- Robert Kubica
-
Robert Kubica Automobil-/Formel-1-Weltmeisterschaft Nation: Polen Erster Start: Großer Preis von Ungarn 2006 Letzter Start: Großer Preis von Abu Dhabi 2010 Teams 2006–2009 BMW Sauber • 2010 Renault Statistik WM-Bilanz: WM-Vierter (2008) Starts Siege Poles SR 76 1 1 1 WM-Punkte: 273 Podestplätze: 12 Führungsrunden: 73 über 330,9 km Robert Kubica [ˈrɔbɛrt kuˈbit͡sa] (* 7. Dezember 1984 in Krakau, Polen) ist ein polnischer Automobilrennfahrer. Er startete von 2006 bis 2010 als erster Pole in der Formel 1 und steht seit 2010 beim Renault-Team unter Vertrag. Aufgrund eines schweren Rallye-Unfalls im Februar 2011 während der Vorbereitungsphase zur Formel-1-Saison 2011 fällt Kubica verletzungsbedingt aus.
Inhaltsverzeichnis
Karriere
Anfänge im Motorsport
Nach einigen Jahren, in denen Kubica im Kartsport hauptsächlich in Italien aktiv war, stieg er 2001 in den Formelsport ein und nahm am Formel Renault 2.0 Eurocup teil. Nachdem er den 14. Platz im Gesamtklassement belegt hatte, verbesserte er sich 2002 auf den siebten Gesamtrang. Erfolgreicher lief es für ihn in der italienischen Formel Renault, in der er auch in beiden Jahren an den Start ging. Nach Platz 13 im Jahr 2001 gewann er 2002 den Vizemeistertitel der Serie hinter José María López.
2003 wechselte Kubica in die neu gegründete Formel-3-Euroserie zum Prema Powerteam. Nach einem Unfall im Straßenverkehr fiel er mit einer Armverletzung zunächst aus. Zur Behandlung wurden ihm 18 Titanschrauben eingesetzt.[1] Kubica stieg erst zum vierten Rennwochenende in die Meisterschaft ein. Dabei gelang es ihm, sein erstes Rennen auf dem Norisring zu gewinnen. Am Saisonende belegte er den zwölften Gesamtrang. 2004 blieb Kubica in der Formel-3-Euroserie. Er wechselte zu Mücke Motorsport und wurde Teamkollege von Bruno Spengler. Kubica gewann zwar kein Rennen, hatte seinen Teamkollegen allerdings im Griff und belegte am Saisonende den siebten Gesamtrang. Außerdem wurde er 2004 hinter Alexandre Prémat Zweiter beim prestigeträchtigen Macau Grand Prix.
2005 wechselte Kubica in die World Series by Renault zu Epsilon Euskadi. Mit vier Siegen und weiteren sieben Podest-Platzierungen gewann er den Meistertitel vor Adrián Vallés und Markus Winkelhock. Außerdem startete er wieder beim Macau Grand Prix, in dem er vor Sebastian Vettel, der Dritter wurde, erneut den zweiten Platz belegte. Diesmal musste er sich Lucas di Grassi geschlagen geben.
Formel 1
BMW Sauber (2006–2009)
Am 1. Dezember 2005 absolvierte Kubica in Barcelona seinen ersten Formel-1-Test am Steuer eines Formel-1-Wagens des Renault-Teams. Da der französische Rennstall mit Franck Montagny bereits einen Testfahrer für das Jahr 2006 unter Vertrag hatte, wurde Kubica zunächst Testfahrer bei BMW Sauber.
- 2006
Den ersten Einsatz als Testfahrer bestritt Kubica sogleich beim Saisonauftakt am 10. März 2006 im ersten Freitagsraining zum Großen Preis von Bahrain, in dem er auf Anhieb Bestzeit fuhr. Seitdem wurde Kubica in allen Freitagstrainings als dritter Fahrer eingesetzt.
