- Hypo-Alpe-Adriabank
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Hypo Group Alpe Adria Unternehmensform Aktiengesellschaft Gründung 1896 Unternehmenssitz Klagenfurt am Wörthersee, Österreich Branche Universalbank Website Die Hypo Group Alpe Adria ist eine 1896 gegründete Bank im österreichischen Bundesland Kärnten, die derzeit in elf Ländern (Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Deutschland, Italien, Kroatien, Liechtenstein, Montenegro, Österreich, Serbien, Slowenien und Ungarn) tätig ist. Aufgabe der Hypo-Bank war vormalig die Finanzierung öffentlicher Institutionen. Seit 1982 agiert die Hypo Alpe-Adria-Bank als Universalbank. 1991 wurde die Bank in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.
Die Hypo Group Alpe Adria weist für 2006 eine Bilanzsumme von 30,595 Mrd. Euro aus. Das Betriebsergebnis lag bei 299 Mio. Euro.
Der vom amerikanischen Architekt Thom Mayne gestaltete Hauptsitz der Hypo Group Alpe Adria befindet sich in der Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im Jahre 2006 wurde die Firmenwortlautänderung von Hypo Alpe-Adria-Bank AG (HAAB) auf Hypo Group Alpe Adria durchgeführt. Hierfür wurde auch ein neues Logo gestaltet, welches die Internationalität der ehemaligen Landes-Bank verdeutlichen soll. Es zeigt oben die silbergrauen Alpen, unten die tiefblaue Adria. Gelegentlich wird über die Bank noch unter dem alten Namen berichtet.[1]
Ab 2. Oktober 2006 stand die Bank unter der Führung von Siegfried Grigg. Der bisherige Vizechef der Grazer Wechselseitigen Versicherung löste Wolfgang Kulterer ab, der nach den Turbulenzen rund um die Spekulationsverluste der Bank zurückgetreten ist. Kulterer wurde Aufsichtsratsvorsitzender. Grigg war 25 Jahre lang beim Hypo-Miteigentümer GraWe tätig, er war die letzten sechs Jahre Hypo-Aufsichtsrat und Mitglied des Kreditausschusses.
Ab 1. Juni 2007 übernahm der 49-jährige deutsche Vermögensverwalter Dr. Tilo Berlin den Vorstandsvorsitz in der der Hypo Group Alpe Adria. Der bisherige Vorstandsvorsitzende Grigg kehrt in die Grazer Wechselseitige zurück. Berlin hatte sich im Dezember 2006 als Kopf einer privaten Investorengruppe zu über 9 % an der Hypo-Group Alpe Adria beteiligt.
Am 17. Mai 2007 wurde bekannt, dass die BayernLB eine Mehrheitsbeteiligung an der Hypo Group Alpe Adria übernehmen wird. Bereits am 22. Mai 2007 wurde der Verkauf von 50 % plus einer Aktie vertraglich besiegelt. Die BayernLB bezahlte dafür über 1,6 Mrd. Euro. Das Kärntner Landesholding verkauft knapp 25% und behält noch 20 % und bekommt rund 800 Mio. Euro. Damit wird das Land die im nächsten Jahr fällige Wandelanleihe von 550 Mio. Euro tilgen. Die Mitarbeiter-Stiftung hält dann noch 3 % und die Grazer Wechselseitige Versicherung trennt sich von 15 %, ihr blieben 26 %. Hypo-Chef Berlin verkauft alles bis auf 1 %.
Im Dezember 2008 sagte das Bundesministerium für Finanzen zu, dass die Hypo Group Alpe Adria 900 Mio. Euro an Partizipationskapital aus dem Bankenhilfspaket der Republik Österreich bekommt. Die Kernkapitalquote der Hypo steigt dadurch zum Jahresende 2008 auf 8,4 Prozent. Die Hypo muss dafür jährlich acht Prozent Dividende bezahlen und einige Auflagen einhalten.
Ende 2008 wird ein Finanzbedarf von 2 Mrd. Euro bekannt. Davon sollen ca. 1,3 Mrd. Euro aus dem Bankenhilfspaket der Republik Österreich und ca. 0,7 Mrd. Euro von den beiden Eigentümern, der BayernLB und dem Land Kärnten kommen. [2]
Per Ende April 2009 ist Vorstandschef Tilo Berlin nach Differenzen mit dem Hypo-Mehrheitseigentümer BayernLB zurückgetreten. Zum seinem Nachfolger ab 1.Juni 2009 wurde der bisherige ÖVAG-Generaldirektor Franz Pinkl bestellt.[3]
Finanzaffären um die Hypo Alpe-Adria Bank
Seit 2004 wird über Finanzaffären bei der Hypo Alpe-Adria berichtet. Im April 2004 meldeten die österreichische Wochenzeitschrift Format[4] und das österreichische WirtschaftsBlatt[5] dass der bekannte US-amerikanische Anwalt Ed Fagan eine Klage gegen die Bank vorbereitet. Ein New Yorker Gericht wies die Schadenersatzklage in Höhe von 100 Mill. Dollar jedoch ab.[6]
Im März 2006 schlug die BAWAG-Affäre in der österreichischen Öffentlichkeit hohe Wellen. Wenig später wurde bekannt, dass auch die Hypo Alpe-Adria-Bank durch Risikospekulationsgeschäfte einen für die Bank erheblichen Verlust in der Höhe von zirka 328 Millionen Euro in den Bilanzen berücksichtigen muss, was aber nicht zeitgerecht im Jahre 2004 erfolgt war. Auch in diesem Fall ermittelt die Finanzmarktaufsichtsbehörde. Ende März zog der Wirtschaftsprüfer Deloitte das Testat für die Bilanz 2004 zurück. Die FMA erstattete im April 2006 Anzeige gegen das Management der Hypo Alpe-Adria-Bank wegen Bilanzfälschung.
