Paul Treibe

Paul Treibe
Treibe als Masure (1896)

Paul Treibe (* 26. April 1876 in Allenburg, Kr. Wehlau, Ostpreußen; † 31. Dezember 1956) war ein deutscher Verwaltungsjurist und Ministerialbeamter.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Treibe stammte aus dem Allenburger Pfarrhaus und besuchte das Königliche Wilhelms-Gymnasium in Königsberg (Preußen). Seit dem Wintersemester 1895/96 studierte er Rechts- und Staatswissenschaft und Nationalökonomie an der Albertus-Universität Königsberg. 1888 wurde er Referendar, 1904 Gerichts- und 1906 Regierungsassessor.

Werdegang

Schon 1905 begann Treibe seinen Dienst bei der Preußischen Staatseisenbahn in Berlin und kam dann nach Bromberg und Essen, wo er 1911 Regierungsrat in der Reichsbahndirektion Essen/Ruhr wurde.

Im Ersten Weltkrieg diente Treibe als Reserveoffizier im 1. Ostpreußischen Grenadierregiment Nr. 1 „Kronprinz“. Mit ihm zog er nach Frankreich. Wegen einer Verwundung wurde er 1915 zum Generalgouvernement Belgien versetzt, bis er 1916 auf Antrag seines Ministers für den Zivildienst freigestellt wurde.

Seit 1924 Oberregierungsrat und Verkehrsleiter der Generalbetriebsleitung Essen, wurde Treibe 1924 Abteilungsleiter im Range eines Vizepräsidenten. 1935 zum Abteilungsleiter der Tarif- und Verkehrsabteilung der Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft bestellt.

Seine Karriere verlief lange Zeit gleichartig und parallel zu der seines Corpsbruders Alfred Prang.[1]

Prang wurde 1933, Treibe 1936 zum Direktor und Vorstandsmitglied der Reichsbahngesellschaft in Berlin berufen. Mit der Eingliederung der Reichsbahn in die Reichsverwaltung wurde er 1938 Ministerialdirektor im Reichsverkehrsministerium und arbeitete im Vierjahresplan. Zum 1. Juni 1942 wurde er pensioniert. Sein Nachfolger war Fritz Schelp.[2][3]

Noch während seiner amtlichen Tätigkeit war Treibe Aufsichtsratsvorsitzender des Deutschen Reisebüros. Nach der Pensionierung leitete er es als Geschäftsführer.

Er überlebte seine Frau, die Tochter des Königsberger Gynäkologen Münster, um vier Jahre.

Masure

Als Sohn und Corpsbruder des Allenburger Pfarrers Adolf Treibe wurde Paul Treibe im Wintersemester 1895/96 bei Masovia aktiv.[4] Viermal wurde er als Consenior und Senior ausgezeichnet. 1897 vertrat er den Königsberger Senioren-Convent beim 25jährigen Jubiläum der Kaiser-Wilhelms-Universität zu Straßburg.[1] Als „Masovias gutes Gewissen“ wurde er später Mitglied ihrer Vertrauenskommission.[5] 1929 vertrat er mit Georg Graw das Corps beim Kösener Congress. Im schweren Anciennitätsstreit mit Littuania obsiegte Masovias Standpunkt, obwohl Prinz Wilhelm, der älteste Sohn von Kronprinz Wilhelm, dagegen stimmte.[6] Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Treibe in Berlin und in der Sowjetischen Besatzungszone für Masovias Neugründungsausschuss.[1] Testamentarisch vermachte er dem Corps einen Grundstock für ein Corpshaus, das „einst wieder in Königsberg stehen“ sollte. Für das Corps hielt Franz Willuhn die Grabrede.

„Der scharfen Mensurkritik [Masovias] fiel eine große Zahl sonst tüchtiger Leute zum Opfer, was sich aber nicht vermeiden läßt, wenn man nicht alsbald an äußerem Ansehen und innerem Wert des Corps Einbuße erleiden will.“

Paul Treibe

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. a b c Rüdiger Döhler (Hg.): Corps Masovia. Die 175jährige Geschichte von Königsbergs ältester und Potsdams erster Korporation im 21. Jahrhundert. München 2005, ISBN 3-00-016108-2
  2. Corpszeitung der Altmärker-Masuren, Sommersemester 1956, S. 76 ff.
  3. Corpszeitung der Altmärker-Masuren, 20 (WS 1956/57), S. 108–111
  4. Kösener Corpslisten 1960, 87, 876
  5. Verzeichnis sämtlicher Mitglieder des Corps Masovia 1823 bis 2005. Potsdam 2006
  6. K. Schmidt-Torner, in: Corpszeitung der Altmärker-Masuren, 79 (Sommersemester 1986), S. 2367–2369

Weblinks


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