Neuer Mariendom (Hamburg)

Neuer Mariendom (Hamburg)
Der Neue Mariendom
Lage in Hamburg

Der Neue Mariendom ist die Kathedralkirche des Erzbistums Hamburg der römisch-katholischen Kirche. Er befindet sich im Hamburger Stadtteil St. Georg in der Danziger Straße, die man aus Richtung Hamburger Hauptbahnhof durch die Lange Reihe erreicht.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Gotteshaus wurde 1893 als römisch-katholische Pfarrkirche der Stadt Hamburg im neoromanischen Stil mit zwei Türmen nach Plänen des Paderborner Kirchenbaumeisters Arnold Güldenpfennig von 1889 an errichtet. Die Gestaltung der Westfassade knüpft an den Dom zu Bremen an.

Es ist der erste katholische Kirchenneubau in Hamburg seit der Reformation 1517 in der Stadt (Verbot öffentlicher katholischer Messfeiern ab 1529). Der Neubau durfte nicht auf Alt-Hamburger Stadtgebiet ausgeführt werden, sondern vor den Mauern der Altstadt im Stadtteil St. Georg. Geweiht wurde sie am 28. Juni 1893 durch Bischof Bernhard Höting aus Osnabrück.

Während des Zweiten Weltkrieges, insbesondere während der alliierten Bombenangriffe auf die Zivilbevölkerung, wurden alle Fenster zerstört sowie Teile des Daches und der Gewölbe. Bei der Wiederbegründung des Erzbistums Hamburg nach 1100 Jahren am 7. Januar 1995 wurde St. Marien dann zur Domkirche erhoben.

Domkapitel

Das Hamburger Domkapitel ist gleichzeitig Metropolitankapitel. Für das Domkapitel in Hamburg gilt das Preußen-Konkordat. Dass dieser Vertrag, der bereits aus dem Jahr 1929 mit Novellierungen im Jahr 1933 stammt, auch für das 1995 errichtete Erzbistum Hamburg gilt, war ein Bestandteil der Gründungsverhandlungen des Erzbistums. Denn Alt-Hamburg und Mecklenburg, die nie zu Preußen gehörten, mussten erst mit in die Regelung hineingenommen werden. Neben seinen üblichen Aufgaben (Sorge um die liturgischen Feiern in der Hohen Domkirche, Wahl eines Diözesanadministrators, Beratung und Unterstützung des Bischofs bei der Leitung der Diözese, Verwaltung des Domschatzes) kommt dem Domkapitel auch das Recht der Bischofswahl zu.

Das Hamburger Domkapitel besteht aus neun Priestern des Erzbistums: Dem Vorsteher des Kapitels (Dompropst), den beiden Weihbischöfen, dem Generalvikar sowie fünf Domkapitularen. Zurzeit gehören dem Domkapitel an: Dompropst Nestor Kuckhoff, die Domkapitulare Heribert Brodmann, Burkhard Göcke, Hermann Haneklaus, Ansgar Hawighorst und Wilm Sanders, Generalvikar Franz-Peter Spiza sowie die Weihbischöfe Norbert Werbs und Hans-Jochen Jaschke. Verstorbene oder emeritierte Domkapitulare sind seit Neugründung des Bistums der Dompropst em. Alois Jansen, Domkapitular em. Josef Michelfeit und Franz von de Berg († 2002). Dompfarrer ist Georg von Oppenkowski.

Innenausstattung

Zur Innenausstattung gehört ein neobyzantinisches Mosaik in der Apsis, das, wie der lateinische Titel Assumpta est Maria in coelum schon ausdrückt, Mariä Aufnahme in den Himmel darstellt (entstanden im Blick auf das Apsismosaik in der Kirche Maria Maggiore in Rom. Das Kreuz stammt vom Bildhauer Heinrich Gerhard Bücker, das zur 100-Jahr-Feier der Kirche gestiftet wurde.

