Nußloch

Nußloch
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Nußloch
Nußloch
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Nußloch hervorgehoben
49.3236111111118.6938888888889146
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Rhein-Neckar-Kreis
Höhe: 146 m ü. NN
Fläche: 13,59 km²
Einwohner:

10.700 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 787 Einwohner je km²
Postleitzahl: 69226
Vorwahl: 06224
Kfz-Kennzeichen: HD
Gemeindeschlüssel: 08 2 26 060
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Sinsheimer Straße 19
69226 Nußloch
Webpräsenz: www.nussloch.de
Bürgermeister: Karl Rühl (CDU)
Lage der Gemeinde Nußloch im Rhein-Neckar-Kreis
Bayern Hessen Rheinland-Pfalz Heidelberg Heilbronn Landkreis Heilbronn Landkreis Karlsruhe Mannheim Neckar-Odenwald-Kreis Eberbach Altlußheim Angelbachtal Bammental Brühl (Baden) Dielheim Dossenheim Eberbach Eberbach Eberbach Edingen-Neckarhausen Edingen-Neckarhausen Epfenbach Eppelheim Eschelbronn Gaiberg Heddesbach Heddesheim Heiligkreuzsteinach Helmstadt-Bargen Hemsbach Hirschberg an der Bergstraße Hockenheim Ilvesheim Ketsch Ladenburg Laudenbach (Bergstraße) Leimen (Baden) Leimen (Baden) Lobbach Malsch (bei Wiesloch) Mauer (Baden) Meckesheim Mühlhausen (Kraichgau) Neckarbischofsheim Neckargemünd Neidenstein Neulußheim Nußloch Oftersheim Plankstadt Rauenberg Reichartshausen Reilingen Sandhausen St. Leon-Rot Schönau (Odenwald) Schönbrunn (Baden) Schriesheim Schwetzingen Schwetzingen Sinsheim Spechbach Waibstadt Walldorf (Baden) Weinheim Weinheim Wiesenbach (Baden) Wiesloch Wilhelmsfeld ZuzenhausenKarte
Über dieses Bild

Nußloch ist eine Gemeinde im Rhein-Neckar-Kreis (Baden-Württemberg). Nußloch liegt etwa 10 km südlich von Heidelberg an der Bergstraße.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Gemeinde gehört zur Metropolregion Rhein-Neckar und hat Anteil an vier verschiedenen Naturräumen. Sie befindet sich am südlichen Ende der Bergstraße und am Ostrand der Oberrheinischen Tiefebene. Im Nordosten beginnen die Ausläufer des Odenwalds, im Südosten die des Kraichgaus. Durch Nußloch fließt der Leimbach. Die Gemarkung erstreckt sich auf 105 bis 317 Metern Höhe. Das zu Nußloch gehörende Maisbach liegt etwa zwei Kilometer östlich des Hauptorts.

Nachbargemeinden

Benachbarte Gemeinden sind, im Uhrzeigersinn im Norden beginnend, Leimen, Wiesloch, Walldorf und Sandhausen.

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Nußloch gehören die Ortschaften Nußloch und Maisbach sowie die Häuser Erzwäsche, Fischweiher, Mühle, Steinbruch des Zementwerks und Steinzeug- u. Tonwerk. Im Gemeindegebiet liegt die 867 erwähnte, abgegangene Ortschaft Weiler.[2]

Geschichte

Nußloch wird im Lorscher Kodex in einer auf den 31. Dezember 766 datierten Urkunde anlässlich der Schenkung eines Weinbergs an das Kloster Lorsch erstmals urkundlich erwähnt. Im hohen Mittelalter bestanden zwei Burgen bei Nußloch mit unterschiedlichen Besitzverhältnissen. Als Besitzer traten u.a. die Herren von Lichtenau und die Herren von Weinsberg auf. 1259 bzw. 1269 ging der Ort von diesen an die Kurpfalz über und gehörte dort zur Kirchheimer Zent. Die Ortsherrschaft lag seit dem 15. Jahrhundert bei den Freiherren von Bettendorf.

Der Ort geriet in die Fehde zwischen den Pfalzgrafen bei Rhein und dem römisch-deutschen König Albrecht I. im Jahr 1301 und war vom Pfälzischen Krieg 1462 betroffen, wurde dafür im Bauernkrieg verschont. Im Dreißigjährigen Krieg soll nahezu die gesamte Bevölkerung dahingerafft worden sein. Das 1249 als Musebach erstmals urkundlich erwähnte Maisbach war von 1648 bis 1653 total entvölkert. Kurfürst Karl Ludwig siedelte ab 1651 Schwaben, Bayern, Tiroler und Schweizer an. Der Ort wurde in den Franzosenkriegen ab dem Ende des 17. Jahrhunderts jedoch nochmals verwüstet.

