- Junioren-Fußballweltmeisterschaft 1987
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FIFA Junioren-Weltmeisterschaft Chile 1987 FIFA World Youth Championship Chile 1987 Anzahl Nationen 16 Weltmeister Jugoslawien (1. Titel) Austragungsort Chile Eröffnungsspiel 10. Oktober 1987 Endspiel 25. Oktober 1987 Spiele 32 Tore 86 (∅: 2,69 pro Spiel) Zuschauer 712.000 (∅: 22.250 pro Spiel) Torschützenkönig Marcel Witeczek (7 Tore) Bester Spieler Robert Prosinečki Die 6. FIFA Junioren-Fußballweltmeisterschaft (offiziell: IV World Youth Championship for the FIFA/Coca-Cola Cup) wurde vom 10. bis zum 25. Oktober 1987 in Chile ausgetragen. 16 Mannschaften nahmen am Turnier teil. Das Finale konnte Jugoslawien mit 5:4 im Elfmeterschießen gegen die Mannschaft der Bundesrepublik Deutschland für sich entscheiden. Zum besten Spieler des Turniers wurde der Jugoslawe Robert Prosinečki gewählt, der als Mittelfeldregisseur des späteren Weltmeisters brillierte. Torschützenkönig wurde der bundesdeutsche Spieler Marcel Witeczek, dem in 6 Spielen 7 Tore gelangen.
SpielorteInhaltsverzeichnis
Austragungsorte
- Antofagasta – Estadio Regional de Antofagasta
- Concepción – Estadio Municipal de Concepción
- Santiago de Chile – Estadio Nacional de Chile
- Valparaíso – Estadio Regional Chiledeportes
Teilnehmer
6 aus Europa
Bulgarien
BR Deutschland
DDR
Italien
Jugoslawien
Schottland3 aus Südamerika
Chile
Brasilien
Kolumbien2 aus Asien
Bahrain
Saudi-Arabien2 aus Afrika
Nigeria
Togo2 aus Nord- und Mittelamerika
USA
Kanada1 aus Ozeanien
AustralienMannschaften aus dem deutschsprachigen Raum
DDR-Auswahl
Bei der ersten Teilnahme einer DFV-Elf an einer U-20-Weltmeisterschaft gelang dem U-18-Europameister von 1986 auf Anhieb der 3. Platz. Speziell die Achse mit Neitzel als Libero, Steinmann als Mittelfeldstratege und Sammer als Stürmer wusste zu überzeugen. Matthias Sammer wurde in die Elf des Turnieres gewählt und war mit 4 Treffern bester Torschütze seiner Mannschaft.
Die weiteren Karrieren der Spieler verliefen höchst unterschiedlich. Sammer und Steinmann wurden sehr bald Stammkräfte in ihren Vereinen und in die A-Nationalmannschaft berufen. Die weitere Laufbahn von Sammer ist bekannt, er wurde schließlich 1996 Europameister. Kracht, Herzog und Schuster wurden später auch in die DDR-Auswahl berufen, Wosz und Ritter kamen zu mehr oder minder langen DFB-Auswahl-Karrieren. Minkwitz, Lange, Hiemann und Jähnig schafften ebenfalls den Sprung in den Profifußball, während Zimmerling und Liebers durch die oberen Amateurklassen wanderten. Marco Köller gilt als Beispiel für ein gescheitertes Talent, er wurde zum Sozialfall. Uwe Amstein und Jörg Prasse haben keine Spuren mehr im leistungmäßigen Fußball hinterlassen.
Insgesamt stellten zehn Mannschaften Spieler für die Auswahl ab, Dynamo Dresden allein fünf. Auffällig ist die regionale Verteilung; allein zwölf Spieler kamen aus Mannschaften der drei sächsischen Bezirke. Vom Rekordmeister BFC Dynamo wurden hingegen nur zwei Spieler entsandt. Bemerkenswert ist weiterhin, das auch zwei Betriebssportgemeinschaften einen Nationalspieler entsandten, da die Spielertalente sonst immer von der Kinder- und Jugendsportschule gleich an die Fußballclubs delegiert worden und dort in der Regel blieben.
