Christifideles laici

Christifideles laici

Christifideles laici ist der Titel des nachsynodalen Apostolischen Schreibens von Papst Johannes Paul II., das er am 30. Dezember 1988 veröffentlichte. Es ist das zusammenfassende Ergebnis der 7. Ordentlichen Bischofssynode, die vom 1. bis 30. Oktober 1987 in Rom abgehalten wurde. In diesem Schreiben geht es um die „Berufung und Sendung der Laien in Kirche und Welt“.

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsangabe

In der Einleitung heißt es:

„Die Laien (Christifideles laici), deren Berufung und Sendung in Kirche und Welt zwanzig Jahre nach dem II. Vatikanischen Konzil Thema der Bischofssynode 1987 war, gehören zu jenem Volk Gottes, für das die Weinbergarbeiter im Matthäusevangelium stehen: 'Denn mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Gutsbesitzer, der früh am Morgen sein Haus verließ, um Arbeiter für seinen Weinberg anzuwerben. Er einigte sich mit den Arbeitern auf einen Denar für den Tag und schickte sie in seinen Weinberg ( Mt 20, 1-2 EU).' Das Gleichnis des Evangeliums öffnet unseren Blick für den weit ausgedehnten Weinberg des Herrn und für die großen Scharen von Männern und Frauen, die er ruft und sendet, darin zu arbeiten. Der Weinberg ist die ganze Welt ( Mt 13, 38 EU)) …“

Das päpstliche Dokument beginnt mit dem biblischen Gleichnisses von den Arbeitern im Weinberg, es orientiert sich an den katechetischen Erfordernissen und legt die Laienarbeit auf die ganze Breite des Evangeliums aus. Ebenfalls wird der Zusammenhang mit der Enzyklika Sollicitudo Rei Socialis (über die soziale Sorge der Kirche) und dem Apostolischen Schreiben Mulieris dignitatem (über die Würde und Berufung der Frau) deutlich; weiterhin werden wichtige Aspekte der Laienthematik aufgezeigt. [1]

Kernaussage und Ziele

Die Kernaussage zu diesem Thema findet sich in der Nr. 23, wo es heißt:

„Die Heilssendung der Kirche in der Welt wird nicht nur von den Amtsträgern aufgrund des Sakramentes des Ordo realisiert, sondern auch von allen Laien. Als Getaufte und aufgrund ihrer spezifischen Berufung nehmen diese in dem Maß, das einem jedem entspricht, am priesterlichen, prophetischen und königlichen Amt Christi teil. Darum müssen die Hirten die Dienste, Aufgaben und Funktionen der Laien anerkennen und fördern.“

Mit diesem Schreiben wollen Johannes Paul II. und die Bischofssynode eine klare und verbindliche Antwort auf zahlreiche Anfragen von Bischöfen, Priestern und Laien geben. Das Schreiben soll gleichzeitig über neue Formen pastoraler Tätigkeiten von Laien in der Kirche aufklären. Des Weiteren ruft Johannes Paul II. die Geistlichen auf, die Laien in ihren Ämtern und Funktionen anzuerkennen und sie zu fördern. In dem Text wird die Bedeutung der Laien unterstrichen und ihre „eigentümliche und ganz und gar notwendige Rolle bei der Sendung der Kirche“ hervorgehoben, die innerhalb der Kirche gestärkt werden soll. Das Dokument hat eine nachhaltige Debatte über die Stellung der Laien, ihre Mitverantwortung und Mitwirkung in der Kirche ausgelöst.

Zum Charisma der Laien

Das Apostolische Schreiben spricht von den Charismen als Gaben, die „außergewöhnlich oder bescheiden und einfach" sein können. Aufgrund dieser „höchster Freiheit und Unentgeltlichkeit werden die Charismen auch den Laien zugeteilt“… (Nr. 24). Im Gemeinschaftsleben und in der Pastoralpraxis der Kirche ist die „Anerkennung der Charismen, aber auch ihre Unterscheidung geboten“ (Nr. 24). Das Apostolische Schreiben hat auch unterstrichen, dass „kein Charisma von der Rückbindung an die Hirten der Kirche und von der Unterordnung unter sie dispensiert" (Nr. 24).

Aufruf zur Laienarbeit

Johannes Paul II. erklärt, dass es der ausdrückliche Wunsch des Zweiten Vatikanischen Konzils war, die Laien zur Mitarbeit einzuladen. (Nr. 2) Hierbei wird die „soziale Dimension, die ihren ersten und ursprünglichen Ausdruck in der Familie“ findet unterstrichen (Nr. 40), in diesem Zusammenhang bezeichnet der Papst diese Form der personellen Gemeinschaft als Keimzelle der Gesellschaft und „Wiege des Lebens“. Aus dieser gesellschaftlichen Position heraus, leistet die Familie einen grundlegenden Dienst an der Gesellschaft und hat deshalb einen hohen Stellenwert in der Laienarbeit.

Über die Aufgaben der Laien in der Kirche

Die Laien können viel durch die Gestaltung der Liturgie, Katechismusunterricht, pastorale und karitative Initiativen und in den Pastoralräten tun (Nr. 27). Zum Apostolat tragen sie auch indirekt durch ihre Mithilfe in der Verwaltung der Pfarrei bei. Es ist notwendig, fordert der Papst, dass sich der Priester nicht allein gelassen fühlt, sondern auf den Beitrag der Sachkunde der Laien, auf die Stütze ihrer Solidarität, auf ihr Verständnis und ihre Hilfsbereitschaft in den verschiedenen Bereichen des Dienstes zählen kann.

Bedeutsam ist auch der Beitrag, der durch die Beteiligung an den Diözesanpastoralräten geleistet wird, deren Errichtung als „wichtigste Form der Mitarbeit und des Dialogs sowie der gemeinsamen Urteilsbildung auf Diözesanebene" empfohlen wurde (Nr. 25). Die Laien sind aufgerufen, sich als Glieder der katholischen Kirche zu fühlen, und sie sollen sich für deren Wachstum einsetzen. (Nr. 28). „Aufgrund ihrer Teilhabe am prophetischen Amt Christi werden die Laien ganz in diese Aufgabe der Kirche einbezogen" (Nr. 34). Einen grundsätzlichen Gesichtspunkt des Lebens und der Sendung gläubiger Laien bildet "die Berufung, zu wachsen und ständig zu reifen, immer mehr Frucht zu bringen" (Nr. 37).

Politische Betätigung der Laien

In diesem Schreiben mahnt Johannes Paul II. an, dass die Laien nicht darauf verzichten können, sich in die Politik einzuschalten. Gemeint sind die vielfältigen Initiativen, die der Förderung des Allgemeinwohls dienen. Die Laien, die in sich in dieser Art betätigen, können sich der Wertschätzung der Kirche sicher sein, unterstreicht der Papst, gleichzeitig warnt er vor Korruption und unsauberen Geschäften und fordert das Engagement „unter Zurückstellung des eigenen Vorteils und materiellen Gewinns“.

Einzelhinweise

  1. Stellungnahme des Präsidiums des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) zum Apostolischen Schreiben [1]

Literatur

Päpstlicher Rat für Gerechtigkeit und Frieden, Kompendium der Soziallehre der Kirche, Verlag Herder, Freiburg im Breisgau, 2006, ISBN 3-451-29078-2

Weblinks


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