- Kasing
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Kasing ist mit Bettbrunn ein Teil des Marktes Kösching im oberbayerischen Landkreis Eichstätt und liegt nordöstlich von Ingolstadt. Zu Kasing gehört noch der Hellmannsberg der in Richtung Kösching liegt. Der Ort hatte zuletzt insgesamt 1.209 Einwohner und die bebaute Fläche beträgt 64 ha. [1] (Stand: 31. Dezember 2010).
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Kasing liegt am Rande des Naturparks Altmühltal, dem drittgrößten Waldgebiets Deutschlands. Es liegt ungefähr 4 km von der Marktgemeinde Kösching entfernt. Die geographische Höhe ist ungefähr 380m über NN.
Nachbarorte
Kösching, Bettbrunn, Sankt Lorenzi, Tholbath, Theißing, Oberdolling, Straßhausen
Verkehrsanbindung
Die Bundesautobahn 9 ist über den Anschluss Lenting oder Ingolstadt-Nord zu erreichen. Die nächstgelegenen Personenbahnhöfe sind der Nordbahnhof Ingolstadt (9 km) und der Hauptbahnhof Ingolstadt (12 km). Die Busanbindungen erfolgen durch die Linie 40 (nur Nachtbusse), sowie durch den Regionalbus Augsburg, Linie 9221, Riedenburg - Altmannstein - Bettbrunn - Kasing - Kösching - Ingolstadt. Kasing, Kösching und Lenting verbindet die von Oberdolling kommende Kreisstraße EI 34.
Ortsname
Wahrscheinlich ist, dass sich der Name vom lateinischen/römischen casa (Hütte, Landhaus) ableitet. Möglich ist auch, dass ein gewisser Carisius dem Ort seinen Namen gab. Die Menschen, die also auf dem Land des Carisius lebten gaben schließlich dem Ort seinen Namen. Dieser entwickelte sich daraufhin immer weiter, bis man zur heutigen Schreibweise Kasing kam.
Sprache
Kasing befindet sich im Übergangsgebiet von Mittelbairisch zu Nordbairisch. Also werden in Kasing auch mehrere bairische Dialekte angetroffen. Beispielsweise hat das Tier (die) Kuh verschiedene bairische Aussprachen (d´Kou, d´Kua).
Landschaft und Natur
Die Wacholderheide, auch Kalkofen genannt, ist ein Magerrasenhang. Sie entstand durch menschliche Hand. In früheren Jahrhunderten (Mittelalter) wurden die Wälder an Talhängen gerodet. Die so gewonnenen Flächen wurden zur Weide von Schafen.
Diese Wacholderheiden werden auch heute noch beweidet, damit sie ihr ursprüngliches Aussehen behalten. Die angrenzende Wacholderheide macht Kasing bekannt. Das Landschaftsschutzgebiet lädt zur Entspannung und Erholung und zur Betrachtung der heimischen Pflanzen- und Tierwelt ein. Auf dem „Bittgangweg“, auf dem alljährlich die Pfarrei Kasing ihre Wallfahrt zum Heiligen Salvator nach Bettbrunn unternimmt, kann man von der Wacholderheide in einem einstündigen Fußmarsch Bettbrunn erreichen.
Um die Natur noch gut instand zu halten, beteiligen sich viele Kasinger bei der alljährlichen „Aktion Saubere Landschaft“.
Geschichte
Römerzeit
Im Jahre 15 v. Chr. kommen die Römer über die Alpen, erobern und besetzen weite Teile des heutigen Landkreises Eichstätt und Bayern. Ein Kastell wird in Kösching gebaut (Germanicum). Durch das Kastell siedelten immer mehr Menschen, in sog. Lagerdörfern, im Umkreis. In Kasing gab es in dieser Zeit wohl ein Landgut, das das nahe gelegene Kastell Germanicum (im heutigen Kösching) versorgte (Getreide).
Mittelalter
Die Bajuwaren rückten nach Ende der Römerzeit in die ehemaligen besetzten Gebiete ein und besiedelten sie. Darunter auch Kasing. Es ist nachvollziehbar, dass alle frühen bayerischen Siedlungsorte mit der Endung „ing“ (Kasing) enden.
Von Anfang an war Kasing ein Ansammlungsgebiet von Bauernanwesen. Die Bauern, die diese ca. 20 Anwesen bewirtschafteten, waren Leibeigene und gehörten den Adeligen und geistlichen Herren. Zwei freie Anwesen gab es zur damaligen Zeit in Kasing. Sie entwickelten sich weiter, das eine in die Pfarrei Kasing und das andere in die Hofmark Stöcklrain.
Durch Rodung der Bäume und Grundzuweisung durch die Grundherren vergrößerte sich die Zahl der Anwesen. Weil sich der Grund für die Besitzer immer verkleinerte und der Platz zum Anbau für landwirtschaftliche Güter nicht mehr reichte, bildeten sich unterschiedliche Berufe, wie Bäcker, Metzger, Schmied, Zimmerleute, Weber, Schneider, Wagner. Die Herstellung von Stoffen war in Kasing Tradition geworden. Selbst Kurfürst Maximilian bemusterte die Tücher aus Kasing.
