- Olympiastadion (München)
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Olympiastadion Daten Klassifikation Ort München, Deutschland Architekt Frei Otto (Dach), Behnisch & Partner (Gebäude) Eigentümer Landeshauptstadt München Eröffnung 26. Mai 1972 Kapazität 69.250 Plätze Spielfläche 68 x 105 m Oberfläche Naturrasen Kosten 137 Mio. DM Veranstaltungen Das Olympiastadion München ist die zentrale Sportstätte im Olympiapark und war Hauptort der Olympischen Sommerspiele 1972. Das Olympiastadion gilt als die bundesdeutsche Sportstätte, in der die meisten internationalen Sportturniere ausgetragen wurden. Hier fanden die Endspiele der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 und der Fußball-Europameisterschaft 1988 statt. Zudem wurden hier drei Endspiele der UEFA Champions League ausgetragen. 1979 gewann Nottingham Forest gegen Malmö FF, 1993 Olympique Marseille gegen den AC Mailand und 1997 Borussia Dortmund gegen Juventus Turin.
Von 1972 bis 2005 war das Olympiastadion Heimatstadion des FC Bayern München, mit langen Unterbrechungen bis 2005 auch des TSV 1860 München. Die beiden Münchener Klubs zogen dann in die neu erbaute Allianz Arena um.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Nachdem München 1966 den Zuschlag zur Austragung der XX. Olympischen Sommerspiele erhielt, wurde nach einem Standort für die Sportstätten gesucht. Die Wahl fiel auf das etwa 3 km² große Oberwiesenfeld, das reichlich Gestaltungsmöglichkeiten bot. Als Konzept wurde „Olympische Spiele im Grünen“ (genauer: Spiele im Grünen, Spiele der Freiheit, Spiele von menschlichem Maß) gewählt, gleichzeitig wollte man sich an den Idealen der Demokratie orientieren.
Die Architektengruppe Olympiapark, bestehend aus Günter Behnisch, Fritz Auer, Carlo Weber, Eberhard Tränkner und Winfried Büxel, entwarf daher zusammen mit Frei Otto ein Stadion, das in die Landschaft eingebettet ist, in Einklang mit der Landschaftsplanung von Günther Grzimek. Das Olympiastadion ist daher zum Teil Erdstadion. Eine Zeltdachkonstruktion von Frei Otto verbindet das Stadion mit den Zugangswegen und dem Olympiapark. Erstmalig in Deutschland wurde auch eine Rasenheizung eingebaut.
Nach den Olympischen Spielen wurden im Olympiastadion hauptsächlich nationale und internationale Fußballspiele ausgetragen. Das auch für Leichtathletik ausgelegte Stadion war Schauplatz mehrerer internationaler Leichtathletikmeisterschaften. Ebenso wurden viele kulturelle Ereignisse wie zum Beispiel Popkonzerte im Olympiastadion veranstaltet. Das Olympiastadion löste das Augsburger Rosenaustadion als größtes bayerisches Stadion ab.
Am 15. August 1973 wurde beim Spiel des TSV 1860 München gegen den FC Augsburg ein ewiger Zuschauerrekord des Olympiastadions aufgestellt, als nach einem frühen Führungstor der Löwen alle Dämme brachen und das Stadion von noch draußen wartenden Zuschauern gestürmt wurde. Schätzungsweise 90.000 Zuschauer wohnten dem Spiel bei. 136 Personen wurden verletzt.
