- Sabine von Schorlemer
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Sabine Irene Freifrau von Schorlemer, geb. Braun, (* 11. März 1959 in Köln) ist eine deutsche Völkerrechtlerin und seit 2009 Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst im Freistaat Sachsen. Als Parteilose wurde sie auf Vorschlag der CDU Sachsen am 30. September 2009 für das Kabinett Tillich II vereidigt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Schorlemer wuchs in München auf, studierte Rechts- und Politikwissenschaften sowie Kunstgeschichte an den Universitäten in Berlin (FU), Lausanne, München und Hamburg.
Sie promovierte 1992 zum Völkerrecht mit einer Arbeit über Internationalen Kulturgüterschutz in Friedens- und Kriegszeiten an der Universität Hamburg. 1997 erfolgte die Doppelhabilitation in Internationaler Politik und Völkerrecht mit einer Arbeit über globale Telekommunikation an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Als Expertin für internationale Angelegenheiten war sie 2004/05 Mitglied der deutschen Regierungsdelegation in internationalen Vertragsverhandlungen für kulturelle Vielfalt und arbeitet seit Jahren in deutschen und internationalen Expertengruppen sowie Stiftungen.
Sie ist Professorin und Lehrstuhlinhaberin für Völkerrecht, Recht der EU und Internationale Beziehungen an der TU Dresden. Sie ist gewähltes Mitglied der Deutschen UNESCO-Kommission und Beraterin des Auswärtigen Amtes für Politik der Vereinten Nationen. Ihr ist es gelungen, den weltweit ersten UNESCO-Lehrstuhl für „Internationale Beziehungen“ an die TU Dresden einzuwerben.[1]
Schwerpunkte ihrer wissenschaftlichen Arbeit sind Menschen- und Frauenrechte sowie die Bewahrung des kulturellen Erbes.[2][3] Als „einzigartigen Akt der kulturellen Selbstverstümmelung“[4] bezeichnete Schorlemer die Errichtung der Waldschlößchenbrücke, die im Juni 2009 zur Aberkennung des Titels Welterbe Dresdner Elbtal führte.
Schorlemer ist evangelisch-lutherischen Bekenntnisses, Mutter dreier Kinder und wohnhaft in Leipzig. Sie war mit dem Münchener Wirtschaftsanwalt Andreas Freiherr von Schorlemer verheiratet, mit dem sie zwei gemeinsame Kinder hat, und ist seit dem 13. April 1998 geschieden.[5]
Kritik
Unter scharfe Kritik geriet von Schorlemer Ende April 2011, als ihr Wissenschaftsministerium der gewählten Rektorin der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK), der Professorin Renate Lieckfeldt, die Verbeamtung und damit den Dienstantritt verweigerte. Als Grund gab Schorlemer eine Krebserkrankung Lieckfeldts an, von der diese zwar genesen sei, die aber auch ein erhöhtes Rückfallrisiko mit sich bringe und nach dem Beamtenrecht eine Ablehnung zwingend vorgebe.[6] Juristen bezweifelten nicht nur diese Tatsache, sondern wiesen auch darauf hin, dass Lieckfeldt als Inhaberin eines Schwerbehindertenausweises nicht diskriminiert werden dürfe und sogar bevorzugt eingestellt werden müsse.[7] Der Fall setzte eine intensive ethische Diskussion um den beruflichen Umgang mit Krebserkrankten nach ihrer Genesung in Gang.[8]
Weblinks
- Staatsministerin Prof. Sabine von Schorlemer
- Lebenslauf auf der Webseite des Lehrstuhls an der Juristischen Fakultät der TU Dresden
- Literatur von und über Sabine von Schorlemer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Pressemitteilung der Sächsischen Staatskanzlei: Tillich beruft neues Kabinett (30. September 2009)
- ↑ Sächsische Zeitung: Eine Top-Juristin als Überraschungscoup (1. Oktober 2009)
- ↑ Wilfried Hanisch: kommentierte Teilübersetzung des Artikels „Compliance with the UNESCO World Heritage Convention: Reflections on the Elbe Valley and the Dresden Waldschlösschen Bridge“ (Sabine von Schorlemer in German Yearbook of International Law Ausgabe 2009 ISBN 978-3-428-13132-7)
- ↑ Sabine von Schorlemer: Die Dresdner Brücken-Posse (erschienen in: Blätter für deutsche und internationale Politik 51(2006)11, S.1312–1315)
- ↑ Genealogisches Handbuch des Adels, Freiherrliche Häuser Band XXIII, Band 136 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2005, ISSN 0435-2408
- ↑ Christoph Titz: Gnadenloses Beamtenrecht: Krebs-Genesene darf nicht Rektorin werden. In: Unispiegel. Spiegel Online GmbH, 23. April 2011, abgerufen am 25. Juni 2011.
- ↑ Friederike Ott: Der Fall der Renate Lieckfeldt: Wegen Krebs abgelehnt: Die verhinderte Rektorin. In: Stern.de. Stern.de GmbH, 28. April 2011, abgerufen am 25. Juni 2011.
- ↑ Thomas Mader: Ethikdebatte: Rektorin aus Gelsenkirchen wegen Krebserkrankung von HTWK Leipzig abgelehnt. In: Der Westen – Das Portal der WAZ-Mediengruppe. WAZ NewMedia GmbH & Co. KG, 29. April 2011, abgerufen am 25. Juni 2011.
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