VW Iltis

VW Iltis
Volkswagen
VW Iltis Standardausführung

VW Iltis Standardausführung

Iltis (Typ 183)
Hersteller: .
Produktionszeitraum: 1978–1988
Klasse: Geländewagen
Karosserieversionen:
Motoren: .
Länge: 3972 mm
Breite: 1520 mm
Höhe: 1837 mm
Radstand: 2017 mm
Leergewicht: 1340 kg
Vorgängermodell: DKW Munga
Nachfolgemodell: Wolf (Fahrzeug)
VW Iltis, flecktarn, offen
Iltis, geschlossen
Mehrere Iltisse

Der VW Iltis (Typ 183) ist ein Geländewagen, der von Ende der 1970er- bis gegen Ende der 1990er-Jahre Teil des Bundeswehr-Fuhrparks war. Vereinzelt ist er (Stand April 2007) noch bei PATRIOT-Flugabwehr-Verbänden als Funk-Iltis anzutreffen. Entwickelt wurde er von Audi. Dieses Fahrzeug war technisch der Nachfolger des DKW Munga. In der Zeit zwischen Lieferende des Munga und Lieferbeginn des Iltis wurde der VW Typ 181 als Zwischenlösung eingesetzt.

Der Iltis, bei der Bundeswehr offiziell als LKW 0,5 t tmil gl (0,5 Tonnen Zuladung, teilmilitarisiert, geländegängig) geführt, wurde als allgemeines Kleinfahrzeug in einer Reihe von Aufgaben eingesetzt, z. B. als Führungs- und Fernmeldefahrzeug, zum allgemeinen Transport von Personen, als Träger-Kfz für Panzerabwehrwaffen und zum behelfsmäßigen Verwundetentransport.

Das Planenverdeck sowie die herausnehmbaren (Planen-)Türen ermöglichen den Einsatz im offenen wie im geschlossenen Zustand. Die Sanitätsausführung wurde mit einem verlängerten Verdeck ausgeliefert, um einen liegenden Transport von Verwundeten zu ermöglichen.

Das Quattro-Prinzip von Audi wurde durch das Allradsystem des Iltis inspiriert.

Der Iltis wurde auch für den zivilen Markt produziert, erreichte jedoch wegen des hohen Preises nie eine größere Käuferschaft. 1982 betrug der Preis mit 39.300 DM etwa das Dreifache eines VW Golf mit Grundausstattung.

Nach Einstellung der Produktion bei Volkswagen wurde die Fertigungsstraße an die kanadische Firma Bombardier verkauft, die den Iltis in minimal modifizierter Form u. a. für die kanadischen Streitkräfte herstellte. Die belgische Armee bezog ebenfalls Iltisse von Bombardier, die belgischen Fahrzeuge wurden mit kanadischen Teilen in Belgien montiert und sind dem deutschen Ur-Iltis in vielen Punkten ähnlicher als der kanadische. Die deutsche Bundeswehr ersetzt ihre Iltis-Fahrzeuge durch den Nachfolger Wolf. Dieser hatte bereits in den 1970er Jahren an der Ausschreibung teilgenommen, die zur Beschaffung des VW Iltis führte.

Inhaltsverzeichnis

Karosserie

Die Karosserie war eine Weiterentwicklung des DKW Munga. Der Iltis ist ein offener Geländewagen mit folgenden Außenabmessungen:

Länge Breite Höhe
Standardausführung: 3972 mm 1520 mm 1837 mm
Sanitätsausführung (verlängertes Verdeck): 4540 mm 1720 mm 1855 mm

Der Radstand beträgt nur 2017 mm, damit ist die Gefahr des Aufsetzens beim Überfahren von kleineren Hügeln sehr gering. Jedoch leidet der Fahrkomfort darunter, auf kurz aufeinanderfolgende Bodenwellen reagiert das Fahrzeug mit starken Nickbewegungen.

Das Fahrzeugleergewicht beträgt 1340 kg.

Motor

Angetrieben wird der Iltis entweder von einem wassergekühlten Vierzylinder-Ottomotor in Reihenbauweise mit 1,7 Liter Hubraum und 55 kW (75 PS) oder in den Baujahren 1987 bis 1988 von einem Turbodiesel mit 1,6 Liter Hubraum und 52 kW (70 PS). Das maximale Drehmoment liegt bei 140 Nm bei 3000 U/min. Iltisse mit Dieselmotor wurden bei VW in Belgien in rund 880 Einheiten ausschließlich für das deutsche Heer gefertigt. Die parallel dazu in Belgien produzierten Iltisse waren ausnahmslos Benziner.