Kader [1]
Spieler Verein Einsätze Tore Holger Hiemann 1 –FC Karl-Marx-Stadt 2 – – – Uwe Amstein 2 –FC Carl Zeiss Jena 1 – – – Karsten Neitzel 3 –SG Dynamo Dresden 6 – 1 – Dirk Schuster 4 –BSG Sachsenring Zwickau 6 – 1 – Torsten Kracht 5 –1. FC Lokomotive Leipzig 5 1 1 – Marco Köller 6 –BFC Dynamo 6 – – – Rico Steinmann 7 –FC Karl-Marx-Stadt 4 1 1 – Stefan Minkwitz 8 –1. FC Magdeburg 4 – – – 9 – Jörg Prasse SG Dynamo Dresden 5 1 1 – 10 – Matthias Sammer SG Dynamo Dresden 5 4 – – 11 – Uwe Jähnig SG Dynamo Dresden 5 – – – 12 – Thomas Ritter SG Dynamo Dresden 6 – – – 13 – Hendrik Herzog BFC Dynamo 2 – – – 14 – Heiko Liebers Motor Grimma 5 1 – – 15 – Timo Lange Stahl Brandenburg – – – – 16 – Ingo Saager 1. FC Lokomotive Leipzig 5 – – – 17 – Matthias Zimmerling 1. FC Lokomotive Leipzig 6 – 1 – 18 – Dariusz Wosz HFC Chemie 5 1 – – - Trainer: Eberhard Vogel
BRD-Auswahl
Nachdem die DFB-Auswahl schon 1981 U-20 Weltmeister war, musste sie sich 1987 nur den überragenden Jugoslawen geschlagen geben. In der Mannschaft hob sich besonders Marcel Witeczek ab, der in 6 Spielen 7 Tore erzielte. Weiterhin wusste Andreas Möller zu gefallen, der als Mittelfeldmotor das Spiel seiner Elf lenkte.
Trotz dieses Erfolges stellte dieser Jahrgang später nur 3 A-Nationalspieler. Während Möller eine beeindruckende Karriere hinlegte, die er schon 1990 mit dem Weltmeister- und 1996 dann auch mit dem Europameistertitel krönte, kamen Knut Reinhardt und der spätberufene Michael Preetz nur zu wenigen Einsätzen in der DFB-Auswahl. Sie konnten sich jedoch in der Bundesliga erfolgreich etablieren und zum Teil mit ihren Vereinen große Erfolge verbuchen. Diesen Schritt schafften ebenfalls Gunther Metz, Alexander Strehmel, Martin Schneider, Detlev Dammeier, Marcel Witeczek und Michael Klinkert. Gestandene Zweitligaspieler mit Ausflügen ins Oberhaus wurden Brunn, Heidenreich, Luginger, Spyrka und Epp. Eichenauer, Clauss und Würzburger waren nur wenige Spiele im Profibereich beschieden, Andreas Claasens Spur verlor sich alsbald im Amateurfußball. Insgesamt stellten 15 Vereine Spieler für die Auswahl ab.
Kader [2]
Spieler Verein Einsätze Tore Uwe Brunn 1 –1. FC Köln 5 – – – Hans-Jürgen Heidenreich 2 –1. FC Nürnberg 5 – 1 1 Jürgen Luginger 3 –Fortuna Düsseldorf 5 – 2 – Gunther Metz 4 –Karlsruher SC 5 – – Alexander Strehmel 5 –VfB Stuttgart 6 1 – Martin Schneider 6 –1. FC Nürnberg 6 – – – Adrian Spyrka 7 –Borussia Dortmund 6 – 2 – Detlev Dammeier 8 –Hannover 96 6 1 1 – Thomas Epp 9 –VfL Bochum 4 1 1 – 10 – Andreas Möller Eintracht Frankfurt 6 1 1 – 11 – Henrik Eichenauer SV Waldhof Mannheim 4 1 – – 12 – Andreas Clauß SV Waldhof Mannheim 1 – – – 13 – Marcel Witeczek Bayer 05 Uerdingen 6 7 – – 14 – Michael Klinkert FC Schalke 04 1 – – – 15 – Knut Reinhardt Bayer 04 Leverkusen 5 2 – – 16 – Frank Würzburger Kickers Offenbach 1 – – – 17 – Andreas Claasen FC Bayern München 1 – – – 18 – Michael Preetz Fortuna Düsseldorf 3 – – – - Trainer: Berti Vogts
Weitere bekannte Teilnehmer
- Nigeria: Jonathan Akpoborie
- Bulgarien: Emil Kostadinow
- Jugoslawien: Robert Jarni, Igor Štimac, Zvonimir Boban, Robert Prosinečki, Predrag Mijatović, Tomislav Piplica, Davor Šuker
- USA: Tony Meola, Jeff Agoos, Kasey Keller
Verlauf
Vorrunde
Die Vorrunde wurde in 4 Gruppen mit jeweils 4 Teams ausgetragen. Die jeweils beiden Erstplatzierten aller Gruppen qualifizierten sich für das Viertelfinale. Dieses wurde eine rein europäisch-südamerikanische Angelegenheit, da sich alle sechs europäischen Teams sowie Gastgeber Chile und Brasilien qualifizierten. Für die Brasilianer war dann bereits im Viertelfinale Schluss, während die chilenische Mannschaft etwas überraschend ins Halbfinale einzog. Am Ende stand für Chile ein 4. Platz zu Buche. Aus gesamtdeutscher Sicht war das Turnier ein großer Erfolg. Die DFB-Auswahl wurde Vizeweltmeister, während die DFV-Auswahl sich im Spiel um Platz 3 gegen den Gastgeber durchsetzte. Diese Platzierung stellt bei Nachwuchs-Weltmeisterschaften den größten Erfolg einer DDR-Auswahl dar.
