- Internationale Mathematikolympiade
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Die Internationale Mathematik-Olympiade (IMO) ist ein internationaler Schülerwettbewerb im Bereich Mathematik, der seit 1959 (mit einer Ausnahme) jährlich stattfindet. Jedes Land darf sechs Teilnehmer entsenden, die zwei Klausuren mit jeweils drei Aufgaben aus verschiedenen Gebieten der Mathematik wie Geometrie, Zahlentheorie und andere schreiben. Daneben findet ein umfangreiches Rahmenprogramm statt, in dem die Teilnehmer das Gastland und die Teilnehmer der anderen Länder kennen lernen.
An der 49. IMO in Spanien 2008 nahmen insgesamt 535 Schüler aus 97 Ländern teil.
Inhaltsverzeichnis
Qualifikation
Deutschland
Die Preisträger der bundesweiten Schülerwettbewerbe (ein Preis in der 2. Runde des Bundeswettbewerb Mathematik, in der Bundesrunde der Deutschen Mathematik-Olympiade DeMO oder ein Landessieg bei Jugend Forscht im Fachgebiet Mathematik), sofern sie zum Zeitpunkt der Internationalen Mathematik-Olympiade noch nicht 20 Jahre alt und noch Schüler sind, bestreiten im Dezember des Vorjahres zwei Vorauswahlklausuren, die an ihren Schulen abgehalten werden. Die besten 16 dieser Klausuren nehmen an der Vorbereitung zur Internationalen Mathematik-Olympiade teil, die aus fünf Trainingsseminaren und sieben Klausuren besteht, in der das sechsköpfige Schülerteam ausgewählt wird, welches an einem weiteren Trainingsseminar teilnimmt.
Schweiz
Die Organisation Imosuisse hält die Qualifikation in Kooperation mit der Eidgenössische Technische Hochschule Zürich ab. Dazu werden mehrere Schulungstage, ein Trainingslager und mehrere Prüfungen abgehalten. Gleichzeitig wird die Schweizer Mathematik-Olympiade abgehalten. Die Sieger qualifizieren sich für die Internationale Olympiade.
Luxemburg
Der Bestplatzierte der OMB (Belgischen Mathematik Olympiade) ist sicher gesetzt. Die anderen Plätze werden an junge Hoffnungsträger vergeben. Das Team startet meist nur mit 2 bis 3 Teilnehmern; bisherige Ausnahmen bilden die Teams von 2000 (4 Teilnehmer) und 2008 (5 Teilnehmer).
Österreich
Die Vorbereitung und Vorausscheidung erfolgt an den Schulen in Kursen. Die Besten jedes Kurses (in etwa das erste Drittel) qualifizieren sich für einen der drei Gebietswettbewerbe. Von diesen steigen die Erfolgreichsten (Ein Drittel der Teilnehmer, das sind ca. 15 je Gebietswettbewerb) auf und dürfen am Bundeswettbewerb, der traditionell in Raach am Hochgebirge stattfindet, teilnehmen.
Die Vorbereitungszeit darfür dauert ca. drei Wochen und besteht aus zwei Teilen, wobei am Ende des ersten Teils ein Zwischenwettbewerb abgehalten wird. Danach folgt für die erfolgreichere Hälfte der zweite Kursabschnitt und der Abschlussbewerb. Bei diesem werden die sechs Teilnehmer für den internationalen Bewerb ermittelt. Die nächstbesseren sechs Bewerber nehmen an einem österreichisch-polnischen Wettbewerb teil.
Austragungsorte
Die Internationale Mathematik-Oympiade findet seit 1959 jährlich statt.
- 1959 - Braşov (Rumänien)
- 1960 - Sinaia (Rumänien)
- 1961 - Veszprém (Ungarn)
- 1962 - Hluboká nad Vltavou (Frauenberg) (Tschechoslowakei)
- 1963 - Breslau (Polen)
- 1964 - Moskau (Sowjetunion)
- 1965 - Berlin (DDR)
- 1966 - Sofia (Bulgarien)
- 1967 - Cetinje (Jugoslawien)
- 1968 - Moskau (Sowjetunion)
- 1969 - Bukarest (Rumänien)
- 1970 - Keszthely (Ungarn)
- 1971 - Žilina (Tschechoslowakei)
- 1972 - Thorn (Polen)
- 1973 - Moskau (Sowjetunion)
- 1974 - Erfurt (DDR)
- 1975 - Burgas (Bulgarien)
- 1976 - Lienz (Österreich)
- 1977 - Belgrad (Jugoslawien)
- 1978 - Bukarest (Rumänien)
- 1979 - London (Vereinigtes Königreich)
- 1980 - Ulaanbaatar (Mongolei) - wurde vom Veranstalter kurzfristig abgesagt, stattdessen fanden mehrere Ersatzolympiaden statt, an denen jedoch nur wenige Länder teilnahmen, unter anderem in Mersch (Luxemburg) und Mariehamn (Finnland).
