- Certaldo
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Certaldo Staat: Italien Region: Toskana Provinz: Florenz (FI) Koordinaten: 43° 33′ N, 11° 2′ O43.5511.03333333333367Koordinaten: 43° 33′ 0″ N, 11° 2′ 0″ O Höhe: 67 m s.l.m. Fläche: 75 km² Einwohner: 16.343 (31. Dez. 2010)[1] Bevölkerungsdichte: 218 Einw./km² Postleitzahl: 50052 Vorwahl: 0571 ISTAT-Nummer: 048012 Demonym: Certaldesi Schutzpatron: San Tommaso (3. Juli) Website: Gemeinde Certaldo Certaldo ist eine Gemeinde mit 16.343 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2010) im Zentrum des Elsatals in der Provinz Florenz in Italien.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Der Ort erstreckt sich über ca. 75 km², die Einwohnerdichte beträgt etwa 217 Einwohner/km². Er liegt ca. 40 km südwestlich von Florenz. Das Stadtgebiet wird von der Elsa durchquert. Das historische Zentrum der Stadt, die Oberstadt (Certaldo alto, auch Certaldo alta) liegt auf einem Hügel, die Unterstadt (Certaldo basso) unten am Fluss und direkt an der Via Francigena entstand ab dem 17. Jahrhundert. Von der Unterstadt führt eine Standseilbahn in die Oberstadt.
Zu den Ortsteilen zählen Fiano, Sciano, Bagnano und Marcialla.
Die Nachbargemeinden sind Barberino Val d’Elsa, Castelfiorentino, Gambassi Terme, Montespertoli, San Gimignano (SI) und Tavarnelle Val di Pesa
Geschichte
Die Ursprünge des Ortes reichen bis in die Zeit der Etrusker zurück, der Ort selbst wurde jedoch erst 1164 erstmals genannt, als Friedrich Barbarossa die Orte Certaldo, Pogni und Semifonte (heute Barberino Val d’Elsa) den Grafen Alberti aus Prato schenkte. In Dantes 16. Gesang des Inferno wird Certaldo ebenfalls erwähnt. Vor allem ist der Ort jedoch bekannt als Geburtsort und Sterbeort (1375) von Giovanni Boccaccio, der hier auch beerdigt wurde[2]. Der Palazzo Pretorio war Burg der kaisertreuen Grafen Alberti[3], die ihren Besitz behielten, als sie sich 1184 dem guelfischen Florenz unterwarfen. 1292 übernahm Florenz die unmittelbare Herrschaft in Certaldo, der Palazzo Pretorio wurde Sitz des Gouverneurs, 1415 dann der Sitz des Vikariats des Elsatals und des Pesatals (Val di Pesa). Die heute noch sichtbaren Wappen an der Aussenfassade sowie in der Eingangshalle sind Familienwappen verschiedener Vikare[4]. Durch die unterhalb des historischen Stadtkerns verlaufende Via Francigena und ihren Handelsströmen vergrößerte sich der Ort im 17. Jahrhundert, der tiefer gelegene Ortsteil erhielt den Namen Certaldo basso. 1784 verlor der Ort das Vikariat, der Palazzo dei Vicari (Palazzo Pretorio) wurde danach bis 1866 als Rathaus benutzt, als das Rathaus nach Certaldo basso an den Piazza Boccaccio verlegt wurde. Die 1849 errichtete Bahnstrecke Empoli - Siena mit Haltepunkt in Certaldo basso brachte weiteren wirtschaftlichen Aufschwung, der durch den Tabak- und Weizenanbau seit dem 19. Jahrhundert verstärkt wurde. Seit den 80er Jahren des 20. Jahrhundert ist der Tourismus die stärkste Industrie des Ortes[5].
Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1861 1901 1911 1921 1931 1936 1951 1961 1971 1981 1991 2001 Einwohner 6.585 9.129 10.439 10.692 11.879 12.094 12.104 13.408 15.614 15.913 15.942 15.670 Sehenswürdigkeiten in Certaldo Alto
- Das Haus des Giovanni Boccaccio in der Via Boccaccio, der Hauptstraße Certaldo Altos, wurde im Zweiten Weltkrieg durch Bombardierung beschädigt, aber nach dem Krieg rasch wieder aufgebaut. In inneren befinden sich Fresken von Pietro Benvenuti aus dem Jahr 1826.
- Der Palazzo Pretorio am oberen Ende der Via Boccaccio stammt in seinen Ursprüngen aus dem 12. Jahrhundert und wurde im 15. und 16. Jahrhundert erweitert.
- In der ehemaligen Kirche SS Jacopo e Filippo (ca. 12. Jahrhundert) befinden sich die Gräber Boccaccios und der Heiligen Julia von Certaldo; angegliedert ist ein romanischer Kreuzgang und Konvent des Augustinerordens aus dem 14. Jahrhundert, in dem sich seit 2001 das Museo di arte sacra (Museum der heiligen Kunst) befindet[6].
