- Ehningen
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Wappen Deutschlandkarte 48.6588888888898.9402777777778448Koordinaten: 48° 40′ N, 8° 56′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Stuttgart Landkreis: Böblingen Höhe: 448 m ü. NN Fläche: 17,8 km² Einwohner: 7.903 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 444 Einwohner je km² Postleitzahl: 71139 Vorwahl: 07034 Kfz-Kennzeichen: BB Gemeindeschlüssel: 08 1 15 013 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Königstraße 29
71139 EhningenWebpräsenz: Bürgermeister: Claus Unger Lage der Gemeinde Ehningen im Landkreis Böblingen Ehningen ist eine Gemeinde in Baden-Württemberg, direkt westlich von Böblingen. Der Ort ist nicht zu verwechseln mit der Gemeinde Eningen unter Achalm im Landkreis Reutlingen oder der großen Kreisstadt Ehingen (Donau) im Alb-Donau-Kreis.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Ehningen liegt im Korngäu am nordwestlichen Rande des Naturpark Schönbuch. Das historische Ehningen ist nördlich der Würm gelegen, im Zuge des Wachstums des Ortes fließt die Würm nun mitten durch den Ort. Der zweite größere Wasserlauf Ehningens ist der Krebsbach, der südwestlich des alten Ortskerns in die Würm mündet.
Gemeindegliederung
Zu Ehningen gehört das Dorf Ehningen, der Weiler Mauren und das Haus Sägewerk sowie die abgegangenen Ortschaften Hoingen, Rainmulin, Sulz und Haldenölmühle.[2]
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung Ehningens lässt sich auf das Jahr 1185 datieren, nach der Ritter Albertus de Ondingin ein Gut bei Herrenberg erwarb. Dieser Albertus stammte aus dem ortsansässigen Adelsgeschlecht und war aller Wahrscheinlichkeit nach ein Vasall der Calwer Grafen.
Aber schon vor dieser ersten Erwähnung gibt es reichlich Zeichen einer kontinuierlichen Nutzung dieses Landstriches. So wurden eine jungsteinzeitliche Pfeilspitze (3000–1800 v. Chr.) und ein bronzezeitliches Hügelgrab (1800–1200 v. Chr.) gefunden. Etwas südlich des heutigen Ehningen wurde eine keltische Viereckschanze ausgegraben, die aber heute überbaut ist.
Ab dem dritten Jahrhundert nach Christus begann die Besiedelung durch die Alemannen. Dies wird auch durch die 1878 beim Bau der Gäubahn Stuttgart–Freudenstadt gefundenen alemannischen Reihengräber belegt. Mit der Endung -ingen lässt sich Ehningen den „schwäbischen Urdörfern“ zuordnen. Der ursprüngliche Name „Ondgingin“ oder „Ondingen“ weist dabei möglicherweise auf einen alemannischen Sippenführer mit Namen „Ondo“ hin.
Im Mittelalter war die Größe Ehningens vergleichsweise konstant, die Siedlungsfläche war durch den so genannten „Etter“ begrenzt. Dieser Etter war in der Hauptsache ein Zaun, der das Vieh daran hindern sollte, in die Gärten der Häuser einzudringen. Es gab aus dem alten Ortskern drei Straßen: Die Obere Gasse (heute Königsstraße), die nach Osten Richtung Böblingen durch das Obere Tor und nach Westen Richtung Herrenberg, Aidlingen und Gärtringen durch das Untere Tor führte. Die Dagersheimer Straße führte Richtung Norden durch das Weilemer Tor (auch Linsentor). Von diesen drei Toren ist keines erhalten geblieben. Den Verlauf des Etters sieht man im Osten noch am heutigen Verlauf des „Gängle“. Die Siedlungsgrenze des Etters wurde erst im 19. Jahrhundert überschritten mit neuer Siedlungsfläche Richtung Aidlingen.
