FR-D

FR-D
Bourgogne

Flagge der Region Bourgogne

Wappen der Region Bourgogne

Lage der Region Bourgogne in Frankreich
Basisdaten
Verwaltungssitz Dijon
Präsident des Regionalrats Jean-François Patriat PS
Bevölkerung

 – gesamt 2006
 – Dichte

1.623.913 Einwohner
51 Einwohner/km2

Fläche

 – gesamt
 – Anteil an Frankreich:

31.582 km²
5,0 %

Départements 4
Arrondissements 15
Kantone 174
Gemeinden 2.045
ISO 3166-2-Code FR-D

Burgund (französisch Bourgogne [buʀˈgɔɲ]) ist eine Region im Zentrum Frankreichs. Es hat eine Fläche von 31.741 km² und ca. 1,61 Mio. Einwohner. Regionalhauptstadt ist Dijon. Das Territorium der Region entspricht etwa dem des früheren Herzogtums Burgund.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Physische Karte Burgunds

Im Osten grenzt Burgund an die Region Franche-Comté, im Norden an Champagne-Ardenne und Île-de-France. Westlich liegt die Region Centre, während im Süden die Regionen Auvergne und Rhône-Alpes angrenzen.

Burgund hat mit dem Morvan, einem Ausläufer des Zentralmassivs Anteil an den alten Kristallingebieten. Ansonsten bilden mesozoische Sedimente (zumeist aus dem Jura) den Gesteinsuntergrund. An der Ostflanke leiten Bruchstufen zur Saône-Furche über.

Geschichte

Frühgeschichte

Die heutige Region Burgund war schon im Palaeolithikum von Menschen besiedelt. Funde am Felsen von Solutré weisen schon für die Zeit um 15.000 v. Chr. eine dichte Besiedelung nach.

Vom 6. Jahrhundert v. Chr. bis zur Ankunft der Römer ist die keltische Kultur der Gallier vorherrschend, vor allen Dingen vertreten durch die Haeduer und die Mandubier, die auch in Caesars De bello gallico Erwähnung finden. Bedeutende Ansiedlungen der Stämme waren Bibracte in der Nähe des heutigen Autun und Alesia nahe Dijon.

Römische Zeit

Um 59 v. Chr. besiegten die Römer unter Julius Caesar die Helvetier und andere gallische Stämme bei Bibracte, dem heutigen Mont Beuvrai zwischen Autun und Le Creusot. Im Jahr 52 v. Chr. schlugen die Römer, wiederum unter Caesar, bei Alesia, dem heutigen Alise-Sainte-Reine, den gallischen Aufstand unter Vercingetorix nieder. Es folgte die Eingliederung Galliens in das Römische Reich und die langsame sprachliche und kulturelle Romanisierung seiner Einwohner.

Um 43 v. Chr. wurde Augustodunum (Autun) gegründet

Um 280 begann der Weinbau der Region.

Das Reich der Burgunder 443–532

Das Königreich der Burgunder bis 534

Im Zuge der Völkerwanderung im 4. Jahrhundert überschritt der germanische Stamm der Burgunder den Rhein und siedelte sich schließlich im Bereich der heutigen Westschweiz, Savoyen und der Franche Comté an. Da er jedoch der ansässigen keltoromanischen Bevölkerung zahlenmäßig stark unterlegen war, konnte er zwar eine um ihren König vereinte Herrenschicht bilden, wurde jedoch bald romanisiert.

Im Laufe des 5. Jahrhunderts gingen die noch bestehenden Reste der römischen Verwaltung in der des Königreichs der Burgunder auf, und um 507 ist erstmals der Name Burgundia als Bezeichnung des neuen Reiches belegt. Die Burgunder eroberten nach dem Zusammenbruch des Weströmischen Reiches weitere Gebiete um ihr Kernland, nördlich bis in die Gegend von Troyes, westlich bis an die Loire, südlich bis Orange und im Osten bis an den Alpenkamm bzw. an den Rhein und die Aare.

