Schloss Stupinigi

Schloss Stupinigi

Das Schloss von Stupinigi (ital. palazzina di caccia di Stupinigi, dt. Jagdschlösschen von Stupinigi), ca. 10 Kilometer südwestlich von Turin in Italien in der Gemeinde Nichelino, war ein Jagdsitz der Herzöge von Savoyen. Es steht auf der Liste des UNESCO-Welterbes.

Stupinigi, Corps de Logis des Jagdschlosses

Inhaltsverzeichnis

Die Geschichte des Schlosses

Herzog Viktor Amadeus II. wünschte sich in der Nähe der Residenzstadt Turin ein zeitgemäßes Jagdhaus und beauftragte seinen Hofarchitekten Filippo Juvarra mit dem Bau eines Schlosses. Juvarra hatte bisher eine glänzende Karriere im Dienst der Savoyer beschrieben und legte 1729 die Pläne für sein letztes großes Werk in Italien vor.

Der Bau Juvarras und Kern des künftigen Barockschlosses bestand aus einem großen, mehreckigen und kuppelüberwölbten Festsaal, der mit vier Flügelbauten in der Form eines Andreaskreuzes gerahmt war. Diese vier Flügel nahmen weitere Festsäle und die Privaträume des Herrscherpaares auf, der Bau war bis 1734 weitgehend beendet. Juvarra hatte sorgfältig auch die kleinsten Details des Palastes geplant, bis er 1735 nach Spanien abreiste und den vollendeten Bau hinter sich ließ. Bereits wenige Jahre später erschien dem neuen Herzog Karl Emanuel III. dieses „Palazzina“ genannte Schlösschen zu klein und er beauftragte die Architektenfamilie Bernard mit der Erweiterung des Baus.

Der Große Saal im Hauptbau des Schlosses

An das zentrale Corps de Logis wurde nun eine Reihe von Seitenflügeln angefügt, die gemeinsam eine Abfolge von Ehrenhöfen bilden. Bemerkenswert ist, dass der gesamte Grundriss kaum rechte Winkel bietet und das Schloss somit bis ins Detail einem gigantischen Ornament gleicht, zusammen mit den heiteren Dekorationen der Fassaden deutet der Bau damit schon das nahende Rokoko und die Abkehr von den strengen barocken Formen an.

Das zentrale Motiv der Innenausstattung ist die Jagd, die hier in zahlreichen Gemälden dargestellt ist. Die Kuppel des Schlosses, auf die eine mächtige Allee zuführt und das spätestens durch den Anbau der Seitenflügel vom Schlösschen zum Schloss gewachsen ist, wird von einem kupfernen Hirschen bekrönt und deutet damit schon von weitem den Zweck des Gebäudes an.

Das Schloss ist heute als Museum für Besucher zugänglich.

Blick in den Ehrenhof des Schlosses

Der Park und die Umgebung

Das Schloss von Stupinigi ist der Mittelpunkt eines großen Schlossparks, welcher wiederum das Zentrum des ehemaligen Jagdgebietes darstellt. Die ineinander übergehenden Innenhöfe vor dem Palast sind mit prächtigen Buchsbaumparterres und Blumenbeeten verziert, die Umgebung ist durch die große Sichtachse gegliedert und durch einen großen Landschaftspark geformt.

Literatur

  • Ulrich Coenen: Bühlerhöhe und Stupinigi. Filippo Juvarras Jagdschloss als Vorbild für das neubarocke Denkmal von Wilhelm Kreis. In: Die Ortenau. Veröffentlichungen des Historischen Vereins für Mittelbaden, 82 (2002), S. 243-276.
  • Rolf Tomann (Hrsg.): Die Kunst des Barock - Architektur, Skulptur, Malerei Könemann, 1997
  • Carlo Balma Mion: Lodovico Bò (1721-1800). Misuratore, soprastante, architetto UNI Service, 2007

Drehort

Stupinigi diente in der italienischen Telenovela Elisa di Rivombrosa als Kulisse für die Residenz des Königs.

Weblinks

 Commons: Stupinigi – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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