Blankenhain

Blankenhain
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Blankenhain
Blankenhain
Deutschlandkarte, Position der Stadt Blankenhain hervorgehoben
50.8611.343888888889370
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Weimarer Land
Höhe: 370 m ü. NN
Fläche: 113,53 km²
Einwohner:

6.617 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 58 Einwohner je km²
Postleitzahl: 99444
Vorwahl: 036459
Kfz-Kennzeichen: AP
Gemeindeschlüssel: 16 0 71 008
Stadtgliederung: 23 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktstraße 4
99444 Blankenhain
Webpräsenz: www.blankenhain.de
Bürgermeister: Klaus-Dieter Kellner (SPD)
Lage der Stadt Blankenhain im Landkreis Weimarer Land
Mönchenholzhausen Nohra Nauendorf Vollersroda Hetschburg Frankendorf Nirmsdorf Ködderitzsch Ettersburg Daasdorf a. Berge Kleinobringen Rannstedt Niederreißen Obertrebra Ballstedt Rohrbach Heichelheim Hammerstedt Isseroda Oettern Eberstedt Ramsla Kleinschwabhausen Wiegendorf Kiliansroda Wohlsborn Flurstedt Mechelroda Mattstedt Sachsenhausen Ottstedt a. Berge Oberreißen Niederroßla Reisdorf Leutenthal Kapellendorf Bechstedtstraß Großheringen Lehnstedt Schwerstedt Willerstedt Umpferstedt Buchfart Wickerstedt Großobringen Döbritschen Rittersdorf Hohenfelden Neumark Auerstedt Hopfgarten Liebstedt Gebstedt Niedertrebra Troistedt Krautheim Vippachedelhausen Tonndorf Bad Sulza Schmiedehausen Kromsdorf Pfiffelbach Großschwabhausen Niederzimmern Mellingen Klettbach Oßmannstedt Nohra Mönchenholzhausen Berlstedt Buttelstedt Magdala Kranichfeld Saaleplatte Apolda Bad Berka BlankenhainKarte
Über dieses Bild

Blankenhain ist eine Stadt im Süden des Landkreises Weimarer Land. Sie liegt zwischen Weimar und Rudolstadt und gehört zu den flächengrößten Gemeinden Thüringens.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Blankenhain liegt in etwa 350 Meter Höhe in der Talsenke der Schwarza, die die Stadt von Ost nach West durchfließt. Nördlich liegt der 497 Meter hohe Kaitsch und westlich erheben sich ebenfalls bewaldete Berge, die zur geologischen Formation der Ilm-Saale-Platte (Muschelkalk) gehören. Nach Süden und Osten erstreckt sich eine wellige Hochfläche, auf der die meisten Ortsteile Blankenhains liegen. Nachbarstädte sind Bad Berka im Norden, Magdala im Osten, Teichel im Süden und Kranichfeld/Tannroda im Westen.

Weimar liegt etwa 15 Kilometer nördlich, Jena etwa 20 Kilometer östlich und Rudolstadt etwa 20 Kilometer südlich. Erfurt befindet sich etwa 30 Kilometer nordwestlich von Blankenhain.

Stadtgliederung

Zur Stadt Blankenhain gehören 23 Ortsteile:

Marktplatz
Rathaus am Markt

In der Kernstadt leben etwa 3500 Einwohner.

Geschichte

Stadtkirche

Im Mittelalter kreuzten sich zwischen Ilm und Saale mehrere wichtige Wege: KahlaErfurt, WeimarSaalfeld, GeraArnstadt, MagdalaGroßliebringen/Langewiesen/Dreiherrenstein/Frauenwald. Zum Schutz dieser Verbindungen gab es eine hochmittelalterliche Burg in Blankenhain, auf deren Gelände jetzt das Schloss steht. Die Herren von Blankenhain sollen eine Nebenlinie der Herren von Mellingen gewesen sein. Sie waren Vasallen des Erzbischofs von Mainz. 1147 nannte man einen Zeugen Gottfried von Blankenhain. Die erste urkundliche Erwähnung Blankenhains stammt aus dem Jahr 1252. Zur Verleihung des Stadtrechts ist kein genaues Datum überliefert, erstmals als Stadt bezeichnet wurde Blankenhain 1424. Um 1500 wurde die Burg umgebaut und nach einem Brand 1667 bekam das Anwesen die heutige Gestalt. Blankenhain war im späten Mittelalter Sitz einer Linie des Geschlechts von Gleichen, seit 1631 Residenz einer Linie der Grafen von Hatzfeld und gelang nach deren Aussterben an Sachsen-Weimar, zu dem es bis 1920 gehörte.[2][3] Das Blankenhainer Schloss war für kurze Zeit Aufenthaltsort des Preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. und seiner Frau Königin Luise bei dem fluchtartigen Rückzug in Richtung Königsberg nach der verlorenen Schlacht von Jena und Auerstedt.

