Mowag Eagle

Mowag Eagle
Mowag Eagle
Mowag Eagle

Mowag Eagle IV

Allgemeine Eigenschaften
Besatzung 1 + 4
Länge 5,40
Breite 2,16
Höhe 2,40
Masse 8800 kg
Stückpreis 500.000–1.000.000 EUR
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung Schützt vor Handwaffen, Granatsplittern und bestimmten Minen
Beweglichkeit
Antrieb 6-Zylinder-Common-Rail-Turbodiesel Cummins, Model ISBe, 5.900 cm³, Wasserkühlung.
178 kW (242 PS)
Höchstgeschwindigkeit 110 km/h
Leistung/Gewicht
Reichweite 700 km

Der Mowag Eagle ist ein leicht gepanzertes mililtärisches Einsatzfahrzeug. Es wird in der General Dynamics European Land Systems-Mowag GmbH in Kreuzlingen im Schweizer Kanton Thurgau und in der General Dynamics European Land Systems-Germany GmbH in Kaiserslautern hergestellt.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Um ein leicht gepanzertes Aufklärungsfahrzeug zu entwickeln griff Mowag 1990 auf das Fahrgestell des US-amerikanischen HMMWV zurück. Nachdem die Anforderungen an Minenschutz, Innenraum und Waffentrum stiegen, reichte das Fahrgestell des Hummers nicht mehr aus, da dessen Zuladung bereits ausgereizt war. So wurde 2003 das Fahrgestell des leichten Lastwagens Bucher (heute General Dynamics Europe) Duro angepasst.

Varianten

Eagle I

Als Basis für die Typen Eagle I, II und III dient das US-amerikanische HMMWV-Fahrgestell und verfügt über eine nutzlast von einer Tonne. Der Eagle verfügt über eine Verbundpanzerung zum Splitterschutz und einen von Mowag konstruierten, von Hand zu bewegenden Turm mit Stahlpanzerung. Im Turm befinden sich das Wärmebildgerät und ein Periskop, das mit dem außen lafettierten MG 51/71 gekoppelt ist. Auf der Hinterseite des Turmes ist eine Nebelmittelwurfanlage angebracht. Der Eagle III bietet Platz für vier Personen.[1]

Eagle II

Die bei der Schweizer Armee als Aufklärungsfahrzeug 93/97 benannte Variante ist auf einem neuen Fahrwerk mit einer Nutzlast von 1500 kg (Gesamtgewicht von 5,5 t) aufgebaut.

Eagle III

Mowag Eagle III

Der Eagle III ist eine leicht verbesserte Variante des Eagle I/II. Er verfügt über beschusshemmende Fenster und eine Klimaanlage mit ABC-Überdrucksystem. Die Kabine ist mit Panzerstahl und Kompositpanzerung geschützt. Eine zusätzlicher Minenschutz ist am Boden anbringbar. Das elektro-optische Zielsystem ist mit einem Navigationssystem gekoppelt.

Eagle IV

Der Eagle IV basiert auf dem LKW Mowag Duro, da das Hummer-Chassis für das Gewicht von fast neun Tonnen der erweiterten Panzerung nicht mehr ausreichte. Er bietet – je nach Kabinenaufbau – Platz für bis zu sechs Personen und eine kleine Ladefläche sowie Schutz gegen Minen, ballistische Geschosse (Handwaffen) und Sprengsätze. Der Motor ist ein Dieseltriebwerk mit Turboaufladung, permanentem Allradantrieb mit Automatikgetriebe und kann Neigungen bis zu 60 % bewältigen.[2] Der Fahrzeugführer wird über eine elektronische und optische Anzeige mit aktuellen Fahrzeugdaten und Kamerabildern versorgt; außerdem besitzt der Wagen ein Luftregulierungssystem für die Reifen sowie eine Nebelmittelwurfanlage.

Bewaffnung

Der Eagle I ist optional mit einem Panzerturm oder der fernbedienbaren Waffenstation Protector M151 erhältlich. Die Waffenstation ist zur Aufnahme eines LMGs (5,56 oder 7,62mm) oder auch eines SMGs (12,7mm) ausgelegt. Die Waffenstation verfügt zudem über bis zu 16 Nebelwerferbecher. Diese Waffenstation muss manuel/mechanisch bedient werden und ist nicht automatisch stabilisiert. Der schweizer Waffenturm von Mowag (Beobachterkuppel MBK 2) ist mit einem LMG (MG 51/71, 7.5mm) und 6 Nebenwerfbechern ausgerüstet. Die verfügbare Waffenstation für den Eagle IV, die KMW FLW100/200, ist automatisch stabilisiert und für LMGs ausgelegt. Der dänische Eagle IV ist mit der Lemur Overhead Weapon Station (OHW) ausgerüstet.