1803 gelangte Nußloch zu Baden und im 19. Jahrhundert setzte ein gewisser wirtschaftlicher Aufschwung ein. Um 1870 entstanden einige Zigarrenfabriken und der Bergbau, insbesondere die Gewinnung von Gips für das ursprünglich in Nußloch geplante, dann aber 1896 doch in Leimen erbaute Zementwerk, schuf mehrere hundert Arbeitsplätze.

Politisch waren vor dem Ersten Weltkrieg die Nationalliberalen am stärksten, ehe sie von den Sozialdemokraten überflügelt wurden. Während der Weimarer Republik war die KPD zeitweise die einzige Partei im Gemeinderat, ehe das Zentrum und schließlich die NSDAP die meisten Stimmen erhielt.

1935 wurde Maisbach mit Ochsenbach vereinigt. Bereits zwei Jahre später wurde die Gemeinde wieder aufgelöst und Maisbach am 1. April 1937 zu Nußloch eingemeindet. Am 31. März 1945 marschierten die Amerikaner von Leimen her kommend in Nußloch ein. Hierbei brannten das Rathaus, 24 Wohngebäude und eine Fabrik nieder. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfuhr der Ort durch zahlreiche Flüchtlinge einen bedeutenden Einwohneranstieg und die bebaute Fläche vergrößerte sich durch die Ausweisung von Neubaugebieten erheblich.

Als 1973 der Landkreis Heidelberg aufgelöst wurde, kam Nußloch an den neugeschaffenen Rhein-Neckar-Kreis.

Einwohnerentwicklung

Jahr 1577 1777 1834 1875 1905 1939 1965
Einwohner[3] 930 1023 2055 2872 3375 4052 7063

Politik

Rathaus

Gemeinderat

Der Gemeinderat von Nußloch hat nach der Gemeindeordnung von Baden-Württemberg 18 gewählte Mitglieder. Der Bürgermeister hat ebenfalls Sitz und Stimme im Gemeinderat als geborenes Mitglied. Bei der Kommunalwahl 2009 erreichten ebenso wie 2004 fünf politische Gruppierungen einen Sitz im Rat:

Gemeinderat 2009 Veränd. zu 2004
Partei Stimmen Sitze Stimmen Sitze
CDU 29,2 % 6 Sitze -5,8 % -1 Sitz
FWV 18,8 % 3 Sitze +0,3 %
FDP/DVP/BfN 18,0 % 3 Sitze +1,4 %
Grüne 16,4 % 3 Sitze +2,2 % 1 Sitz
SPD 14,4 % 3 Sitze -1,3 %

Bürgermeister

  • 1961–1986: Hans Feil (parteilos)
  • 1986–2002: Ernst Bauch (FDP/DVP)
  • seit 2002: Karl Rühl (CDU)

Wappen

Die Blasonierung des Wappens lautet: In Silber ein von Silber und Blau schräggerauteter Schild, auf dem ein grüner Nussbaum mit schwarzem Stamm und schwarzen Wurzeln steht.

Das Wappen geht zurück auf ein Gerichtssiegel, das ab 1498 nachweisbar ist und wurde im Jahr 1898 vom Generallandesarchiv verliehen. Es zeigt die kurpfälzischen Rauten und einen Nussbaum, womit das Wappen redend auf den Gemeindenamen deutet.

Die Flagge ist Blau-Weiß und wurde 1965 vom Innenministerium verliehen.[4]

Partnerschaften

Die Gemeinde Nußloch unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu Andernos-les-Bains in Frankreich seit 1977, Nagyatád in Ungarn seit 2000 und Segorbe in Spanien seit 2001.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Katholische Kirche St. Laurentius
Ehemalige lutherische Kirche

Nußloch liegt an der Bertha Benz Memorial Route, die an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt.

Bauwerke

Die katholische St.-Laurentius-Kirche wurde nach Plänen von Rabaliatti 1756 errichtet. Das Querhaus von 1897 ersetzte den polygonalen Chor.

Die ehemalige lutherische Kirche, die heute als Gemeindebibliothek dient, wurde 1783 fertigstellt und diente bis 1821 als Gotteshaus der lutherischen Gemeinde. Mit der Vereinigung der beiden Landeskirchen 1821 verlor das Gebäude seine Funktion als Gotteshaus und wurde letztendlich als Magazin und Bauhof genutzt. Seit der Renovierung 1970 ist die Gemeindebibliothek in der ehemaligen Kirche samt ihrem 1986 fertiggestelltem Anbau untergebracht.

Die evangelische Kirche wurde 1812 von den Reformierten erbaut. Der Chor und der Glockenturm stammen von der Erweiterung 1901.

