- Gehrden (Brakel)
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Gehrden Stadt BrakelKoordinaten: 51° 39′ N, 9° 7′ O51.6561111111119.1213888888889Koordinaten: 51° 39′ 22″ N, 9° 7′ 17″ O Fläche: 15,71 km² Einwohner: 898 (31. Dez. 2010) Eingemeindung: 1. Jan. 1975 Postleitzahl: 33034 Vorwahl: 05648 Lage von Gehrden in Brakel
Die Titularstadt Gehrden ist eine Ortschaft der Stadt Brakel im Kreis Höxter (Nordrhein-Westfalen).
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Stadtwappen GehrdenGehrden liegt 26 km Luftlinie südöstlich Paderborns und 10 km Luftlinie südlich der Kernstadt Brakel in dem zum Oberen Weserbergland gehörenden Oberwälder Land östlich des Eggekamms 170–180 m über dem Meer in geräumiger, windgeschützter und fruchtbarer lößbedeckter Mulde der Öse inmitten eines hügelig bewegten, auf den Kuppenhöhen bewaldeten Bauernlandes. Östlich des Ortes durchfließt die Nethe die Gehrdener Flur, an der parallel die Ostwestfalenstraße verläuft.
Nachbarorte
Die Nachbarorte von Gehrden sind:
- Im Süden: Willebadessen-Niesen ca. 4 km, Willebadessen-Peckelsheim 7 km, Willebadessen-Fölsen ca. 4 km
- Im Westen: Willebadessen ca. 8 km, Willebadessen-Altenheerse ca. 5 km, Bad Driburg-Dringenberg ca. 6 km
- Im Norden: Brakel-Schmechten ca. 5 km, Brakel-Siddessen circa 2 km,
- Im Osten: Brakel-Frohnhausen ca. 6 km
Städte in der Nähe: Brakel ca. 10 km, Bad Driburg ca. 14 km, Borgentreich circa 16 km, Warburg ca. 20 km, Höxter ca. 30 km,
Geschichte
Hauptstädte und Städte des Fürstbistums Paderborn bis 1802/03 (Stand 1789): Paderborn, Warburg, Brakel, Borgentreich | Beverungen, Borgholz, Bredenborn, Büren, Driburg, Dringenberg, Gehrden, Calenberg, Kleinenberg, Lichtenau, Lippspringe, Lügde, Nieheim, Peckelsheim, Salzkotten, Steinheim, Vörden, Willebadessen, Wünnenberg Der Ort wird 868 erstmals als „Nortgardinum et Suithgardinum" erwähnt und besteht zu diesem Zeitpunkt noch aus den beiden Siedlungen Nordgehrden und Südgehrden, heute wüst, die zur Zeit schon zu Pfarrei erhoben waren und dem benachbarten Stift Heerse zehnpflichtig waren. Das 1134 von der Kirche zu Heerse aus in Iburg bei Driburg gegründete Benediktinerinnenkloster wurde ca. 1136 vom Paderborner Bischof Bernhard nach Gehrden verlegt; nach einer andern Urkunde geschah die Verlegung erst 1142. Fortan werden die umliegenden Dörfer und Höfe im Schutz der mächtigen Klostermauern umgesiedelt.
Aus der Zeit um 1200 stammt die mit reichem Eisenbeschlag versehene Tür im Nordportal der Kirche. Die 1180 fertiggestellte romanische Klosterkirche ist das einzige noch erhaltene Gebäude dieser Zeit, da die Klostergebäude im 17. Jahrhundert durch modernere Bauten ersetzt wurden. Die Kirche ist eine der wenigen Kreuzkirchen Deutschlands und in ihrem Turm schlägt das größte historische Glockengeläut Westfalens .
1319 erhält Gehrden Stadtrechte. Die Stadtsiedlung wird an die Nordseite des Klosters angelehnt, der Hauptstraßenzug verläuft in west-östlicher Richtung. Außer einigen Spuren ist von der Stadtbefestigung bereits 1803 nichts mehr vorhanden.
1456 ist Gehrden Versammlungsort der Paderborner Landstände.
