St. Hedwigs-Kathedrale

St. Hedwigs-Kathedrale
St. Hedwigs-Kathedrale am ehemaligen Forum Fridericianum, dem heutigen Bebelplatz

Die St. Hedwigs-Kathedrale ist seit der Gründung des Bistums Berlin im Jahr 1930 die katholische Bischofskirche in der Friedrichstadt im Berliner Ortsteil Mitte des gleichnamigen Bezirks. Sie trägt bereits seit 1927 den Titel einer Basilica minor und ist der wichtigste katholische Sakralbau der Stadt.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Die Genehmigung zum Bau der ersten katholischen Kirche in Preußen nach der Reformation erteilte Friedrich der Große. Die am heutigen Bebelplatz gelegene Kirche entstand, durch Spenden aus ganz Europa finanziert, zwischen 1747 und 1773 nach Plänen von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff und Jean Laurent Legeay.

Die Ruine der im März 1943 ausgebrannten StHedwigs-Kathedrale, 1946

Die Bauaufsicht führte Johann Boumann dÄ., wobei die Kuppel, zunächst nur als Holzausführung, und der Giebelfries aufgrund baulicher Schwierigkeiten erst Ende des 19Jahrhunderts vollendet werden konnte. Von 1930 bis 1932 ist die Kuppel erneut um eine Rotunde unter dem Kuppelkreuz ergänzt worden. Dies stand im Zusammenhang mit der Neugründung des Bistums Berlin und der Erhebung der Hedwigskirche zur Kathedrale.

Die Hedwigskirche, heute Kathedrale des Erzbistums Berlin, wurde unter Friedrich dem Großen besonders für die neuen katholischen Einwohner Berlins aus Schlesien gebaut und deshalb auch der Schutzpatronin von Schlesien, Hedwig von Andechs, geweiht. Ein Freund des preußischen Königs Ignatius Krasicki, Fürstbischof im Ermland (und ab 1794 Erzbischof von Gnesen), vollzog am 1. November 1773 die Kirchweihe. Derzeitiger Dompropst ist Stefan Dybowski.

Die St. Hedwigs-Kathedrale brannte in der Nacht zum 2. März 1943 fast vollständig aus und wurde von 1952 bis 1963 wiederaufgebaut. Den Innenraum gestaltete Hans Schwippert; Fritz Schwerdt schuf Tabernakel und Altarkreuz. Die Außenarchitektur des Zentralbaus wurde in Anlehnung an das historische Erscheinungsbild wieder hergestellt, nur die Betonschalenkonstruktion der Kuppel erhielt wieder die frühere Silhouette ohne Laterne. Eine einfache Putzquaderung, hohe schmucklose Rundbogenfenster und ein umlaufendes Hauptgesims bestimmen die Fassadengestaltung.

Baugestalt

St. Hedwigs-Kathedrale am Bebelplatz, 2008
Gedenktafel der Martyrer der NS-Zeit in der Krypta der StHedwig-Kathedrale

In der Baugestalt als runder Zentralbau orientierte sich die Kirche am Pantheon in Rom und wurde so repräsentativer Bestandteil des königlichen Forum Fridericianum. Die entscheidenden Pläne lieferte Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff. Die Bauzeit erstreckte sich von 1747 bis 1773. Der zunächst nur vorläufig fertiggestellte Bau wurde erst im 19Jahrhundert von Max Hasak in Anlehnung an die ursprünglichen Ideen zum Abschluss gebracht (18681887).

Der Innenraum in seiner heutigen Gestalt ist vom nüchternen Raumideal der 1950er Jahre geprägt. Zum kühlen Gesamteindruck trägt die Ausführung des Geländers um die Krypta in Glas erheblich bei. Markant ist der vertikale Aufbau des als Fundament dienenden Altars der Krypta mit dem Tabernakel, auf demin die Oberkirche ragendder Hauptaltar ruht. In die Altarsäule, die die beiden Altäre verbindet, ist eine Petrus-Plastik eingesetzt, ein Geschenk Papst Johannes Pauls II. anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Bistums im Jahr 1980. Dem Betrachter präsentiert sich der Vertikalaufbau der Altargestaltung durch die halboffene Krypta als Einheit und Verbindung von Unter- und Oberkirche.

Die Krypta ist der Märtyrer-Confessio frühchristlicher Basiliken nachgebildet und dientneben der Funktion als Unterkirche mit Taufkapelle, Beichtstühlen und der Grablege der Berliner Bischöfeauch dem Gedächtnis der katholischen Märtyrer Berlins in der Zeit des Nationalsozialismus. Dort befinden sich das Grab des 1943 auf dem Transport in das Konzentrationslager Dachau gestorbenen Dompropstes Bernhard Lichtenberg (Seligsprechung im Jahr 1996) und eine Gedenktafel für Petro Werhun, der als Seelsorger unter den Ukrainern wirkte und 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht nach Sibirien deportiert wurde (2001 selig gesprochen).


Historische Abbildungen
Innenausstattung

Orgel

Die Firma Klais erbaute 19751977 eine dreimanualige Orgel mit 68 Registern auf mechanischer Spiel- und elektrischer Registertraktur. Sie hat folgende Disposition:[1]

I Rückpositiv Ca3
Praestant 08
Rohrflöte 08
Quintade 08
Principal 04
Blockflöte 04
Gedackt 04
Nasard 022/3
Octave 02
Hohlflöte 02
Terz 013/5
Larigot 011/3
Sifflet 01
Scharff V 01'
Dulcian 16
Cromorne 08
Vox humana 08
II Hauptwerk Ca3
Praestant 16
Principal 08
Holzgedackt 08
Bifaria 08
Octave 04
Nachthorn 04
Rohrflöte 04
Quinte 022/3
Superoctave 02
Waldflöte 02
Cornet V
Mixtur V 011/3
Cymbel IV 01/2
Trompete 16
Trompete 08
Trompete 04
III Schwellwerk Ca3
Rohrbordun 16
Salicional 16
Holzprincipal 08
Flute harm. 08
Spitzgamba 08
Vox coelestis 08
Gemshorn 051/3
Fugara 04
Traversflöte 04
Dulzflöte 04
Terz 031/5
Rohrpfeife 02
Sesquialter II 022/3
Septnon II 017/9
Fourniture VI 022/3
Englischhorn 16
Trompette 08
Oboe 08
Klarine 04
Tremulant
Pedal Cg1
Principal 16
Subbass 16
Zartbass 16
Quinte 102/3
Octave 08
Cello 08
Spitzgedackt 08
Terz 062/5
Superoctave 04
Gemshorn 04
Trichterflöte 04
Hintersatz IV 02
Mixtur III 01
Fagott 32
Posaune 16
Holztrompete 08
Schalmey 04
Tremulant
  • Koppeln: III/I, I/II, III/II, I/P, II/P, III/P, III Super/P

Weblinks

 Commons: Sankt-Hedwigs-Kathedrale – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kirchenorgeln bei Klais.de

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