Das fränkische Teilreich Burgund

Das fränkische Teilreich Burgundia
Die Königreiche Hoch- und Niederburgund sowie das Herzogtum von Richard dem Gerichtsherrn

Im Jahr 534 unterwarfen die ebenfalls germanischen Franken die Burgunder. Im 6. und 7. Jahrhundert entstand bei Erbteilungen zweimal ein fränkisches Teilreich Burgund, das aber beide Male wieder mit dem Gesamtreich vereint wurde. Innerhalb des Frankenreiches blieb Burgund weiterhin als Reichsteil bestehen.

Als 843 das Fränkische Reich erneut aufgeteilt wurde, fand die territoriale Einheit der alten Burgundia ein Ende: Die östlich der Saône liegenden Gebiete fielen dem Reich Lothars zu, die westlich liegenden, die etwa der heutigen Region Bourgogne entsprechen, kamen zum westfränkischen Reich. Nach neuerlichen Teilungen und dem Niedergang der Karolinger entstanden auf dem Gebiet des historischen Burgund neue Herrschaftsbereiche der Dynastien der Buviniden und der Welfen: 879 ließ sich Boso von Vienne zum König von Niederburgund, 888 der Welfe Rudolf zum König von Hochburgund wählen. Diese beiden von den Karolingern unabhängigen Herrschaften wurden später unter Konrad III. im Königreich Arelat vereint, gingen jedoch 1033 durch Erbfall an das Heilige Römische Reich. Der Teil Burgunds, der unter der Herrschaft des Westfränkischen Reiches verblieb, wurde zuerst noch als Regnum Burgundiae bezeichnet. In Vertretung des karolingischen Königtums begründete Richard der Gerichtsherr 918 ein zuerst persönliches Herzogtum in seiner Familie. Erst seit 1075 ist ein gebietsbezogenes Herzogtum Burgund nachweisbar.[1]

Hoch- und Spätmittelalter

910 wurde das Benediktinerkloster Cluny gegründet.

1016 besiegte der französische König Robert II. die Erben des Herzogs Henri le Vénérable. 1031 wurde das Herzogtum Burgund Robert, dem zweiten Sohn des französischen Königs Robert II. aus dem Haus der Kapetinger, als Apanage zugewiesen. 1031 bis 1361 regierten die Kapetinger-Herzöge im Herzogtum Burgund.

1131 wurde die große Klosterkirche von Cluny geweiht.

Der großen Pest fiel 1348 etwa die Hälfte der Bewohner Burgunds zum Opfer [2].

Das Herrschaftsgebiet Karls des Kühnen. Im Spätmittelalter erreichte das Reich des Hauses Valois-Burgund de facto den Status einer unabhängigen Mittelmacht in Europa

Nachdem die Dynastie der Kapetinger-Herzöge mit Philipp I. 1361 erloschen war, verlieh König Johann der Gute das Herzogtum 1363 seinem jüngsten Sohn Philipp dem Kühnen. Dieser verheiratete sich mit der Witwe seines Vorgängers, der Erbtochter des Grafen von Flandern und brachte damit neben Flandern auch die zum Deutschen Reich gehörende Freigrafschaft Burgund in seinen Besitz. Er wurde so der Begründer des Hauses Burgund, einer Seitenlinie des französischen Königshauses der Valois und einer der mächtigsten Dynastien des Spätmittelalters, die im französisch-deutschen Grenzraum einen großen Länderkomplex aufbaute, aus dessen nördlichem Teil, den Burgundischen Niederlanden, später die heutigen Benelux-Länder hervorgingen. Im Hundertjährigen Krieg zwischen den Kronen Englands und Frankreichs trieben Philipp († 1404) und seine drei Nachfolger eine eigenständige Politik, indem sie sich zu ihrem Vorteil mal mit der einen, mal mit der anderen Seite, meist aber mit den Engländern verbündeten.

