Königlich Bayerische Kavallerie-Division

Königlich Bayerische Kavallerie-Division

Die Bayerische Kavallerie-Division war ein Großverband der bayerischen Armee und wurde zu Beginn des Ersten Weltkrieges gebildet.

Inhaltsverzeichnis

Gliederung

Geschichte

Einsatz an der Westfront

Die Aufstellung der Division war nach der Mobilmachung rasch abgeschlossen . Außer den drei Kavalleriebrigaden waren als Divisionstruppen Jäger, Radfahrer, Maschinengewehrtruppen, reitende Artillerie und Pioniere unterstellt. Am 4. August 1914 übernahm Generalleutnant Otto von Stetten das Kommando über die Division. Das Aufmarschgebiet der Division lag südostwärts von Metz, wo sie zusammen mit der 8. sächsischen und der 7. preußisch-württembergischen Kavalleriedivision unter der Heereskavallerie des Höheren Kavallerie-Kommandeurs zusammengefasst war. Mit Teilen des XXI. preußischen Armeekorps zum Schutz der rechten Flanke des I. bayerischen Armeekorps eingesetzt erhielt die Division am 11. August 1914 im Gefecht von Lagarde die Feuertaufe. Die Ulanen der Division überrannten in einer kühnen Attacke die französischen Artilleriestellungen, wurden allerdings beim Sturm auf Lagarde von französischer Infanterie unter starken Verlusten abgewiesen. Die Jäger der Divisionstruppen und Teile des Preußischen Infanterie-Regiment 131 konnten das Dorf nehmen. Dabei fielen 1.500 Gefangene, 8 Geschütze und 6 Maschinengewehre sowie eine Fahne in die Hände der Angreifer. Nach erfolgreicher Schlacht in Lothringen war die Division während des französischen Gegenstoßes vor Nancy - Épinal als Reserve eingesetzt. Im Oktober 1914 kämpfte die Kavalleriedivision unter dem Kavalleriekorps Hollen (H.K.K. 4) in Nordbelgien und konnte bereits auf Hazebrouck vorrücken, als sie wegen anmarschierender englischer Truppen zurückgenommen wurde. Während der Schlacht bei Ypern (30. Oktober bis 24. November 1914) übernahm Generalleutnant Karl Ritter von Wenninger in Vertretung am 5. November 1914 die Division, da Generalleutnant von Stetten das Kommando über das II. Bayerische Armeekorps (6. Armee) übertragen wurde. Nach den Kämpfen bei Ypern verlegte die Division nach Belgien zur Erholung, anschließend in die Umgebung von der Festung Metz.

Einsatz in Litauen und Kurland

Am 6. März 1915 übernahm Generalleutnant Philipp von Hellingrath die Division. Er trat von Tilsit aus am 26. April 1915 zu einem Ablenkungsangriff in Richtung Schaulen und Libau an. Dabei stieß sie ohne Flankenschutz bis zur Bahnlinie Wilna - Schaulen vor, sprengte die Gleise und kehrte befehlsgemäß am 11. Mai 1915 an die Dubysa bei Kielmy zurück. Dort stand sie dann für die folgenden zwei Monate in heftigen Abwehrgefechten gegen russische Streifabteilungen und schaffte die Voraussetzung für General von Hindenburgs geplanten Großangriff auf Kowno und Wilna. Die bayerische Kavalleriedivision, eingesetzt an der Südflanke der Njemen-Armee, preschte von 22. Juli bis 27. Juli 1915 über 100 km nach vorne, wurde allerdings bei Subotsch von zwei russischen Kavalleriedivisionen in die Zange genommen und zurückgeworfen. Im August stieß sie in einem kühnen Ritt nach Wilkomir vor und brachte den angreifenden russischen Kräfte schwere Verluste bei. Beim Angriff über Wilna auf Minsk sollte die Division auf dem rechten Flügel der Njemen-Armee den Feind nördlich der Straße Wilkomir - Dünaburg werfen, erhielt jedoch im September 1915 den Befehl, in südostwärtiger Richtung in den Rücken des Feindes vorzustoßen. Die russischen Truppen waren schon ausgewichen und setzten an der Wilija mit starken Infanteriekräften zum Gegenangriff an. Am 25. September 1915 riegelte die Division einen Einbruch bei der 4. Kavalleriedivision bei Dolginow ab. Sie wurde danach in die Gegend von Widsy südlich Dünaburg zurückgenommen, wo sie bis 1916 in ihren Stellungen eingegraben blieb. Am Stochod bei Toboly musste sich die Division im August und September 1916 heftiger Angriffe von überlegenen russischen Truppen erwehren.

Einsatz in Galizien

Nachdem Generalleutnant von Hellingrath das Bayerische Kriegsministerium übernommen hatte, wurde am 14. Dezember 1916 Generalmajor Moritz Frhr. von und zu Egloffstein mit der Führung der Division betraut. Mittlerweile nach Galizien verlegt nahm die Division von 19. Juli bis 5. August 1917 am Angriff auf Tarnopol teil. Bei Stanislau verhinderte sie zusammen mit der 8. bayerischen Reserve-Division zu Beginn der Schlacht einen Durchbruch russischer Kräfte. Ab dem 23. Juli 1917 trat die Division zur Verfolgung bis zur Ostgrenze Galiziens an. Der russische Widerstand war gebrochen. Nach der Kapitulation des Zarenreiches besetzte die Kavalleriedivision Nikolajew und die Krim. Im Juni wurde der Stab mit der 5. Kavallerie-Brigade nach West-Wolhynien verlegt und blieb dort bis zum Abzug Anfang 1919.

Kommandeure

Dienstgrad Name Datum
Generalleutnant Otto von Stetten 4. August bis 5. November 1914
Generalleutnant Karl Ritter von Wenninger 5. November 1914 bis 6. März 1915 (in Vertretung)
Generalleutnant Philipp von Hellingrath 6. März 1915 bis 14. Dezember 1916
Generalleutnant Moritz Freiherr von und zu Egloffstein 14. Dezember 1916 bis Kriegsende

Literatur

  • Das Bayernbuch vom Weltkriege 1914-1918, Konrad Krafft von Dellmensingen, Friedrichfranz Feeser, Chr. Belser AG, Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1930
  • Ruhmeshalle unserer Alten Armee, Herausgegeben auf Grund amtlichen Materials des Reichsarchivs, Militär-Verlag, Berlin 1927, S.78

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