- Lauban
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Lubań Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Niederschlesien Landkreis: Lubań Fläche: 16,12 km² Geographische Lage: 51° 7′ N, 15° 18′ O51.11666666666715.3Koordinaten: 51° 7′ 0″ N, 15° 18′ 0″ O Höhe: 212 m n.p.m Einwohner: 21.792 (330. Juni 2008[1]) Postleitzahl: 59-800 Telefonvorwahl: (+48) 75 Kfz-Kennzeichen: DLB Wirtschaft und Verkehr Straße: Görlitz–Breslau Schienenweg: Wegliniec-Jelenia Gora Nächster int. Flughafen: Breslau Gemeinde Gemeindeart: Stadtgemeinde Verwaltung (Stand: 2007) Bürgermeister: Konrad Rowiński Adresse: ul. 7 Dywizji 14
59-800 LubańWebpräsenz: www.luban.pl Lubań [ˈlubaɲ] (deutsch Lauban) ist eine Stadt in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Sie liegt 24 Kilometer östlich von Görlitz im seit 1945 polnischen Teil der Oberlausitz. Sie ist Sitz des Powiat Lubański, gehört ihm jedoch als eigenständige Stadtgemeinde nicht an. Lubań ist Mitglied der Euroregion Neiße.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Lubań liegt am nördlichen Abhang des Isergebirges im Pogórze Izerskie am linken Ufer des Queis. Nachbarorte sind Uniegoszcz und Nawojów im Norden, Radostów Średni im Nordosten, Wolbromów im Osten, Jałowiec im Süden, Zaręba Dolna und Zaręba Górna im Südwesten, Wesełówka im Westen und Pisarzowice im Nordosten.
Geschichte
Lauban entstand vermutlich an der Stelle einer slawischen Siedlung. Es wurde um 1220 gegründet und erstmals im Jahr 1268 urkundlich erwähnt. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erhielt es, wahrscheinlich auf Grundlage des Magdeburger Rechts, die Stadtrechte. Es gehörte zur böhmischen Oberlausitz und war ab 1253 im Besitz des askanischen Markgrafen von Brandenburg. Nach dem Aussterben der Askanier 1319 gelangte es an Herzog Heinrich von Jauer. Zusammen mit dem Herzogtum Schweidnitz-Jauer wurde Lauban 1368 in die Krone Böhmen inkorporiert. Seit 1346 war die Stadt zusammen mit Görlitz, Löbau, Bautzen, Zittau und Kamenz Mitglied des Oberlausitzer Sechsstädtebundes, der sich zu einem wirtschaftlichen starken Gemeinwesen entwickelte.
1415 war Lauban Stadt im Bann, im Mai des Jahres 1427 wurde Lauban erstmals von einem hussitischen Heer erobert. Bei dem anschließenden Massaker an rund 1000 Katholiken, darunter vielen aus Böhmen vertriebenen Priestern und aus Prag geflüchteten Studenten, erlitt auch der Priester Johannes Rimer das Martyrium. Er wurde von der katholischen Kirche heilig gesprochen. 1431 wurde Lauban erneut von einem hussitischen Heer erobert und zerstört.
Als um 1540 die Bürger der Stadt die Reformation annahmen, blieb das Magdalenerinnenkloster katholisch. Fortan teilten sich die evangelischen Bürger und die katholischen Nonnen die Kirche. Lauban war damit neben Bautzen die zweite Stadt in der Oberlausitz, in der es eine Simultankirche gab, die Protestanten und Katholiken gemeinsam nutzten.