1404-1419 regierte Herzog Johann Ohnefurcht, 1419-1467 Herzog Philipp der Gute, 1467-1477 Herzog Karl der Kühne.

Während Philipp der Gute sein Territorium mit viel politischem Geschick zu arrondieren und zu konsolidieren verstanden hatte und zuletzt über einen reichen und mächtigen Staat regierte, versuchte sein Nachfolger Karl, die Expansion mit militärischer Gewalt fortzusetzen. 1474-1477 führte er Kriege mit der Schweizer Eidgenossenschaft. 1475 ließ er seine Truppen das Herzogtum Lothringen besetzen, das seine nördlichen und die südlichen Gebiete voneinander trennte. 1477 wurde er in der Schlacht bei Nancy von den verbündeten Eidgenossen und Lothringern geschlagen, er selber fiel in der Schlacht.

1477 heiratete Karls Tochter, Maria von Burgund, den späteren römisch-deutschen Kaiser Maximilian von Habsburg. Der französische König Ludwig XI. erklärte daraufhin das Herzogtum Burgund, das Mâconnais, das Auxerrois und das Charolais zu heimgefallenen Lehen und besetzte die Gebiete. Maximilians Versuche, die Gebiete militärisch zurückzugewinnen (1513 z.B. wurde Dijon durch kaiserliche Truppen belagert), blieben letztlich erfolglos.

Neuzeit

Nach der Französische Revolution von 1789 wurde Frankreich 1790 in Départements aufgeteilt. Damit wurde das Herzogtum Burgund als politische Einheit aufgelöst und durch die heutigen vier Départements ersetzt.

1794 wurde der Canal du Centre zwischen Saône und Loire eröffnet.

Bei der Einteilung Frankreichs in Programmregionen im Jahre 1956 wurde die Region Burgund (Bourgogne) in ihren heutigen Grenzen gebildet, die die vier Départements umfasst. 1972 erhielt die Region den Status eines Établissements public unter Leitung eines Regionalpräfekten. Durch die Dezentralisierungsgesetze von 1982 erhielten die Regionen den Status von Collectivités territoriales (Gebietskörperschaften), wie ihn bis dahin nur die Gemeinden und die Départements besessen hatten. 1986 wurde der Regionalrat der Region Burgund erstmals in Direktwahl gewählt. Seitdem wurden die Befugnisse der Region gegenüber der Zentralregierung in Paris schrittweise erweitert.

Politische Gliederung

Die Region Bourgogne untergliedert sich in 4 Départements.

Département Präfektur ISO 3166-2 Arrondissements Kantone Gemeinden Einwohner (Jahr) Fläche
(km²)
Dichte
(Einw./km²)
Côte-d’Or Dijon FR-21 3 43 707
000000000517168.0000000000517.168 (2006)
000000000008763.00000000008.763 000000000000059.000000000059
Nièvre Nevers FR-58 4 32 312
000000000222220.0000000000222.220 (2006)
000000000006817.00000000006.817 000000000000032.600000000032,6
Saône-et-Loire Mâcon FR-71 5 57 573
000000000549361.0000000000549.361 (2006)
000000000008575.00000000008.575 000000000000064.100000000064,1
Yonne Auxerre FR-89 3 42 454
000000000340088.0000000000340.088 (2006)
000000000007427.00000000007.427 000000000000045.800000000045,8

Wirtschaft und Infrastruktur

Weinberge Haute Côte de Nuits

Burgund ist eine vorwiegend landwirtschaftlich geprägte Region, die vor allem für ihre Rotweine aus den Lagen an der Côte de Nuits und der Côte de Beaune sowie für die Weißweine von der Côte-d'Or und aus dem Chablis weltbekannt ist. Vertieft wird dieses Thema im Artikel Burgund (Weinanbaugebiet). Daneben wird in Burgund auch extensive Viehzucht betrieben, vor allem die Zucht der regionstypischen Charolais-Rinder und Bressehühner.

