Lokalbahn Mödling–Hinterbrühl

Lokalbahn Mödling–Hinterbrühl
Lokalbahn Mödling–Hinterbrühl
Triebwagen der ersten Generation 1883
Triebwagen der ersten Generation 1883
Streckenlänge: 4,5 km
Spurweite: 1000 mm (Meterspur)
Stromsystem: 550 V =
Legende
   
0,000
0,030
Mödling *1883 †1936 (Übergang von der Südbahn) 213 m ü. A.
   
0,120 Mödlingbach
   
0,360 Mödling-Bahngasse *1927 †1936
   
0,520 Demelgasse *1900 †1927
   
0,710 Spechtgasse *1903 †1916 Ausweiche
   
0,710 Kielmannsegg–Spechtgasse *1916 †1936 Ausweiche
   
0,865 Spechtgasse–Viechtlgasse *1901 †1903
   
0,940 Viechtlgasse *1883 †1901
   
1,000 Viechtlgasse–Turnergasse *1917 †1930
   
1,045 Turnergasse–Stadtbad *1930 †1936
   
1,270
1,300
Neusiedlerstraße *1883 †1936
   
1,523 Klausen *1883 †1936 Ausweiche
   
2,000 Adlerbrücke *1890 †1936
   
2,235 Mühlgasse *1884 †1903
   
2,235 Mühlgasse *1903 †1936
   
2,320 Mödlingbach
   
2,820 Mödlingbach
   
2,944 Vorderbrühl *1884 †1936 Ausweiche
   
3,535 Königswiese *1885 †1903
   
3,565 Sportplatz *1906 †1936
   
3,735 Königswiese *1903 †1936
   
3,925 Hinterbrühl-Helmstreitmühle *1885 †1936
   
4,458 Hinterbrühl-Bahnplatz *1885 †1936 252 m ü. A.

Die Lokalbahn Mödling–Hinterbrühl war eine meterspurige elektrische Lokalbahn und die erste elektrische Bahn in Österreich[1]. Sie verlief im niederösterreichischen Bezirk Mödling von Mödling nach Hinterbrühl. Die 4,458 Kilometer lange Bahn wurde 1932 stillgelegt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Anfang 1881 erteilte das k. k. Handelsministerium der Locomotiv-Fabriksunternehmung Krauß und Comp. die Bewilligung, u. a. für eine vom Linienwall in Wien über Hietzing, Lainz, Speising, Mauer, Liesing, Kalksburg, Rodaun, Perchtoldsdorf, Brunn a. G., Maria-Enzersdorf, Mödling, Vorderbrühl nach Hinterbrühl führende normalspurige Lokalbahnstrecke technische Vorarbeiten vorzunehmen.[2]

Durch bei der Oberbehörde lancierte Einsprüche konnte die in Konkurrenz zu Krauss stehende priv. Südbahngesellschaft sich in der Folge den in der Station Mödling an die Südbahnstrecke (Wien-Triester Linie) anknüpfenden Lokalbahnbau in die Hinterbrühl sichern. (Für die in der o. g. Bewilligung betroffenen weiteren, letztlich der priv. Südbahngesellschaft überantworteten Strecke, Rodaun – Kaltenleutgeben, siehe: Kaltenleutgebener Bahn.)

In Abfolge eines an das k. k. Handelsministerium gerichteten Ansuchens[3], einer ersten behördlichen Begehung der projektierten Strecke[4] wurde mit 23. August 1882 die Concessionsurkunde für eine Eisenbahn von Mödling nach Vorderbrühl [...] eventuell nach Hinterbrühl[5][6][7] zu Gunsten der priv. Südbahngesellschaft ausgestellt.

