Károlyvàros

Károlyvàros
Alba Iulia
Karlsburg
Gyulafehérvár
Wappen von Alba Iulia
Alba Iulia (Rumänien)
DEC
Basisdaten
Staat: Rumänien
Historische Region: Siebenbürgen
Kreis: Alba
Koordinaten: 46° 4′ N, 23° 35′ O46.06944444444423.575230Koordinaten: 46° 4′ 10″ N, 23° 34′ 30″ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Höhe: 230 m
Fläche: 103,65 km²
Einwohner: 66.842 (1. Juli 2007)
Bevölkerungsdichte: 645 Einwohner je km²
Postleitzahl: 510118
Telefonvorwahl: (+40) 02 58
Kfz-Kennzeichen: AB
Struktur und Verwaltung (Stand: 2008)
Gemeindeart: Stadt
Gliederung: Alba Iulia, Bărăbanţ, Miceşti, Oarda, Pâclişa
Bürgermeister: Mircea Hava (PD-L)
Postanschrift: Calea Moţilor 5A
510118 Alba Iulia
Webpräsenz:
Alba Iulia (rotes Viereck) - Rumänien - Nachbarorte: Turda, Cluj-Napoca, Târgu Mureş, Sibiu, Mediaş, Deva

Alba Iulia (alte slawische Bezeichnung Bălgrad, dt. Karlsburg, alte Bezeichnung Weißenburg, ung. Gyulafehérvár) ist eine Stadt am Mureş in Siebenbürgen/Rumänien und Hauptstadt des Kreises Alba. Im Mittelalter wurde die Stadt auch Balgrad (deutsch Weißenburg) genannt, den deutschen Namen Karlsburg erhielt sie erst 1711.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Gebiet des heutigen Alba Iulia gehörte bis 107 n. Chr. zu Dakien, als dieses für 160 Jahre zur römischen Provinz wurde. Die römische Verwaltung errichtete das 'Castrum Apulum'. Während der römischen Periode erhielt die Siedlung den Namen Apulum und entwickelte sich zur Verwaltungszentrale der römischen Provinz Dakien.

Im Jahr 953 ließ sich der ungarische Stammesführer Zsombor auf den Namen Gyula (Julius) taufen. Der ungarische Name Gyulafehérvár leitet sich von ihm ab. Die kirchliche Organisation Siebenbürgens wurde im Jahr 1009 vollendet, als der Bischof von Ostia vom Papst beauftragt wurde, die Grenzen des Erzbistums Weißenburg (Gyulafehérvár) festzulegen. Der erste Bischof von Weißenburg war Buldus (1009–1046), gefolgt von Franco.

Im 12. Jahrhundert bekam die Stadt Weißenburg Privilegien von der ungarischen Krone. 1241 wurde die Stadt durch einen Tatareneinfall verwüstet. Für den Wiederaufbau schenkte Ladislaus IV., König von Ungarn, dem Domkapitel von Weißenburg das Salzbergwerk von Thorda (Thorenburg)
Nach der Besetzung von Buda durch Süleyman I. war die Stadt von 1451 bis 1690 Hauptstadt des östlichen Teils des Königreichs Ungarn.

Im deutschen Sprachgebrauch hieß Karlsburg bis zu dem Ausbau der Festung unter dem Habsburger Karl VI. (Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation) Weißenburg.

Der Anschluss Siebenbürgens an Rumänien wurde am 1. Dezember 1918 in Alba Iulia proklamiert und durch den Friedensvertrag von Trianon bestätigt.
Im Jahr 1922 wurden Ferdinand I. und Maria von Rumänien in Alba Iulia als König und Königin des neuen Großrumänien gekrönt. Die orthodoxe Kathedrale wurde zu diesem Anlass erbaut.

Demografie

  • Die Stadt hat 66.369 Einwohner (2002). Die durchschnittliche jährliche Bevölkerungsabnahme beträgt 1,5 %.
  • 11,0 % der Menschen sind als arbeitslos gemeldet.
  • 16,3 % der Bevölkerung sind unter 15 Jahren, 2,9 % sind über 75 Jahre alt.

Tourismus

Alba Iulia entwickelte sich seit 1990 durch die Restaurierung vieler Bauten zu einer touristisch interessanten Stadt.

Gesundheit

Das Kreiskrankenhaus (Spitalul judeţean) in Alba Iulia ist für die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung im gesamten Kreis (Judeţ) Alba zuständig.

Politik

Der Bürgermeister der Stadt ist Mircea Hava.
Politische und berufsständische Vertreter der Versammlung der Weinbauregionen Europas (AREV) trafen sich am 4. September 2007 in Alba Iulia, um eine Antwort auf die Vorschläge der Kommission zur Weinmarktreform auszuarbeiten (siehe auch Mainzer Resolution).[1][2]

Kirchenpolitik und Religion

Am 8. April 1994 wurde György Jakubinyi von Papst Johannes Paul II. zum Erzbischof von Alba Iulia ernannt. Erwähnenswert ist die imposante und historisch sowie kunstgeschichtlich äußerst wichtige römisch-katholische Kathedrale (unweit der orthodoxen Kathedrale und des Gebäudekomplexes des orthodoxen Bistums). Sie stammt aus dem 13. Jahrhundert und beherbergt in ihren Krypten die sterblichen Überreste mehrerer siebenbürgischer Fürsten.

Orthodoxe Kathedrale

Hier befindet sich auch der Sitz des rumänisch-orthodoxen Erzbistums für die Diözesen Alba und Mureş mit Erzbischof Andrei (Stand: 2009) und des ersten rumänisch-orthodoxen Sozialdienstes (jetzt: Filantropia) in Siebenbürgen, der 1996 gegründet wurde. Seitdem ist dies einer der ständigen Partner des ehrenamtlichen Malteser Hilfsdienstes (Auslandsdienst) der Diözese Trier, der bereits seit Januar 1990 in Alba Iulia tätig ist. Hier werden bis heute gemeinsame soziale Projekte im Bereich der Kindernothilfe und Gesundheitsfürsorge durchgeführt.

In der Filiale der rumänischen Nationalbibliothek in Alba Iulia befinden sich Teile des Lorscher Evangeliars.

Städtepartnerschaften

Am 18. Mai 1974 wurde trotz des bestehenden Ost-West-Konflikts eine Partnerschaft zwischen der deutschen Stadt Arnsberg und Alba Iulia geschlossen.
Weitere Partnerschaften:

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten

  • Johann Heinrich Alsted (1588–1638), reformierter Theologe, Philosoph, Pädagoge und Polyhistor, lehrte an der Akademie Weißenburg von 1629 bis zu seinem Tod
  • Martin Opitz von Boberfeld (1597–1639), deutscher Dichter, lehrte von 1621 bis 1623 auf Einladung von Bethlen Gábor an der Akademie Weißenburg und verfasste hier die Dacia antiqua
  • Johann Heinrich Bisterfeld (1605–1655), reformierter Theologe, Philosoph, Pädagoge und Polyhistor, lehrte an der Akademie Weißenburg von 1629 bis zu seinem Tod

Einzelnachweise

  1. Abfuhr für die EU-Agrarkommissarin Fischer Boel
  2. Stellungnahme der AREV zur Reform der Weinmarktordnung

Weblinks


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