- Oberkail
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Wappen Deutschlandkarte 50.0386111111116.6827777777778360Koordinaten: 50° 2′ N, 6° 41′ OBasisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Eifelkreis Bitburg-Prüm Verbandsgemeinde: Kyllburg Höhe: 360 m ü. NN Fläche: 24,26 km² Einwohner: 590 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 24 Einwohner je km² Postleitzahl: 54533 Vorwahl: 06567 Kfz-Kennzeichen: BIT Gemeindeschlüssel: 07 2 32 282 Adresse der Verbandsverwaltung: Marktplatz 8
54655 KyllburgWebpräsenz: Ortsbürgermeister: Rudolf Densborn Lage der Ortsgemeinde Oberkail im Eifelkreis Bitburg-Prüm Oberkail (in Eifler Mundart: „Owerkehl“) ist eine Ortsgemeinde im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Kyllburg an.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Lage
Die Ortsgemeinde Oberkail liegt umgeben von Wiesen und Wäldern auf 360 m Höhe in der Naturlandschaft der südlichen Eifel. Benachbarte Gemeinden sind unter anderem Seinsfeld, Gindorf oder auch Eisenschmitt. Nächstgelegene Mittelzentren sind die Kreisstädte Bitburg und Wittlich, jeweils etwa 14 Kilometer Luftlinie entfernt. Trier liegt in etwa 32 Kilometer Entfernung.
Klima
Oberkail liegt in der Übergangszone vom gemäßigten Seeklima zum Kontinentalklima; die Bedingungen werden von der Nähe zum Atlantischen Ozean bestimmt, der zwar dauerhafte Kaltlufteinflüsse abwehrt, jedoch in Form von häufigen Niederschlägen seinen Tribut fordert. Im Sommer herrschen bei bioklimatisch günstigen Bedingungen vorwiegend angenehm-kühle Temperaturen; die Luft ist kaum schwül oder stickig. Fünf Kilometer südlich der Ortsgemeinde befindet sich die Spangdahlem Air Base. Über luftchemische Belastungen liegen keine Angaben vor. Üblicherweise zählt die Eifelregion zu Deutschlands typischen Reinluftgebieten.
Geschichte
Mesolithikum und Römisches Reich
Erste Spuren menschlicher Besiedlung stammen aus der Mittel- und Jungsteinzeit. Besonders umfangreiche Funde von Werkzeugen und Bearbeitungsresten deuten darauf hin, dass im sogenannten "Rodecken" vor Jahrtausenden steinzeitliche Geräte hergestellt wurden. Die talgeschützte Lage Oberkails nahe am Bach und unweit zahlreicher Quellen wurde auch von den Römern als Siedlungsort angenommen.
Mittelalter
Möglicherweise während der ersten fränkischen Landnahme in der Eifel am Ende des ersten Jahrtausends wurde der Ort gegründet. Die Pfarrei ist bereits im Echternacher Prozessionsverzeichnis genannt, welches vor 1200 erstellt wurde. Die urkundlich nachweisbare Ortsgeschichte Oberkails beginnt jedoch erst mit der Erwähnung des "Hofes zu Keyle" im Jahre 1201. Ein Pfarrer wurde erstmals im Jahr 1292 erwähnt. Bis 1794 blieb Oberkail mit der Herrschaft und späteren Grafschaft Manderscheid verbunden; zunächst als wohnhafter Hof, später als einer der Hauptsitze des Manderscheider Geschlechts. Im Jahr 1339 wurde mit dem Ausbau des Hofes zur Burg begonnen.
Neuzeit
Ende des 15. Jahrhunderts entstand die Grafschaft Manderscheid-Kail, und Oberkail wurde ein bedeutender Eifelort. Selbst die Ursprungsherrschaft Manderscheids kam in Oberkailer Besitz. Um 1700 wurde die Burg zum Wasserschloss erweitert. Im 16. und 17. Jahrhundert war das Dorf durch Stockgüter geprägt. Nachdem der letzte Oberkailer Graf und seine Gemahlin ohne Nachkommen starben, fiel die Grafschaft 1762 an das Haus Manderscheid-Blankenheim. Erst im Jahr 1766 wurde die erste Schule gegründet. Bis zum Jahr 1815 erfolgte eine provisorische Unterrichtung als Winterschule. Französische Revolutionstruppen beendeten 1794 die Grafenherrschaft endgültig, und die Grafen flohen nach Prag. Burg und Schloss wurden ab 1809 größtenteils abgerissen oder zu Wohnungen umgebaut.