Das alte Rathaus wurde 1945 zerstört. Anschließend war die Verwaltung im alten Schulgebäude untergebracht, ehe 1964 der Neubau eingeweiht werden konnte. 1995 wurde das Rathaus umfassend umgebaut und saniert.

Sport

Größter Verein Nußlochs ist die SG Nußloch mit ihren sechs Abteilungen. Die erste Herren-Handballmannschaft der SGN spielte in der Saison 2009/10 in der Baden-Württemberg-Liga (Oberliga), konnte die Klasse aber nicht halten. Die Spielstätte, die Olympiahalle Nußloch, fasst 1100 Zuschauer. Lokalrivale ist die TSG Wiesloch.

Die am 1984 gegründete Leichtathletikabteilung des SG Nußloch veranstaltet seit 1986 jährlich den Internationalen Volkslauf.

Der Reit-, Fahr- und Pferdezuchtverein Nußloch (RVN) veranstaltet seit 1999 das Internationale Jugend-Dressurfestival Baden-Württemberg. 2007 war der RVN Ausrichter der FEI Dressur-Europameisterschaft Junioren und Junge Reiter.

Wirtschaft und Infrastruktur

Materialseilbahn in Nußloch

Ansässige Unternehmen

In Nußloch ist die Winter Holding GmbH & Co. KG ansässig, zu der mehrere Mode-Unternehmen wie Betty Barclay gehören und die weltweit rund 900 Mitarbeiter beschäftigt.[5]

Im benachbarten Leimen existiert ein Zementwerk der Firma HeidelbergCement, das sein Material aus dem Steinbruch in Nußloch erhält. Das Zementwerk benutzt zum Abtransport des Kalksteins aus dem Steinbruch eine circa fünf Kilometer lange Materialseilbahn.

Verkehr

Nußloch wird im Westen tangiert von der in Nord-Süd-Richtung führenden Bundesstraße 3 (Buxtehude - Weil am Rhein). In naher Entfernung verlaufen im Westen die Bundesautobahn 5 und im Süden die Bundesautobahn 6.

Die Straßenbahn nach Wiesloch, Leimen und Heidelberg wurde 1973 stillgelegt. Heute verkehren dorthin Buslinien. In St. Ilgen/Sandhausen befindet sich ein Bahnhof der Badischen Hauptbahn auf der die S-Bahn RheinNeckar verkehrt. Nußloch gehört zum Tarifgebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar.

Bildung

In Nußloch gibt es eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule sowie eine reine Grundschule. Weiterführende Schulen sind in den benachbarten Orten Wiesloch, Leimen und Sandhausen. Die Gemeinde betreibt eine Bücherei. Für die jüngsten Einwohner gibt es zwei evangelische und zwei römisch-katholische Kindergärten sowie das Kinderhaus Apfelbäumchen.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Nußloch hat siebenmal die Ehrenbürgerwürde verliehen.

  • August Ziegelmüller (1868–1953), war Chorleiter, Kapellmeister und Komponist.
  • Ehrhart Schott (1879–1968), war Generaldirektor der Portland-Zementwerke Heidelberg.
  • Karl Gehrig (1894–1981), war Landwirtschaftsschulrat und Heimatforscher.
  • Max Berk (1907–1993), war der Gründer der Unternehmensgruppe Betty-Barclay.
  • Hans Feil (1923–2004), war von 1961 bis 1986 Bürgermeister von Nußloch.
  • Paul Hügle (* 1924), war mehr als drei Jahrzehnte Gemeinderat für die CDU und 17 Jahre erster stellvertretender Bürgermeister.
  • Gerhard Rensch (* 1933), war mehr als drei Jahrzehnte Gemeinderat für die FDP/FWV später FDP/BfN und engagierte sich außerordentlich für Kultur, Sport und das Vereinsleben.

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Literatur

  • Staatl. Archivverwaltung Baden-Württemberg in Verbindung mit d. Städten u.d. Landkreisen Heidelberg u. Mannheim (Hg.): Die Stadt- und die Landkreise Heidelberg und Mannheim: Amtliche Kreisbeschreibung.
    • Bd 1: Allgemeiner Teil. Karlsruhe 1966
    • Bd 2: Die Stadt Heidelberg und die Gemeinden des Landkreises Heidelberg. Karlsruhe 1968

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 387–388
  3. Kreisbeschreibung Bd. 2 S. 763: Nußloch mit Maisbach.
  4. Herwig John, Gabriele Wüst: Wappenbuch Rhein-Neckar-Kreis. Ubstadt-Weiher 1996, ISBN 3-929366-27-4, S. 92
  5. Jahresabschluss zum 31. Mai 2007 auf www.ebundesanzeiger.de
  6. Clapeko van der Heide. Deutscher Künstlerbund, abgerufen am 24. Januar 2011.

Weblinks

 Commons: Nußloch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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