DR-Baureihe E 251

DR-Baureihe E 251
DR-Baureihe E 251
DBAG-Baureihe 171
171 003 1993 in Blankenburg
Nummerierung: DR E 251 001–015
DBAG 171 001–015
Anzahl: 15
Hersteller: LEW Hennigsdorf
Baujahr(e): 1965
Achsformel: Co’Co’
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 18.640 mm
Dienstmasse: 124,0 t
Radsatzfahrmasse: 20,7 t
Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
Stundenleistung: 6×610 kW = 3.660 kW
Dauerleistung: 3.300 kW
Anfahrzugkraft: 373 kN
Leistungskennziffer: 29,5 kW/t
Stromsystem: 25 kV 50 Hz
Stromübertragung: Oberleitung
Anzahl der Fahrmotoren: 6
Antrieb: Tatzlager-Antrieb
Bremse: einlösige Druckluftbremse mit Zusatzbremse und elektrischer Widerstandsbremse K-GP-E m.Z.
Zugsicherung: Sifa

Die Elektroloks der DR-Baureihe E 251 (ab 1970: 251, DBAG-Baureihe 171) entsprachen aufgrund ihrer abweichenden technischen Merkmale bezüglich des Stromsystems nicht dem Standard des Lokparks der Deutschen Reichsbahn in der DDR und später der DB AG. Sie wurden nur auf der Strecke Blankenburg (Harz)Königshütte (Rübelandbahn) eingesetzt. Da diese Strecke große Steigungen aufweist, ein wünschenswerter Anschluss an das Bahnstromnetz für den Inselbetrieb aber sehr aufwendig gewesen wäre, hatte die Deutsche Reichsbahn 1965 die Strecke abweichend vom üblichen deutschen Bahnstromnetz (15 kV/16⅔ Hz) mit dem Stromsystem 25 kV/50 Hz elektrifiziert. Die 15 Co’Co’-Loks wurden vom Lokomotivbau Elektrotechnische Werke Hans Beimler Hennigsdorf geliefert und bei der Reichsbahn als E 251 001 bis 015 geführt.

Inhaltsverzeichnis

Einsatz

Von den ehemals 15 Lokomotiven wurden 11 Stück bis zum Dezember 2004 im Güterverkehr auf der Rübelandbahn eingesetzt. Sie waren bis dahin im Bw Blankenburg stationiert. Bis auf 171 001 und 171 002, die in den Ursprungszustand zurückversetzt wurden und unter Denkmalschutz stehen, befinden sich fast alle Loks im ehemaligen Bw Zwickau, wo sie auf ihren Weiterbetrieb in Süd-Ost-Europa warten. Der Personenverkehr mit der BR 171 wurde im Jahr 2000 eingestellt, weil das Eisenbahn-Bundesamt für den Betrieb von Personenzügen den Einbau einer Türsteuerung (TB0) forderte. Eine Lösung für TB0 wurde aus Kostengründen nicht erarbeitet. Auch eine Sifa wurde in diesen Fahrzeugen erst ab 1998 eingebaut, da der im Steilstreckenbetrieb vorgeschriebene Beimann diese zunächst verzichtbar machte.

Der Betrieb der mit 25 kV Fahrleitung elektrifizierten Stammstrecke der Baureihe wurde aus Lärm- und Umweltschutzgründen zwar gefordert und auch 2004 durch Lokomotiven der Baureihen 185 und 189 zunächst fortgesetzt. Dennoch wurde im Jahr 2005 eine Umstellung auf Diesellokomotiven der BR 233 und BR 241 von Railion (heute DB Schenker Rail) sowie die „Blue Tiger“ vollzogen. Vorangegangen war die Vergabe von ⅔ der Transportleistungen an die Osthavelländische Eisenbahn (heute hvle). Eine Vorhaltung von Elektrolokomotiven durch Railion war nun nicht mehr wirtschaftlich vertretbar.

Der Einsatz der DB-Lokomotiven der BR 233 und BR 241 endete zum 31. März 2006, da die Fels-Werke als Auftraggeber sämtliche Leistungen nun seit 1. April 2006 mit der hvle und deren Loks fahren lassen.

Farbschemata

Ursprünglich waren alle fünfzehn Maschinen grün lackiert. Ab Mitte der 1970er-Jahre wurden sie bordeauxrot mit einem breiten elfenbeinfarbenen Zierstreifen gespritzt. Dieser wurde später an den Seitenwänden wesentlich schmaler ausgeführt. Auch die DB ließ die Maschinen nach den aktuellen Vorstellungen umlackieren.