- 1981 - Washington, D.C. (USA)
- 1982 - Budapest (Ungarn)
- 1983 - Paris (Frankreich)
- 1984 - Prag (Tschechoslowakei)
- 1985 - Helsinki (Finnland)
- 1986 - Warschau (Polen)
- 1987 - Havanna (Kuba)
- 1988 - Canberra (Australien)
- 1989 - Braunschweig (Deutschland)
- 1990 - Peking (Volksrepublik China)
- 1991 - Sigtuna (Schweden)
- 1992 - Moskau (Russland)
- 1993 - Istanbul (Türkei)
- 1994 - Hong Kong
- 1995 - North York bei Toronto (Kanada)
- 1996 - Mumbai (Indien)
- 1997 - Mar del Plata (Argentinien)
- 1998 - Taipeh (Republik China Taiwan)
- 1999 - Bukarest (Rumänien)
- 2000 - Daejeon (Südkorea)
- 2001 - Washington, D.C. (USA)
- 2002 - Glasgow (Großbritannien)
- 2003 - Tokio (Japan)
- 2004 - Athen (Griechenland)
- 2005 - Mérida (Mexiko)
- 2006 - Ljubljana (Slowenien)
- 2007 - Hanoi (Vietnam)
- 2008 - Madrid (Spanien)
- 2009 - Bremen (Deutschland)
- 2010 - Astana (Kasachstan)
- 2011 - Amsterdam (Niederlande)
- 2012 - Argentinien
Die 1. Internationale Mathematik-Olympiade fand 1959 in Rumänien mit sieben teilnehmenden Ländern statt, darunter die DDR. Ursprünglich war der Wettbewerb für junge Mathematiker der sozialistischen Länder, in denen mathematische Talente intensiv gefördert wurden, gedacht. Als erstes nichtsozialistisches Land nahm 1965 Finnland teil. Später folgten 1967 Großbritannien, Italien, Schweden und Frankreich, 1969 die Niederlande und Belgien, 1970 Österreich, 1974 die USA, 1975 Griechenland. Erst 1977 war auch die BRD bereit, Schüler zu diesem Wettkampf zu entsenden.
Preise
Die erfolgreichsten Teilnehmer werden mit Gold-, Silber- und Bronzemedaillen geehrt, diese werden im Verhältnis 1:2:3 vergeben, wobei nicht mehr als die Hälfte der Schüler eine Medaille erhalten soll. Wer keine Medaille erhält, aber zumindest eine der sechs Aufgaben komplett richtig gelöst hat, erhält eine honourable mention (Anerkennung). Für besonders elegante Lösungen können Sonderpreise vergeben werden, dies kam bisher insgesamt 39 Mal vor.
Der erfolgreichste Teilnehmer ist bislang der Deutsche Christian Reiher, der in den Jahren von 1999 bis 2003 vier Gold- und eine Bronzemedaille errang. Außer ihm gelang es nur dem US-Amerikaner Reid Barton vier Goldmedaillen zu erringen. Der erste Deutsche, dem es gelang drei Goldmedaillen zu erringen, war 1971 Wolfgang Burmeister aus der DDR. Insgesamt erreichte er bei fünf Teilnahmen drei Goldmedaillen, zwei Silbermedaillen und zwei Sonderpreise.
Obwohl die IMO ein Einzelwettbewerb ist, interessiert man sich häufig für das Abschneiden der einzelnen Länder. Hier belegen üblicherweise China, Russland, Südkorea, der Iran und die USA die ersten Plätze. Deutschland belegt in den letzten Jahren meistens einen der Plätze 10 bis 20, Österreich ist meist rund um den 45. Platz klassiert. Vor 1990 gewannen auch deutsche Mannschaften den Wettbewerb, zum Beispiel 1968 die DDR und 1983 die BRD. 2008 erreichte Deutschland Platz 20, Österreich Platz 57.
Siehe auch
Links
- Qualifikation
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