Mit Erlass vom 6. Oktober 1882 genehmigte das k. k. Handelsministerium das [gemäß § 5 der Konzessionsurkunde] vorgelegte Detailprojekt grundsätzlich; von der k. k. Statthalterei wurde für 17. November 1882 die politische Streckenbegehung festgelegt[8], deren Ergebnis im Hinblick auf Baugenehmigung vom Handelsministerium im Frühjahr 1883 zur Kenntnis genommen[9]. Im Juni des gleichen Jahres wurden dem Handelsministerium diverse baurelevante Pläne, unter anderem auch der Geleiseplan der Station Mödling, vorgelegt, welche die Zustimmung der Oberbehörde fanden.[10][11][Anm. 1]

1883 wurde die Linie von der Südbahngesellschaft vorerst bis in die Vorderbrühl, einen heutigen Ortsteil Mödlings, erbaut, die Eröffnung einer Teilstrecke für 15. August 1883 in Aussicht genommen.[12][Anm. 2] — Am 18. Oktober 1883 fand auf der 1,7 km langen Strecke im Beisein von Vertretern der Behörden die Probefahrt statt; Fahrtdauer: sechs Minuten.[13] Zur Eröffnung der Theilstrecke Mödling-Klausen der ausschließlich dem Personenverkehre dienenden Localbahn Mödling-Vorderbrühl mit elektrischem Betriebe am 22. Oktober 1883[14] wurde von der Generaldirektion der Südbahn vorab eine Kundmachung erlassen, mit welcher alle Fahrpreise im Hinblick auf die Zeit nach Inbetriebnahme der ganzen Bahn, also bis Vorderbrühl, publiziert wurden.[15][16] Kurze Zeit nach der am 6. April 1884 erfolgten Freigabe der Strecke Klausen – Vorderbrühl[17] gestattete das Handelsministerium hinsichtlich etwaiger auf Auftriebstechnik und bzw. oder Fahrzeugkapazitäten zurückzuführender Unterbrechungen oder Störungen die aushilfsweise Anwendung des Locomotivbetriebes, wobei u. a. die Zugmaschine einen lichten Anstrich zu erhalten habe, da Pferde vor demselben erfahrungsgemäß weniger scheuen.[18]

Gemäß neuer Fahrordnung verkehrten ab 25. Juni 1885 zwischen Mödling und Vorderbrühl täglich in jeder Richtung 35 Züge, die möglichst kurze Anschlüsse an die auf der Südbahn von Wien kommenden wie nach Wien abgehenden Localzüge bieten sollten.[19] Noch 1885 wurde die Strecke bis in die Hinterbrühl verlängert[20].

Die Trasse verlief entlang des Mödlingbaches durch die Klausen. Durch den beengten Raum wurde sie teilweise als Straßenbahn geführt, der Verlauf erfolgte eingleisig mit Ausweichen. Die Genehmigung für diesen Betrieb war nicht leicht zu bekommen, da es in Österreich bisher keine Bahnen mit elektrischem Antrieb gab. Aus Rücksicht auf das steigende Transportaufkommen in das Ausflugsgebiet in dem engen Tal wurde aber die Genehmigung erteilt. Im Straßenbereich durfte jedoch nur mit einer Höchstgeschwindigkeit von 10 km/h gefahren werden, wenn auch, insgesamt, bereits zwei Wochen nach Betriebseröffnung die Fahrgeschwindigkeit beschleunigt wurde[21]. Als Bremsen wurden schon Luftdruckbremsen (Hardybremse) für alle Waggons verwendet. Durch die Fahrschalter an den Wagenenden konnte erstmals der Zug von der Zugspitze aus bedient werden.

Die Bahn war von Anfang an voll elektrifiziert. Im Gegensatz zur heute üblichen Stromversorgung von Eisenbahnen wurden über dem Gleiskörper zwei geschlitzte Rohre als Stromführung an Seilen Schlitzrohrfahrleitung befestigt. In den Rohren gleitende Metallschiffchen mit isolierten Kabeln dienten als Stromabnehmer. Drei Lokomobile samt vier Dynamo-Maschinen[13] erzeugten 550 Volt Gleichspannung, die Zuleitung des Stromes erfolgt von der auf dem Bahnhofe in Mödling erbauten Centralstation[17].

