Réunion

Réunion
Île de la Réunion
Flagge Frankreichs
Flagge Frankreichs
Regionalflagge Réunions.svg
Flagge des Regionalrats
Wappen von Réunion
Wappen von La Réunion
Basisdaten
Amtssprache Französisch
Hauptort Saint-Denis
Fläche 2.507 km² [1]
Einwohnerzahl 827.000 (2009)[2]
Bevölkerungsdichte 319 Einwohner pro km²
Arrondissements 4
Kantone 49
Gemeinden 24
Präfekt Michel Lalande
Präsident des Regionalrats Didier Robert
Präsident des Generalrates Nassimah Dindar
Währung Euro (€) 1 Euro = 100 Cent
Zeitzone UTC + 4
Internet-TLD .re
Vorwahl +262
Karte
Lage in Afrika
Karte Réunions

La Réunion [la ʀeyˈnjɔ̃] oder kurz Réunion (volle französische Bezeichnung Île de la Réunion, deutsch etwa „Insel der Zusammenkunft“) ist eine zu Frankreich gehörende Insel im Indischen Ozean, die politisch ein französisches Übersee-Département bildet.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Insel hat eine Fläche von 2512 km². Sie ist in ihrem Umriss fast oval und hat einen Durchmesser von 50 bis 70 km – das entspricht ungefähr der Fläche des Saarlandes.

Lage

Die Insel liegt knapp 800 km östlich von Madagaskar und gehört mit Mauritius (200 km Entfernung) und Rodrigues zu den Maskarenen, einer Inselgruppe, die 1511 von Pedro Mascarenhas entdeckt wurde.

Geologie

Réunion aus der Ostrichtung
Réunion aus der Westrichtung

Die Insel ist vor etwa drei Millionen Jahren entstanden, als der Vulkan Piton des Neiges aus dem Indischen Ozean aufstieg. Eine Vulkankette, deren höchste Gipfel der Piton des Neiges (3069 m) und der noch aktive Piton de la Fournaise (2631 m) sind und die durch Hot-Spot-Vulkanismus entstanden ist, verläuft quer über die ganze Insel. Im Inneren von La Réunion befinden sich außerdem drei Talkessel, die Cirques von Salazie, Cilaos und Mafate. Letzterer ist sehr abgelegen und nur zu Fuß oder per Hubschrauber zu erreichen. Ein vierter großer Talkessel vervollständigt praktisch ein Kleeblatt. Das Plateau de Bébour erstreckt sich östlich des Piton des Neiges, südlich des Cirque de Salazie. Es wurde allerdings durch ungewöhnlich starke Erosion, bedingt durch örtlich begrenzte, extreme Niederschläge (um 5000 mm jährlich) schräg verschüttet. Wasserundurchlässige Schichten leiten sie bis zur Quelle des Marsouins im Takamaka-Tal, wo das einzige Speicherwasserkraftwerk der Insel 1964 in Betrieb ging. Es trägt den Namen des auf den Maskarenen endemischen Baumes Takamaka (Calophyllum tacamahaca, Franz. Takamaka des Hauts).

Der Piton de la Fournaise zählt mit mehr als einer Eruption pro Jahr zu den aktivsten Vulkanen der Welt und steht daher unter permanenter Überwachung. Da der aktive Vulkan im Westen an den Piton des Neiges grenzt, fließt seine Lava immer in Richtung Osten, hinunter zum Indischen Ozean. Die bisher gravierendsten Ausbrüche:

  • 1998 wurden rund 1000 Beben pro Stunde gemessen
  • 2007 spie der Vulkan dermaßen viel Lava, dass diese die Umgehungsstraße überfloss und die Insel überdies um einige Quadratkilometer vergrößerte.

Mitte Oktober 2010 fand ein vorerst letzter, mehrtägiger kleinerer Lavaausbruch statt.

Klima

Das Klima auf Réunion ist tropisch-sommerfeucht, mit einer Regenzeit in den Monaten Dezember bis März. Es gibt auf der Insel sehr verschiedene Mikroklimata. Die Ostküste ist sehr regenreich, die Westküste weist teilweise ein Steppenklima auf.

An keinem Ort der Erde fällt innerhalb eines oder weniger Tage mehr Regen als auf La Réunion. An der Ostküste wurden am 15. und 16. März 1952 insgesamt 1870 mm Niederschlag in 24 Stunden gemessen.[3] 2007 wurden innerhalb von drei Tagen 3929 mm Regen gemessen – jeweils Weltrekord für die genannten Zeitspannen.[4] Zum Vergleich: Österreich hat einen durchschnittlichen Jahresniederschlag von rund 1170 mm und Deutschland von etwa 700 mm. Trotz der hohen Niederschlagsmenge scheint auf Réunion die Sonne im Mittel 2000 Stunden im Jahr.[5]

Die Durchschnittstemperatur an der Küste beträgt im Sommer (Dezember bis März) 30 Grad Celsius. Im Winter werden 20 Grad Celsius gemessen. In einigen Metern Höhe kann die Temperatur bis auf 15 Grad sinken.

Jährlich entstehen im Indischen Ozean etwa zwölf Zyklone, die im Schnitt drei Wochen lang anhalten. Jedoch längst nicht alle treffen auf die Insel. Die Zyklone können La Réunion insoweit gefährlich werden, weil sie viel Wind, Regen und hohen Seegang mit sich bringen. Im Zentrum eines Zyklons beträgt die Windgeschwindigkeit bis zu 300 km/h. Der Zyklon, der die meisten Menschenleben kostete, war im Jahre 1948. 165 Menschen wurden in ihren Häusern verschüttet.