In Südburgund an der Grenze zur Auvergne, trifft man auch noch einige alte Ölmühlen für Nuss- und Pflanzenöle an, darunter die älteste, historische Ölmühle Jean Leblanc, die sich heute noch in Betrieb befindet.

Landschaftsbild mit Charolais-Kühen

Die Industrie Burgunds ist trotz seiner günstigen Lage nur gering ausgeprägt und konzentriert sich vor allem im Gebiet um Dijon. Die im 19. Jhd. blühende Metallindustrie um le Creusot ist bedeutungslos geworden. Heute finden sich viele mittlere Betriebe der Kunststoffverarbeitung im Gebiet um Dijon aufgrund der Nähe zu einem großen Chemiewerk in Tavaux, welches selbst aber zur Region Franche-Comté gehört. In Chalon-sur-Saone findet sich Elektroindustrie und erstaunlicherweise ein beachtlicher Schiffbau, u.a. sogar U-Bootbau. Die Schiffe finden über die Saone und die Rhone den Weg zum Meer.

Im Vergleich mit dem BIP der Europäischen Union ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreichte die Region 2006 einen Index von 94,8 (EU-27 = 100).[3]

Die Hauptverkehrsrouten für den überregionalen Straßenverkehr sind die Autobahnen Paris-Burgund-Provence, Metz-Nancy-Burgund-Lyon und Mülhausen-Burgund-Lyon, die wichtigste überregionale Bahnstrecke ist Paris-Dijon-Lyon. Es gibt über 1000 km schiffbare Wasserwege.

Tourismus

Kulturdenkmäler

Romanische Kirche bei Cluny

In Burgund gibt es eine große Zahl von Kirchen, Klöstern und ehemaligen Klöstern, die eine Besichtigung lohnen. Darunter finden sich:

In der Nähe (ca. 10 km nördlich) von Cluny liegt der Ort Taizé, wo sich die Gemeinschaft von Taizé befindet.

Neben den zahlreichen Sakralbauten finden sich in Burgund auch viele Burgen und Schlösser, die im eher ländlich geprägten Herz Frankreichs weit verstreut sind. Ihre genaue Anzahl ist schwer in Erfahrung zu bringen, denn Angaben dazu schwanken zwischen 400 und 700. Besonders bekannte Adelsresidenzen sind:

  • das Schloss Ancy-le-Franc
  • die Ruine der Burg Brancion
  • das Schloss Bussy-Rabutin
  • das Schloss Châteauneuf
  • das Schloss Commarin
  • das Schloss Cormatin
  • der Herzogspalast von Dijon
  • der Herzogspalast von Nevers
  • das Schloss Sully

Siehe dazu auch die Listen

Rezeption

Burgund wird mit zahlreichen, teils historisch inspirierten Figuren im Nibelungenlied erwähnt. Dort ist jedoch nicht die hier beschriebene Region Burgund gemeint, sondern das Burgundenreich.

Siehe auch

Literatur

  • Klaus Bußmann: Burgund. Kunst, Geschichte, Landschaft. Burgen, Klöster und Kathedralen im Herzen Frankreichs... 12. Auflage. DuMont, Köln 1992, ISBN 3-7701-0846-9. (=DuMont Kunst-Reiseführer)
  • Heinz-Joachim Gund: Burgund. Artemis, München, Zürich 1987, ISBN 3-7608-0795-X.
  • Ulrich Erdmann: Römische Spuren in Burgund. Ein archäologischer Reiseführer. Reichert, Wiesbaden 2004, ISBN 3-89500-352-2.

Einzelnachweise

  1. Lexikon des Mittelalters, Bd. 2, Spalte 1066.
  2. Zivilstandesregister von Givry (Saône-et-Loire) 1334-1357
  3. Eurostat Pressemitteilung 23/2009: Regionales BIP je Einwohner in der EU27 (PDF-Datei; 360 kB)

Weblinks


47.24754.15138888888897Koordinaten: 47° N, 4° O


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