Reserve-Dampflok
Triebwagen der zweiten Generation 1903
Ein Zug in der Vorderbrühl, nach 1900

Die ersten Triebwagen und Beiwagen fassten nur 18 Sitz- und 12 Stehplätze und hatten aufgrund enger Kurven einen Achsabstand von nur 1,5 m. Als Federung waren nur Gummipuffer vorgesehen, Blattfedern wurden noch nicht eingesetzt. Der Elektromotor befand sich in der Mitte des Triebwagens. Es wurde zwar eine Dampflokomotive vom Typ SB M als Reserve bereitgestellt, diese wurde aber, da es mit der Stromversorgung keine Probleme gab, vorerst nur für Bauzüge eingesetzt und später überhaupt nach Slowenien weiter vermietet und schließlich verkauft.

Anders als die eine Flusstalschaft weiter südlich gelegene und häufig zu Vergleichen herangezogene elektrische Bahn Baden – Rauhenstein (Helenental) bzw. Baden – Vöslau verkehrte die Lokalbahn Mödling – Hinterbrühl, bei beträchtlichem Aufwand, auch während der Wintermonate. [22]

Mit 1. Jänner 1903 sollte die Elektrizitäts-Gesellschaft „Union“ von der Südbahngesellschaft, gegen Bezahlung einer fixen Rente auf Konzessionsdauer, die Bahntrasse Mödling–Hinterbrühl übernehmen. Damit vertraglich verbunden wäre, bei einer Investitionssumme von 700.000 Kronen, die vollständige Modernisierung der Betriebsmittel sowie die Vermehrung des Betriebs gewesen. [23] Der Kontrakt kam jedoch wegen Unannehmbarkeit von regierungsseitig gestellten Bedingungen nicht zustande. [24]

1903 wurde die Bahn dennoch komplett umgebaut[25] und die Stromversorgung auf die bis heute übliche Bauweise mit einem Fahrdraht und Rückleitung über die Schienen umgestellt. Auch die Generatoren wurden auf zwei 100 PS starke Generatoren mit Gasfeuerung umgestellt. Der Unterbau wurde verstärkt, sodass die neuen Wagen bereits einen Achsabstand von drei Metern aufwiesen und der Fahrgastraum Platz für 21 Sitz- und 24 Stehplätze bot. Die Züge fuhren zu Spitzenzeiten im Sieben-Minuten-Takt.

Bereits 1912 hatten sich die Investitionen amortisiert und die Bahn fuhr mit Gewinn. Nach dem Ersten Weltkrieg übernahmen die Österreichische Bundesbahnen (damals BBÖ) den Betrieb, die Betriebsausgaben stiegen sprunghaft an. Auch die Anzahl der Fahrgäste stieg stetig und erreichte 1926 mit einer knappen Million die höchste Anzahl seit Bestehen.

Im Jahr 1927 richtete jedoch die LOBEG (Liesinger Omnibus-Betriebs-Gesellschaft) einen Autobusdienst auf derselben Strecke ein. Die Folge war ein gegenseitiges Unterbieten der Tarife, das die Rentabilität beider Verkehrsmittel unmöglich machte. Die durchschnittlichen Einnahmen der „Elektrischen“ betrugen nur mehr 16 Groschen pro Reisendem, und die Frequenz sank fast auf die Hälfte. Gegenüber der Vorkriegszeit sanken die Betriebseinnahmen um 60 %; allerdings hatte auch die LOBEG um ihren Bestand zu kämpfen, da das Verkehrsaufkommen in dieser Zeit eben für zwei parallel verlaufende Verkehrsmittel doch zu schwach war. Die BBÖ wollte den Betrieb der Mödling-Hinterbrühler Straßenbahn, wie sie jetzt auch bezeichnet wurde, aber aufrechterhalten. 1931 kaufte sie die LOBEG auf und erwog, die parallel zur Bahn verlaufenden Kraftwagenlinien einzustellen; der Bahnbetrieb sollte erhalten, eine wirtschaftliche Gesundung durch Neuanschaffung moderner Fahrbetriebsmittel erreicht werden.[26]