Nachdem Jacques Villeneuve, der zunächst Stammfahrer bei BMW Sauber war, im Laufe der Saison 2006 nicht überzeugte und seine Leistungen im Vergleich zu seinem Teamkollegen Nick Heidfeld stark abfielen, übernahm Kubica zum Großen Preis von Ungarn das Cockpit von Villeneuve, dessen Formel-1-Karriere damit beendet war. Trotz Regens und eines Dreher inklusive Abriss des Frontflügels kam er auf dem siebten Platz ins Ziel. Da sein Auto jedoch zwei Kilogramm zu leicht war, wurde er nachträglich disqualifiziert. Wilhelm Rampf, Technischer Direktor von BMW Sauber, macht den starken Reifenverschleiß für das Untergewicht verantwortlich.
In seinem dritten Formel-1-Rennen, dem Großen Preis von Italien in Monza, fuhr Kubica auf den dritten Platz und erreichte somit als erster Pole überhaupt das Podium bei einem Grand Prix der Formel 1. Zugleich war dies erst der zweite Podiumsplatz für BMW Sauber in der Saison. Kubica war damit zu dem Zeitpunkt nach dem Spanier Fernando Alonso der zweitjüngste Fahrer, der je einen Podestplatz erreichte. Nach Abschluss der Saison, in der er den 16. Platz in der Fahrerwertung belegte, erhielt Kubica einen Vertrag bis zum Ende der Saison 2008 bei BMW Sauber.
- 2007
Nachdem Kubica bei den ersten fünf Rennen der Saison 2007 mit einem vierten Platz als bestes Resultat dreimal Punkte erzielt hatte, verunglückte er beim Großen Preis von Kanada schwer.[2] Er prallte mit etwa 280 km/h[3] gegen eine Mauer, nachdem sein Wagen nach einer Kollision mit dem Toyota von Jarno Trulli ausgehebelt worden war und Kubica somit nicht mehr bremsen konnte. Sein Wagen wurde von der Mauer zurückgeschleudert, überschlug sich und touchierte auf der gegenüberliegenden Fahrbahnseite eine Leitplanke, bevor er völlig zerstört auf der Seite liegend zum Stillstand kam. Kubica blieb regungslos im Wrack zurück. Nach seiner Bergung wurde er zunächst in das Medical Center und von dort per Hubschrauber in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht. Weniger als 24 Stunden nach dem Unfall konnte Kubica das Hospital wieder verlassen. Er hatte sich lediglich Prellungen, eine leichte Gehirnerschütterung und eine Fußverstauchung zugezogen. Kubica kündigte umgehend an, beim nachfolgenden Rennen eine Woche später in Indianapolis fahren zu wollen, was ihm jedoch vom Chefarzt der FIA, Gary Hartstein, mit dem Hinweis untersagt wurde, dass das Risiko eines erneuten Unfalls und daraus resultierender schlimmerer Verletzungen vermieden werden müsse.[4] Sebastian Vettel vertrat ihn daraufhin beim Großen Preis der USA.
In seinem ersten Rennen nach der Pause, dem Großen Preis von Frankreich in Magny-Cours, belegte er Platz vier mit knapp zehn Sekunden Vorsprung vor seinem Teamkollegen Heidfeld. Im weiteren Saisonverlauf folgte ein weiterer vierter Platz. Kubica, der in dieser Saison keine Podest-Platzierung erzielt hatte, unterlag Heidfeld in dieser Saison mit 39 zu 61 Punkten und beendete die Saison auf dem sechsten Rang in der Fahrerwertung.
- 2008
In die Saison 2008 startete Kubica wie schon 2007 mit einem Ausfall. In den darauffolgenden Rennen erzielte er zwei Podestplätze und errang beim Großen Preis von Bahrain seine erste Pole-Position, die gleichzeitig die erste Trainingsbestzeit von BMW Sauber darstellte. Auf dem anspruchsvollen Stadtkurs von Monte Carlo hatte Kubica lange Zeit Siegchancen und belegte schließlich den zweiten Platz. Knapp ein Jahr nach seinem schwerem Unfall gewann Kubica in Montréal seinen ersten Grand Prix, der zugleich der erste Sieg für BMW Sauber war. Da Heidfeld den zweiten Platz belegte hatte, war es zudem der erste Doppelsieg für den Rennstall. Zum ersten Mal übernahm Kubica nach dem Rennen die Gesamtführung in der Weltmeisterschaft. Im weiteren Saisonverlauf sammelte Kubica regelmäßig Punkte und stand dreimal auf dem Podium. Er war allerdings nicht in der Lage, mit Lewis Hamilton und Felipe Massa mitzuhalten, und wurde in der Fahrerwertung auf den dritten Platz durchgereicht. Wegen konstanter Leistungen hatte er allerdings bis zwei Rennen vor Saisonende noch die Möglichkeit den Titel zu gewinnen. Im letzten Rennen überholte ihn noch Kimi Räikkönen in der Fahrerwertung und so belegte Kubica am Ende den vierten Gesamtrang.