Lokübersicht

Fett - Lok existiert noch, kursiv - Lokverbleib (Stand: 2010)

  • 171 001 – als technisches Denkmal in den Auslieferungszustand versetzt (grün) – Blankenburg (Harz)
  • 171 002 – als technisches Denkmal in den Auslieferungszustand versetzt (grün) – Blankenburg (Harz)
  • 171 003 – verkehrsrot – verschrottet
  • 171 004 – verkehrsrot – verschrottet
  • 171 005 – orientrot – verschrottet
  • 171 006 – verschrottet
  • 171 007 – verschrottet
  • 171 008 – verkehrsrot, Timişoara in Rumänien (es sollten Tests erfolgen, um über die weiteren Loks zu entscheiden)
  • 171 009 – orientrot – verschrottet
  • 171 010 – verschrottet
  • 171 011 – orientrot – verschrottet
  • 171 012 – bordeauxrot – Museumslok des TEV Weimar
  • 171 013 – verkehrsrot – verschrottet
  • 171 014 – verkehrsrot – verschrottet
  • 171 015 – verschrottet im Aw Dessau

Mechanischer Teil

Äußerlich sind die sechsachsigen Lokomotiven stark an den vierachsigen der DR-Baureihe 211 und DR-Baureihe 242 orientiert. Der Rahmen und der Aufbau sind eine Schweißkonstruktion. Die Querträger an den jeweiligen Enden beinhalten sowohl die Zug- und Stoßeinrichtungen als auch die fest installierten Schneeräumer. Der Lokkasten wird durch vier in Federtöpfen gelagerten Schraubenfedern auf den Drehgestellen abgestützt. Im Drehgestell selbst werden die Radsätze durch Blattfedern und Gummielemente abgefedert. Um die Laufeigenschaften in engen Bögen zu verbessern, befindet sich eine Ausgleichskupplung zwischen den Drehgestellen. Zusätzlich ist ein Drehgestell schwimmend gelagert und kann mehrere cm zur Seite ausweichen. Die Achsen, vor allem die Mittelachsen, sind stark seitenverschiebbar. Da die Höchstgeschwindigkeit mit 80 km/h geringer ist als bei den Schwesterbaureihen 211 und 242, wurden Tatzlagerantriebe verwendet.

Elektrischer Teil

Der Haupttransformator ist als Öltransformator mit zwangsweisen Ölumlauf und Fremdbelüftung ausgeführt. Das Hochspannungsschaltwerk verfügt über 34 Dauerfahrstufen. Die sechs Wellenstrom-Reihenschlussmotoren werden von zwei Silizium-Gleichrichtern gespeist. Alle Maschinen besitzen eine elektrische Widerstandsbremse. Die Stundenleistung beträgt 3660 kW, die Anfahrzugkraft 373 kN.

Die Heizspannung für den Wagenzug beträgt abweichend vom sonst in Deutschland Üblichen, aber entsprechend den internationalen Normen 1500 Volt bei 50 Hertz.

Verbleib

Die E 251 001 und 002 sind heute designierte Museumslokomotiven und stehen in Blankenburg. Beide Loks stehen unter Denkmalschutz, was auch der Grund für den Verbleib in Blankenburg ist. 171 012 gelangte in die Obhut des Thüringer Eisenbahn-Vereines. Dort kümmert man sich um die Erhaltung der Lok, die bei diversen Festen präsentiert wird. Alle anderen Loks der Baureihe 171 wurden nach Auflösung des Einsatzbestandes durch die damalige Railion Deutschland AG in das ehemalige Bw Zwickau überführt. Der Lokzug (bestehend aus 171 011, 171 009, 171 003, 171 008, 171 004, 171 014, 171 013 und 171 005) gelangte am 13. April 2005 nach Halle, von wo aus er am 21. April 2005 weiter nach Zwickau ging. Am 9. Februar 2006 gelangte die 171 008 von Zwickau nach Dresden-Friedrichstadt, wo an der Unterflurdrehbank ihre Radsätze bearbeitet wurden. Anschließend wurde sie nach Regensburg-Hafen abgefahren und gelangte weiter nach Rumänien. Dort ist sie an Logistic Center Bulgaria Branch vermietet. Auch den übrigen in Zwickau hinterstellten Maschinen war dieses Schicksal zugedacht, sie sollten in Rumänien ebenfalls bei einer Railion-Tochtergesellschaft eingesetzt werden. 2010 sind die in Zwickau hinterstellten Fahrzeuge jedoch an einen Schrotthändler in Espenhain verkauft worden. Die Lokomotiven 171 005 - 007, 009, 010, 013 und 015 wurden in Blankenburg und Espenhain zerlegt.

Weblinks

 Commons: DR Class 251 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Siegfried Müller, Horstmar Seifarth u.a.: E11 E211 E42 E251. EK-Aspekte. Eisenbahn-Kurier. Nr. 10. Freiburg 1998. ISSN 1611-3985

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