Bis zur Auflösung des Fürstbistums Paderborn untersteht die Stadt der Gerichtsbarkeit des Rentamts Dringenberg im Oberamt Dringenberg.
1810 wird das Kloster im Zuge der Säkularisation aufgelöst und von Graf Bocholtz-Asseburg zu Niesen, der Zeremonienmeister von Jérôme Bonaparte. Er lässt das Kloster teilweise abreißen und baut es zu einem Schloss aus. Das Gebäude wechselt daraufhin mehrmals den Besitzer und ist heute seit 1965 im Besitz des Familienerholungswerks des Erzbistum Paderborn.
Napoleon bildete 1807 das Königreich Westfalen und teilte es in Departments auf. Die Hauptstadt wurde Kassel. Gehrden erhielt einen Canton-Mairie (Kantonsbürgermeister). Das Kanton umfasste neben der Stadt Gehrden die Dörfer Siddessen, Frohnhausen, Auenhausen, Hampenhausen, Massenhausen, Schmechten, Rheder, Natingen,Niesen und Fölsen. Mit der Gründung des Kreises Warburg 1816 wurde Gehrden Verwaltungssitz des Amtes Gehrden, welches 1856 mit dem Amt Dringenberg zum Amt Dringenberg-Gehrden vereinigt wurde.
1832 wird das Dekanat Gehrden errichtet, welches bis 1976 bestand. Mit Auflösung des Kreises Warburg und des Amtes Dringenberg-Gehrden mit Wirkung vom 1. Januar 1975 durch das Sauerland/Paderborn-Gesetz wird Gehrden in die Stadt Brakel eingegliedert.[1] Gehrden behielt den Status einer Titularstadt.
Gehrden hat heute 898 Einwohner (Stand Dez. 2010).
historische Einwohnerzahlen
Jahr Einwohner 1818 (31. Dez.) 745 1858 (31. Dez.) 958 1871 (31. Dez.) 796 1895 (31. Dez.) 752 1950 (31. Dez.) 1.032 1985 (31. Dez.) 1.084 Auszeichnungen
- Landessilberdorf 1995
- Landesgolddorf 1997
- Bundesgolddorf 1998
- staatlich anerkannter Erholungsort 2006
Wirtschaft und Infrastruktur
Gehrden ist ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf. Dennoch haben sich im Gewerbegebiet östlich von Gehrden einige handwerkliche Betriebe niedergelassen.
Tourismus
Das Feriendorf und das Schloss in Gehrden machen im gesamten Stadtgebiet Brakel die Mehrheit der Übernachtungen aus. Seit 2006 ist Gehrden zudem ein staatlich anerkannter Erholungsort. Das Familienerholungswerk im Schloss hat 2011 Insolvenzantrag gestellt [2]
Sehenswürdigkeiten
- romanische Klosterkirche mit dem größten historischen Glockengeläut Westfalens
- ehemaliges Benediktinerinnenkloster und Schloss Gehrden
- ehem. Rathaus im Fachwerkstil von 1733 ( mit Trauzimmer )
- ländliche Fachwerkhäuser
- barocke Katharinenkapelle von 1668
- ehemalige Klostermühle aus dem 17. Jahrhundert
- Zwölf-Apostel-Linde (eine etwa 500 Jahre alte Winter-Linde mit 9,5 m Stammumfang)
- Gewässerlehrpfad
- Obstbaumlehrpfad und Hudewiesen
- Waldbaumlehrpfad am Wolfsberg
- Gut Charlottenhof
Persönlichkeiten
- Josef Menke, Käufer des Guts Charlottenhof, ehemaliges Mitglied des Deutschen Bundestages
- Heinrich Happe, ehemaliger Landrat des Kreises Warburg, geboren in Gehrden
Literatur
- Pöppel, Diether: Gehrden: Benediktinerinnenkloster/Schloß - Kirche - "Stadt" im Wandel der Jahrhunderte; Bonifatius-Druckerei, Paderborn 1988.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
- ↑ http://www.nw-news.de/lokale_news/paderborn/paderborn/4454218_Schloss_Gehrden_ist_pleite.html
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