Georg von Schleinitz

Georg von Schleinitz

Georg von Schleinitz, vollständiger Name Georg Emil Gustav Freiherr von Schleinitz (* 17. Juni 1834 in Bromberg, Westpreußen; † 12. Dezember 1910 auf Gut Hohenborn bei Lügde) war ein deutscher Vizeadmiral.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Georg von Schleinitz, Sohn des Freiherrn Johann Eduard von Schleinitz und der Johanna von Hippel, trat 1845 in die preußische Marine ein und nahm 1856 am Gefecht gegen die Rifpiraten bei Tres Forcas teil. 1858 wurde er Leutnant zur See. Als Flaggleutnant des Geschwaderchefs Sundevall machte er zwischen 1860 und 1862 die preußische Expedition nach China, Japan und Siam mit und wurde 1864 als Erster Offizier auf die gedeckte Korvette SMS Arcona kommandiert. Bald darauf ging er ins Marineministerium als Dezernent und Adjutant.

Im März 1869 wurde Schleinitz Korvettenkapitän und unternahm als Kommandant der SMS Arcona eine Reise in das Mittelmeer, um den Kronprinzen von Preußen bei der Eröffnung des Suezkanals zu begleiten. Anschließend ging er nach den Azoren, Westindien sowie Nord- und Südamerika. Zwischen 1871 und 1874 war er wieder Dezernent im Marineministerium und erhielt dann als Kapitän zur See den Befehl über die gedeckte Korvette SMS Gazelle, mit der er zwischen 1874 und 1876 eine Reise um die Welt antrat. Hauptziel dieser Reise war die Beobachtung des Venusdurchganges im Dezember 1874 auf den Kerguelen-Inseln.

Nach seiner Rückkehr wurde Schleinitz Vorstand des Hydrographischen Amts der Admiralität und 1876 Mitglied des Generaldirektoriums der Vermessungen im preußischen Staat. 1881 machte man ihn zum ständigen Beisitzer des kaiserlichen Oberseeamtes. Er gehörte auch der deutschen Polarkommission an. 1883 wurde er Ehrenmitglied des Vereins für Erdkunde zu Leipzig.

1883 wurde Schleinitz zum Konteradmiral befördert und nahm 1886 seinen Abschied aus der Marine mit dem Charakter eines Vizeadmirals. Vom 10. Juni 1886 bis 1. März 1888 war er im Dienste der deutschen Neuguinea-Kompagnie, die ihn zum ersten Landeshauptmann in ihrem „Schutzgebiet“, der späteren deutschen Kolonie Deutsch-Neuguinea ernannte.[1] Hier war er der erste Europäer, der Arbeiter von den Inseln des Bismarck-Archipels nach Neuguinea holte. Er ließ wissenschaftliche Expeditionen ausrüsten, unter anderem, um den Fluss Sepik zu erforschen.

Nachdem seine Frau Margot bereits 1887 im Alter von vierzig Jahren an der Malaria gestorben war, musste er selbst 1888 aus Rücksicht auf seine schlechte Gesundheit nach Deutschland zurückkehren, wo er auf seinem Gut Hohenborn bei Bad Pyrmont lebte.

Freiherr Georg von Schleinitz starb am 12. Dezember 1910 auf Gut Hohenborn. Sein Grabstein auf dem Friedhof von Lügde trägt einen großen Schiffsanker.

Werke

  • Georg Freiherr von Schleinitz: Vergleichende Betrachtungen über die Schlachten von Bellealliance und Königgrätz in strategischer und taktischer Beziehung. Mittler, Berlin 1876
  • Georg Freiherr von Schleinitz: Die Forschungsreise S.M.S. „Gazelle“ in den Jahren 1874 bis 1876 unter Kommando des Kapitän zur See Freiherr von Schleinitz. 5 Teile, Mittler, Berlin 1888–1890 (online)

Literatur

Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie, Bd. 8, Saur, München 2007, ISBN 978-3598250385, S. 898

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Verwaltung durch die Neuguinea-Kompagnie (1885-1899)

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