- Neuschönau
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Wappen Deutschlandkarte 48.88444444444413.478055555556752Koordinaten: 48° 53′ N, 13° 29′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Niederbayern Landkreis: Freyung-Grafenau Höhe: 752 m ü. NN Fläche: 27,54 km² Einwohner: 2.340 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 85 Einwohner je km² Postleitzahl: 94556 Vorwahlen: 08558, 08552 (Altschönau), 08553 (Waldhäuser) Kfz-Kennzeichen: FRG Gemeindeschlüssel: 09 2 72 146 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Kaiserstraße 13
94556 NeuschönauWebpräsenz: Bürgermeister: Heinz Wolf (FWG) Lage der Gemeinde Neuschönau im Landkreis Freyung-Grafenau Neuschönau ist eine Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Freyung-Grafenau und staatlich anerkannter Erholungsort.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Gemeinde liegt in der Region Donau-Wald im Bayerischen Wald. Sie grenzt im Osten an die Gemeinde Hohenau, im Westen an die Gemeinde Sankt Oswald-Riedlhütte, im Süden an die Stadt Grafenau (Niederbayern) und im Norden an die tschechische Gemeinde Modrava (Mader). Die Gemeindegrenze wird dabei teilweise durch die Kleine Ohe im Westen und das Sagwasser im Süden und Osten gebildet. Über 2/3 der Gemeinde liegen im Nationalpark Bayerischer Wald.
Ortsteile sind Neuschönau, Schönanger, Altschönau, Waldhäuser, Grünbach, Forstwald, Katzberg. Der Lusen ist mit 1373 über NN die höchste Erhebung der Gemeinde.
Geschichte
Neuschönau wurde zum ersten Mal 1395 als Schönaw erwähnt, als der Graf von Hals acht Bauernlehen anlegen ließ. 1417 wurde dort die älteste Glashütte des Landkreises Grafenau errichtet.
Die Gemarkung Waldhäuser lag seit dem 15. Jahrhundert an der Gulden Stras, dem bayerischen Konkurrenzweg zum Goldenen Steig, auf dem Salz von den Donauhäfen nach Tschechien transportiert wurde. Dies wird im Wappen mit einem goldenen Weg von links oben nach rechts unten symbolisiert.
Bis ins 19. Jahrhundert blieb es ein bedeutender Glasmacherort, im Wappen mit einem Glas in der rechten oberen Ecke symbolisiert. Die Kaiserhütte (Neuhütte) kam im 18. Jahrhundert in das Eigentum der Familie Hilz. Der Hilz-Schwiegersohn Philipp Wieninger (1767–1835) verkaufte sie 1823 an Kaspar Hafenbrädl.
Am 7. Oktober 1970 wurde mit dem Nationalpark Bayerischer Wald der erste deutsche Nationalpark gegründet. Mit dem Hans-Eisenmann-Haus und dem angrenzenden Tierfreigelände wurde Neuschönau zum Tor des Nationalparks.
Im Zuge der Kreis- und Gemeindereformen der 1970er Jahre bildete es von 1978 bis 1979 mit St. Oswald eine Verwaltungsgemeinschaft. Diese wurde nach Protesten in beiden Gemeinden wieder aufgelöst.
Nach einer Abstimmung 1981 wurde der Gemeindename von Schönanger in Neuschönau geändert.
Politik
Bürgermeister
1. Bürgermeister ist Heinz Wolf (FWG).
2. Bürgermeister ist Michael Segl (CSU).
3. Bürgermeister ist Manfred Krammer (FWG).
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat 14 Mitglieder (und 1. Bürgermeister) und folgende Sitzverteilung:
- CSU (6 Sitze): Daniel Barsch, Andreas Rosenthaler, Alfons Schinabeck, Siegfried Schreindl, Jürgen Segl, Michael Segl
- SPD (3 Sitze): Barbara Griebl, Georg Schinabeck, Karl-Heinz Schreiner
- FWG (5 Sitze + 1. Bürgermeister): Otto Biebl, Karl-Heinz Braumandl, Johann Breit, Manfred Krammer, Herbert Schmid
Wappen
Der Gemeinderat entschloss sich am 1. Juni 1981, der Gemeinde ein Wappen zu geben. Dabei setzte sich der Entwurf von Hans Rosenthaler durch. Es wurde zur Fertigstellung des Rathausumbaus verliehen.
Die Wappenbeschreibung lautet: Über silbernem Zinnenschildfuß in Grün ein goldener Schrägbalken, links ein silbernes Weinglas.
