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Isenach Isenachufer in Erpolzheim
Daten Gewässerkennzahl DE: 239148 Lage Pfälzerwald, Rheinland-Pfalz, Deutschland Flusssystem Rhein Abfluss über Rhein → Nordsee Quelle Diemersteiner Wald
49° 28′ 29″ N, 7° 59′ 51″ O49.4747222222227.9975325Quellhöhe 325 m ü. NN Mündung Bei Bobenheim-Roxheim in den Rhein 49.5944444444448.412777777777887Koordinaten: 49° 35′ 40″ N, 8° 24′ 46″ O
49° 35′ 40″ N, 8° 24′ 46″ O49.5944444444448.412777777777887Mündungshöhe 87 m ü. NN Höhenunterschied 238 m Länge 35,8 km Einzugsgebiet 294,924 km² Rechte Nebenflüsse Floßbach Durchflossene Stauseen Isenachweiher Mittelstädte Frankenthal (Eppstein, Flomersheim, Frankenthal, Mörsch) Kleinstädte Bad Dürkheim (Jägerthal, Hardenburg, Hausen, Grethen, Bad Dürkheim, Ungstein) Gemeinden Erpolzheim, Weisenheim am Sand, Lambsheim, Bobenheim-Roxheim Einwohner im Einzugsgebiet 105.000 Die Isenach ist ein knapp 36 km langer linker bzw. westlicher Nebenfluss des Rheins in der nordöstlichen Pfalz (Rheinland-Pfalz).
Inhaltsverzeichnis
Verlauf
Die Isenach entspringt im nördlichen Pfälzerwald 2 km südwestlich von Carlsberg-Hertlingshausen. An ihrer Quelle im Diemersteiner Wald an der Südostflanke eines Sattels zwischen den Erhebungen Krummes Eck (449 m) und Hohe Bühl (444 m) steht der Ritterstein 277 mit der Inschrift Isenach-Ursprung. Der Lauf des Gewässers ist zunächst etwa 5 km weit nach Südosten gerichtet, kurz nach der Passage des Isenachweihers folgt er dann in östlicher Richtung dem Tal, in dem auch die Bundesstraße 37 (Kaiserslautern–Bad Dürkheim) verläuft.
Bei Bad Dürkheim durchbricht die Isenach die Haardt, den Ostrand des Pfälzerwaldes, und tritt in das Hügelland beiderseits der Deutschen Weinstraße und danach in die Oberrheinische Tiefebene ein. Diese durchquert sie in Nordostrichtung. Zwischen Lambsheim und dem Frankenthaler Stadtteil Eppstein nimmt sie von rechts den Floßbach auf.
Im Stadtgebiet von Frankenthal, bevor von links der verrohrte Fuchsbach einmündet, wendet sich die Isenach nach Norden. Auf ihrem weiteren Lauf durch den Vorort Mörsch wird die Isenach auch Mörschbach genannt. Sie durchfließt dann im Südosten von Bobenheim-Roxheim eine ehemalige Altrheinschlinge, den heutigen Silbersee, und mündet schließlich 4 km südlich von Worms in den Oberrhein.
Geschichte
Isenachweiher
Etwa 5 km nach ihrer Quelle wurde die Isenach in den Jahren 1736/37 zum Isenachweiher aufgestaut, um eine gleichmäßige Wasserführung des Flüsschens zu gewährleisten. Diese war notwendig, weil die Pumpen des ebenfalls 1736 errichteten Gradierwerks Bad Dürkheim bis 1850 mit Wasserkraft betrieben wurden, die aus der Isenach gewonnen wurde. Zudem stellte der Stausee die Versorgung eines Mühlrades unterhalb des Staudamms sicher. Mitte der 1980er Jahre wurde die Staumauer repariert und restauriert.
