Karl von Wenninger

Karl von Wenninger

Karl Wenninger, seit 1914 Ritter von Wenninger (* 13. August 1861 in Berg; † 8. September 1917 bei Muncelul, Rumänien) war ein bayerischer Offizier, zuletzt Generalleutnant und Führer des XVIII. Reserve-Korps im Ersten Weltkriegs.

Leben

Karl war der Sohn des bayerischen Oberisten Franz Xaver Wenninger und dessen Ehefrau Mathilde, geborene Forster.

Er trat nach dem Besuch des Humanistischen Gymnasiums am 28. September 1880 als Gemeiner in das Königlich Bayerische 2. Schwere-Reiter-Regiment „Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este“ in Landshut ein. Hier wurde er am 29. März 1881 zum Fähnrich ernannt sowie am 23. November 1882 zum Sekondeleutnant befördert. Vom 1. Oktober 1888 bis 30. September 1891 kommandierte man Wenninger zur Bayerischen Kriegsakademie nach München sowie im Anschluss daran zur Equitationsanstalt. Dort erhielt er seine Beförderung zum Premierleutnant. Im Oktober folgte seine Versetzung als Adjutant zur 2. Kavallerie-Brigade nach Augsburg. Ab 24. September 1895 war Wenninger für drei Jahre im bayerischen Generalstab tätig und wurde dort zwischenzeitlich am 28. Oktober 1897 zum Hauptmann befördert. Im Anschluss folgte eine einjährige Verwendung im Generalstab des I. Armee-Korps, bevor er in den Truppendienst wechselte und als Chef eine Eskadron im Königlich Bayerischen Chevaulegers-Regiment „Erzherzog Friedrich von Österreich“ Nr. 5 übernahm. Daran schloss sich eine Verwendung im Generalstab der 3. Division in Landau an. Für zwei Jahre war Wenninger dann ab 21. September 1902 als Lehrer an der Bayerischen Kriegsakademie tätig, wurde zwischenzeitlich am 23. Oktober 1903 Major und als solcher anschließend nochmals in den Generalstab des I. Armee-Korps versetzt. Am 19. April 1906 wurde er Mitglied der Studienkommission der Kriegsakademie und gleichzeitig mit der Führung des 1. Bayerischen Schwere-Reiter-Regiments „Prinz Karl von Bayern“ beauftragt. Wenningers Ernennung zum Regimentskommandeur erfolgte am 20. Juli 1906. In dieser Stellung beförderte man ihn am 8. März 1907 zum Oberstleutnant sowie am 7. März 1909 zum Oberst. Als solcher fungierte er dann vom 24. September 1909 bis zu seiner Berufung als Bayerischer Militärbevollmächtigter am 15. Dezember 1911 in den Großen Generalstab nach Berlin, als Kommandeur der 6. Kavallerie-Brigade in Regensburg. In Berlin war er zugleich auch stellvertretender Bevollmächtigter zum Bundesrat des Deutschen Reiches. Am 7. März 1912 wurde Wenninger Generalmajor.

In Würdigung seiner Verdienste um das Königreich wurde Wenninger am 27. September 1914 mit dem Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone ausgezeichnet. Damit verbunden war die Verleihung des persönlichen, nicht vererbbaren Adels und er durfte sich ab diesem Zeitpunkt Ritter von Wenninger nennen.

Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs fungierte er weiterhin als Militärbevollmächtigter, jetzt im Großen Hauptquartier. Nach seiner Beförderung zum Generalleutnant am 10. September 1914 wurde Wenninger am 7. November 1914 Kommandeur der Bayerischen Kavallerie-Division und führte den Verband u.a. in der Schlacht bei Ypern und den darauffolgenden Stellungskämpfen in Flandern. Im März 1915 gab Wenninger das Kommando ab und übernahm die im Artois stehende 3. Bayerische Division. Im September und Oktober konnte sie in der dort stattfindenden Schlacht mehrfach Durchbruchsversuche verhindern. Während der Schlacht an der Somme verteidigte die Division den Abschnitt Martinpuich-Foureaux-Wald. Im April 1917 stand die Division an der Arrasfront südlich der Scarpe. Während der Schlacht von Arras gelang durch Wennigers Führung die Abwehr von drei Angriffen der Engländer und die Stabilisierung des Frontabschnittes.

Für diese Leistung wurde Wenninger durch König Ludwig III. am 23. April 1917 mit der Verleihung der Ritterwürde in den Militär-Max-Joseph-Orden aufgenommen. Wilhelm II. verlieh ihm kurz darauf am 1. Mai 1917 den Pour le Mérite.

Am 5. Juni 1917 erfolgte seine Ernennung zum Führer des XVIII. Reserve-Korps, das zu diesem Zeitpunkt vor Verdun lag. Von hier kam es im Juli nach Rumänien und beteiligte sich im August und September an der deutschen Sommeroffensive. Während der Durchbruchschlacht an Putna und Susita gelang seinen Truppen die Einnahme von Muncelul. Nach Einstellung der Offensive fiel Wenninger im Verlauf weiterer Kämpfe am 8. September 1917 auf der Seuclui-Höhe.

Familie

Wenninger war verheiratet und hatte zwei Söhne. Beide schlugen wie der Vater die Militärlaufbahn ein. Der jüngste Sohn fiel 1917 als Flieger an der Westfront, der ältere Sohn Ralph Wenninger diente zunächst bei der Kaiserlichen Marine als U-Boot-Kommandant und erreichte im Zweiten Weltkrieg den Rang als General der Flieger. Bereits während des Ersten Weltkriegs wurde er, wie sein Vater, mit dem Pour le Mérite ausgezeichnet. Mit Ausnahme von Fürstlichkeiten ist dies der einzige Fall, wo Vater und Sohn die höchste preußische Tapferkeitsauszeichnung erhielten.

Literatur

  • Hanns Möller: Geschichte der Ritter des Ordens pour le mérite im Weltkrieg, Band II: M–Z, Verlag Bernard & Graefe, Berlin 1935, S. 488–489
  • Rudolf Kramer, Otto Freiherr von Waldenfels: VIRTUTI PRO PATRIA Der königlich bayerische Militär Max-Joseph-Orden, Selbstverlag des bayerischen Militär-Max-Joseph-Ordens, München 1966, S. 428

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