1850 hatte Ehningen 1634 evangelische und drei katholische Einwohner, die in 308 Haupt- und 88 Nebengebäuden lebten und arbeiteten.[3] Bis zum Zweiten Weltkrieg hatte Ehningen rund 2.000 Einwohner; diese Zahl ist in der Zeit bis 2000 kontinuierlich auf gut 7.000 angestiegen. Es entstanden die Wohngebiete Schützenmaden, Herdstelle, Waag, Talstraße, Leimentalstraße und Gärtringer Weg, Schwarzwaldsiedlung, Bol und im Jahre 2005 das Baugebiet Bühl.
Im Zuge der Gemeindereform in den 1970er Jahren gab es Gedanken, Ehningen nach Böblingen einzugemeinden; diese Pläne wurden aber nie verwirklicht.
Religionen
Seit der Reformation war Ehningen evangelisch-lutherisch geprägt. Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges entstand im Zuge der Ansiedelung von Vertriebenen wieder eine katholische Kirchengemeinde.
Die evangelische Marienkirche stammt aus dem 15. und 16. Jahrhundert und ist im spätgotischen Stil erbaut. Wahrscheinlich steht sie auf dem gleichen Standort wie eine ältere Kirche in Ehningen.
Die katholische Kirche St Elisabeth wurde 1957 fertiggestellt.
Die Maurener Liebfrauenkirche war lange Zeit eine beliebte Wallfahrtskirche. Seit 1554 war Mauren eine eigene Pfarrei. Diese bestand bis 1809. Heute wird nur noch der Chor als Kapelle verwendet (in unregelmäßigen Abständen). Das Kirchenschiff dient als Lagerraum.
Am Altdorfer Weg steht die neuapostolische Kirche.
Ortsteile
Ehningen besteht (einschließlich Mauren) aus 8 Ortsteilen:
- Bernrain, Wohn- und Industriegebiet am nordöstlichen Ortsende
- Bol (Boll), Westlich des Ortskerns gelegene Wohngebiete
- Bühl, Neubaugebiet nördlich des Bahnhofs
- Fronäcker, Alter Ortskern
- Herdstelle, Wohngebiet im Osten des Ortes, zwischen Autobahn 81 und Kreisstraße 1077
- Letten, Industriegebiet im Westen des Ortes
- Mauren
Mauren
→ Hauptartikel: Mauren (Ehningen)
Das Schlossgut oder Hofgut Mauren liegt an der Grenze zwischen dem oberen Gäu und dem Schönbuch im Tal der Würm. Der Name Mauren hat seinen Ursprung mit aller Wahrscheinlichkeit vom Wort Mauer. Dies bezieht sich auf einen ehemaligen römischen Gutshof, der unweit des heutigen Mauren im Würmtal gelegen hat.
Mauren wurde 1320 erstmals erwähnt, und war damals ein württembergisches Lehen. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte Mauren häufig den Besitzer. Das Maurener Schloss wurde 1617 von Heinrich Schickard errichtet. 1943 fiel es einem britischen Bombenangriff zum Opfer, wobei aufgrund von Nebel Mauren mit Böblingen verwechselt wurde. Heute stehen noch die Außenmauern des Erdgeschosses, der Gewölbekeller unter dem Erdgeschoss ist ebenfalls erhalten. Über der Ruine wurden 2005 zwei Wohnhäuser gebaut, die auf Stahlpfeilern direkt über den Außenmauern der Ruine stehen.
Eingemeindungen
- 1851: Mauren
Einwohnerentwicklung
- 1550: 500
- 1610: 800
- 1650: 300
- 1850: 1637[3]
- 1939: 1985[4]
- 1950: 3068[4]
- 1970: 5890[4]
- 1987: 6906[4]
- 2005: 7637[4]
Politik
Kommunalwahl 2009Wahlbeteiligung: 61,2 %%5040302010041,4%27,2%16,4%15,1%Gewinne und VerlusteGemeinderat
Nach der letzten Kommunalwahl am 7. Juni 2009 hat der Gemeinderat 18 Mitglieder. Die Wahlbeteiligung lag bei 60,56 %. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:
ABE1 8 Sitze (41,39 %) CDU 5 Sitze (27,16 %) Aufwind2 3 Sitze (16,38 %) SPD 2 Sitze (15,07 %) Vorsitzender des Gemeinderates ist der Bürgermeister.