21. Jahrhundert
Ein Kampfflugzeug des 52. Jagdgeschwaders der United States Air Force stürzte am 14. September 2006 nach Angaben der USA gewollt in einem Feld bei Oberkail wenige hundert Meter von bebautem Gebiet ab, richtete dort jedoch keinen nennenswerten Schaden an. Der Pilot rettete sich mit dem Schleudersitz. Das Flugzeug hatte krebserzeugendes Hydrazin, jedoch keine scharfe Munition an Bord. Es mussten einige Einsatzkräfte und Anwohner in einem nahgelegenen Krankenhaus eingehend untersucht werden, da der Verdacht bestand, dass sie mit giftigen Stoffen in Verbindung kamen. Deutsche Rettungskräfte klagten über mangelnde Zusammenarbeit und Informationsfluss seitens der U.S. Air Force. Mit ausreichenden Informationen wäre die Einsatztaktik den dann bekannten Gefahren angepasst und die Belastung für die Gesundheit der Rettungskräfte deutlich minimiert worden. Ebenso waren die durch die US-Regierung festgelegten Bail-Out-Zonen (Ausstiegszonen) weder den Bürgern noch den örtlichen Behörden bekannt.
Bevölkerung
Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):
- 1815 – 442
- 1835 – 671
- 1871 – 754
- 1905 – 779
- 1939 – 812
- 1950 – 827
- 1961 – 745
- 1965 – 781
- 1970 – 782
- 1975 – 769
- 1980 – 753
- 1985 – 750
- 1987 – 695
- 1990 – 706
- 1995 – 710
- 2000 – 643
- 2005 – 608
Datenquelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Oberkail besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.[2]
Wappen
Die Wappenbeschreibung lautet: „In Gold ein roter Sparrenbalken, begleitet oben von zwei roten sechsstrahligen Sternen, unten von einer roten Rose mit goldenem Butzen.“
Der Sparren- oder Zickzackbalken ist dem Wappen der Grafen von Manderscheid-Kail entnommen. Ein ähnliches altes Gerichtssiegel für Oberkail, welches sich an einer Urkunde aus dem Jahr 1584 befindet und die gleichen Symbole enthält, war im Landeshauptarchiv Koblenz gefunden worden. Die Gemeindevertretung übernahm dieses als Wappen. Oberkail besitzt außerdem eine eigene Flagge in den Farben gelb-rot, welche 1977 durch die Regierung genehmigt wurde.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
Einige wenige Teile der Ecktürme und der südlichen und nördlichen Umfassungsmauern eines Schlosses sind erhalten. Dieses "Schloss Oberkail" entstand im 14. Jahrhundert anstelle einer quadratischen Burganlage. Im Jahr 1625 wurde die Anlage ausgebaut; im 19. Jahrhundert zum Teil abgebrochen oder umgestaltet. Übrige Sehenswürdigkeiten sind die 1648 vom Grafen von Kail erbaute Frohnertkapelle sowie die Pfarrkirche St. Michael.
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Oberkail
"Geil in Kail" Festival
Seit zehn Jahren veranstaltet die Vereinsgemeinschaft "Geil in Kail" jedes Jahr Anfang August das Festival "Geil in Kail" welches regelmäßig ca. 2000 Besucher nach Oberkail lockt. An einem Samstag Abend spielen mindestens 3 regional oder bundesweit bekannte Bands auf dem Waldsportplatz bis in die Morgenstunden. Die Einnahmen der Veranstaltung fließen in die Jugendarbeit der Vereine.
Wirtschaft und Infrastruktur
Haupterwerbszweig der Bevölkerung war seit jeher die Land- und Forstwirtschaft. Mit Beginn der industriellen Revolution trat ein Wandel ein. Eine Mehrheit der Bevölkerung lebt heute von anderen Wirtschaftszweigen. Es existieren noch sieben landwirtschaftliche Haupt- sowie drei Nebenerwerbsbetriebe. Wie zahlreiche weitere kleine Ortsgemeinden kämpft auch Oberkail mit der Stadtflucht. Das Eifeldorf zählt zum Verkehrsverbund Region Trier (VRT).
Nur fünf Kilometer südlich Oberkails befindet sich die Spangdahlem Air Base, an der mehr als 600 deutsche Zivilangestellte beschäftigt sind. Die Bedeutung der Air Base wird in den kommenden Jahren durch Schließung der Rhein-Main Air Base in Frankfurt am Main erheblich steigen.
Quellen und Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Gemeinderat
Weblinks
Commons: Oberkail – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Internetpräsenz von Oberkail
- Oberkail auf der Website der Verbandsgemeinde Kyllburg
- Kulturelle Sehenswürdigkeiten in Oberkail
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