- Großer Arber
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Großer Arber Blick von Norden auf den Gipfelbereich des Großen Arber mit den Skianlagen und den zwei markanten Radomen
Höhe 1.455,5 m Lage Bayern Gebirge Bayerischer Wald Dominanz 150 km Schartenhöhe 1.031 m ↓ 8km S Letohrad[1] Geographische Lage 49° 6′ 45″ N, 13° 8′ 9″ O49.11252777777813.1359444444441455.5Koordinaten: 49° 6′ 45″ N, 13° 8′ 9″ O Gestein Gneis Besonderheiten Höchster Berg des Bayerischen Waldes Hauptgipfel mit einem Radom
Großer Arber aus der Vogelperspektive
Der Große Arber ist mit 1.455,5 m ü. NN[2] der höchste Berg des Bayerischen Waldes und von Niederbayern. Außerdem stellt ein Felsriegel westlich vom Gipfelkreuz mit 1439,6m ü.NN den höchsten Punkt der Oberpfalz dar. Der in den Landkreisen Cham und Regen gelegene Berg wird daher auch als „König des Bayerischen Waldes“ bezeichnet. Seine Gipfelregion besteht aus Paragneis.
Inhaltsverzeichnis
Name
In einer Urkunde von 1279 trägt er den Namen Adwich, Johannes Aventinus nennt ihn 1500 Hädweg und 1540 Ätwa. Bei Philipp Apian trägt er die Bezeichnung Aetwham, 1720 ist er auf einer Karte als Aidweich bezeichnet. Im Jahr 1740 findet sich in einer Urkunde erstmals die Bezeichnung Arber.
Geographie
Der Gipfel des Großen Arber liegt im Gemeindegebiet von Bayerisch Eisenstein, das zum niederbayerischen Landkreis Regen zählt. Die Südwestflanke des Bergs gehört zur auch in diesem Landkreis gelegenen Gemeinde Bodenmais und seine Westflanke zur Gemeinde Lohberg im oberpfälzer Landkreis Cham.
Der Berg hat vier Gipfel: Den Hauptgipfel mit dem 1913 errichteten Gipfelkreuz, den Bodenmaiser Riegel mit dem charakteristischen, oft abgebildeten Richard-Wagner-Kopf, sowie den Kleinen und Großen Seeriegel.
Neben dem Großen Arber gehört zur Berggruppe auch der Kleine Arber mit 1.384 m. Unterhalb der Gipfel befinden sich der Große Arbersee und der Kleine Arbersee, die beide von einem Naturschutzgebiet umgeben sind. Der Gipfel ist gezeichnet von zwei Gebäuden mit Radomen, die Radarstationen (RRP 117) der Luftwaffe der Bundeswehr beherbergen. Diese Objekte des Luftverteidigungssystems der NATO wurden 1982 während des Kalten Krieges gegen erhebliche Proteste von Naturschützern so nahe an der tschechoslowakischen Grenze errichtet, um den Flugverkehr im Ostblock überwachen zu können.
Im Norden Richtung Lam herrscht bäuerlich bewirtschafteter Plenterwald vor, im Süden gegen Bodenmais Staatswald. Der größte Teil des Großen Arbers und die umliegenden Waldgebiete befinden sich im Besitz der Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen. Diese erwarben 1852 die Besitzung des Glashüttenmeisters Hafenbrädl in Böhmisch Eisenstein, später Markt Eisenstein, heute Železná Ruda, und 1872 die in Bayerisch Eisenstein. Die baumfreie Gipfelzone des Großen Arbers ist von subalpinen Magerrasen, Felsfluren und Latschengebüschen geprägt, wie sie in dieser Ausdehnung im Bayerischen Wald sonst nirgends auftreten. Zu den charakteristischen Vogelarten der Gipfelregion gehören Wiesenpieper, Alpenbraunelle, Bergpieper, Ringdrossel und Steinschmätzer.
Seit dem Sommer 1995 beschäftigt der Naturpark Bayerischer Wald im Arbergebiet eine hauptamtliche Naturschutzwacht. Die Gebietsbetreuerin steht schwerpunktmäßig für den Arber-Gipfelbereich aber auch für die Naturschutzgebiete „Großer Arbersee“ mit seiner Arberseewand und das NSG „Riesloch“ als Ansprechpartnerin für Naturschutzfachfragen und für Führungen zur Verfügung. Neben Besucherinformation und Öffentlichkeitsarbeit zählt auch die Überwachung der Schutzgebietsvorschriften zu ihren Aufgaben. Für den benachbarten Naturpark Oberer Bayerischer Wald ist seit 1999 eine weitere Gebietsbetreuung für den Großen Arber (Schwerpunkt: Gipfelplateau und NSG „Kleiner Arbersee“) im Einsatz.
