Diözese Lüttich

Diözese Lüttich
Karte
Karte Bistum Lüttich
Basisdaten
Staat Belgien
Kirchenprovinz Mecheln-Brüssel
Metropolitanbistum Erzbistum Mecheln-Brüssel
Diözesanbischof Aloys Jousten
Fläche 3.862 km²
Dekanate 26 (31. Dezember 2007 / AP 2009)
Pfarreien 525 (31. Dezember 2007 / AP 2009)
Einwohner 1.025.500 (31. Dezember 2007 / AP 2009)
Katholiken 701.300 (31. Dezember 2007 / AP 2009)
Anteil 68,4 %
Diözesanpriester 341 (31. Dezember 2007 / AP 2009)
Ordenspriester 122 (31. Dezember 2007 / AP 2009)
Ständige Diakone 70 (31. Dezember 2007 / AP 2009)
Katholiken je Priester 1.515
Ordensbrüder 150 (31. Dezember 2007 / AP 2009)
Ordensschwestern 546 (31. Dezember 2007 / AP 2009)
Ritus Römischer Ritus
Liturgiesprache Französisch
Kathedrale Saint-Paul
Webpräsenz liege.catho.be
Teilansicht des Fürstbischöflichen Palastes und der Kathedrale Saint-Lambert
Saint-Paul, Kathedrale des Bistums Lüttich seit 1801

Das in Belgien gelegene Bistum Lüttich (lat.: Dioecesis Leodiensis, franz.: Diocèse de Liège) umfasst 3.869 km² und ca. 1.013.900 Einwohner. Seit 1967 stimmen die Grenzen der Provinz Lüttich mit denen des Bistums überein. Das Bistum umfasst 26 Dekanate und 529 Pfarrgemeinden. 70,02% der Einwohner der Provinz Lüttich sind katholisch. Etwa die Hälfte der Bevölkerung lebt im Großraum Lüttich.

Geschichte

Das Bistum Lüttich wurde im 4. Jahrhundert in der Stadt Tongeren von Maternus gestiftet und im 6. Jahrhundert nach Maastricht verlegt. Erst Bischof Hubert nahm 720 seinen Sitz in Lüttich. Im Heiligen Römischen Reich war das Bistum ein Suffraganbistum des Erzbistums Köln. Mit der Verleihung der Grafschaft Huy an Bischof Notger (972–1008) wird die Grundlage zum Aufstieg der Bischöfe zu Reichsfürsten gelegt. Diese Entwicklung vollzieht sich während der nächsten 400 Jahre oftmals in Konkurrenz zum Herzogtum Brabant. Weitere Erwerbungen sind 1095 das Herzogtum Bouillon und 1366 die Grafschaft Loon.

Während des 14. Jahrhunderts entwickelt sich ein Gegensatz zum stark expandierenden burgundischen Staat. 1468–77 wird das Fürstbistum vorübergehend darin eingegliedert, kann jedoch nach dem Tod Herzogs Karls des Kühnen sofort wieder seine volle Souveränität erlangen. Das Fürstbistum (Hochstift) Lüttich gehörte ab 1500 zum Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis.

Fürstbistum Lüttich („Liege“, grau) 1786, umrahmt von den Österreichischen Niederlanden

1559 wird das Bistum Lüttich aufgrund einer Reorganisation der Diözesen in den damaligen „habsburgischen Niederlanden“ (umfasst die heutigen Niederlande, Belgien ohne das Fürstbistum, Luxemburg und kleinere Teile Nordfrankreichs) auf Betreiben von Philipp II. dem neu gegründeten Erzbistum Mecheln unterstellt. Gleichzeitig wird sein Kirchsprengel verkleinert zugunsten des neu gegründeten Bistum Namur, das Hochstift aber nicht in den umliegenden Burgundischen Reichskreis überführt.

Teilweise in Verbindung mit der französischen Revolution kam es aus Protest gegen das absolutistische Herrschaftssystem des Fürstbischofs Cäsar Konstantin Franz von Hoensbroech 1789 zur Lütticher Revolution. Diese wurde Anfang 1791 von Truppen im Auftrag des Heiligen Römischen Reiches niedergeschlagen.

1794 wurde das Bistum von Frankreich besetzt und im Friede von Lunéville förmlich an Frankreich abgetreten und zum Département Ourthe geschlagen. Durch den Beschluss des Wiener Kongresses aber und durch einen besondern Vertrag vom 23. März 1815 war es dem König der Niederlande überlassen und bildete seitdem eine Provinz der Vereinigten Niederlande, doch mit veränderten Grenzen, indem einige Teile von Lüttich zu den Provinzen Hennegau, Limburg und Namur gezogen, andere dagegen von Limburg, Luxemburg und Namur zu Lüttich geschlagen wurden. Bei der Revolution von 1830 ergriffen die Bewohner der Stadt und Provinz Lüttich lebhaft die Partei der Belgier, und Lüttich gehört seit der Bildung des Königreichs Belgien diesem an.

1925 wurde das erst 1920 gegründete Bistum Eupen-Malmedy dem Bistum Lüttich einverleibt. 1967 kam es zur Neugründung der Diözese Hasselt durch Ausgliederung aus dem Bistum Lüttich.

Siehe auch

Weblinks


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