Von der übrigen neuromanischen Ausmalung ist das meiste seit den 1950er-Jahren sowie im Zuge der Liturgiereform übermalt. Im Zuge der Domsanierung 2008 wurden im Altarbereich vier Wandmalereien im Nazarenerstil aus dem Jahr 1927 wieder freigelegt. Dargestellt werden Szenen aus dem Leben Mariens.

Aus Privatbesitz wurde dem Dom 2010 eine Kreuzreliquie gestiftet, die seit dem Fest der Kreuzerhöhung (14. September) in der Krypta des Domes verehrt wird.

Orgel

Die Orgel mit 65 Registern wurde 1966 von Rudolf von Beckerath erbaut.[1] Kirchenmusikdirektor ist zurzeit (2010) Eberhard Lauer.

I Hauptwerk C–
Prinzipal 16′
Oktave 8′
Spielflöte 8′
Oktave 4′
Hohlflöte 4′
Quinte 2 2/3
Oktave 2′
Flachflöte 2′
Mixtur VI
Zimbel III
Trompete 16′
Trompete 8′
II Schwellwerk C–
Gedackt 16′
Violprinzipal 8′
Gemshorn 8′
Schwebung 8′
Rohrflöte 8′
Oktave 4′
Blockflöte 4′
Nasat 2 2/3
Waldflöte 2′
Terz 1 3/5
Septime 1 1/7
Mixtur V
Englisch Horn 16′
Oboe 8′
Tremulant
III Kronwerk C–
Gedackt 8′
Quintadena 8′
Prinzipal 4′
Rohrflöte 4′
Oktave 2′
Nasat 1 1/3
Sifflöte 1′
Sesquialtera II
Scharf IV
Krummhorn 8′
Schalmei 4′
Tremulant
IV Hinterwerk C–
Flûte allemande 16′
Flûte harmonique 8′
Salicional 8′
Voix célèste 8′
Principal 4′
Fugara 4′
Flûte octaviante 4′
Octavin 2′
Cornett V 8′
Plein jeu V 2′
Trompette harm. 8′
Voix humana 8′
Clairon harm. 4′
Tremulant
Pedalwerk C–
Unterbass 32′
Prinzipal 16′
Subbass 16′
Quinte 10 2/3
Oktave 8′
Rohrgedackt 8′
Oktave 4′
Nachthorn 2′
Rauschpfeife III
Mixtur VI
Posaune 32′
Fagott 32′
Posaune 16′
Trompete 8′
Trompete 4′
  • Koppeln: II/I, III/I, I/P, II/P, III/P

Renovierung und Modernisierung 2007 bis 2008

Von Juli 2007 an wurde die Kirche umgestaltet und mit neuen Sakristeianbauten versehen, um den Anforderungen an eine Kathedralkirche zu entsprechen. Mit der feierlichen Altarweihe am 23. November 2008 wurde sie als Neuer Mariendom wieder eröffnet. Die Baukosten in Höhe von insgesamt rund 7,8 Millionen Euro wurden durch Spendengelder aufgebracht.

Mit den Modernisierungen wurde die Kirche noch mehr zum sichtbaren Mittelpunkt der Katholiken im Norden Deutschlands. Die Neugestaltung des Kircheninnenraumes erfolgte durch den Kölner Künstler Wilhelm Gies.

Die wesentlichen Veränderungen sind die künstlerische Gestaltung der Altarinsel mit Ambo und Chorgestühl, Anbau eines Atriums mit Domfriedhof, Sakristei und Funktionsräumen, Neue Portale, Natursteinfußboden, Sanierung der künstlerischen Verglasung, Grundsanierung und Erweiterung der Orgel, Restaurierung der Kirchenbänke, Erneuerung des Putzes und Innenanstriches sowie die Erstellung neuer technischer Anlagen (Heizung, Elektrik, Beleuchtung, Akustik). Unter der Kirche wurde eine neue Krypta angelegt. Teile der Ausmalung aus den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden wieder freigelegt.

Domplatz

St.-Ansgar-Statue auf dem Domplatz

Auch der vor der Kirche liegende Domplatz soll umgestaltet werden, dafür zeichnet sich der bekannte Architekt Mario Botta verantwortlich. Es gibt erste Pläne und Entwürfe, aber eine Entscheidung steht noch aus.