Fast drei Jahre dauerten die Verhandlungen, Streitereien und Überlegungen um die Einstellung der Bahn. Da sich einer Auflassung der Autobuslinien größere Schwierigkeiten entgegenstellten, war mit Bescheid des Bundesministerium für Handel und Verkehr vom 9. März 1932 das Schicksal der „Hinterbrühler“ besiegelt. Die Einstellung wurde frühesten mit 16. März 1932 bewilligt – und am 31. März 1932 fuhr endgültig der letzte Zug um 22.26 Uhr von der Hinterbrühl nach Mödling (obwohl die Konzession, wie die der Südbahn, noch bis Ende 1968[27] gelten sollte).[26]

Mehr als 1.000 Trauergäste gaben der allerletzten „Blauen“ das Geleit; es gab Partezettel[28], Trauerfahnen, Abschiedsreden, und ein Fackelzug begleitete die letzte Fahrt der drei Zweiergarnituren. Als Ehrengast nahm jener Fahrer, der 1883 den ersten abgelassenen Wagen geführt hatte, an der letzten Fahrt der Bahn teil. [29]

Sofort nach der Einstellung bemühten sich die Gemeinden Mödling und Hinterbrühl um eine Wiederaufnahme des Betriebes, denn die Bevölkerung war mit den Autobuslinien keinesfalls zufrieden. Ihr Fassungsvermögen reichte nicht aus, um den Verkehrsanforderungen zu genügen; auch die Staubplage wurde von den Anrainern ins Treffen geführt.[26] Zwar konnte das Abtragen der Gleise und Stationsanlagen jahrelang hintangehalten werden, doch schon 1935 war der Zustand der Anlagen so schlecht, dass mit einer Wiederinbetriebnahme nicht mehr zu rechnen war. [30]

Entstehung

Auf der Karte ist der Streckenverlauf ersichtlich

In der Hinterbrühl, die zu dieser Zeit ein bekannter Sommerfrischenort war, wurden immer mehr ganzjährig bewohnbare Villen errichtet, sodass auch der Verkehr hierher immer mehr zunahm. So gab es bereit 1872 erste Pläne, die zahlreichen Fiaker und Kutschen vom Mödlinger Bahnhof durch eine schmalspurige Eisenbahn zu ersetzen. Das Projekt scheiterte aber damals durch die Einsprüche der Bevölkerung, die eine Verpestung und eine starke Lärmentwicklung fürchteten.[31]

Erst der damaligen Generaldirektor der Südbahngesellschaft Friedrich Julius Schüler erwirkte eine Konzession für den Bau der Bahn. Auch hier waren große Widerstände, da die Elektrizität noch nicht sehr bekannt war. Außerdem befürchtete man durch die mit 20 Stundenkilometer dahinrasende Bahn eine Gefahr für die Kinder auf der Straße.

Erbauer der Bahn war Marcel Braumüller, nach dem noch heute die Braumüllerstiege in der Hinterbrühl, ugs. besser bekannt als Bettelstiege, benannt ist. Am 22. Oktober 1883 fuhr die erste Bahn vom Bahnhof in Mödling bis zur Station Klausen, am 6. April 1884[17] bis in die Vorderbrühl. Am 14. Juli 1885[17][32] war die erste Fahrt bis zur endgültigen Station am heute noch so benannten Bahnplatz. Die Grundstücke wurden von der Gemeinde der Südbahngesellschaft unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Eine Verlängerung bis zur Höldrichsmühle wurde aber wegen Problemen bei Grundstückseinlösen wieder fallengelassen. Noch vor ihrer Eröffnung war sie ein vielbeachtetes Ausstellungsstück bei der Internationalen Elektrischen Ausstellung in Wien bei der Rotunde im Jahr 1883.[33]