Um einer Amtsenthebung seitens der FMA zu entgehen, ist der bisherige Vorstandsvorsitzende Wolfgang Kulterer zurückgetreten und wechselte auf die Position des Aufsichtsratsvorsitzenden der Bank. Diesbezüglich gab es aber ein Problem, da ein solcher Wechsel nach der Satzung der Bank ausgeschlossen war. Er wäre erst nach einer Wartezeit von drei Jahren möglich gewesen.[7] Am 18. August 2006 beschloss daraufhin der Aufsichtsrat der Kärntner Landesholding mit den Stimmen von BZÖ- und ÖVP-Vertretern eine Änderung der Satzung. Der entsprechende Corporate-Governance-Codex-Passus wurde aus der Banksatzung gestrichen und damit wurde der Wechsel von Kulterer in den Aufsichtsrat möglich.[8]
Im Juni 2007 wurden durch einen Rohbericht der österreichischen Nationalbank neue Ungereimtheiten bei der Hypo Group Alpe Adria bekannt. Diese reichen von mangelnder Einhaltung von Sorgfaltspflichten, dubiosen Liegenschaftsverkäufen, bis hin zum Verdacht der Geldwäsche.[9] Ein Sprecher des Kärntner Landeshauptmanns äußerte sich in einer ersten Stellungnahme am 18. Juni 2007 erleichtert, dass das Land Kärnten die Verantwortung für die Bank rechtzeitig losgeworden ist.
Affäre der Liechtensteiner Tochtergesellschaft
Wie The Vancouver Sun,[10], das österreichische Nachrichtenmagazin Profil,[11] die Süddeutsche Zeitung,[12] und die Financial Times Deutschland[1] berichten, wurde die Hypo Alpe Liechtenstein AG, die bis Ende 2007 eine hundertprozentige Tochter der Hypo Group Alpe Adria gewesen war, in der kanadischen Provinz British Columbia vom Aktienhandel ausgeschlossen. Bereits im August 2007 berichtete The Vancouver Sun, dass die Finanzaufsichtsbehörde von Britisch Columbia die Hypo Alpe Liechtenstein AG zeitweilige vom Handel ausgeschlossen habe.[13] Den Berichten zu Folge hat die Hypo Alpe Liechtenstein AG zwischen dem 1. November 2006 und dem 31. August 2007 mit „Spam-Aktien“ (so die Süddeutsche Zeitung) gehandelt. Die betreffenden Penny-Stocks waren in Spam-E-Mails zum Kauf angepriesen worden. Da die Hypo Alpe Liechtenstein AG auf Nachfrage der Finanzbehörden - und mit Verweis auf das Bankgeheimnis in Liechtenstein - nicht angeben wollte, in wessen Auftrag sie mit diesen Aktien gehandelt hatte, schloss die Finanzaufsichtsbehörde die Liechtensteiner Bank am 20. Mai 2008 „für alle Zeiten“ vom Wertpapier- und Devisengeschäft in British Columbia aus. Mittlerweile hält die HGAA nur noch einen Minderheitsanteil von 49 Prozent an der Liechtensteiner Tochtergesellschaft.
Das Magazin Profil wird dahingehend zitiert, dass es „in zivilisierten Teilen der Welt“ vermutlich einmalig sei, „dass einer Bank von einer Finanzaufsicht auf immer und ewig Wertpapiergeschäfte untersagt werden.“[12] Für die Webzeitung Europa im Blick gilt die Aktion der Finanzaufsichtsbehörde vom British Columbia als Beweis dafür, dass „von Wehrlosigkeit des Nationalstaats angesichts der übermächtigen Globalisierung ... offensichtlich keine Rede sein“ kann.[14]
Quellen
- ↑ a b BayernLB: Keine Kenntnis von dubiosen Aktiengeschäften bei HAAB, Financial Times Deutschland vom 31. Juli 2008
- ↑ http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Probleme-in-K%E4rnten-BayernLB-droht-Desaster-in-%D6sterreich/447077.html
- ↑ http://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/466525/index.do?from=simarchiv.1.4.2008 Franz Pinkl neuer Vorstandschef
- ↑ Format online: US-Starantwalt Ed Fagan klagt Hypo Alpe-Adria Bank in New York
- ↑ Ed Fagan bereitet Klage gegen Hypo Alpe-Adria vor, WirtschaftsBlatt vom 22.April 2004
- ↑ Justiz: Fagan blitzt vor Gericht ab, Die Presse vom 17. Juni 2006
- ↑ ORF Kärnten: Hypo-Chef kann nicht in Aufsichtsrat wechseln
- ↑ ORF Kärnten: Weg für Kulterer in Aufsichtsrat ist geebnet
- ↑ Martin Fritzl, Nationalbank: Schwere Vorwürfe gegen Hypo Kärnten, Die Presse vom 17. Juni 2007
- ↑ David Baines, Trading ban on foreign bank won't stop the bad guys from finding a replacement, Vancouver Sun vom 30. Mai 2008
- ↑ www.live-pr.com: "profil": Liechtenstein-Tochter von Kärntner Hypo Alpe-Adria in Affäre um "Spam-Aktien" verwickelt
- ↑ a b Uwe Ritzer, BayernLB-Tochter hilft beim Abzocken, Süddeutsche Zeitung vom 31. Juli 2008
- ↑ David Baines, Officials hit offshore bank with cease-trade order, Vancouver Sun vom 30. August 2007
- ↑ Gerold Schwarz, Die Grenzen der nationalstaatlichen Steuerhoheit, Europa im Blick vom 4.August 2008
Weblinks
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