In einer Publikation des Erzbistums vom Juni 2006 heißt es unter der Überschrift „Überlegungen zum Domplatz“: [...] Es ist uns gelungen, einen der bedeutendsten internationalen Architekten für diese Aufgabe zu gewinnen: Prof. Mario Botta. Er hat die Aufgabe, eine Verbindung zwischen der neoromanischen Architektur unserer Kirche und der Gegenwart zu schaffen und dabei einen einladenden Platz weltoffener Ausstrahlung und gastfreundlicher Anziehungskraft zu gestalten. Wir schenken Hamburg einen neuen Platz.[2]

Die Umgestaltung des Domplatzes wird allerdings erst dann in Angriff genommen, wenn die Domrenovierung und -erweiterung abgeschlossen ist.

Kolpingrelief

Kolpingrelief am Gemeindehaus

Das Relief am Gemeindehaus des Doms erinnert an Adolph Kolping (1813–1865). Es stammt vom Kolpinghaus, das von 1952 bis 1990 in der Schmilinskystraße 78 in unmittelbarer Nähe stand.

Weitere Bilder

Literatur

  • Schnell, Hugo / Johannes Steiner: Domkirche St. Marien Hamburg. Regensburg (Schnell & Steiner): 2000. ²2007. ISBN 978-3-7954-6301-4.
  • Erzbistum Hamburg (Hrsg.): Der Neue Mariendom. Besucherinformation. Hamburg: 2008

Weblinks

 Commons: Domkirche St. Marien (Hamburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dommusik Hamburg
  2. Überlegungen zum Domplatz. In: Erzbistum Hamburg (Hrsg.): Mariendom Hamburg - Erneuerung und Weiterentwicklung

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Mariendom (Hamburg) — 53.5492559.997706 Koordinaten: 53° 32′ 57″ N, 9° 59′ 52″ O …   Deutsch Wikipedia

  • Hamburg-Sankt Georg — Lage des Stadtteils St. Georg Lage des Bezirks Hamburg Mitte …   Deutsch Wikipedia

  • Hamburg — Freie und Hansestadt Hamburg Landesflagge Hamburg in Deutschland …   Deutsch Wikipedia

  • Hamburg-St. Georg — St. Georg Stadtteil von Hamburg …   Deutsch Wikipedia

  • Erzbistum Hamburg-Bremen — Karte Basisdaten Staat Deutschland …   Deutsch Wikipedia

  • Erzdiözese Hamburg — Karte Basisdaten Staat Deutschland …   Deutsch Wikipedia

  • Brücken (Hamburg) — Dieser Artikel gehört zu Hamburg. Der Inhalt wurde zu Verbesserung der Übersichtlichkeit dort ausgelagert. Alphabetische Liste der Bauwerke in Hamburg (Auswahl) (Unter Denkmalschutz stehende Bauwerke sind hier mit d gekennzeichnet.) Um… …   Deutsch Wikipedia

  • Parks (Hamburg) — Dieser Artikel gehört zu Hamburg. Der Inhalt wurde zu Verbesserung der Übersichtlichkeit dort ausgelagert. Alphabetische Liste der Bauwerke in Hamburg (Auswahl) (Unter Denkmalschutz stehende Bauwerke sind hier mit d gekennzeichnet.) Um… …   Deutsch Wikipedia

  • Christliche Konfessionen in Hamburg — Inhaltsverzeichnis 1 Christentum 1.1 Christentum im Mittelalter 1.2 Evangelische Kirche 1.2.1 Reformation 1.2.2 Neuzeit 1.2.3 Evangelisch reformierte Kirchen …   Deutsch Wikipedia

  • Konfessionen in Hamburg — Inhaltsverzeichnis 1 Christentum 1.1 Christentum im Mittelalter 1.2 Evangelische Kirche 1.2.1 Reformation 1.2.2 Neuzeit 1.2.3 Evangelisch reformierte Kirchen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”