- Eyczinger
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Stammvater der Eyczinger ist ein bayerischer Edelmann namens Izo, dessen Name im Laufe der Zeit einige Wandlungen durchlief (Izo, Itzing, Eytzing, Eyczing, Eizing). Er gründete um 600 nach Christus den heutigen Ort Eitzing in der Gemeinde Fridolfing in Oberbayern.
Oberösterreichischer Zweig
Nachfahren Izos errichteten in der Gemeinde Eitzing in Oberösterreich, damals noch bayerisch, im 12. Jahrhundert eine Burg, von der es allerdings kaum noch Überreste gibt. Begütert waren diese Eyczinger beiderseits des Inns, ihre Begräbnisstätte war das Stift Reichersberg am Inn.
Der letzte Eyczinger aus Oberösterreich war Thomas. Nach seinem Tod verkaufte seine Schwester im Jahr 1476 Herrschaft und Burg.
Bayerischer Zweig
Ein weiterer Sitz des bayrischen Zweiges der Familie war Eitting in Oberbayern. Die Ähnlichkeit der Wappen beweist die Verwandtschaft.
Niederösterreichischer Zweig
Vermutlich schon im 14. Jahrhundert waren Eyczinger nach Niederösterreich gezogen und begründeten hier den prominenteren Zweig der Familie. Nachweislich um 1425 erhielten Ulrich und Martin von Eytzing von Herzog Albrecht V. für treu geleistete Dienste die Burg Kaja
Ulrich von Eyczing
Am 4. April 1434 erwarb er Schrattenthal an der Grenze zwischen Wald- und Weinviertel. Dank weiterer Zukäufe besaß er schließlich Güter von der Donau bis nach Mähren. Trotzdem machte er Schrattenthal im Jahr 1435 zum Hauptsitz. 1439 wurde er vom Kaiser in den Freiherrnstand erhoben und war Hubmeister von König Albrecht II. Am 14. Oktober 1451 wurde unter seiner Führung der Mailberger Bund mit 250 Mitgliedern geschlossen. Er starb am 20. November 1460 im Alter von 62 Jahren an der Pest, begraben ist er in der Pfarrkirche von Schrattenthal.
Stephan Freiherr von Eyczing
Von den drei Brüdern war er der Jüngste. Anstelle des älteren Bruders Oswald (Pfleger von Drosendorf) verwaltete er den Besitz. So wie Ulrich von Eyczing bemühte auch er sich, den Besitz der Familie zu vermehren. Der Kaiser hatte bei der Familie Schulden und mit dem Schottenkloster in Wien schloss er einen Tausch von Ländereien ab.
Nach langen Verhandlungen mit dem schwer verschuldeten Kaiser Friedrich III. in Eggenburg kam es am 13. September 1472 zu einer Einigung. Abgesehen von der finanziellen Einigung erhielt er für Schrattenthal zahlreiche Rechte. Am 17. September folgen für einige weitere Dörfer wesentliche Rechte und am 18. September wurde Schrattenthal zur Stadt erhoben.
1479 teilt er (Vater von 16 Kindern) seinen Besitz zwischen den beiden ältesten (Martin und Georg) und den beiden jüngsten Söhnen auf.
Bei der Beerdigung von Friedrich III. trägt er den Wappenschild des Kaisers. Er selbst stirbt im Jahre 1504.
Martin Freiherr von Eyczing
Da er und sein Bruder Georg, denen Schrattenthal gemeinsam gehörte, einen Streit um ein Mädchen hatten, ließ einer der beiden Brüder für sich ein eigenes Stadttor errichten, nur um dem Anderen nicht begegnen zu müssen.
Martin Freiherr von Eyczing starb kinderlos, sein 20 Jahre jüngerer Bruder Michael Freiherr von Eyczing übernahm die Herrschaft.
Georg Freiherr von Eyczing
Schrattenthal blieb von den Kämpfen mit Matthias Corvinus verschont, doch nach Kriegsende blieben viele Deserteure und Söldner in der Gegend, die das Räuberhandwerk ausübten. Georg Freiherr von Eyczing, Führer im Heer des Herzogs, nahm sie gefangen und ließ sie äußerst drastisch bestrafen
Michael Freiherr von Eyczing
Von seinem 20 Jahre älteren Bruder Martin Freiherr von Eyczing übernahm er die Herrschaft über die Ländereien. Die Herrschaft Retz erhielt er 1509 und nach dem Tod seines Onkels, Freiherr Oswald von Eyczing, erhielt er auch Drosendorf. Die Stammlehen übergab er im Jahr 1519 an seinen Neffen Stephan III.