Ende der 1970er Jahre wurde aus Sicherheitsgründen die Kapazität von etwa 80.000 auf 77.573 Zuschauer verringert. Zur Fußball-Europameisterschaft 1988 wurde die Kapazität auf 72.000 erneut verringert. Im Zuge der von der UEFA nach der Hillsborough-Katastrophe im Jahre 1989 eingeführten Regelung, dass Stadien nur noch Sitzplätze haben dürfen, dezimierte sich die Kapazität auf letztendlich 69.000 Plätze, wovon bei Bundesligaspielen des FC Bayern München aufgrund von Sichtproblemen in den untersten Reihen nur 63.000 Plätze freigegeben wurden. Als sich 1993 der DFB um die Austragung der Fußballweltmeisterschaft 2006 bewerben wollte, wurde die Frage nach einer Modernisierung des Olympiastadions wieder aktuell. Grund hierfür waren neue Kriterien, welche die FIFA mittlerweile für WM-Stadien festgelegt hatte und denen das Olympiastadion nicht mehr genügte. Unterstützt wurde dieses Vorhaben durch den FC Bayern München, welcher in diesem Stadion seine Heimspiele austrug und schon seit längerer Zeit bestrebt war, das Olympiastadion in eine reine Fußballarena umbauen zu lassen. Doch diese Idee wurde verworfen, nachdem die Umbaupläne vom Architekten Günter Behnisch abgelehnt wurden und eine Aufhebung seines Vetos nicht zu erwarten war. Stattdessen wurden in Kooperation mit dem TSV 1860 München Pläne für eine neue Fußballarena am Stadtrand von München entwickelt (siehe Allianz Arena), welche seit Sommer 2005 beiden Fußballklubs als neue Heimstätte dient. Im Olympiastadion finden dagegen keine Fußballspiele mehr statt. Das Hauptaugenmerk liegt auf Kultur- und Leichtathletikveranstaltungen.
Wichtige sportliche Ereignisse und kulturelle Veranstaltungen (ohne Konzerte)
Fußball
- 1974: Fußball-Weltmeisterschaft 1974 Niederlande - Deutschland
- 1979: Endspiel des Europapokals der Landesmeister: Nottingham Forest - Malmö FF
- 1988: Fußball-Europameisterschaft 1988 Niederlande - UdSSR
- 1993: Endspiel der UEFA Champions League Olympique Marseille - AC Mailand
- 1996: 1. Endspiel im UEFA-Cup FC Bayern München - Girondins Bordeaux
- 1997: Endspiel der UEFA Champions League Borussia Dortmund - Juventus Turin
Außerdem war das Olympiastadion Spielstätte für 11 Länderspiele der Deutschen Fußballnationalmannschaft.
andere sportliche Ereignisse
- 1982, 1992: Deutsche Leichtathletik-Meisterschaften
- 1983, 1984, 1986: Internationales Leichtathletikmeeting
- 1987: Leichtathletik-EM der Gehörlosen
- 1989: Speedway-Weltmeisterschafts-Finale
- 1997: Leichtathletik Spar Europacup Finale
- 1999: IAAF Grand Prix Leichtathletik-Finale
- 2002: Leichtathletik-Europameisterschaft
- Seit 2004: Münchner Firmenlauf
- 2004: Leichtathletik Team Challenge
- 2005, 2006, 2007: Nokia Air & Style
- 2007: Tour de Ski
- 2007: Stock-Car Grand Prix
- 2007: Leichtathletik Europacup
Religion und Weltanschauung
- 1973, seit 1978: Wachtturmkongresse der Zeugen Jehovas, 2006 internationaler Kongress der Zeugen Jehovas
- 1980: Open-Air-Veranstaltung zur Bundestagswahl mit Franz-Josef Strauß
- 1984: 88. Deutscher Katholikentag
- 1987: Messe von Papst Johannes Paul II.
- 1993: 25. Deutscher Evangelischer Kirchentag
Sonstiges
- 1999: Großes Sonnenfinsternis-Fest (Sonnenfinsternis vom 11. August 1999)
Siehe auch
- Liste der größten Fußballstadien der Welt
- Liste der größten Stadien der Welt
- Liste der größten Stadien in Deutschland
Literatur
- Klaus Gallas: München. Von der welfischen Gründung Heinrichs des Löwen bis zur Gegenwart: Kunst, Kultur, Geschichte. DuMont, Köln 1979, ISBN 3-7701-1094-3 (DuMont-Dokumente: DuMont-Kunst-Reiseführer).
- Armin Radtke: Olympiastadion München. Fußball-Geschichte unter dem Zeltdach. Die Werkstatt, Göttingen 2005, ISBN 3-8953-3478-2.
Weblinks
- Olympiapark München GmbH: Olympiastadion
- Olympiapark München GmbH: Webcam Olympiastadion
- Bilder vom Bau der Sport- und Grünflächen
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48.17305555555611.546388888889Koordinaten: 48° 10′ 23″ N, 11° 32′ 47″ O
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