Renault Industrie Belgique

Renault Industrie Belgique
Renault Industrie Belgique S.A.
Renault Industrie België N.V.
Logo
Rechtsform Societé Anonyme/Naamloze Vennootschap
(Aktiengesellschaft)
Gründung 1931
Sitz Haren-Vilvoorde, Brüssel, Region Brüssel-Hauptstadt
BelgienBelgien Belgien
Mitarbeiter ~ 500
Branche Automobilhandel
Automobilmontage (ehem.)
Automobilzulieferer
Website www.renault.be

Die Renault Industrie Belgique S.A. oder auch Renault Industrie België N.V., offiziell mit dem Akronym RIB abgekürzt, ist ein Montagewerk des Renault-Konzerns, das seinen Unternehmenssitz in Vilvoorde und dem Brüsseler Stadtteil Haren hat. Mit der Errichtung im Jahre 1931 war es das erste Werk Renaults außerhalb Frankreichs. Die hier zusammengebauten Fahrzeuge waren insbesondere für den Vertrieb innerhalb Skandinaviens, der Benelux-Staaten wie auch innerhalb Mitteleuropas bestimmt.

Die Arbeit im Werk wurde im Gründungsjahr 1931 mit der Montage der Modelle Monaquatre und Primaquatre aufgenommen. Zu dieser Zeit wurden nur wenige tausende Einheiten pro Jahr dieser Modelle zusammengebaut. Erst mit dem Billigmodell Juvaquatre und den ebenfalls neuen Primaquatre Sport konnte das Werk einen höheren Absatz erreichen. Konkurrenten waren insbesondere Peugeot und Opel. Wobei die Montage des Juvaquatre im Jahre 1955 beendet worden ist, wurde die Konstrurktion des Fahrzeuges überarbeitet und zu einem Kombinationskraftwagen überarbeitet. Im Anschluss darauf wurde das Modell als Dauphinoise neu aufgelegt. Parallel dazu wurde auch die Produktion des erfolgreichen Dauphine aufgenommen. So werden im belgischen Werk seither Achskomponenten, Auspuffe und Karosserieteile hergestellt.

In den Sechzigern wurde der Dauphinoise dann schließlich durch den R4 ersetzt. Im Jahre 1962 hatte Renault schließlich eine dritte Montagelinie eingerichtet. Hier rollte als erstes Modell nun der Rambler-Renault Classic vom Band, der hier bis in das Jahr 1967 hinein in allen drei Generationen für den europäischen Markt zusammengebaut wurde. Das Modell wurde unter anderem zu Werbezwecken auch in der Serie Die Fahrgäste der Buslinie U (1964) wie auch in den Filmen Die Schreihälse (1966), Trans-Europ-Express (1966) und Grüße aus Hongkong (1975) eingesetzt. Als Ersatz kam schließlich der Rebel auf dem Markt, der ebenso wie sein Vorgänger im Badge-Engineering unter doppelten Markennamen als Rambler-Renault montiert worden ist. Zur selben Zeit steigerte das Werk seine Produktion auf etwa 100.000 Einheiten pro Jahr. Ein Jahr darauf wurde der Dauphine durch den R6 ersetzt.

In den frühen Siebzigern beendete Renault die europäische Montage der Rambler-Renault-Modelle und setzte dafür den R12 ein. Mit der zwei Jahre später eintretenden Ölkrise hatte Renault mit seinen kompakten Fahrzeugen einen enormen Marktvorteil. Trotzdem blieb der R12 nur bis in das Jahr 1976 in der europäischen Modellpalette. Den Ersatz stellte der R14.

Ein Rambler-Renault Classic wie er im Werk Haren-Vilvoorde von 1962 bis 1965 montiert worden ist.
Den Rambler-Renault Rebel gab es in Europa nur als Stufenhecklimousine.

Die Achtziger Jahre zeichneten sich somit ebenfalls mit der Produktion von Fahrzeugen der Kompaktklasse aus. Dabei trat der R5 Turbo die Nachfolge des R6 an. Erst 1986 kam mit dem R21 wieder ein Modell der Mittelklasse dazu, welcher den R5 Turbo ersetzte. In den Neunzigern folgten schließlich noch der brandneue Clio, mit welchem der längst veraltete R4 ersetzt worden war, sowie das Kompaktklassemodell Mégane, mit dem der R21 ersetzt worden ist.

Mit der Beendigung der Endmontage von Automobilen im Jahre 1997 verloren rund 3.500 Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz. Diese Entscheidung sorgte für Streiks und Proteste bei der Belegschaft wie auch für politische Disputen. Unter anderem wurde das Thema der Werksschließung des belgischen Werkes in dem Krimi Fermeture de l'usine Renault à Vilvoorde, zu deutsch Schließung des Renault-Werks in Vilvoorde aus dem Jahre 1999, von dem Autor Jan Bucquoy aufgegriffen. In diesem fiktiven Werk haben protestierende Werksarbeiter die von der Schließung betroffen sind, den Renault-Vorstandsvorsitzenden Louis Schweitzer zu erpresserischen Zwecken entführt und werden diesen im Laufe des Filmes ermorden. Im tatsächlichen Leben war Louis Schweitzer noch bis 2005 der Vorstandsvorsitzende Renaults. Auch heute ist er noch am Leben.

Die im Werk Haren-Vilvoorde montierten Einheiten sind innerhalb der Fahrzeug-Identifikationsnummer an elfter Position am Buchstaben H zu identifizieren. Einen eigenen Welt-Herstellercode hat das Werk nicht besessen.

Mittlerweile hat Renault das Werk modernisiert und wieder in Betrieb genommen. Derzeit werden hier nur noch Fahrzeugteile hergestellt, welche in anderen Werken verbaut werden. Rund 500 Arbeitnehmer sind hier derzeit beschäftigt.

Modellübersicht

Zeitleiste der belgischen Renault-Modelle

Die Renault-Modelle aus Belgien
Typ 1930er 1940er 1950er 1960er 1970er 1980er 1990er
1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7
Kleinwagen 4 Clio
5 Turbo
Kompaktklasse Juvaquatre 6 Mégane Berline
14
Untere Mittelklasse Dauphine
Mittelklasse Primaquatre Primaquatre Sport 12 21
Obere Mittelklasse Classic Classic Classic
Oberklasse Monaquatre Rebel
Kombi Dauphinoise Mégane Grandtour
Hardtop-Coupé Rebel
  • Modell wurde in dieser Zeit von der Renault Industrie Belgique S.A./Renault Industrie België N.V. montiert, bzw. hergestellt.
  • Modell wurde unter doppelten Markennamen als Rambler-Renault montiert. Siehe auch die Artikel über die Marke Rambler und der American Motors Corporation.


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