Triebfahrzeuge

Triebwagen 25, um 1925 auf dem Weg von der Klausen zum Bahnhof Mödling (Lage: [Anm. 3]

Verbleib der Fahrzeuge

Nach dem Anschluss Österreichs setzte die Deutsche Reichsbahn vier der seit 1932 abgestellten Triebwagen zur sächsischen Schmalspurbahn Klingenthal–Sachsenberg-Georgenthal um. Im Einzelnen handelte es sich hierbei um die Triebwagen 20, 21, 26 und 27. Sie wurden ab 1939 in Sachsen eingesetzt, jedoch wurden die beiden Wagen 26 und 27 aufgrund ihrer schwachen Leistung nur noch als Beiwagen verwandt. Die vier Wagen wurden wie folgt umbenannt:

  • Tw 20 = ET 198 01
  • Tw 21 = ET 198 02
  • Tw 26 = EB 198 01
  • Tw 27 = EB 198 02

1944[34] oder 1946[34] erhielt der ET 198 02 (ex Tw 21) im Reichsausbesserungswerk Dessau einen neuen geschlossenen Wagenkasten, als Besonderheit verfügte er nach seinem Umbau jedoch nur noch auf einer Fahrzeugseite über Türen – dies war nur deshalb möglich, weil sich bei der sächsischen Schmalspurbahn Klingenthal–Sachsenberg-Georgenthal von Klingenthal über Sachsenberg nach Georgenthal alle Bahnsteige auf der gleichen Seite befanden. Nach der in den Jahren 1956 bis 1958 erfolgten Modernisierung des Fahrzeugparks wurden die österreichischen Fahrzeuge in Klingenthal entbehrlich und wurden mit Ausnahme des modernisierten Wagens ET 198 02 (der als Reservefahrzeug im Bestand verblieb) bis spätestens 1959 ausgemustert und verschrottet. Nach der 1964 erfolgten Betriebseinstellung der Klingenthaler Bahn gelangte der ET 198 02 zusammen mit den Neubaufahrzeugen der Klingenthaler Bahn zur Straßenbahn Plauen wo er jedoch nicht mehr eingesetzt wurde (und auch keine neue Nummer erhielt). Vielmehr wurde er 1967 aufgearbeitet (und mit der historisch falschen Nr. 22 versehen) und kehrte noch im gleichen Jahr als Geschenk der Plauener Stadtverwaltung in seine österreichische Heimat zurück. Dort wurde er auf einem kurzen Schienenstück gegenüber der Pfarrkirche in Hinterbrühl als Denkmal aufgestellt[35]. Aufgrund laufender Beschädigungen durch Witterung und Vandalismus kam er dann jedoch 1998 zum Österreichischen Omnibusmuseum (ÖOM) nach Ternitz, dort ist er seither unzugänglich in einer Halle hinterstellt[34].

Die restlichen Triebwagen wurden an die Straßenbahn in Teplitz-Schönau (heute: Teplice/Tschechien) verkauft. Die Wagen 24 und 25 kamen von dort ziemlich bald nach Brüx (heute: Most), wo sie als Ersatzfahrzeuge nur selten eingesetzt wurden. Von den verbliebenen vier Wagen wurden zwei in Arbeitstriebwagen umgebaut. Als keine Ersatzteile für die elektrischen Anlagen mehr zu erhalten waren, wurden drei Triebwagen in Beiwagen umgebaut.

Ein Wagen (der Beiwagen mit der Nr. 14) blieb bis 1982 verschollen, nachdem ihn ein Eisenbahner aus den Beständen der Bahn, die noch bis 1939 am Bahnhof Mödling abgestellt waren, entfernt hatte. Heute gehört er dem Mödlinger Stadtverkehrsmuseum (welches in der ehemaligen Fahrzeughalle der Lokalbahn eingerichtet wurde), zu Zeit befindet er sich jedoch in Amstetten wo er rekonstruiert wird[34].