- Die ehemalige Kirche Chiesa dei Santi Tommaso e Prospero vom Anfang des 13. Jahrhunderts neben dem Palazzo Pretorio enthält einen Tabernakel von Benozzo Gozzoli aus dem 15. Jahrhundert.
- Der an der Via Boccaccio gelegene Palazzo Stiozzi Ridolfi stammt aus dem 14. Jahrhundert.
- Chiesa di Santa Maria, Kirche aus dem 14./15. Jahrhundert im Ortsteil Bagnano, enthielt das Werk Trittico della Madonna con Bambino, San Pietro e San Romolo (befindet sich heute im Museo d’Arte Sacra in Certaldo, um 1315/1320 entstanden) von Ugolino di Nerio.
Stadttore von Certaldo
Von der Stadtbefestigung sind alle drei Stadttore, Porta al Sole, Porta al Rivellino und Porto Alberti, erhalten geblieben und stammen wie die Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert. Das Porta al Sole war das mittelalterliche Haupttor und ist mit den Wappen der Medici, zur Zeit des Befestgungsbau Stadtherren, ausgestattet. Der Name Tor zur Sonne entstammt seiner Lage Richtung Süden. Es ist ebenso wie das Porta Rivellino über südwestlich gelegene Straße Costa Vecchia mit der Via Francigena verbunden, später wurde parallel dazu die modernere Via del Castello erbaut. Das Porta Alberti war der südöstliche Zugang zur Francigena und wurde von ihr über die Straße Costa Alberti erreicht. An der Porta Alberti befindet sich heute die Seilbahnstation, die nach Certaldo basso führt.
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Porta Rivellino (Richtung San Gimignano.
Städtepartnerschaften
Städtepartnerschaften hat Certaldo geschlossen mit den Städten Neuruppin in Brandenburg (Deutschland) im Jahr 1968 und Kanramachi in Japan. Mit Canterbury in der Grafschaft Kent (England) besteht ein Abkommen über freundschaftliche Beziehungen seit 1997, das 2005 erneuert wurde.
Söhne und Töchter der Stadt
- Giovanni Boccaccio (1313–1375), Autor[7]
- Luciano Spalletti (* 1959), italienischer Fußballtrainer
Ehrenbürger
Dem deutschen Grafiker und Illustrator Werner Klemke wurde für seine Illustrationen zum Decamerone die Ehrenbürgerwürde Certaldos verliehen.
Auszeichnungen
- Certaldo ist Träger der Bandiera Arancione des TCI[8] und wurde unter anderem für seinen homogenen historischen Ortskern ausgezeichnet[9].
Quellen
- Allegri, Francesca/Tosi, Massimo: Certaldo, Federighi Editori, Certaldo 2004, ISBN 88-89159-01-4
Einzelnachweise
- ↑ Statistiche demografiche ISTAT. Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica vom 31. Dezember 2010.
- ↑ Allerdings kann Certaldo als Geburtsort nicht als gesichert gelten; auch Florenz wird als Geburtsort angenommen.
- ↑ Offizielle Webseite von Certaldo, abgerufen am 7. August 2010 [1]
- ↑ Webseite der Museen von Certaldo, abgerufen am 7. August 2010 [2]
- ↑ Offizielle Webseite von Certaldo, abgerufen am 7. August 2010 [3]
- ↑ Offizielle Webseite von Certaldo, abgerufen am 7. August 2010 [4]
- ↑ Geburtsort unsicher. Siehe oben
- ↑ Offizielle Webseite von Certaldo, abgerufen am 7. August 2010 [5]
- ↑ Offizielle Webseite des Touring Club Italiano, abgerufen am 6. August 2010 [6]
Weblinks
Commons: Certaldo – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienGemeinden in der Provinz Florenz in der Region ToskanaBagno a Ripoli | Barberino di Mugello | Barberino Val d’Elsa | Borgo San Lorenzo | Calenzano | Campi Bisenzio | Capraia e Limite | Castelfiorentino | Cerreto Guidi | Certaldo | Dicomano | Empoli | Fiesole | Figline Valdarno | Firenzuola | Florenz | Fucecchio | Gambassi Terme | Greve in Chianti | Impruneta | Incisa in Val d’Arno | Lastra a Signa | Londa | Marradi | Montaione | Montelupo Fiorentino | Montespertoli | Palazzuolo sul Senio | Pelago | Pontassieve | Reggello | Rignano sull’Arno | Rufina | San Casciano in Val di Pesa | San Godenzo | San Piero a Sieve | Scandicci | Scarperia | Sesto Fiorentino | Signa | Tavarnelle Val di Pesa | Vaglia | Vicchio | Vinci
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