Schon 531 war die Gründung des fränkischen Weilers Egendorf, damals Eichendorf.[4]

Der heutige Blankenhainer Ortsteil Thangelstedt war im Herbst 954 Schauplatz der Versöhnung Otto I. mit seinem erstgeborenen Sohn Liudolf, welche den Sieg über die Ungarn (Schlacht auf dem Lechfeld) ermöglichte. Damals hieß Thangelstedt noch Suveldun („Saufeld“).[5]

Beim Einmarsch der US-Truppen im April 1945 wurde der Bürgermeister Konrad Fuß umgebracht, als er die weiße Fahne zum Zeichen der Kapitulation hisste. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden im Krankenhaus hunderte von Kriegsgefangenen, Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen aus dem befreiten KZ Buchenwald behandelt, von denen jedoch mindestens 328 ihren Krankheiten oder Misshandlungen erlagen, unter ihnen 68 Juden. Die Toten wurden sowohl auf dem Alten wie auch dem Neuen Friedhof beigesetzt. Für sie wurden Grabsteine und 1976 eine Gedenkstätte errichtet.

Eingemeindungen[6][7]

Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung
Alt- und Neudörnfeld 1. Oktober 1993
Drößnitz 2. September 1995
Großlohma 1. April 1959 Zusammenschluss mit Kleinlohma zu Lohma
Hochdorf 1. Oktober 1993
Keßlar 1. Oktober 1993
Kleinlohma 1. April 1959 Zusammenschluss mit Großlohma zu Lohma
Krakendorf 1. Oktober 1993
Lengefeld 1. Oktober 1993
Lohma 1. Oktober 1993
Loßnitz 1. Oktober 1993
Lotschen 1. März 1974 Eingemeindung nach Keßlar
Meckfeld bei Blankenhain 1. März 1974 Eingemeindung nach Keßlar
Neckeroda 1. Januar 1997 Umgliederung aus dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt
Niedersynderstedt 1. Oktober 1993
Obersynderstedt 1. Juli 1950 Eingemeindung nach Loßnitz
Rettwitz 6. Mai 1984 Eingemeindung nach Krakendorf
Rottdorf 1. Oktober 1993
Saalborn 9. April 1994
Schwarza 1. Oktober 1993
Söllnitz 1. Juli 1950 Eingemeindung nach Loßnitz
Thangelstedt 1. Oktober 1993
Tromlitz 1. Oktober 1993
Wittersroda 17. Februar 1965 Eingemeindung nach Drößnitz

Politik

Stadtrat

Der Stadtrat besteht aus 20 Mitgliedern und setzt sich seit der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 wie folgt zusammen:[8]

Die Stadtratsmitglieder der SPD und der UBI bilden eine gemeinsame Fraktion.

Städtepartnerschaft

Eine Städtepartnerschaft besteht zu Waldeck in Hessen.

Sehenswürdigkeiten

Schloss Blankenhain
Schloss Blankenhain
Gedenktafel an den Aufenthalt des preußischen Königspaares 1806

Sehenswert ist das Schloss Blankenhain. Im Mittelalter wurde es als Burg errichtet und 1279 erstmals urkundlich erwähnt. Der heutige Bau entstand zwischen 1680 und 1690.

Seit Mai 2000 kümmert sich der Schlossverein Blankenhain e.V. um den Erhalt des Schlosses als öffentliche und kulturelle Einrichtung.

Auf dem Friedhof des Ortsteils Tromlitz erinnert eine Grabstätte mit Gedenkstein an eine namentlich genannte polnische Zwangsarbeiterin und an einen unbekannten serbischen Zwangsarbeiter, die im Zweiten Weltkrieg nach Deutschland verschleppt und 1944 Opfer der Zwangsarbeit wurden.

Wirtschaft und Verkehr

Blankenhain ist eine landwirtschaftlich geprägte Kleinstadt. Hier befindet sich der Sitz einer 1790 von Chr. Andreas Wilhelm Speck gegründeten Porzellanmanufaktur, heute Weimar Porzellan GmbH. Viele Einwohner finden auch in den nahe gelegenen Städten Jena, Weimar und Erfurt Arbeit.

Hauptverkehrsader der Stadt ist die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Bundesstraße 85, die Weimar mit Rudolstadt verbindet. Weitere Straßenverbindungen bestehen nach Tannroda im Westen, Apolda im Nordosten und Kahla im Osten.

Die Eisenbahnverbindung nach Weimar bestand mit der Weimar-Berka-Blankenhainer Eisenbahn zwischen 1887 und 1967.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Personen, die mit Blankenhain in Verbindung stehen

  • Max Burchartz (1887–1961), Maler, lebte lange Zeit in Blankenhain
  • Wilhelm Hegeler (1870–1943), Schriftsteller, lebte mehrere Jahre in Blankenhain
  • Max Oehler (1881–1946), Maler, hatte einen Garten in Blankenhain, malte die Stadt und ihre Umgebung

Einzelnachweise

  1. Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
  2. M.Köhler Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze Jenzig-Verlag 2001 S. 68/69 ISBN 3-910141-43-9
  3. Th. Bienert Mittelalterliche Burgen in Thüringen Wartberg Wartberg Verlag 2000 S.343 ISBN3-86134-631-1
  4. N.N.: Blankenhain-Online.deAbgerufen am 24. September 2011
  5. Michael Gockel, Königspfalzen 2: Thüringen, S.402 sowie: Thangelstedt, S.540
  6. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  7. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1995 und 1997
  8. Wahlergebnisse auf der Website des Thüringer Landeswahlleiters, abgerufen am 8. Mai 2011

Weblinks

 Commons: Blankenhain – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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