Der goldene Schrägbalken soll die durch Waldhäuser führende Gulden Stras symbolisieren. Das Weinglas steht für die Glasmachertradition. Der grüne Hintergrund weist auf die umfangreichen Waldungen hin. Diese waren Voraussetzungen für den Betrieb der seit dem 15. Jahrhundert nachweisbaren Glashütten. Das Glas im Wappen erinnert an diesen einst so wichtigen Industriezweig; die letzten Glashütten wurden im 19. Jahrhundert stillgelegt. Der goldene Schrägbalken symbolisiert den sogenannten "Sammersteig" (Guldenstras oder Guldensteig), der für den Salzhandel mit Böhmen notwendig war. Der Zinnschildfuss erinnert an Überlieferungen einer im Mittelalter zerstörten Burg im Ortsteil Schönanger (Raubritter Wilhelm von Schönanger)
Religion
Die Bevölkerung der Gemeinde ist zu 94 % römisch-katholisch, zu 3 % evangelisch und zu 3 % andersgläubig.
1896 ist das Jahr der Errichtung der Expositur Neuschönau. Die neugotische Expositur- und spätere Pfarrkirche St. Anna wurde 1895 bis 1903 nach Plänen des Architekten Johann Baptist Schott erbaut. Sie besitzt einen neugotischen Hochaltar sowie barocke Bilder und Figuren.
1917 wurde Neuschönau eine von St. Oswald (Kloster Sankt Oswald) getrennte eigenständige Pfarrgemeinde, mit Ausnahme des Ortsteils Waldhäuser.
Am 22. August 1917 erfolgte die Gründung der Pfarrei, erster Pfarrer war Expositus Georg Kaiser. 1926 wüteten zwei große Brände in Neuschönau. 1929 wurden durch einen großen Sturm Kirchturm und Kirchendach schwer beschädigt.
Daneben existieren Dorfkapellen in den Ortsteilen:
- Altschönau (Br.Konrad)
- Schönanger (St.Josef)
- Waldhäuser (St. Maria im Wald), betreut durch die Pfarrei Grafenau
- Weidhütte (Maria Himmelfahrt)
- Grünbach (Hl. Johannes der Täufer)
- Forstwald (Schmerzhafte Mutter Gottes)
Die Kapelle in Schönanger ist das älteste Bauwerk der Gemeinde, zugleich aber die einzige Kapelle, die modern eingerichtet ist.
Die Pfarrgemeinde ist Teil des Dekanats Grafenau und des Bistums Passau.
Pfarrer der Gemeinde ist seit 1976 Dekan emer. Heinrich Erhart. Bis Januar 2008 war Erhart Dekan des Dekanats Grafenau. Neben Konrad Michel, Geistlichen Rat J. Bosser und Heinz Theuerjahr ist er einziger Ehrenbürger der Gemeinde [2][3].
Die nächstgelegenen evangelischen Kirchen sind in Grafenau und Spiegelau.
Einrichtungen
- Heinz-Theuerjahr-Grundschule
- Wegen sinkender Schülerzahlen wurde im Schuljahr 2006/07 die Volksschule aufgelöst und in eine Grundschule umgewandelt. Die Hauptschüler besuchen seitdem die Hauptschule in Riedlhütte, die im Gegenzug einen Teil ihre Grundschüler nach Neuschönau schickt.
- Pfarrkindergarten Neuschönau
- Die Gemeinde Neuschönau ist beteiligt am Golfplatz am Nationalpark Bayerischer Wald in Haslach. Dieser grenzt unmittelbar an das Gemeindegebiet an.
- In Waldhäuser gibt es eine Jugendherberge sowie den Skulpturenpark Arche Heinz Theuerjahr.
- Solarpark im Gewerbegebiet Schönanger
- Nationalparkinformationszentrum Lusen mit Hans-Eisenmann-Haus, Tierfreigelände, Pflanzen- und Gesteinsfreigelände und dem längsten Baumwipfelpfad der Welt. Veranstaltungsort des NaturVision-Filmfestivals.
Regelmäßige Veranstaltungen
- 5. Januar: Lousnacht – Aufzug der Raunacht-Geister
- Juli: Naturfilmfestival NaturVision
- August: Kinderbärchenfest
- Oktober: Lusentheater – Laientheatergruppe
- Dezember: Weihnachtsmarkt im Dorf und am Baumwipfelpfad
Verkehr
Neuschönau ist verkehrstechnisch wenig erschlossen. Es führen nur zwei Kreisstraßen dorthin. Die Nationalparkstraße führt von Spiegelau nördlich an Neuschönau vorbei nach Mauth. Die andere führt vom neun Kilometer entfernten Grafenau nach Neuschönau und mündet in die Nationalparkstraße. Die Nationalparkstraße führt auch in den Ort Waldhäuser und zum Fuße des Lusen. Über Hohenau in die Kreisstadt Freyung sind es 15 Kilometer.
