Königliches Kurhaushotel (Bad Kissingen)

Königliches Kurhaushotel (Bad Kissingen)
Wappen des Königreichs Bayern
auf dem Dach des Steigenberger Hotels
Steigenberger Hotel (2010)
Steigenberger Hotel (2010)
Offizielles Logo des Hotels

Das Königliche Kurhaushotel in Bad Kissingen wurde im Jahr 1739 gebaut und nach 271-jährigem Hotelbetrieb am 31. Oktober 2010 als „Steigenberger Hotel Bad Kissingen“ endgültig geschlossen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Gebäude steht einerseits direkt an der Kurpromenade mit Blick auf den Kurgarten, andererseits direkt am Ausläufer der Fußgängerzone. Es bildet somit die bauliche „Klammer“ zwischen Stadt und Staatsbad.

Der Würzburger Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn-Buchheim beauftragte als Landesherr im Jahr 1739 seinen Hofbaumeister Balthasar Neumann mit dem Bau einer „standesgemäßen Unterkunft“ für die Herren des Würzburger Domkapitels und Mitglieder des fränkischen Adels, die in den aufstrebenden Kurort Kissingen[1] zur Kur oder Sommerfrische kamen. Das Gebäude wurde zwischen 1768 und 1830 mehrfach erweitert, woran auch der örtliche Baumeister Andreas Lohrey beteiligt war. Damals hatte das Hotel noch den französischen Namen „Hotel Royal de Bain“, das wörtlich übersetzt „Königliches Badhotel“ und hier konkret „Königliches Kurhaushotel“ bedeutet, da das Hotel mit dem Bad eine Einheit als Kurhaus bildete. Im Jahr 1868 wird Lorenz Schlatter als Pächter des Königlichen Kurhauses und Kurhaushotels genannt.[2] Zu allen Zeiten blieben Haus und Grundstück im Eigentum des Fürstbistums sowie - als dessen Rechtsnachfolger - des Königreichs Bayern, wonach das Hotel später seinen Namen „Königliches Kurhaushotel“ erhielt, und heute des Freistaates Bayern.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude komplett saniert, dem damals modernen Zeitgeschmack angepasst und an die Steigenberger Hotelgruppe verpachtet. Diese nahm das Hotel am 20. Mai 1959 als „Steigenberger Kurhaushotel“ in Betrieb und führte es 51 Jahre, in den letzten Jahren offiziell als „Steigenberger Hotel Bad Kissingen“ bis zur endgültigen Schließung am 31. Oktober 2010. Die letzten Gäste verließen das Hotel zwei Wochen zuvor am 17. Oktober.

Der Hotelbetrieb war in den letzten Jahren mit 102 Zimmern und sechs Suiten als 5-Sterne-Hotel klassifiziert. Es gab ein Restaurant, eine Bar, eine Poolbar, vier Tagungsräume (80 Personen), einen Wellnessbereich, dem Kurort entsprechend ein Gesundheitszentrum für Präventivmedizin und Plastische Chirurgie sowie ein Therapiezentrum.

Karl Baedeker bezeichnete 1873 in seinem Handbuch für Reisende (Band Süd-Deutschland und Österreich) das Kurhaushotel (Hotel des Bains) als „vornehm und theuer“.[3] Am 30. August 1936 beklagt sich Hans Pfundtner, Staatssekretär im Reichsministerium des Innern und verantwortlicher Mitverfasser der Nürnberger Gesetze, beim bayerischen Ministerpräsidenten Ludwig Siebert, dass er als Gast im staatlichen Kurhaushotel viele jüdische Kurgäste in Bad Kissingen bemerke.[4]

Mit zu den berühmtesten Gästen des Hauses vergangener Jahrhunderte gehörten der österreichische Kaiser Franz Joseph I. mit Kaiserin Elisabeth (Sisi) sowie der russische Zar Alexander II. mit Gemahlin Marija Alexandrowna und Kindern. Auch in neuer Zeit beherbergte das erste Haus am Platz viele Honoratioren wie die Bundespräsidenten Heinrich Lübke, Karl Carstens, Richard von Weizsäcker, Johannes Rau und Roman Herzog, gleich mehrmals den Komponisten Richard Strauss, Industrielle und Kaufleute wie Albert Ballin, Wissenschaftler wie Karl Süssheim, Sportler wie Franz Beckenbauer, Schauspieler wie Marlene Dietrich, Curd Jürgens, Inge Meysel, Grit Böttcher, Christiane Hörbiger, Günter Strack, Heinz Drache und Horst Tappert, Sänger wie Rudolf Schock, René Kollo, Freddy Quinn und Karel Gott sowie in den letzten Jahren alle Mitwirkenden der jährlichen Festivals „Kissinger Sommer“ und „Kissinger Winterzauber“ wie beispielsweise den chinesischen Pianisten Lang Lang.

Grund für die endgültige Schließung des Hauses war die Notwendigkeit erneuter Investitionen u.a. zur Einhaltung der neuen Brandschutzverordnungen und zur Modernisierung des Hauses in Höhe von geschätzten 10 Millionen Euro.

Planung

Der Freistaat Bayern verhandelt aktuell mit dem Hamburger Projektentwickler RIMC Hotelbetriebsgesellschaft (Geschäftsführer: Gert Prantner) über den Kauf des gesamten Immobilien-Komplexes und des Grundstücks. Dabei soll das rückwärtig angrenzende, 1928 von Max Littmann gebaute und denkmalgeschützte Kurhausbad erhalten, aber konzeptionell eingebunden werden.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Erst im Jahr 1883 verlieh der bayerische König Ludwig II. dem Kurort das Prädikat „Bad“.
  2. Hotelbeschreibung in: Julius Bernhard: Reisehandbuch für das Königreich Bayern und die angrenzenden Länderstriche. 1868, S. 169. (Digitalisat)
  3. Süd-Deutschland und Österreich. S. 220, aus der Reihe Baedeker's Reisehandbücher. Verlag K. Baedeker, 1873.
  4. Wolf Gruner, Götz Aly: Deutsches Reich 1933-1937. Bundesarchiv - Institut für Zeitgeschichte (Hrsg.), 2008, S. 594. (Digitalisat)
50.19793888888910.076894444444

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