- Radarkuppel
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Eine Radarkuppel ist eine geschlossene Schutzhülle, die Antennen für Messungen (z. B. Radarantennen) oder für Datenübertragungen (z. B. Richtfunkantennen) vor äußeren mechanischen Einflüssen wie Wind oder Regen schützt. Sie wird auch als Radom (im Engl. Radome) bezeichnet, ein Kofferwort aus dem Englischen radar dome für „Radarkuppel“.
Inhaltsverzeichnis
Verwendung
Radome finden sich an fest installierten Großradaranlagen (z.B. Flugsicherungsradar) und auf Schiffen. Kleinere Radome kommen bei Richtfunkstrecken, bei Satellitenantennen auf Fahrzeugen oder kleinen Schiffen und auch für meteorologische Messgeräte zum Einsatz. Sie nehmen die Windlast von der üblicherweise zwecks Nachführung beweglich ausgeführten Antennenanlage und schützen auf Schiffen die Antennen gegen die korrosiven Einflüsse von Seewasser. Auch die Bugverkleidung von Flugzeugen, die in der Flugzeugnase ein Navigations- oder Wetterradar besitzen, wird Radom genannt.
Radome halten insbesondere Witterungseinflüsse (Wind, Niederschläge) von den Antennen ab. Bei Flugzeugen müssen sie dem Luftwiderstand standhalten. Auf Marineschiffen schützen sie auch vor unerwünschtem Einblick.
Für die Schutzhülle um ein Radar müssen Materialien verwendet werden, die für Funkwellen (kurzwellige elektromagnetische Wellen) besonders gut durchlässig sind. Sie sollen Strahlung möglichst wenig reflektieren, absorbieren, brechen oder streuen. Am Boden werden dazu in der Regel drei- bis sechseckige Elemente aus glasfaserverstärkten Kunststoffen genutzt, die dann zu einer selbsttragenden kugelartigen Form zusammengefügt werden. Gut geeignet sind auch Traglufthallen aus flexiblen Materialien. Sie erhalten ihre Form durch den leichten Überdruck im Inneren und sind durch Druckschleusen zu betreten.
Ein Radom kann auch benutzt werden, um die darin befindliche Antennenanlage zu verbergen. Äußere Beobachter können dann nicht auf die technische Einrichtung im Inneren schließen. Gerade militärische Einrichtungen werden häufig von Radomen optisch geschützt (Bsp. Großer Arber).
Das weltweit größte Radom, das der Fraunhofer-Gesellschaft (vormals FGAN), steht im kleinen Dorf Werthhoven in der Gemeinde Wachtberg.
Trotz der meist hellen Färbung der Radome entstehen durch Sonneneinstrahlung und der Abwärme der beherbergten Systeme innerhalb des Radoms Temperaturen, die durch Zwangsbelüftung oder Klimaanlagen auf ein für Mensch und Technik erträgliches Maß reduziert werden müssen.
Radome in Europa
Deutschland
- Radom Raisting, Antenne 1 der Erdfunkstelle Raisting, Denkmal
- Fernsehturm Müggelberge, Berlin-Köpenick
- Alter Fernsehturm am Brocken (Radar, seit ~1995 als Ersatz für den Antennenträger)
- Einige Radome der zivilen Flugsicherung, u.a.
- Flugsicherungsradar-Anlagen am Teufelsberg (Berlin)
- auf der Wasserkuppe (Rhön, Landkreis Fulda), siehe auch Fulda Gap
- Nahbereichsradare auf großeren Flughäfen, z.B. Radarkuppel in Berlin-Tempelhof
- Bundeswehr-Radarstationen:
- in Nord- und Mitteldeutschland: bei Putgarten (Rügen), Auenhausen (NRW), Cölpin und Elmenhorst (Mecklenburg), Döbern (Brandenburg), Saara (Thüringen)
- in Süddeutschland: am Großen Arber (höchster Gipfel des Bayerwaldes) und nördlich von Freising in Haindlfing (Oberbayern)[1]; auf dem Weichenwang bei Meßstetten (Schwäbische Alb) und nördlich Bad Mergentheim-Löffelstelzen (Württemberg)
- Weitere Bundeswehr-Radarstationen, u.a. Mercator-Kaserne, Euskirchen (NRW), beim Einsatzführungsbereich 2 Erndtebrück (NRW), und Radarstellung bei Brekendorf (Hüttener Berge, Schleswig-Holstein)
- Frühere Radarstationen am Erbeskopf (Rheinland-Pfalz) und bei Brakel-Auenhausen (NRW, ehem. britische Radarzentrale)
- Radom Bad Aibling (Oberbayern, geheimdienstliche Echelon-Abhörstation)
- Ionosphäreninstitut in Rheinhausen-Niederhausen (Breisgau). Abhöranlage des BND [2]
- Sternwarte Bochum
- Radom Wachtberg (NRW), Experimentalradar des Fraunhofer-Instituts
- Radome des Deutschen Wetterdienstes auf einigen seiner 16 Wetterradar-Anlagen, u.a. Putbus auf Rügen (Mecklenburg-Vorpommern), Flechtdorf in Nordhessen, bei Dreieich-Offenthal und auf dem Feldberg (Schwarzwald)
- BND-Anlage in der Hohensaaß bei Hof
Österreich
- drei zivile Großraum-Flugsicherungsradare der Austro Control (Leiser Berge (NÖ), Feichtberg (OÖ) und Koralpe (Ktn))
- Nahbereichsradare auf Flughäfen, u.a. Wien, Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck
- vier Weitbereichsradare Goldhaube des Bundesheeres (Niederösterreich, Salzburg, Kärnten)
- weitere lokale Radarstationen
- Radome der Satellitenstation Graz-Lustbühel (Steiermark)
- Radome einiger Wetterdienste und Sternwarten
Schweiz
- Radarstation der Flugüberwachung Skyguide, oberhalb von Boppelsen ZH auf der Lägern (Teil des Jura; schmaler Höhenrücken zwischen Baden und Dielsdorf in den Schweizer Kantonen Aargau und Zürich)
- Hagenturm auf dem Randen bei Merishausen im Kanton Schaffhausen
Mobile Radome
Weblinks
Commons: Radomes – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Dr. Christian Magerl: SCHRIFTLICHE ANFRAGE des Abgeordneten Dr. Christian Magerl Windenergieanlagen und Radar. S. 1, abgerufen am 16. Juni 2011 (PDF-Datei; 26 KB).
- ↑ Erich Schmidt-Eenboom, "Schnüffler ohne Nase: Der BND - die unheimliche Macht im Staate", Econ-Verlag, 3. Auflage, 1993, S. 227, Bundestagsdrucksache: BTD 11/7669 vom 13. August 1990
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