Im Schmalkaldischen Krieg 1546/47 verlor Lauban im Pönfall seine bis dahin zehn Kammerdörfer. 1632 von Kaiserlichen Truppen erobert, 1641 Eroberung durch die Schweden. 1707 besuchte Karl XII. von Schweden für einige Tage die Stadt. 1757 preußische Besetzung im Siebenjährigen Krieg. In den Jahren 1487, 1554, 1559, 1670, 1696, 1760 wurde Lauban durch Stadtbrände zerstört. In den Jahren 1812 bis 1813 Durchzug bayerischer und italienischer Truppen, Brandschatzung durch fliehende französische Truppen. Mit den Verträgen des Wiener Kongresses 1815 ging auch Lauban mit dem gesamten Osten der Oberlausitz an die preußische Provinz Schlesien.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Stadt zu einem Zentrum der Textilindustrie, besonders spezialisierte sie sich auf die Produktion von Taschentüchern. So wurden vor dem Zweiten Weltkrieg etwa 95% aller deutschen Taschentücher in Lauban hergestellt. In dieser Zeit entstand der Werbeslogan Lauban putzt der Welt die Nase.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt im Februar und März 1945 zu rund 60 Prozent zerstört. Im Februar 1945 war die Stadt bereits von der Roten Armee eingenommen worden, wurde aber von deutschen Truppen unter Otto Ernst Remer noch einmal zurück erobert. Deshalb inszenierte Reichspropagandaminister Joseph Goebbels in Lauban seinen letzten Wochenschauauftritt mit den damals üblichen Durchhalteparolen. Nach der Eroberung der Stadt durch die Rote Armee im März 1945 kam sie unter ihrem polnischen Namen Lubań in polnische Verwaltung. Die deutschen Einwohner wurden vertrieben.
In den 1950er Jahren wurde der im Krieg nur gering beschädigte quadratische Häuserblock in der Ringmitte bis auf den Krämerturm abgerissen. Von 1997 bis 2002 wurde die Bebauung jedoch wieder hergestellt und mit Geschäften ausgestattet. Ebenso wurde die Kursächsische Postmeilensäule auf dem Ring rekonstruiert. Aufsehenerregend war auch die Wiederentdeckung der Fundamente des ehemaligen Galgens vor den Toren der Stadt.
Sehenswürdigkeiten
- Die Pfarrkirche der Hl. Dreifaltigkeit wurde erstmals 1320 erwähnt und stand bis 1810 unter dem Patronat der Magdalerinnen. Der Vorgängerbau aus dem 15. Jahrhundert wurde nach einem Brand 1879 abgetragen. Bereits 1857–1861 entstand nordöstlich der bisherigen Kirche ein Neubau im Stil der Neugotik. Die stilgleiche Innenausstattung lieferte der Münchner Architekt Johann Marggraff. Das Gemälde des Hauptaltars schuf der Prager Maler Eduard von Engerth, die Gemälde der Seitenaltäre Wilhelm Hauschild aus München.
- Die evangelische Kirche diente ursprünglich als katholische Friedhofskirche. Sie wurde erstmals 1384 erwähnt und nach der Zerstörung durch die Hussiten 1452 neu errichtet und später mehrmals umgebaut. Die neugotische Innenausstattung ist von 1887–1888. Den Hauptaltar mit der Kreuzigungsdarstellung und die Kanzel lieferte die Mayer'sche Hofkunstanstalt aus München.
- Das Renaissancerathaus wurde 1539–1544 errichtet und nach einem Brand bis 1561 wieder aufgebaut. Nach mehrmaligen Umbauten und Modernisierungen wurde es 1945 teilweise zerst ört und in den 1960er Jahren rekonstruiert. Gegenwärtig beherbergt es ein Regionalmuseum.