1Allgemeine Bürgerschaft, 2Die Alternative für Ehningen
Bürgermeister
- 1948–1960 Wilhelm Schäfer
- 1960–1980 Rolf Mezger
- 1980–2004 Hans Heinzmann
- seit 2004 Claus Unger
Siehe auch Liste der Ortsvorsteher von Ehningen
Wappen
In blau ein goldener Entenfuß, der einen roten Apfel umklammert.
Wirtschaft und Infrastruktur
Ehningen ist ein typischer Ort im Einzugsgebiet von Böblingen, Sindelfingen und Stuttgart mit einem sehr hohen Anteil an Pendlern. Es gibt drei Gewerbegebiete in Ehningen: Letten, Birkensee und Bernrain.
Wichtige Arbeitgeber sind die IBM (seit 2009 ist Ehningen Standort der Deutschland-Zentrale von IBM), die Bertrandt AG und die Großbäckerei Sehne. Des Weiteren finden sich im Ort weitere Betriebe aus Handel, Gewerbe, Gastronomie und Landwirtschaft.
Verkehr
Ehningen liegt an der Bundesautobahn 81. Die „Bodenseeautobahn“ führt von Würzburg nach Gottmadingen bei Singen und wurde Ende der 1970er Jahre erbaut.
Die Gäubahn (Stuttgart–Singen), die durch Ehningen führt, wurde 1878 eingeweiht, hält hier jedoch nicht mehr an.
Die Linie S1 (Kirchheim (Teck)–Stuttgart–Herrenberg) der Stuttgarter S-Bahn verkehrt seit 1991 auf dieser Strecke. Die S-Bahn fährt meist halbstündig in beide Richtungen. Dadurch sowie durch Buslinien ist Ehningen in den Verkehrsverbund VVS eingebunden.
Bildungseinrichtungen
In Ehningen gibt es vier Schulgebäude, davon wird als Schule nur die Friedrich Kammerer-Grund- und Hauptschule (1968) verwendet. Sie hat ihren Namen vom Erfinder der ersten Reibzündhölzer der Welt, Jakob Friedrich Kammerer. Für die Schüler, Eltern und Lehrer der Schule gibt es seit 2002 wieder einen Schulsozialarbeiter. Die Schulsozialarbeit an der Friedrich-Kammerer-Schule bietet Einzelhilfe und Beratung, Sozialpädagogische Gruppenarbeit und Projekte, Gemeinwesenarbeit und Vernetzung sowie offene Freizeitangebote. Sie ist Teil des Jugendreferats der Gemeinde Ehningen.
Die „Fronäckerschule“ war 1915 eingeweiht worden. Ihren Namen hat sie von ihrem Standort auf den Fronäckern, die außerhalb des alten Ortskerns gelegen waren. Sie beherbergt heute die Volkshochschule und andere Einrichtungen. Die ehemalige neue Schule (erbaut 1843) und die ehemalige alte Schule (erbaut 1826) sind zentral neben der evangelischen Kirche (Marienkirche) gelegen. Beide wurden in den 1980er Jahren renoviert und dienen heute als Wohnhäuser.
Referat für Familie, Jugend, Senioren und Soziales
Das Referat für Familie, Jugend, Senioren und Soziales ("Familienreferat") ist Teil der (politischen) Gemeinde Ehningen und zuständig für die kommunale Kinder- und Jugendarbeit. Zum Jugendreferat gehören die drei Arbeitsbereiche Jugendreferat (u. a. Kooperation mit Vereinen und Verbänden, Jugendleiterausbildung JULEICA, Vernetzung mit anderen Einrichtungen der Jugendhilfe), Jugendkulturcafé BOING (offene Jugendarbeit und Gruppenarbeit) und die Schulsozialarbeit (Beratung und Einzelhilfe, sozialpädagogische Gruppenarbeit und Projekte, Gemeinwesenarbeit und Vernetzung, offene Freizeitangebote) an der Friedrich-Kammerer-Schule.