Am 10. Juli 1522 wurde Michael Freiherr von Eyczing vom Bruder des Kaisers Karl V. (Ferdinand I.) gemeinsam mit Johann von Puchheim und dem Bürgermeister von Wien, Martin Siebenbürger, in Wiener Neustadt des Hochverrats angeklagt und hingerichtet. Mit Ausnahme der übergebenen Stammlehen wurden alle Güter eingezogen.
Seine Söhne Ulrich und Christoph studierten in Wien an der Universität. Christoph kam danach an den Hof des Kaisers nach Madrid. Seine Bekanntschaft mit dem Kaiser nutzte er, um gemeinsam mit Ulrich IV., Freiherr von Eyczing, um das verlorene Erbe zu kämpfen.
Ulrich IV. Freiherr von Eyczing
Ihm und seinem Bruder Christoph verdanken die nachfolgenden Eyczinger die Rückgabe der eingezogenen Güter. Allerdings kostete der fünf Jahre dauernde Streit viel Geld, so dass Güter verkauft werden mussten. Dass Ferdinand I. sein Verhalten im Jahr 1522 wieder gutmachen wollte und die Eyczinger in hohe Ämter berief, änderte an der wirtschaftlichen Lage allerdings nichts
Gemeinsam mit seiner Familie trat er zum Protestantismus über.
Er starb 1561.
Christoph Freiherr von Eyczing
Er war mit Kaiser Maximilian II. befreundet und dieser war auch mehrmals zur Jagd in Schrattenthal. Er begleitete ihn auch zur Krönung nach Frankfurt.
Einer der Söhne von Christoph Freiherr von Eyczing studierte Theologie. Da dessen Hoffnung, zum Abt von Göttweig gewählt zu werden, sich nicht erfüllte, führte sein Vater (Christoph Freiherr von Eyczing) in Obermarkersdorf, das zu Schrattenthal gehörte, den evangelischen Glauben ein.
Erasmus I. Freiherr von Eyczing
Bei der Güterteilung 1539 erhielt er sein Erbe gemeinsam mit dem Bruder Christoph Freiherr von Eyczing. 1542 starben kurz nacheinander Ehefrau und Tochter. 1544 wurde er Hubmeister von Niederösterreich. Er starb im Jahr 1546 im Alter von 40 Jahren auf der Feste Kaja und wollte in Schrattenthal beigesetzt werden.
Georg Freiherr von Eyczing
Dritter Sohn von Christoph Freiherr von Eyczing. Er stand 20 Jahre im Dienst des Kaisers und war Erbkommissar, Mundschenk und Oberster Erbtürhalter.
Stephan Freiherr von Eyczing
Vierter Sohn von Christoph Freiherr von Eyczing. Sein Taufpate war Kaiser Ferdinand I. Er war Inhaber der Burg Landstein in Böhmen. Gestorben ist er 1604.
Ulrich V. Freiherr von Eyczing
Sohn von Christoph Freiherr von Eyczing. Nach seinem Studium in Padua kehrte er 1569 nach Schrattenthal zurück. Er vertrat seinen Bruder in der Verwaltung und starb 1584.
Albrecht III. Freiherr von Eyczing
Neunter Sohn von Christoph Freiherr von Eyczing. Gemeinsam mit seinem Bruder Wolfgang besaß er Schrattenthal, Obermarkersdorf und Pillersdorf. Von Bruder Georg erhielt er Deinzendorf, Waitzendorf und Untertanen in Rohrendorf und Mitterretzbach. Die Herrschaft Deinzendorf verkaufte er 1594 an Freiherrn Jakob von Herberstein und übersiedelte nach Schrattenthal
Paul I. Freiherr von Eyczing
Er war der jüngste Sohn von Christoph Freiherr von Eyczing. Seine Jugend verbrachte er in Spanien. Nach seinem Eintritt in den Dienst des Kaisers wurde zwischen 1583 und 1585 Botschafter in der Türkei. Nach seiner Rückkehr wurde er Mitglied des Niederösterreichischen Herrenstandes.