Höherlegung
In der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde an der mittleren Isenach die Lambsheimer Mühle errichtet. Um zu deren Wasserversorgung ein stärkeres Gefälle zu erzielen, wurde das Bachbett oberhalb der Mühle auf einer Strecke von etwa 1400 m um 2 m angehoben und das Isenachwasser teilweise in einen neuen Mühlenkanal abgeleitet. Diese Dammlage, verbunden mit späteren Begradigungen am Oberlauf des Gewässers, bewirkte nach Starkregen immer wieder Überschwemmungen in Lambsheim. 2008 wurde die mehr als 250 Jahre zurückliegende Anhebung des Bachbetts revidiert und das Gewässer renaturiert. Da der Aushub durch Eintragung und Ablagerung von natürlich vorkommendem Arsen aus dem Pfälzerwald verunreinigt war, musste er als Sondermüll entsorgt werden. Der Mühlenkanal blieb als Industriedenkmal erhalten und wird seither, damit er nicht trockenfällt, über ein Pumpwerk kontinuierlich befüllt. Die gesamte Renaturierungsmaßnahme kostete 780.000 Euro, wovon das Land Rheinland-Pfalz 500.000 Euro übernahm.[1]
Umleitung
In den 1780er Jahren wurde die Isenach am Südrand von Frankenthal aus ihrer ursprünglich östlichen Fließrichtung auf Dauer nach Norden umgeleitet, um das Wasser zusammen mit demjenigen des Fuchsbachs zur Befüllung des damals neu gebauten Kanalhafens zu verwenden. Damit fungierte für mehr als eineinhalb Jahrhunderte der Frankenthaler Kanal als neue Isenachmündung in den Rhein. Mit der Kanalschließung, 1944 im Zweiten Weltkrieg nach schweren Bombenschäden notwendig geworden, wurde die Isenach in Höhe einer alten Schleuse noch weiter nach Norden geführt. Insgesamt ist die heutige Isenachmündung gegenüber der ältesten um etwa 8 km rheinabwärts verschoben.
Badeanlage
Aus einer teichartigen Erweiterung der Isenach bestand die erste öffentliche Badeanstalt der Stadt Frankenthal. Sie lag außerhalb im Süden An der Postbrücke, die über das Flüsschen führte, und wurde bis 1933/34 betrieben, als das Strandbad im Osten der Stadt eröffnet wurde.
Sehenswürdigkeiten
Isenachweiher – An der Stelle, wo einst das Haus des Wärters stand, der den Stausee zu beaufsichtigen hatte, steht heute ein geräumiges Waldgasthaus, das als Blockhaus ausgeführte Forsthaus Isenach. Dort können auch Ruderboote gemietet werden.
Eisenhammer – Das Gasthaus Alte Schmelz 3 km unterhalb des Isenachweihers enthält noch Teile eines Eisenhammers, der nach Art einer Mühle mit dem Wasser der Isenach angetrieben wurde.
Burg und Kloster – Kurz vor dem Durchbruch der Isenach durch den Ostrand des Pfälzerwaldes liegen rechts über dem Dürkheimer Tal die Ruinen zweier mittelalterlicher Bauwerke, der Hardenburg und des Klosters Limburg. Die Burg geht auf das Adelsgeschlecht der Leininger zurück, das Kloster wurde von Kaiser Konrad II. gestiftet.
Kelten- und Römerfunde – Links über dem Dürkheimer Tal liegen gegenüber von Burg und Kloster die Heidenmauer, ein keltischer Ringwall aus der Zeit um 500 v. Chr., der ehemalige römische Steinbruch Kriemhildenstuhl sowie der Monolith des Teufelssteins, der in der Keltenzeit Gegenstand religiöser Riten war.
Gradierwerk – Das zu Kurzwecken dienende Gradierwerk Bad Dürkheim bedarf nach Brandstiftungen 1992 und 2007 des Wiederaufbaus, der 2009 beginnen soll.
Frankenthaler Kanal – An der Nahtstelle zwischen der Isenach und dem aufgelassenen Frankenthaler Kanal befindet sich die alte Schleuse, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum Rückhaltebecken ausgebaut wurde.
Wirtschaft
Bedeutsam war und ist die Isenach als Wasserlieferant für die Papierindustrie im Dürkheimer Tal. Wegen des lange Zeit ungeklärt zurückgeleiteten Brauchwassers war der Bachlauf früher intensiv braun verfärbt und wurde während des 20. Jahrhunderts im Volksmund „Colabach“ genannt. Da die Schädigung des Gewässers zwar zurückgegangen ist, aber immer noch fortdauert, hat die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd in Neustadt an der Weinstraße ein Pilotprojekt Isenach[2] eröffnet, das die Renaturierung fördern soll.
Von kommunaler Seite ist für die Betreuung des Bachs der Gewässer-Zweckverband Isenach-Eckbach zuständig, der dem Landkreis Bad Dürkheim untersteht.
Weblinks
- Wasserwirtschaftliches Gesamtkonzept für das Einzugsgebiet von Isenach und Eckbach
- pfalzbild.de: Isenachweiher
Einzelnachweise
- ↑ Quelle für den gesamten Absatz: Die Rheinpfalz, Lokalausgabe Frankenthaler Zeitung: Isenach breitet sich im neuen Bett aus, 9. Dezember 2008
- ↑ SGD Süd: Pilotprojekt Isenach (PDF)
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