Hofmark Stöcklrain
Auf dem Berg Stöcklrain (Stanglroi) in Kasing, Richtung Canisiushof, befand sich im hohen Mittelalter eine Burg, einer der frühen Edelsitze in Kasing. Sie gehörte später dem Grafen Georg von Hegnenberg (Hegnenberg-Dux), der ein unehelicher Sohn Herzog Wilhelms IV. von Bayern war. Im Verwaltungsstab des Grafen hatte zur damaligen Zeit Georg Fasold das Amt des Landrichters inne.
1512 kaufte Hans Reisacher den Besitz. Die Burg wurde Jahrzehnte zuvor in einer kriegerischen Auseinandersetzung, in der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert, zerstört. Daraufhin baute der neue Herr ein neues Schloss. Zu den Besitztümern gehörten auch das Faselbauernanwesen und weitere Anwesen in Kasing. Die alte Linde wurde zu dieser Zeit am Ende des Grundstücks des Faselbauernanwesen (am heutigen Friedhof) gepflanzt und hat bis heute überlebt.
1585 kam Georg Fasold in den Besitz des Anwesens. Er war Mitglied des Rates der Stadt und auch der Richter des damaligen Landbezirks Ingolstadt. Er erlangte auch die Gerichtsbarkeit über einen Teil seiner Untertanen. Unter seiner Herrschaft erlebte Stöcklrain seine goldenen Jahre. Er konnte den Besitz um 15 Anwesen und durch den Erwerb der Eisermühle in Mailing vergrößern.
Durch die Plünderung Kasings durch die einfallenden Schweden ging auch das Schloss in Flammen auf. Ein weiterer Aufbau war zu kostspielig und es fehlte an Baumaterial und Arbeitskräften. Der letzte Schlossherr Johann Christoph Fasold musste einen Teil des Besitzkomplexes verkaufen. Die Besitzer von Stöcklrein wohnten jetzt in dem Bauernhof in der Friedhofstraße.
Dreißigjähriger Krieg und Pest
In der Mitte des 17. Jahrhunderts, im Jahre 1641, im Dreißigjährigen Krieg wurden die Bewohner Kasings durch die Schweden überfallen, die sich auf dem Vormarsch auf Ingolstadt befanden. Sie brannten das Dorf nieder, plünderten und erschlugen jeden, der sich nicht retten konnte. Acht Jahre später ging die große Pestwelle um. 1689 lagen noch ein Viertel aller Kasinger Anwesen (Folgen des Krieges) in Trümmern und wurden nicht bewirtschaftet.
Der Spanische Erbfolgekrieg (1701–1714)
Im Spanischen Erbfolgekrieg begann die Ausbeutung durch die Österreicher. Damit kam es zum wirtschaftlichen Niedergang von Kasing. Bayern wurde von 1704 bis 1714 besetzt.
Gemeinde Kasing
Durch die Verwaltungsreformen des frühen 19. Jahrhunderts mit dem Gemeindeedikt von 1818 wurde Kasing zu einer eigenständigen Gemeinde. Durch den wirtschaftlichen Aufschwung in dieser Zeit siedelten sich auch immer mehr Menschen an. Ebenfalls wurde das erste Schul- und Lehrerwohnhaus erbaut.
1870er Jahre bis Anfang des 20. Jahrhunderts
Damals war Kasing eine Gemeinde mit 75 Anwesen und ungefähr 450 Einwohnern, die von der Landwirtschaft lebten. Handwerk und Gewerbe waren nur ein kleiner Nebenverdienst. Die Gastwirte, der Metzger, der Schmied und auch der Pfarrer waren zumindest nebenher auch Bauern. Das Schulhaus neben der Kirche war zu klein geworden; es wurde ein weiterer Unterrichtsraum erwogen zu bauen. Durch die hohen Kosten entschied man sich für den Bau eines ganz neues Schulhaus.
20. Jahrhundert bis 2. Weltkrieg
Das neue Schulhaus wurde 1902 am Ortsausgang nach Kösching gebaut. Die erste Wasserleitung wurde gebaut. 1904 wurde Kasing an die Eisenbahnlinie Ingolstadt-Riedenburg, die an der Gemarkungsgrenze zu Theissing verlief, angeschlossen. 56 Männer aus Kasing wurden im Ersten Weltkrieg einberufen, nur 30 kamen zurück.
In den 1920er Jahren kamen das erste Radio nach Kasing, sowie das elektrische Licht und das Telefon. Im Zweiten Weltkrieg hatte Kasing eine große Zahl an Opfern zu verzeichnen. 8 Männer wurden am Ende des Krieges vermisst, 42 Kasinger fielen auf den Schlachtfeldern Europas. Fast jedes Haus in der Ortschaft musste Flüchtlinge aus den ehemaligen Gebieten des Deutschen Reiches, sowie Volksdeutsche aus Osteuropa aufnehmen.