Wolfgang Freiherr von Eyczing
Sechster Sohn von Christoph Freiherr von Eyczing. Er bemühte sich, die wirtschaftliche Lage seiner Familie zu ordnen und den Schuldenberg in den Griff zu bekommen.
Im Auftrag des Kaisers reiste er mit Geschenken nach Istanbul in die Türkei. 1580 heiratete er in Schrattenthal. Zu dieser Hochzeit war auch Kaiser Matthias eingeladen. Auch nach seinem Abschied aus kaiserlichen Diensten mit hohen Ämtern wurde er mit wichtigen Tätigkeiten beauftragt. Trotzdem unterschrieb er als Führer der Protestanten den Absagebrief an den Kaiser als Erster.
Eine Tochter hatte er aus erster Ehe, der zweiten Ehe entstammen die Söhne Philipp Christoph und der früh verstorbene Seifried Wilhelm sowie zehn Mädchen.
Oswald Philip Freiherr von Eyczing
Der jüngste Sohn von Michael Freiherr von Eyczing erhielt seinen Anteil am Erbe gemeinsam mit Ulrich IV. Freiherr von Eyczing und blieb bis 1543 in Schrattenthal. Obwohl er Protestant war, schätzte ihn der Kaiser. Trotzdem verbot dieser später die Anfangs gebilligten protestantischen Zusammenkünfte im Wiener Haus der Eyczinger.
Erasmus Freiherr von Eytzing
Sohn von Oswald Philipp. In kaiserlichen Diensten stehend begleitete er seinen Cousin Paul I. Freiherr von Eytzing in die Türkei. Während der Bauernkriege befehligte er 1596 die kaiserlichen Truppen. 1603 war er Hauptmann in Ungarn. Er war protestantischer Teilnehmer bei den Verhandlungen der Stände mit dem Kaiser. 1617 starb er kinderlos.
Philipp Christoph Freiherr von Eyczing
Von den ausgedehnten Besitzungen der Eyczinger war nur noch die Stadt Schrattenthal und einige Dörfer in der Umgebung übrig. Nach seinem Tod 1620 wurde Christoph Freiherr von Bräuner, Sohn der Tochter von Wolfgang Freiherr von Eyczing aus zweiter Ehe Haupterbe.
Er übernahm das Wappen der Eyczinger, die mit dem Tod von Philipp Christoph Freiherr von Eyczing ausgestorben waren.
Grundbesitz der Eyczinger
Nicht alle hier genannten Orte gehörten den Eyczingern. Oftmals besaßen sie hier nur einzelne Güter oder das Pfandrecht.
Schrattenthal, Alberndorf im Pulkautal, Altlengbach, Birnbaum, Deinzendorf, Dietmannsdorf, Drosendorf, Falkenstein, Felling, Burg Kaja, Feste Kamegg, Feste Zaingrub, Frauendorf, Gauderndorf, Gleiß, Gobelsburg, Göllersdorf, Hadres, Hainburg, Hanfthal, Hofern, Joslowitz (Cz), Karlsbach, Loosdorf, Mailberg, Merkersdorf, Mitterretzbach, Möllersdorf, Mörtersdorf, Niederfladnitz, Nonndorf, Oberfladnitz, Obermarkersdorf, Obernalb, Oberretzbach, Orth an der Donau, Peigarten, Pillersdorf, Platt, Poysdorf, Raan, Rafing, Ragelsdorf, Rehberg, Retz, Riegersburg, Rohrendorf an der Pulkau, Schloss Fronsburg, Staatz, Schloss Esterházy in Eisenstadt, Straning, Strebersdorf, Trübensee, Umlauf bei Neuhäusl, Untermarkersdorf, Unternalb, Unterretzbach, Waitzendorf, Watzelsdorf, Weitersfeld, Zellerndorf
Weblinks
- Eyczinger. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
- Ab dem 5. Absatz über den Mailberger Bund und die Rolle von Ulrich von Eiczing
Kategorie:- Österreichisches Adelsgeschlecht
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