Gruppe A
Rang Land Tore Punkte 1 Jugoslawien 12:3 6:0 2 Chile 7:4 4:2 3 Australien 2:6 2:4 4 Togo 1:9 0:6 Gruppe B
Rang Land Tore Punkte 1 Italien 5:2 5:1 2 Brasilien 5:1 4:2 3 Kanada 4:5 2:4 4 Nigeria 2:8 1:5 Gruppe C
Rang Land Tore Punkte 1 DDR 6:3 4:2 2 Schottland 5:4 4:2 3 Kolumbien 4:5 3:3 4 Bahrain 1:4 1:5 Gruppe D
Rang Land Tore Punkte 1 BR Deutschland 8:1 6:0 2 Bulgarien 3:3 4:2 3 USA 2:3 2:4 4 Saudi-Arabien 0:6 0:6 Finalrunde
Übersicht
Viertelfinale
Halbfinale
23. Oktober 1987, 19:15 Uhr* in Santiago de Chile Zuschauer Jugoslawien – DDR 2:1 (1:0) 35.000 23. Oktober 1987, 16:15 Uhr* in Concepción Chile – BRD 0:4 (0:3) 36.000 Spiel um Platz 3
25. Oktober 1987, 15:00 Uhr* in Santiago de Chile Zuschauer DDR – Chile 1:1 n.V. (1:1, 0:0), 3:1 n.E. 65.000 Finale
Paarung Jugoslawien – BR Deutschland Ergebnis 1:1 n.V. (1:1, 0:0), 5:4 n.E. Datum 25. Oktober 1987 Stadion Estadio Nacional de Chile, Santiago de Chile
65.000 ZuschauerSchiedsrichter Juan Lousteau (Argentinien) Tore 1:0 Zvonimir Boban (85.)
1:1 Marcel Witeczek (87./FE)Jugoslawien Dragoje Leković, Branko Brnović, Robert Jarni, Dubravko Pavličić, Slavoljub Janković, Zoran Mijucić, Zvonimir Boban, Milan Pavlović (88. Ranko Zirojević), Davor Šuker, Gordan Petrić, Pero Škorić
Trainer: Mirko JozićBR Deutschland Uwe Brunn; Jürgen Luginger, Gunther Metz, Alexander Strehmel, Martin Schneider; Adrian Spyrka, Detlev Dammeier (106. Hans-Jürgen Heidenreich), Andreas Möller, Henrik Eichenauer (74. Thomas Epp); Marcel Witeczek , Knut Reinhardt
Trainer: Berti VogtsAuszeichnungen
Zum besten Spieler des Turniers wurde der jugoslawische Angreifer Robert Prosinečki gewählt, als zweitbester Spieler wurde dessen Teamkollege Zvonimir Boban ausgezeichnet, den dritten Platz belegte der bundesdeutsche Marcel Witeczek, der mit sieben Turniertreffern, wie schon bei der U-16-WM 1985 in China, bester Torschütze des Turniers wurde. Mit sechs Treffern gewann der jugoslawische Mittelstürmer Davor Šuker den Silbernen Schuh, der Chilene Camilo Pino erzielte fünf Treffer und erhielt den Bronzenen Schuh.
Der Fair-Play-Preis (Sports Billy Award) ging an die Mannschaft der DDR, die in sechs Spielen nur sechs gelbe Karten erhielt.
Einzelnachweise
Weblinks
- Junioren-Fußballweltmeisterschaft 1987 bei FIFA.com
- Technischer Bericht der FIFA: Teil 1 – Teil 2
1977 Tunesien | 1979 Japan | 1981 Australien | 1983 Mexiko | 1985 UdSSR | 1987 Chile | 1989 Saudi-Arabien | 1991 Portugal | 1993 Australien | 1995 Katar | 1997 Malaysia | 1999 Nigeria | 2001 Argentinien | 2003 Vereinigte Arabische Emirate | 2005 Niederlande | 2007 Kanada | 2009 Ägypten | 2011 Kolumbien | 2013 Türkei | 2015 Neuseeland
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