- Adelmann von Adelmannsfelden
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Adelmann von Adelmannsfelden ist der Name eines schwäbischen Adelsgeschlechts. Das Geschlecht gehört zum Uradel im Virngrund. Zweige der Familie bestehen bis heute.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Herkunft
Ursprünglicher Stammsitz der Familie war eine Burg in Adelmannsfelden bei Ellwangen. Als erster Angehöriger erscheint Sigefriedus de Adelmanesvelden 1118 bis 1136 urkundlich.[1] Die ununterbrochene Stammreihe beginnt mit Sifriedus de Adelmanesfelden, Ministerialer des Reiches, der 1236 in Urkunden genannt wird.[2]
Der Stammsitz, die Burg Adelsmannsfelden, wurde bereits Mitte des 14. Jahrhunderts aufgegeben und fiel an die Grafen von Oettingen. Mitglieder der Familie gelangten 1385 nach Neubronn. Ab 1435 ließen sie sich auch in Schechingen nieder.
Ausbreitung und Besitzungen
Nach dem im 15. Jahrhundert erworbenen Schechingen gelangte 1530 Hohenstadt am Kocher in Familienbesitz. Ab 1590 baute Wolf Kaspar Adelmann die dortige mittelalterliche Burg zum Schloss Hohenstadt aus.[3] Außerdem konnten Angehörige des Geschlechts die Güter Reichenbach, Dewangen, Faulherrnhof und Rodamsdörfle (heute alles Ortsteile von Aalen) erwerben, diese wurden aber schon 1657 wieder verkauft. Wegen des Besitzes bzw. Teilbesitzes dieser Herrschaften waren die Adelmann Mitglied der Reichsritterschaft im Ritterkanton Kocher des schwäbischen Ritterkreises.[4] Im Jahre 1882 gelang der Familie der Widererwerb des alten Stammsitzes Adelmannsfelden. Der gemeinschaftliche Familienfideikommiss in Majoratsbesitz der Rittergüter Hohenstadt und Schechingen (Familienstatut von 1891) ist aufgelöst.
Johann Adelmann von Adelmannsfelden war Anfang des 16. Jahrhunderts Deutschmeister des Deutschen Ordens auf Schloss Horneck und Konrad Adelmann von Adelmannsfelden (* 1462; † 1547) wurde Domherr zu Eichstätt. Er war ein bekannter zeitgenössischer Humanist und verfasste unter anderen ein Bericht über den Reichstag zu Augsburg von 1518 und eine Schrift über die Türken (1525). Johann Christoph Adelmann von Adelmannsfelden (* 1640; † 1687) war Fürstpropst der Fürstpropstei Ellwangen. Sein Bruder Wilhelm († 1722) brachte 1675 das Erbmarschallsamt der gefürsteten Propstei Ellwangen und 1680 den Reichsfreiherrenstand an das Geschlecht. Zweimal verwitwet trat er in den geistigen Stand und übergab seine Güter und Besitzungen seinem einzigen Sohn Philipp Anton Rudolph Freiherr Adelmann von Adelmannsfelden. Dessen Sohn Joseph Anselm Adelmann von Adelmannsfelden (* 1728; † 1805) erlangte 1790 den Reichsgrafenstand. Er hinterließ drei Söhne.[5]
Rudolf Graf Adelmann von Adelmannsfelden, Mitherr des Fideikommiss Hohenstadt und Fideikommissherr auf Adelmannsfelden sowie königlich würrtembergischer Kammerherr, erhielt am 25. April 1890 die Erlaubnis zur Führung des Prädikates von und zu durch Reskript.[2] Bedeutende Vertreter der Familie aus jüngster Zeit waren Raban Graf Adelmann (* 1912; † 1992), deutscher Politiker (CDU), Mitglied des Bundestages und der katholischer Theologe und Schriftsteller Josef Anselm Graf Adelmann von Adelmannsfelden (* 1924; † 2003). Seit 1914 bewirtschaft ein Zweig der Familie das Weingut Graf Adelmann auf Burg Schaubeck.