Antrieb

Das an die Bundeswehr gelieferte VW-Modell hatte keine vordere Differentialsperre, alle anderen Modelle konnten mit einer solchen Sperre geliefert werden.
Die Fahrzeuge haben Hinterradantrieb, der Vorderradantrieb ist zuschaltbar. Die Differentialsperre hinten und (sofern vorhanden) vorne sind manuell einschaltbar, wobei die vordere Achse nur bei eingeschaltetem Allradantrieb gesperrt werden kann. Der Allradantrieb und die Differentialsperren können bei beliebiger Geschwindigkeit eingeschaltet werden. Der Vorderradantrieb ist im Schaltgetriebe integriert. Dieses hat normale 4 Vorwärtsgänge sowie je einen Rückwärts- und Geländevorwärtsgang, die nicht synchronisiert sind. Der Geländegang kann nur bei zugeschaltetem Vorderachsantrieb (Allradantrieb) eingelegt werden.

Fahrleistungen

Der VW Iltis beschleunigt in 21 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h. Die geringen Fahrleistungen sind nicht zuletzt auf das relativ hohe Fahrzeuggewicht zurückzuführen.

Aufgrund des hohen Fahrzeugschwerpunktes und der in der Bundeswehrversion üblichen Bereifung neigt das Fahrzeug dazu, in engen Kurven zu rutschen oder zu kippen. Aus diesem Grund empfiehlt die Bundeswehr ihren Fahrern, das Fahrzeug nur mit zugeschaltetem Vorderachsantrieb (Allradantrieb) zu fahren.

Sonstiges

Der VW Iltis wurde nicht bei Volkswagen in Wolfsburg, sondern bei der Volkswagen-Tochter Audi in Ingolstadt entwickelt und unter anderem auch dort produziert. Vor seiner Markteinführung wurde ein Iltis-Prototyp zusammen mit Limousinen aus dem Hause Audi unter winterlichen Verhältnissen in Skandinavien bei Fahrzeugtests als Begleitfahrzeug eingesetzt.

Jörg Bensinger, damaliger Testleiter und gedanklicher Vater des Audi Quattro, fuhr den Iltis bei diesen Tests und legte danach dem damaligen Vorstand der Audi Fahrzeugentwicklungsabteilung, Ferdinand Piëch, nahe, ein allradangetriebenes Straßenfahrzeug zu bauen.

Eine Besonderheit des bei der Bundeswehr eingesetzten Iltis ist sein Bordnetz mit einer Betriebsspannung von 24 Volt. Damit verbunden sind vereinzelt hohe Preise für Ersatzteile wie Anlasser oder Zündsystem. Vor dem Montageplatz der Batterien unter den Rücksitzen ist ein Abdeckblech angebracht, dieses wird als Schwallblech bei Gewässerdurchfahrten vor den Kühlergrill gesteckt.

Versionenvergleich zwischen Bombardier und Volkswagen

Die Unterschiede vom frühen deutschen Modell zum belgischen (manche Details wurden beim in Belgien gebauten Turbodiesel übernommen):

  • Armaturenbrett-Anzeigen für Allrad und Sperren, mit entsprechenden Schaltern an den Getrieben
  • Zusatzinstrumente für Bordspannung, Funkbatteriespannung und Kühlwassertemperatur
  • Vorderachssperre
  • Seitenblinker
  • geänderter Kabelbaum
  • am linken vorderen Kotflügel entfernte bzw. geänderte Antennenaufnahme
  • am rechten Heck teilweise keine Schraublöcher für Antennenwinkel
  • Spatenhalterung unter der Motorhaube für US-Spaten geändert
  • verstärkte Antriebswellen rundum
  • serienmäßige Achssperre vorne
  • Reifen UNIROYAL T9 oder MICHELIN X
  • Sperrenhebel aus Kunststoff gegen metallische Exzenterhebel getauscht
  • Türen haben 2 Reißverschlüsse, hinterer und unterer Rand der Scheibe
  • hintere Türen haben rechteckige Fenster
  • breiter Kühler
  • Verteiler luftgekühlt
  • Wagenheber im rechten Staukasten verschraubt
  • Karosserie und Rahmen mit 6 statt 4 Gummilagern verschraubt

Motorsport

Iltis als Sportgerät der Rallye Oasis

1980 erzielten alle vier bei der zweiten Rallye Oasis (der heutigen Rallye Dakar) gestarteten VW Iltis Spitzenplatzierungen. Den ersten Platz belegte das Team Kottulinsky/Löffelmann, deren Siegerfahrzeug mit der Startnummer 137 im Originalzustand im Automuseum Wolfsburg ausgestellt ist. Die anderen drei Mannschaften belegten die Plätze 2, 4 und 9. Diese Ergebnisse sind auch deshalb besonders erwähnenswert, da es sich weitestgehend um Serienfahrzeuge handelte.

Literatur

Weblinks

 Commons: VW Iltis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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