1953 lebten 732 Menschen in Kasing. Alles wurde vergrößert, darunter auch die Pfarrkirche. Ein neuer Friedhof wurde angelegt und eine Wohnsiedlung an der Köschinger Straße entstand. Der Sparlberg (Spuglberg) sowie viele andere frühere Ortsgrenzen werden besiedelt. Die Flurbereinigung 1956 schafft die Flächen für den Einsatz der neuen Maschinen, z. B. Mähdrescher.
Nachkriegszeit
In den 1950er Jahren können die kleinen Bauern durch die Technisierung der Landwirtschaft nicht Schritt halten. Sie geben auf. Die Zahl der Betriebe sinkt von 77 auf unter 30. Ein eigener Brunnen stellt die Wasserversorgung sicher. Eine Kläranlage sorgt für die Entsorgung des Abwassers.
Ab 1967 werden die oberen Klassen werden jetzt in Kösching unterrichtet, Anfang der 70er folgen auch die Klassen der Grundschule. Die Zeiten der Zwergschulen sind endgültig vorbei. Das Schulhaus wird in einen Kindergarten umgebaut und gestaltet.
Die Gemeindegebietsreform bringt 1971 den Schlussstrich der selbstständigen Gemeinde. Kasing gehört jetzt zur Gemeinde Kösching. Zuvor gab es eine Abstimmung, ob Kasing an Kösching angeschlossen werden sollte. Die Mehrheit war für die Angliederung.
In den 1980er Jahren fällt das letzte schiefergedeckte Haus der Hacke zum Opfer. Das Vereinsheim nimmt einen großen Auftrieb, dabei entstehen unterschiedliche Stammtische und Vereine neben dem Fußballverein.
In den 1990er Jahren entsteht ein Reitverein entsteht auf einem Reiterhof in Kasing. Einen weiteren gibt es in Richtung Kösching, auf dem Hellmannsberg. Ein Radwanderweg läuft durch den Ort. Zitat Donaukurier: Bei guter Anbindung an zentrale kulturelle und soziale Einrichtungen ein Wohnort mit hohen Freizeitwert.
Ab 1995 entstehen einige neue Siedlungsgebiet in Kasing. Einmal am Neuberg und in Richtung Theissing, am Stöcklrain, wird das nächste Baugebiet geplant und seit 2008 bebaut wird.
Sagen
Georg Hofbauer aus Kasing, ehemaliger Gastwirt (Pauliwirt), erzählte, dass um 1890 immer zur kalten Jahreszeit ein alter Taglöhner namens Mathias Ettl beim Pauliwirt gearbeitet habe. Er konnte nicht lesen und nicht schreiben, aber er wusste über das Leben mehr Bescheid als manch anderer. Irgendwann nach Arbeitsende erzählte er, dass beim Grailbauer im Apfelbaum ein wertvoller Schatz versteckt sei. Weil dort, wo der Apfelbaum stand, eine Scheune gebaut werden sollte, wurde der Baum umgeschnitten. Tatsächlich fand man einen Schatz, der aus Silbermünzen aus vergangenen Jahrhunderten bestand.
Bildung
In Kasing gibt es einen Kindergarten. Die Schulkinder fahren mit Bussen zu den Schulen in Kösching zur Grund und Hauptschule. Seit dem Jahr 2004 gibt es in Kösching auch eine Realschule. Diese besuchten zuletzt 952 Schüler aus der Umgebung. (Stand: 6. August 2010) [2] Die schulische Bildung im Gymnasium erfolgt in der Regel in Ingolstadt.
Wirtschaft
Früher hat es in Kasing eine Bäckerei, einen Kramerladen und einen kleinen Edeka-Markt gegeben. Heute wird Kasing weitgehend durch die Metzgerei Pauleser versorgt. Diese ist bereits weit über die Grenzen Kasings hinaus ein Begriff und versorgt weite Teile der Region, bis nach Ingolstadt. Es gibt einen Getränkemarkt, einen Laden für Schulbedarf, der aber auch für Pferdeliebhaber und Reiter etwas anzubieten hat und einen Friseur. Der Sportheim am oberen Fußballplatz wird von wechselnden Pächtern betrieben. Dort gibt es zur Stärkung der Sportler immer einen kleinen Imbiss. Eine weitere Gaststätte, ist im Ortskern der Gasthof Pauliwirt. Neben nach Absprache warmer Küche bietet die Wirtschaft auch einige Gästezimmer an.
Quellen
Festschrift der Freiwilligen Feuerwehr Kasing
Weblinks
- Markt Kösching: Koesching.de
- Ortsplan des Vermessungsamtes (PDF)
- Sportverein Kasing
- Freiwillige Feuerwehr Kasing
- Theatergruppe Kasing
- Katholische Landjugendbewegung Kasing
48.83333333333311.55Koordinaten: 48° 50′ N, 11° 33′ OKategorien:- Ort im Landkreis Eichstätt
- Kösching
- Ehemalige Gemeinde (Landkreis Eichstätt)
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