Standeserhebungen
Wilhelm Adelmann von Adelmannsfelden († 1722) wurde, durch Aufnahme in den alten Herrenstand, am 14. Februar 1680 zu Prag von Kaiser Leopold I. in den Reichsfreiherrenstand mit der Anrede Wohlgeboren erhoben.[2]
Joseph Anselm Adelmann von Adelmannsfelden (* 1728; † 1805), herzoglich-württembergischer Geheimrat, Schirmvogt des Reichsstifts Ellwangen und Ritterhauptmann des Ritterkantons Kocher, wurde am 22. September 1790 von Kurfürst und Reichsvikar Karl Theodor von Pfalz-Bayern in den Reichsgrafenstand erhoben.[2]
Wappen
Stammwappen
Das Stammwappen zeigt in Silber einen rotbekrönten und rotbewehrten blauen Löwen. Auf dem Helm ist die untere Seite eines goldenen Siebes, dessen Einfassung im Abschnitt mit je einem schwarzen Hahnenfederbusch besteckt ist. Die Helmdecken sind blau-silbern.[6]
Reichsgrafenwappen
Das reichsgräfliche Wappen, verliehen 1790, ist geviert mit goldenen Schildrand. 1 und 4 das Stammwappen, 2 und 3 in Schwarz ein rundes goldenes Sieb. Das Wappen hat zwei Helme, auf dem rechten mit blau-silbernen Decken der Löwe wachsend, auf dem linken mit schwarz-goldenen Decken ein nach oben geöffnetes halbes rundes goldenes Sieb, außen besteckt mit drei schwarzen Straußenfedern.[2]
Historische Wappenbilder
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Wappen aus dem Scheiblerschen Wappenbuch (um 1450)
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Wappen nach Siebmacher (1605)
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Allianzwappen Degenfeld / Adelmann
Namensträger
- Johann Adelmann von Adelmannsfelden (* 1454; † 1515), Deutschmeister des Deutschen Ordens von 1510 bis 1515
- Bernhard Adelmann von Adelmannsfelden (* 1457; † 1523), deutscher Humanist
- Konrad Adelmann von Adelmannsfelden (* 1462; † 1547), Domherr zu Augsburg
- Caspar Adelmann von Adelmannsfelden (Adelman de Adelmansfelden, * 1464; † 1541), Domherr und Domkustos in Eichstätt
- Johann Christoph IV. Adelmann von Adelmannsfelden (* 1640; † 1687), Fürstpropst der Fürstpropstei Ellwangen
- Franz Xaver von Adelmann von Adelmannsfelden (* 1721; † 1787), Weihbischof in Augsburg
- Joseph Anselm Adelmann von Adelmannsfelden (* 1728; † 1805), Ritterhauptmann des Kantons Kocher der Reichsritterschaft
- Alfred Adelmann von Adelmannsfelden (* 1848; † 1887), Offizier und Schriftsteller
- Heinrich Adelmann von Adelmannsfelden (* 1848; † 1920), Rittergutsbesitzer, Reichstagsabgeordneter
- Raban Adelmann von Adelmannsfelden (* 1877; † 1935), Ministerialbeamter und Diplomat
- Raban Graf Adelmann (* 1912; † 1992), deutscher Politiker (CDU) und Mitglied des Bundestages
- Josef Anselm Graf Adelmann von Adelmannsfelden (* 1924; † 2003), katholischer Theologe, Rundfunkbeauftragter und Schriftsteller
- Rainer Rene Graf Adelmann von Adelmannsfelden (* 1948), deutscher Rechtsanwalt
Einzelnachweise
- ↑ Hauptstaatsarchiv Stuttgart, auch Württembergische Vierteljahreshefte für Landesgeschichte, Jahrgang 35 (1929), Seite 4.
- ↑ a b c d e Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band I, Band 53 der Gesamtreihe, Seite 13-14
- ↑ Geschichte von Schloss Hohenstadt in www.schloss-hohenstadt.de
- ↑ Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. C. H. Beck, München 2007; ISBN 9783406549861, Seite 6.
- ↑ Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon Band 1, Seite 12
- ↑ Otto Hupp: Münchener Kalender 1901., Seite 28
Literatur
- Georg Sigmund Graf Adelmann von Adelmannsfelden: Adelmann von Adelmannsfelden. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, S. 60.
- Otto Hupp: Münchener Kalender 1901. Verlagsanstalt Buch u. Kunstdruckerei AG, München/Regensburg 1901; Seite 28.
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 1, Friedrich Voigt’s Buchhandlung, Leipzig 1859, Seite 12. (Digitalisat)
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preussisches Adelslexicon. Band 1, Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1836, Seite 81. (Digitalisat)
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band I, Band 53 der Gesamtreihe, Seite 13-14; C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1972, ISSN 0435-2408.
- Sigmund Graf Adelmann von Adelmannsfelden: „Ueber den Ursprung des Geschlechts der Grafen Adelmann von Adelmannsfelden.“ In: Württembergisch Franken. Neue Folge VIII. Beilage zu den Württembergischen Vierteljahrsheften für Landesgeschichte, Historischer Verein für Württemb. Franken, Schwäb. Hall, 1908, Seite 138-140 Digitalisat
Siehe auch
- Liste deutscher Adelsgeschlechter A - M
- Liste schwäbischer Adelsgeschlechter/A
Weblinks
Commons: Adelmann von Adelmannsfelden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Wappen der Adelmann im Augsburger Wappenbuch von 1475 | Wappenbuch des Heiligen Römischen Reiches, Nürnberg um 1554–1568 | dito
Kategorien:- Schwäbisches Adelsgeschlecht
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