Sonstiges

Anfang 1884 bewilligte das k. k. Handelsministerium der Südbahngesellschaft technische Vorarbeiten für eine schmalspurige Localbahn vom Endpunkte der electrischen Eisenbahn Mödling—Hinterbrühl ausgehend, über Gaaden (eventuell Sparbach) und Sittendorf nach Heiligenkreuz, und von da über Sattelbach nach St. Helena zum Anschlusse an die Badener Tramway.[36][Anm. 4]

Im Frühjahr des Jahres 1899 bewilligte das Eisenbahnministerium dem Wiener Bauunternehmer L. Jarath technische Vorarbeiten für eine elektrische Bahn von Hinterbrühl über Gaaden und Alland bis nach Weißenbach—Neuhaus. [37]

Ebenfalls 1899 bestand der Plan, die Bahn Mödling–Hinterbrühl den Wiener Localbahnen anzugliedern, verbunden mit dem Ziel, zwischen Wien – Mödling – Hinterbrühl eine durchgehend elektrische Linie zu schaffen – deren Fortsetzung über Gaaden und Siegenfeld nach dem Helenenthale als wahrscheinlich anzusehen wäre. In der gedachten Richtung waren zwischen der Gesellschaft der Wiener Localbahnen und der Südbahn bereits Besprechungen gepflogen worden. — Ende November 1899 wurde das Projekt aus Kostengründen verworfen: die Anpassung der Spurweite auf der Strecke Bahnhof-Mödling – Hinterbrühl sowie Geleiserenovierungen waren absehbar.[38]

1900 fand sich das Gerücht in der Presse, dass die Wiener Firma Siemens und Halske die Bahn gekauft hätte; der Ausbau der Linie bis Heiligenkreuz wäre daher anzunehmen[39]. — Möglicherweise stand in Zusammenhang damit ein neues Bahnproject, mit welchem die Ingenieure Ekert und Spielmann, in gänzlicher Umgehung Badens, Gaaden mit Mödling verbinden wollten. [40]

1926 war zu lesen, dass das Projekt der Wienerwaldbahn, das eine Eisenbahnverbindung der Orte Baden, Helenental, Heiligenkreuz, Alland, Gaaden und Mödling herstellen soll, […] vor seiner Verwirklichung stehe. [41]

Weniger bekannt ist, dass auf der Strecke Mödling – Heiligenkreuz im Jahr 1946 eine Obuslinie geführt werden sollte. Dieses Projekt wurde aber aus finanziellen Gründen nie realisiert.

Literatur

  • Manfred Hohn, Dieter Stanfel, Hellmuth R. Figlhuber: Mödling–Hinterbrühl. Die erste elektrische Bahn Europas für Dauerbetrieb. Verlag Slezak, Wien 1983, ISBN 3-85416-079-8.
  • Hellmuth R. Figlhuber: Die elektrische Bahn Mödling–Hinterbrühl. In: 100 Jahre elektrische Bahn Mödling - Hinterbrühl. Festschrift. Medilihha, Schriftenreihe des Bezirks-Museums-Vereines Mödling. 2. Aufl., Bezirks-Museums-Verein, Mödling 1983. [42]
  • Wolfgang Kaiser: Straßenbahnen in Österreich. GeraMond Verlag, München 2004, ISBN 3-7654-7198-4.
  • Kulturzeitschrift medelihha Ausgabe 04/2010 und 05/2011, Herausgeber Bezirks-Museumsverein Mödling