Das Jahr 1884 brachte die Errichtung einer hölzernen Schutzhütte durch den Bayerischen Wald-Verein. 1903 entstand das erste Schutzhaus auf dem Gipfel. Das jetzige mit Schindeln beschlagene Arberschutzhaus wurde 1936 errichtet und 1985 erweitert.
Klima
Der Arbergipfel weist im Durchschnitt 160 Frosttage und eine Schneedeckendauer von 150 Tagen auf. Wegen der Spät- und Frühfröste hat die Vegetationsperiode eine Dauer von wenig mehr als 100 Tagen. Die Julitemperatur liegt in den Kammbereichen bei 11 Grad. Von den etwa 1950 mm Jahresniederschlägen fallen 40% als Schnee.
Arberkirchweih
Bei der dem heiligen Bartholomäus geweihten Arberkapelle wird alljährlich am vorletzten Sonntag im August auf dem Gipfel des Großen Arbers die Arberkirchweih gefeiert. Nach der Bergmesse trifft man sich zum Mittagessen im Arberschutzhaus, anschließend zeigen Volkssänger und Musikanten im gesamten Gipfelbereich ihre Darbietungen.
Die Kapelle wurde 1806 von dem Glashüttenherrn Freiherr von Hafenbrädl erbaut und seither viermal erneuert, die jetzige entstand 1957. Am Bartholomäustag 1906 zelebrierte Abt Willibald Adam von Kloster Metten in Gegenwart von 2000 Teilnehmern anlässlich des hundertjährigen Bestehens der Arberkapelle die erste Bergmesse. Am 29. August 1965 feierte Arberpfarrer Josef Kufner hier erneut eine Messe, womit die erste eigentliche Arberkirchweih begründet wurde.
Arbermandl
Im Winter bildet der Ostwind zusammen mit Eisschnee die so genannten Arbermandl. Die Latschen und Bergfichten am Arber erstarren dabei zu bizarren und oft skurril wirkenden Gestalten. Der Kameramann Martin Lippl drehte 1985 einen Film darüber. Die Aufnahmen entstanden eher zufällig in einer kurzen Pause mit Sonnenschein während eines Schneesturms. Elfie Pertramer unterlegte diese Aufnahmen später mit einem mystischen Gedicht. Unter dem Titel Stimmen aus dem Zauberwald wird der Film jeweils um Jahresbeginn im Bayerischen Fernsehen in der Sendung Zwischen Spessart und Karwendel ausgestrahlt.
Arber-Bergbahn
→ Hauptartikel: Arber-Bergbahn
Die von der Unternehmensgruppe Fürst von Hohenzollern betriebene Arber-Bergbahn ist ganzjährig geöffnet. Durch mehrere Skipisten wurde der Große Arber in der Vergangenheit auch als Wintersportgebiet erschlossen. Am 17. September 1949 wurde der erste Sessellift zum Arber eröffnet. Durch eine konsequente Erneuerung der Liftanlagen in den letzten Jahren, mit dem Bau einer 6er-Umlaufgondelbahn und dem Bau von zwei 6er-Sesselliften ist das Skigebiet am Arber zum modernsten Skigebiet im Bayerischen Wald aufgestiegen. Im Sommerbetrieb befördert die Gondelbahn Wanderer und Ausflugsgäste in den Gipfelbereich des Großen Arbers.
Wintersport
Seit 1973 finden hier Slalom- und Riesenslalomwettbewerbe um den Europacup und seit 1976 um den Skiweltcup statt. Dieses Rennen wird vom Deutschen Skiverband im Wechsel zwischen Ofterschwang, Zwiesel und Berchtesgaden vergeben.
Datum Siegerin Riesenslalom Siegerin Slalom Bemerkung 4./5. Februar 2011 Viktoria Rebensburg Marlies Schild 2./3. März 2008 - - Wegen Schlechtwetter abgesagt 10./11. März 2007 Tanja Poutiainen Marlies Schild 7./8. Februar 2004 Anja Pärson Anja Pärson 17.- 19. Januar 1997 Deborah Compagnoni
Deborah CompagnoniPernilla Wiberg Zwei Riesenslalom-Weltcuprennen 9. Februar 1991 Anita Wachter 27./28. Februar 1987 Maria Walliser Corinne Schmidhauser 20./23. März 1984 Tamara McKinney Hanni Wenzel 3./4. Februar 1981 Maria Epple Erika Hess Kombination: Hanni Wenzel
Abfahrtslauf in PfrontenDatum Sieger Riesenslalom Sieger Slalom Bemerkung 8./9. Januar 1978 Ingemar Stenmark Ingemar Stenmark Zweites und letztes Herrenrennen 27. Januar 1976 Ingemar Stenmark Erstes Weltcuprennen am Arber Daneben finden am Fuße des Arbers Biathlon und Langlauf-Europacup-Rennen statt.
Einzelnachweise
Weblinks
Commons: Großer Arber – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Eintausender
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