Städtepartnerschaften
- Skjern (Dänemark), seit 1992
- Kolín (Tschechien), seit 1997
- Löbau (Deutschland), seit 1998, das ebenfalls zum Oberlausitzer Sechsstädtebund gehörte
- Prienai (Litauen), seit 1999
- Kamenz (Deutschland), gehörte ebenfalls dem Oberlausitzer Sechsstädtebund an
Gemeinde
Die Landgemeinde Lubań umfasst ein Gebiet von 142 km² und hat 6.564 Einwohner (2007)[2]. Zu ihr gehören folgende 12 Orte:
- Henryków Lubański (Katholisch Hennersdorf, 1937–39 Hennersdorf, 1939–45 Ziethen-Hennersdorf)
- Kościelnik (Holzkirch)
- Kościelniki Dolne (Nieder Steinkirch)
- Mściszów (Seifersdorf)
- Nawojów Łużycki (Sächsisch Haugsdorf)
- Olszyny (Nieder Langenöls)
- Pisarzowice (Schreibersdorf)
- Radogoszcz (Wünschendorf)
- Radostów Dolny (Nieder Thiemendorf)
- Radostów Górny (Ober Thiemendorf)
- Radostów Średni (Mittel Thiemendorf)
- Uniegoszcz (Alt Bertelsdorf, 1936-45 Bertelsdorf)
Die Stadt Lubań bildet eine eigenständige Stadtgemeinde und ist nicht Teil der Gmina Lubań.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Martin Behm (*1557), Kirchenliederdichter
- Johann Knöfel (*um 1525–30; † nach 1617), Komponist
- Jacob Bartsch (1600–1633), Astronom
- Johann Gottfried Heinitz, (1712-1790), Pädagoge und Kirchenlieddichter
- Konrad Gottlob Anton (*1745), Sprachwissenschaftler und Orientalist
- Friedrich Wilhelm Alexander von Mechow (*1831), Afrikaforscher
- Elisabeth von Saldern (1878–1938), Äbtissin
- Karl Hanke (1903–1945), NS-Politiker
- Otto Kuss (*1905), Theologe
- Hans Lentze (1909–1970), Rechtshistoriker
- Heinz Keßler (*1920), NVA-General und Verteidigungsminister der DDR
- Heinz Geyer (1929-2008), letzter Stabschef der Hauptverwaltung Aufklärung (HV A) im Ministerium für Staatssicherheit der DDR
- Horst Klaus (*1930), Gewerkschafter (IG Metall)
- Albrecht Lehmann (*1939), Volkskundler
- Hans Geisler (*1940), Politiker
- Konrad Weiß (*1942), Regisseur und Bürgerrechtler
- Helmut Bakaitis (*1944), Schauspieler
- Ludwig Danziger (*1874–1925), Maler
Weitere Persönlichkeiten
- Alexander von Minutoli, (1806-1887), Kunstsammler
- Johann Samuel Petri (1738–1808), Kantor und Komponist
- Arno Schmidt (1914–1979), Schriftsteller
- Johann Christian Günther (1695-1723), Dichter und Armenarzt
Verweise
Literatur
- Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen Schlesien. München·Berlin 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 553–557
- Hugo Weczerka: Handbuch der historischen Stätten Schlesien; Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 553–557
- Platzer, Michael: Feste Feiern (ein Bild Laubans vor den Zerstörungen von 1945), Luban
- Paul Skobel, Edmund Piekorz: Die Magdalenerinnen zu Lauban in Schlesien. Das Jungfräuliche Klosterstift zur Heiligen Maria Magdalena von der Buße zu Lauban in Schlesien von 1320-1821, Aalen, Konrad Theiss 1969
- Edmund Piekorz: Lauban. Heimat im Bild. Selbstverlag, Seyboldsdorf 1963
- Paul Berkel: Historia miasta Lubań (Geschichte der Stadt Lauban), Wroclaw : Typoscrift, 1992, ISBN 83-85417-01-X
- Bena, Waldemar: Lubań wczoraj i dziś (Lauban gestern und heute), Urząd Miasta w Lubańiu, Lubań 2005
- Tino Fröde: Privilegien und Statuten der Oberlausitzer Sechsstädte - Ein Streifzug durch die Organisation des städtischen Lebens in Zittau, Bautzen, Görlitz, Löbau, Kamenz und Lauban in der frühen Neuzeit. Spitzkunnersdorf : Oberlausitzer Verlag, 2008. ISBN 978-3-933827-88-3
Weblinks
- Homepage der Stadt Lubań
- Website mit Vorkriegsaufnahmen der Stadt
- Privates Webarchiv für Stadt und Kreis Lauban
- Gustav Winkler Textilwerke
Fußnoten
- ↑ Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2008 (WebCite)
- ↑ Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2007
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