Kubica wurde wegen dieser Leistung 2008 in einer gemeinsamen Abstimmung unter den Lesern der Sportzeitung 'Przeglad Sportowy' und den Zuschauern des TV-Senders 'TVP' zum polnischen Sportler des Jahres gewählt.
- 2009
In der Saison 2009 blieb Kubica bei BMW Sauber, die in dieser Saison um den Weltmeistertitel mitkämpfen wollten. Allerdings zeigte sich schon beim ersten Rennen, dass man den Teams an der Spitze unterlegen war. Die Entwicklung von KERS, einem Energierückgewinnungssystem, hatte nicht den erhofften Sprung nach vorne gebracht, sondern vielmehr zur Vernachlässigung anderer Bereiche der Fahrzeugentwicklung geführt. Beim Großen Preis von Australien lag Kubica mit einer guten Strategie auf dem dritten Platz und versuchte Vettel zu überholen. Beide Fahrer kollidierten kurz vor Schluss und mussten das Rennen beenden. Darauf wartete Kubica bis zum Großen Preis der Türkei auf erste Punkte. Nach dem Großen Preis von Ungarn gab BMW den Rückzug zum Saisonende bekannt. Kubica fuhr anschließend bei vier weiteren Rennen Punkte ein. Am erfolgreichsten war sein Rennen in Brasilien, bei dem er den zweiten Platz erzielte. In der Fahrerweltmeisterschaft belegte Kubica mit zwei Punkten Rückstand auf Heidfeld den 14. Platz.
Renault (seit 2010)
- 2010
Kubica wechselte in der Saison 2010 zu Renault F1.[5] Sein Teamkollege war der Russe Witali Petrow, mit dem er das erste Fahrerduo der Formel 1 aus den ehemaligen Ostblockstaaten bildete. Mit einem zweiten Platz in Australien erzielte er bereits im zweiten Saisonrennen die erste Podest-Platzierung für sein neues Team. Weitere Platzierungen auf dem Podium folgten beim prestigeträchtigen Großen Preis von Monaco und beim Großen Preis von Belgien, die er beide auf dem dritten Platz beendete. Kubica erzielte regelmäßig Punkte und schaffte es nur beim letzten Grand Prix in Abu Dhabi nicht in den letzten Abschnitt der Qualifikation.[6] In der Gesamtwertung belegte er am Saisonende den achten Platz.
- 2011
Nachdem Kubica bereits 2010 als Gaststarter an einigen Rallye-Veranstaltungen teilgenommen hatte, erhielt er von Renault vor der Formel-1-Saison 2011 die Freigabe mit einem Škoda Fabia S2000 an der am 6. Februar 2011 stattfindenden Ronde di Andora in Italien teilzunehmen. Während der ersten Wertungsprüfung verunglückte Kubica. Er kam in Testico von der Strecke ab und prallte mit hoher Geschwindigkeit gegen eine Leitplanke, die sich ins Auto bohrte. Während sein Co-Pilot Jakub Gerber unverletzt blieb, zog sich Kubica eine schwere Handverletzung sowie zahlreiche Arm- und Beinbrüche zu und wurde mit einem Hubschrauber in eine Klinik gebracht. In einer Notoperation behandelten die Ärzte seine rechte Hand.[7][8] Kubica, der bei den eine Woche zuvor stattgefundenen Formel-1-Testfahrten die Wochenbestzeit erzielt hatte, fällt verletzungsbedingt für längere Zeit aus.[9] In der Saison 2011 wird er durch seinen ehemaligen Teamkollegen Nick Heidfeld und Bruno Senna vertreten.