Sport- und Freizeiteinrichtungen
- Sporthalle Schalkwiesen
- Turn- und Festhalle
- Sportplatz an der Schule
- Schwimmbad
- vier Reithallen
- Tennisplätze
Sonstiges
- Haus am Pfarrgarten
- Haus der Jugend
- Zehntscheuer
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Regelmäßige Veranstaltungen
Der Ehninger Pfingstmarkt ist weit über die Grenzen Ehningens hinaus bekannt. Er findet jedes Jahr am Pfingstmontag statt und wird jedes Jahr von bis zu 20.000 Menschen besucht. Er ist Teil des Ehninger Pfingstfestes, welches von Samstag bis Pfingstmontag auf dem Festplatz unterhalb der Fronäckerschule stattfindet und abwechselnd vom Musikverein und vom Sportverein veranstaltet wird. Der historische Pfingstmarkt wurde bereits 1837 staatlich genehmigt.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- 1796, 24. Mai, Jakob Friedrich Kammerer, † 23. Oktober 1857 in Ludwigsburg, Erfinder des Streichholzes
- 1853, 7. Januar, Heinrich Otto Widmann, † 18. März 1944 in Trossingen, württembergischer Oberamtmann, von 1920 bis 1924 Regierungspräsident des Neckarkreises
Quellen
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2, S. 89–91.
- ↑ a b Beschreibung des Oberamts Böblingen – Tabelle I.
- ↑ a b c d e Statistisches Landesamt B-W.
Literatur
- Die Rathäuser unserer Gemeinde Ehningen (2000 Bürgermeisteramt Ehningen)
- Die Flurnamen von Ehningen (1995 Peter Löffelad, Heimatgeschichtsverein Ehningen)
- Ehningen Schwäbisches Dorf mit Herz (1995 Geiger-Verlag, Horb am Neckar ISBN 3-89570-053-3)
- 25 Jahre Friedrich Kammerer Schule Ehningen (1993 Friedrich Kammerer Schule Ehningen)
- Ehningen Beiträge zur Ortsgeschichte (1991 Heimatgeschichtsverein Ehningen e. V. und Gemeinde Ehningen)
- Häuser und Inschriften in Ehningen – Zeugen der Ortsgeschichte (1991 Geiger-Verlag, Horb am Neckar, ISBN 3-89264-533-7)
- Laßt die Kirche im Dorf (1989 Evangelische Kirchengemeinde Ehningen)
- 800 Jahre Gemeinde Ehningen (1985)
- Kennzeichen BB Heimatkunde für den Kreis Böblingen (1987 Lutz/Nebel/Noe Verlag Waldemar Lutz, Lörrach und Ernst Klett Verlag, Stuttgart, ISBN 3-12-258230-9)
- Ehningen Beiträge zur Ortsgeschichte (1985 Heimatgeschichtsverein für Schönbuch und Gäu e. V. Band 16)
- Ehningen Bilder aus einem schwäbischen Dorf im Gäu (1985 Bürgermeisteramt Ehningen)
- Ehningen … eine Gemeinde stellt sich vor (1982 Bürgermeisteramt Ehningen)
- Die ehemalige Wallfahrts- und Pfarrkirche zu Mauren (1974 Dr. Adolf Schahl, Heimatgeschichtsverein für Schönbuch und Gäu e. V.)
- St. Elisabeth Ehningen St. Michael Gärtringen (1966 J. Pöss Libertas Verlag Hubert Baum, Wiesbaden)
- Ehningen Chronik eines schwäbischen Dorfes im Gäu (1965 Gemeinde Ehningen)
- Ehninger Familien (1994 Alfred Benz)
- Ehningen – Mein Heimatdorf (2008 Alfred Benz)
Weblinks
Commons: Ehningen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Ehningen in der Beschreibung des Oberamts Böblingen von 1850 – Quellen und Volltexte- Offizielle Internetseite der Gemeinde
- Ansicht von Ehningen aus dem Forstlagerbuch von Andreas Kieser, 1685 (Hauptstaatsarchiv Stuttgart), abgerufen am 9. Januar 2011
- Heimatgeschichtsverein Ehningen Informationen über die Geschichte des Orts, einzelne Bauwerke, Ortsteile u. a.
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