Einzelnachweise

  1. Ignaz Konta: Geschichte der Eisenbahnen Oesterreichs vom Jahre 1867 bis zur Gegenwart. In: (Karl Prochaska): Geschichte der Eisenbahnen der österreichisch-ungarischen Monarchie. (Prachtausgabe). Band 1,2., Wien 1898, Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund, S. 294.
  2. Localbahn.. In: Badener Bezirks-Blatt, 16. April 1881, S. 7 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bbb
  3. Electrische Bahn in Mödling.. In: Badener Bezirks-Blatt, 21. Februar 1882, S. 3 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bbb
  4. Nachrichten aus dem Bezirke. Electrische Eisenbahn Mödling-Hinterbrühl.. In: Badener Bezirks-Blatt, 1. April 1882, S. 5 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bbb
  5. Reichsgesetzblatt Nr. 131/1882, angekündigt in: Nachrichten aus dem Bezirke. Südbahn-Gesellschaft.. In: Badener Bezirks-Blatt, 3. Juni 1882, S. 4 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bbb
  6. Nachrichten aus dem Bezirke. Südbahn.. In: Badener Bezirks-Blatt, 29. Juli 1882, S. 2 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bbb
  7. Nachrichten aus dem Bezirke. Eisenbahn Mödling-Vorderbrühl.. In: Badener Bezirks-Blatt, 7. Oktober 1882, S. 5 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bbb
  8. Nachrichten aus dem Bezirke. Localbahn Mödling-Vorderbrühl.. In: Badener Bezirks-Blatt, 4. November 1882, S. 4 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bbb
  9. Nachrichten aus dem Bezirke. Localbahn Mödling-Vorderbrühl und Liesing-Kaltenleutgeben.. In: Badener Bezirks-Blatt, 17. April 1883, S. 2 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bbb
  10. Handel, Industrie, Verkehr und Landwirthschaft. (Localbahn Mödling-Brühl.). In: Wiener Zeitung, 23. August 1883, S. 4 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  11. Die elektrische Localbahn Mödling-Vorderbrühl.. In: Die Presse (1848–1896), 22. August 1883, S. 10 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/apr
  12. Localbahnen an der Südbahn.. In: Badener Bezirks-Blatt, 23. Juni 1883, S. 4 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bbb
  13. a b Elektrische Fahrt von Mödling nach der Brühl.. In: Neue Freie Presse, 19. Oktober 1883, S. 4 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  14. Kleine Chronik. (Elektrische Bahn Mödling-Vorderbrühl.). In: Neue Freie Presse, 23. Oktober 1883, S. 4 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  15. Volkswirthschaftliche Zeitung. – (Localbahn Mödling-Vorderbrühl.). In: Das Vaterland, 20. Oktober 1883, S. 6 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/vtl
  16. Südbahn. Elektrische Bahn Mödling-Vorderbrühl.. In: Neue Freie Presse, 20. Oktober 1883, S. 4 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  17. a b c d F. R. Engel: Die Kleinbahnen in Oesterreich. In: (Karl Prochaska): Geschichte der Eisenbahnen der österreichisch-ungarischen Monarchie. (Prachtausgabe). Band 1,2., Wien 1898, Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund, S. 554.
  18. (Eisenbahn Mödling-Vorderbrühl.). In: Neue Freie Presse, 8. Juni 1884, S. 9 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  19. Neuigkeits-Rundschau. Hochsommer-Fahrordnung der Südbahn.. In: Badener Bezirks-Blatt, 23. Juni 1885, S. 3 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bbb
  20. Aus der Umgebung. Elektrische Bahn in Mödling.. In: Badener Bezirks-Blatt, 4. Juni 1885, S. 3 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bbb
  21. (Südbahn.). In: Wiener Zeitung, 26. Juli 1885, S. 6 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  22. Electrische Bahn Baden-Vöslau.. In: Badener Bezirks-Blatt, 8. Juni 1895, S. 4 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bbb
  23. Korrespondenzen. (…) Von der elektrischen Bahn. In: Badener Zeitung, 6. August 1902, S. 5, unten links. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  24. Elektrische Bahn Mödling–Hinterbrühl. In: Badener Zeitung, 4. Oktober 1902, S. 5, oben links. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  25. Elektrische Straßenbahn Mödling-Hinterbrühl. In: Neue Freie Presse, Morgenblatt, 26. April 1903, S. 8, unten rechts. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  26. a b c Figlhuber: Die elektrische Bahn, S. 28
  27. Reichsgesetzblatt Nr. 131/1882, § 8
  28. Die Einstellung der Lokalbahn Mödling-Hinterbrühl.. In: Neue Freie Presse, 2. April 1932, S. 6 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  29. Figlhuber: Die elektrische Bahn, S. 36
  30. Figlhuber: Die elektrische Bahn, S. 29
  31. Kurt Janetschek: Hinterbrühl im Wandel der Zeit. Marktgemeinde Hinterbrühl, Hinterbrühl 1983, Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund, S. 77.
  32. Figlhuber: Die elektrische Bahn, S. 25
  33. Die Elektrische Ausstellung.. In: Die Presse (1848–1896), Local-Anzeiger der „Presse“, 21. August 1883, S. 10 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/apr
  34. a b c d Straßenbahn Mödling - Hinterbrühl („Hinterbrühler Elektrische“). In: tramways.at, abgerufen am 21. September 2010.
  35. Straßenbahn Mödling-Hinterbrühl. In: elektrische-plauen.de, abgerufen am 21. September 2010.
  36. Nachrichten aus dem Bezirke. Localbahn Mödling (Kaltenleutgeben)—Heiligenkreuz—St. Helena.. In: Badener Bezirks-Blatt, 26. Jänner 1884, S. 5, unten Mitte (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bbb sowie
    Localbahn Heiligenkreuz—Baden.. In: Badener Bezirks-Blatt, 5. Februar 1884, S. 1, rechts unten (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bbb
  37. Correspondenzen. Mödling. (Eisenbahn-Vorconcession.). In: Badener Zeitung, 5. April 1899, S. 3, rechts oben (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  38. Local-Nachrichten. Eine neue Bahnverbindung. In: Badener Zeitung, 2. Dezember 1899, S. 3, oben Mitte (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  39. Correspondenzen. (Die elektrische Bahn Mödling—Hinterbrühl). In: Badener Zeitung, 31. Jänner 1900, S. 4 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  40. Neues Bahnproject.. In: Badener Zeitung, 7. Februar 1900, S. 4, oben links (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  41. Der Bau der Wienerwaldbahn.. In: Badener Zeitung, 3. Februar 1926, S. 3, links Mitte (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  42. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.