Sensorik

Während der Eagle I über ein Wärmebildgerät (WBG oder FLIR) verfügt, ist im Eagle IV das WBG mit einer TV-Kamera gekoppelt und im Waffenführungssystem der KMW FLW100/200 integriert. Weiter sind Störsender gegen Mobilfunktelefone und Funkzünder verfügbar.

Nutzer

Deutsche Bundeswehr

Im Dezember 2007 wurde bekannt gegeben, dass auch die Bundeswehr den Eagle IV im Rahmen des Beschaffungsprojektes Geschützte Führungs- und Funktionsfahrzeuge (GFF), Klasse 2 in einer Stückzahl von voraussichtlich 486 Fahrzeugen einführt. Er füllt die Lücke zwischen dem kleineren ESK Mungo und dem größeren Dingo 2. Die Fertigung der Eagle IV für die Bundeswehr erfolgt nicht ausschließlich bei Mowag, sondern teilweise auch bei der in Kaiserslautern ansässigen General Dynamics European Land Systems-Germany GmbH.[3] Der Kaiserslauterer Hersteller gehört ebenso wie Mowag zur europäischen General-Dynamics-Sparte. Im Juli 2008 bestellte die Bundeswehr 25 Eagle IV (aus einem ersten Los über 198), mit der Option auf weitere 474 Fahrzeuge.[2] Die Auslieferung begann im November 2008.[4] Am 5. November 2008 genehmigte der Haushaltsausschuss die Beschaffung des gesamten ersten Loses von 198 Fahrzeugen im Wert von 105,7 Mio. Euro.[5] Die Vormontage erfolgt in der Schweiz, die Endmontage in Kaiserslautern. Die ersten drei Fahrzeuge (von 70 für das Jahr 2009 geplanten) wurden am 13. Mai 2009 per Lufttransport nach Afghanistan (ISAF) verlegt, um dort als Aufklärungs- und Führungsfahrzeuge eingesetzt zu werden. Im März 2010 unterzeichneten General Dynamics European Land Systems (GDELS) und das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) einen weiteren Auftrag über 20 Fahrzeuge in der Ausführung als Beweglicher Arzttrupp (BAT).[6] Laut „Financial Times Deutschland“ bestellte die Bundeswehr im April 2010 im Eilverfahren 60 gepanzerte Fahrzeuge.[7] Die Kosten für die 60 Eagle IV und zusätzliche Spezialausrüstung wie Waffenstationen, Störsender, Funktechnik und beheizbare Seitenspiegel würden sich auf 61,5 Millionen Euro belaufen. Am 20. Dezember 2010 bestellte das BWB erneut ein Los von 195 Fahrzeugen. Die Montage soll bei GDELS-Mowag und GDELS-Germany, unter Einbeziehung weiterer deutscher Unternehmen stattfinden. Der Vertragswert dieser Lieferung beläuft sich auf 125 Millionen Euro.[8] Am 6. April 2011 unterzeichneten das BWB und GDELS einen Vertrag über die Lieferung weiterer 22 Fahrzeuge in der Variante als BAT.[9] Hierdurch erhöht sich die Anzahl der bisher bestellten Eagle IV auf 495 Stück.

  • 495 x Eagle IV

Schweizer Armee

Der Eagle I wird in zwei Varianten von der Schweizer Armee verwendet. So wurde das "Aufklärungsfahrzeug 93", ein Eagle 1 für die Aufklärungszüge 1993 in Auftrag gegeben. 1997 ist eine zweite Tranche von 175 "Aufklärungsfahrzeug 93/97" (Eagle II) gekauft worden. Es existieren auch 120 Fahrzeuge des Eagle III in der Varianten des "Schiesskommandantenfahrzeuges 93" bei welchem im Turm das MG weggelassen wurde und neuere Funk- und Überwachungssysteme eingebaut wurden. Total wurden 329 Eagle beschafft.

  • 156 x Eagle I
  • 175 x Eagle II
  • 120 x Eagle III

Dänisches Heer

Für die dänische Armee wurden 1994 Eagle I bestellt. Diese 36 Fahrzeuge werden als Spejdervogn M/95 bezeichnet und bis 1997 ausgeliefert. Diese wurden für Einsätze der KFOR eingesetzt. Weiter wurden 2005 vom Eagel IV 85 Stück bestellt.

  • 36 x Eagle I
  • 85 x Eagle IV

UNO

Die Vereinten Nationen hatten ebenfalls eine kleine Anzahl von Eagle I für Einsätze in Krisengebieten angeschafft und eingesetzt.