Kubica steht bis 2012 bei Renault, die ab 2012 den Chassis-Namen Lotus verwenden werden, unter Vertrag.[10]
Statistik
Karrierestationen
- 1995–2000: Kartsport
- 2001: Italienische Formel Renault (Platz 13)
- 2001: Formel Renault 2.0 Eurocup (Platz 14)
- 2002: Italienische Formel Renault (Platz 2)
- 2002: Formel Renault 2.0 Eurocup (Platz 7)
- 2003: Formel-3-Euroserie (Platz 12)
- 2004: Formel-3-Euroserie (Platz 7)
- 2005: World Series by Renault (Meister)
- 2005: Formel 1 (Testfahrer)
- 2006: Formel 1 (Platz 16)
Statistik in der Formel 1
Saison Team Chassis Motor Rennen Siege Zweiter Dritter Poles schn.
RennrundenPunkte WM-Pos. 2006 BMW Sauber F1 Team BMW Sauber F1.06 BMW 2.4 V8 6 – – 1 – – 6 16. 2007 BMW Sauber F1 Team BMW Sauber F1.07 BMW 2.4 V8 16 – – – – – 39 6. 2008 BMW Sauber F1 Team BMW Sauber F1.08 BMW 2.4 V8 18 1 3 3 1 – 75 4. 2009 BMW Sauber F1 Team BMW Sauber F1.09 BMW 2.4 V8 17 – 1 – – – 17 14. 2010 Renault F1 Team Renault R30 Renault 2.4 V8 19 – 1 2 – 1 136 8. Gesamt 76 1 5 6 1 1 273 Grand-Prix-Siege
Einzelergebnisse
Saison 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 2006 TD TD TD TD TD TD TD TD TD TD TD TD DSQ 12 3 13 9 9 2007 DNF 18 6 4 5 DNF INJ 4 4 7 5 8 5 9 7 DNF 5 2008 DNF 2 3 4 4 2 1 5 DNF 7 8 3 6 3 11 2 6 11 2009 14* DNF 13 18 11 DNF 7 13 14 13 8 4 DNF 8 9 2 10 2010 11 2 4 5 8 3 6 7 5 DNF 7 DNF 3 8 7 DNF 5 9 5 LegendeFarbe Abkürzung Bedeutung Gold — Sieg Silber — 2. Platz Bronze — 3. Platz Grün — Platzierung in den Punkten Blau — Klassifiziert außerhalb der Punkteränge Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish) NC nicht klassifiziert (not classified) Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify) DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify) Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified) Weiß DNS nicht am Start (did not start) Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only) TD Freitags-Testfahrer (test driver) ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice) INJ verletzt oder krank (injured) EX ausgeschlossen (excluded) DNA nicht erschienen (did not arrive) † verstorben keine WM-Teilnahme sonstige P/fett Pole-Position SR/kursiv Schnellste Rennrunde * nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten Distanz aber gewertet Einzelnachweise
- ↑ „Eine Woche Unklarheit über Hand“ (Motorsport-Magazin.com am 6. Februar 2011)
- ↑ „Schwerer Unfall bei Formel-1-Rennen“ (Financial Times Deutschland Online am 10. Juni 2007)
- ↑ „Hamilton siegt - Kubica übersteht Crash bei Tempo 280“ (Spiegel Online am 10. Juni 2007)
- ↑ „Kubica muss zuschauen“ (Motorsport-Total.com am 14. Juni 2007)
- ↑ „Offiziell: Kubica unterschreibt bei Renault“ (Motorsport-Total.com am 7. Oktober 2009)
- ↑ „Renault unzufrieden: Es wäre mehr möglich gewesen“ (Motorsport-Total.com am 13. November 2010)
- ↑ „Kubica bei Rallye in Italien schwer verunglückt“ (Welt.de am 6. Februar 2011)
- ↑ „Ärzte können Kubicas Hand in Notoperation retten“ (Welt.de am 7. Februar 2011)
- ↑ „Kubicas Hand: Das Bangen geht weiter“ (Motorsport-Total.com am 7. Februar 2011)
- ↑ „Renault: Kubica bleibt bis 2012!“ (Motorsport-Total.com am 7. Juli 2010)
Weblinks
Commons: Robert Kubica – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Offizielle Website von Robert Kubica (polnisch/englisch)
Kategorien:- Formel-1-Rennfahrer (Polen)
- Geboren 1984
- Mann
- Person (Krakau)
- Person (BMW)
Wikimedia Foundation.