Durch das Igelbus-System und Linienbusse der RBO ist Neuschönau an das ÖPNV-Netz des Bayerischen Waldes angeschlossen. Die Sommer-Igel-Busse verkehren von Mai bis Oktober, der 2010 neu geschaffene Winter-Igelbus fährt von Ende Dezember (Weihnachtsferien) bis Mai. Als Partnergemeinde wurde der RBO-Bus R-JN 747 auf dem Namen Neuschönau getauft.
Im Gemeindegebiet Neuschönau gilt das Bayerwald-Ticket. Seit dem 1. Mai 2010 ist die Gemeinde neben weiteren Bayerwaldgemeinden an dem GUTi – Gästeservice Umwelt-Ticket beteiligt, das seinen Gästen kostenlosen Beförderung auf allen Bahn- und Busverbindungen im Bayerwald-Ticket-Tarifgebiet anbietet.
Die nächstgelegene Bahnstation befindet sich im rund sechs Kilometer vom Ortszentrum entfernten Rosenau an der Bahnstrecke Zwiesel–Grafenau.
Nach Tschechien besteht seit dem 15. Juli 2009 wieder ein Grenzübergang für Wanderer. Dieser befindet sich am kleinen Spitzberg unweit des historischen Grenzübergangs Blaue Säulen. Er ist aus Umweltschutzgründen nur jeweils vom 15. Juli bis 15. November geöffnet. Die gesamte Gemeinde ist durch Wanderwege gut erschlossen. Im Winter erstreckt sich über das Gemeindegebiet ein ausgedehntes Loipennetz.
Tourismus
Am 1. Januar 2009 fiel der Startschuss für das über Interreg geförderte Projekt „Tierisch Wild“, eine Kooperation von Naturschutz und Tourismus. 13 bayerische und neun böhmische Gemeinden, sowie die Nationalparke Bayerischer Wald und Sumava haben sich zusammengeschlossen, um die Stärken der Nationalparkregion optimal zu nutzen und miteinander zu kombinieren. Patentier der Gemeinde ist der Bär.
Anziehungspunkt für Wanderer ist der Lusengipfel (1373 m) mit seiner gewaltigen Kuppe aus Granitfelsblöcken, die eine geologische Besonderheit darstellen. Tradition und Brauchtum werden noch gepflegt, wie auch die heimische Küche in den Gastronomiebetrieben.
In Neuschönau finden die Gäste seit September 2009 außerdem den längsten Baumwipfelpfad der Welt mit seinem beeindruckendem Baumturm. Mit einer Steglänge von insgesamt 1,3km führt er die Besucher durch die Baumwipfel bis zur Aussichtsplattform des 44m hohen Baumturmes.
Seit 15. Dezember 2010 gilt die gemeindeübergreifende "Nationalpark-Card". Diese ermöglicht den Gästen neben der Möglichkeit der kostenlosen Nutzung von Igelbus und Waldbahn noch eine Reihe von weiteren attraktiven Ermäßigungen und kostenlosen Leistung: Ermäßigung beim Eintritt Baumwipfelpfad, ermäßigten Eintritt in die Bäder der Region, ermäßigte Eintritte in die Museen und noch vieles mehr.
Persönlichkeiten
- Erhard Kutschenreuter war von 1902 bis 1904 Lehrer in Neuschönau und komponierte 1904 den Waldlermarsch. Den Text dazu schrieb der ebenfalls in Neuschönau tätige Revierförster Max Mang.
- Heinz Theuerjahr, Bildhauer, lebte von 1939 bis zu seinem Tod 1991 im Künstlerdorf Waldhäuser, Ehrenbürger der Gemeinde Neuschönau
- Herbert Muckenschnabl, Maler, Grafiker, Kulturförderpreis Ostbayern 1992, Kulturpreis 2004 des Landkreises Freyung/Grafenau, lebt im Ortsteil Schönanger
- Dekan emer. Heinrich Erhart, Pfarrer, Ehrenbürger der Gemeinde Neuschönau
Literatur
- Heidi Schopf: Unterm Lusen – Heimatkundliches Lesebuch über die Gemeinde Neuschönau. Rosenthaler Druck, 1994
Weblinks
Commons: Neuschönau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Internetauftritt des Ortes
- Neuschönau: Wappengeschichte vom HdBG
- Neuschönau: Amtliche Statistik des LStDV
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ Grafenauer Anzeiger: „Ich war nur bemüht, meine Pflicht zu tun“ (vom 15. Juni 2006)
- ↑ Koishüttler Gemeindeblatt 1/2007
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