Anmerkungen

  1. Von der Genehmigung der Geleisepläne für die Haltestelle Klausen sowie die Station Vorder-Brühl wurde noch kurz vor der Teilstreckeneröffnung berichtet. – Siehe: Handel, Industrie, Verkehr und Landwirthschaft. (Localbahn Mödling-Vorder-Brühl.). In: Wiener Zeitung, 12. Oktober 1883, S. 5 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  2. Zu Beginn des Monats der Eröffnung der Teilstrecke bis Klausen wurde von der Verwaltung der Südbahn eingeräumt, dass die Verzögerung in der Fertigstellung bzw. Freigabe des Abschnitts Klausen – Vorderbrühl auf die von mehreren Grundstückseigentümern erhobenen Einsprüche zurückzuführen sei. – Siehe: Handel, Industrie, Verkehr und Landwirthschaft. (Elektrische Bahn Mödling-Vorder-Brühl.). In: Wiener Zeitung, 9. Oktober 1883, S. 8 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  3. Tatsächliche WGS-84-Koordinaten gemäß Grundstückskataster: 48.083431,16.278764 (48,083431; 16,278764)
  4. Laut Anzeige der Generaldirektion der Südbahngesellschaft vom 15. Mai desselben Jahres wurde dieses Vorhaben durch die Ankündigung technischer Erhebungen weiter konkretisiert. — Siehe: Localbahn Mödling–St. Helena.. In: Badener Bezirks-Blatt, 31. Mai 1884, S. 5, oben Mitte (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bbb

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