Deutsche Bundespolizei

Für Einsätze in Afghanistan hat die Bundespolizei 10 Eagle IV bestellt.

  • 10 x Eagle IV

Einsatzerfahrungen

Beschädigter EAGLE IV am 9. Juli 2009

Am 9. Juli 2009 wurde eine Bundeswehr-Patrouille des Regionalen Wiederaufbauteams (PRT) in Faizabad (Afghanistan), im Distrikt Keshem, mit einer Sprengfalle angegriffen. Aufgrund der geringen Ladung und des Ortes der Detonation, unter dem einzigen nicht besetzen Sitz, blieb die dreiköpfige Besatzung weitestgehend unverletzt, jedoch war das Fahrzeug nicht mehr fahrbereit und musste durch ein anderes Fahrzeug der Patrouille abgeschleppt werden. Bereits dabei stellte sich heraus, dass die Minenverriegelung unzureichend war. Beide Türen links sowie die Dachluke wurden aufgerissen. Alle Ausrüstungsgegenstände und Fahrzeugzubehör des unbesetzten linken hinteren Platzes wurden bis zu 5 m aus dem Fahrzeug geschleudert.

Am 15. April 2010 starben drei Bundeswehrsoldaten, als sie in einem Eagle IV in der Nähe des Ortes Baghlan, als Begleiter der afghanischen Nationalarmee unterwegs waren. Sie waren in der gleichnamigen nordafghanischen Provinz durch eine massive Explosion der Taliban getötet worden.[10]

Technische Daten

EAGLE 4×4

  • Gesamtgewicht: 5800 kg
  • Gesamtlänge: 4,9 m
  • Gesamtbreite: 2,28 m
  • Bodenfreiheit: 0,4 m
  • senkrechte Kletterfähigkeit: 0,5 m
  • Wattiefe: 0,76 m
  • max. Geschwindigkeit: 100 km/h
  • max. Steigung: 60 %
  • Typ: 6,5 l TDI
  • Anzahl Zylinder: V 8
  • Leistung (bei 3000/min): 136 kW (185 PS / 160 PS Eagle I)

EAGLE IV[11]

  • Leergewicht des Grundfahrzeugs: 6700 kg
  • Zulässiges Gesamtgewicht 8800 kg
  • Gesamtlänge: 5,40 m
  • Gesamtbreite: 2,16 m
  • Gesamthöhe: 2,40 m
  • Wattiefe: 0,50 m (1,00 m bei langsamer Fahrt)
  • max. Geschwindigkeit: 110 km/h
  • max. Steigung: 60 %
  • Panzerung: Schützt vor Handwaffen, Granatsplittern und bestimmten Minen
  • Motor: 6-Zylinder-Common-Rail-Turbodiesel Cummins, Model ISBe, 5.900 cm³, Wasserkühlung.
  • Leistung: (bei 2300/min): 180 kW (242 PS)
  • Getriebe: 5-Gang-Automatik Allison
  • Tankinhalt: 180 Liter
  • Reichweite: 700 km
  • Besatzung: 1 + 4
  • Sonstiges: Der Wagen ist weitgehend computergesteuert, beispielsweise mit vollautomatischer Differentialsperre, was für den Fahrer ein Minimum an Bedienungsaufwand bedeutet. Selbst eine Zentralverriegelung ist vorhanden.[12]

Weblinks

 Commons: MOWAG Eagle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. MOWAG EAGLE III 4x4, Datenblatt auf cdbizman.com
  2. a b Quelle: Mowag, Nachrichtenarchiv, (englisch)
  3. Quelle: Zeitschrift „Schweizer Soldat“, zuletzt abgerufen am 17. März 2010
  4. http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/16/070/1607094.pdf
  5. Quelle: Mitteilung d. Bundeswehr, November 2008
  6. Quelle: Hardhöhen-Kurier, März 2010
  7. http://www.ftd.de/politik/deutschland/:ruestungskauf-bundeswehr-ordert-in-der-schweiz/50100874.html Quelle: Financial Times Deutschland vom 15. April 2010
  8. http://www.mowag.ch/En/04E_News/2010/21_12_10_195%20EAGLE_Germany.pdf Quelle: MOWAG Pressemitteilung vom 20. Dezember 2010
  9. http://www.gdels.com/media/press.asp Quelle: MOWAG Pressemitteilung aus April 2011
  10. Anschlag in Afghanistan – Guttenberg fliegt mit verletzten Soldaten nach Deutschland. spiegel.de, 16. April 2010, abgerufen am 16. April 2010.
  11. Datenblatt Eagle IV
  12. „Hummer, go home“, Ekstrabladet, 20. Februar 2007 (Testbericht auf dänisch)

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