Meteorologen verfolgen ständig die Bewegungen auf dem Meer und um die Insel und geben entsprechende Warnungen heraus, falls Gefahr besteht. Gefahrstufe Orange bedeutet, dass in den nächsten 24 Stunden Gefahr besteht. Schulen werden geschlossen, aber das wirtschaftliche Leben läuft normal weiter.

Alarmstufe Rot wird bei sofortiger Gefahr einige Stunden vorher ausgegeben. Es ist strikt verboten, sich draußen, oder gar in den Bergen oder am Meer aufzuhalten.

Nach dem Zyklon gibt es eine so genannte Phase der Vorsicht. Der Zyklon zerstreut sich, aber es bleiben immer noch Risiken für die Bevölkerung. Die wirtschaftlichen Aktivitäten werden wieder aufgenommen, Schulen bleiben noch geschlossen.

Die größten Zyklone in der Geschichte in der Insel waren:

  • 1733: Zwei Schiffe sanken aufgrund des starken Seegangs.
  • 1806/07: Sehr starke Regenfälle betrafen die Insel und zerstörten sogar die Kaffeeplantagen an der Westküste.
  • 1932: Ein sehr kleiner, aber sehr aggressiver Zyklon, der hauptsächlich an der Westküste wütete, kostete 90 Menschen das Leben.
  • 1948: Einer der gefährlichsten Zyklone der Geschichte. Zu verzeichnen waren 165 Tote, viele zerstörte Häuser und eine langandauernde Wirtschaftskrise. Die geschätzte Windgeschwindigkeit belief sich auf über 300 km/h.
  • 1980: Zyklon Hyacinthe war zwar nicht so stark, aber brachte starke Regenfälle mit sich, die Erdrutsche verursachten. Man zählte 25 Tote. Innerhalb von zwölf Stunden fielen 1170 mm in Grand-Ilet (im Tal Salazie) und auf dem Vulkan Piton de la Fournaise wurden auf 15 Tagen verteilt 6083 mm Niederschlag gemessen.
  • 1989: Zyklon Firinga, der überwiegend im Süden wütete, kostete durch starken Wind und viel Regen sieben Menschen das Leben.
  • 2002: Zyklon Dina betraf den Norden der Insel. Einige Hausdächer wurden zerstört. Dank der meteorologischen Aufzeichnungen konnten früh genug Warnungen herausgegeben werden, sodass keine Menschenleben betroffen waren. Es wurden Windstärken von über 250 km/h gemessen.
  • 2007: Zyklon Gamede streifte mit 300 km Abstand die Insel, davon betroffen war besonders der Norden. Es dauerte einige Wochen bis die Schäden durch den starken Seegang und den vielen Regen beseitigt waren. Innerhalb von vier Tagen prasselten 4869 mm Niederschlag an der Wetterstation am Cratère Commerson nieder und stellten so einen neuen Regenweltrekord für die 96-Stunden-Zeitspanne auf.

Ökologie

Ländliche Region

Der größte Teil der Insel wird landwirtschaftlich genutzt oder ist vom Menschen besiedelt. Ein Drittel der Insel ist noch von einheimischen Pflanzen bewachsen, gut 800 Endemiten sind bekannt. Durch die Einfuhr europäischer Tierarten, wie Ratten, Katzen, Hunde und Schweine, sind auf Réunion einige Tierarten wie der Dodo ausgestorben. Vor der Besiedlung lebten zahlreiche Schildkröten auf der Insel. Nachdem man im letzten Jahrhundert die Schildkröten auf Réunion ausgerottet hatte, kehren sie nun langsam von den Nachbarinseln zurück und legen ihre Eier in den Sand der geschützten Strände.[6]

Auf einer Fläche von rund 1750 km² wurde im März 2007 ein Nationalpark auf Réunion gegründet. Er ist sehr vielfältig und bietet alpines Berggelände, Hochebenen, Urwald, Flüsse und Sandstrände. Die Pflanzenvielfalt entstand unter anderem durch Isolationen in dem tief zerklüfteten Landschaftsrelief der vulkanischen Berge.[7] Die Kernzone von 105.447 ha, rund 40 % der Inseloberfläche, wurde am 2. August 2010 zum Weltnaturerbe erklärt.[8]

Die Meeresfauna um Réunion umfasst mehrere Korallenarten und eine reiche Fischwelt im offenen Ozean. Alle der Flachwasser- und Saumriffe sind stark bedroht und einer strikten, gestaffelten Nutzung unterworfen. Im flachen Wasser der Insel leben Seesterne, Krabben, Einsiedlerkrebse, Kofferfische, Schmetterlingsfische und Doktorfische. Jenseits der Korallenriffe entlang der Riffkanten sowie im offenen Meer leben Barsche, Meeresschildkröten, Rochen, Thunfische, Marline und Haie.

Bevölkerung

Auf Réunion lebten im Jahr 2008 rund 800.000 Einwohner, was einer Bevölkerungsdichte von etwa 319 Einwohner pro km² entspricht. Für die nächsten Jahrzehnte wird mit einem rapiden Wachstum der Bevölkerung gerechnet.

Herkunft der Einwohner

Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts war Réunion unbewohnt. Im Zuge der französischen Kolonisierung kamen französische Siedler auf die Insel, die für die Plantagenwirtschaft (Bourbon-Vanille, Zuckerrohr) Sklaven aus Madagaskar, Ostafrika und Indien dorthin verschleppten. Nach dem Ende der Sklaverei wurde im 19. Jahrhundert dann die Einwanderung von freien Vertragsarbeitern gefördert. Die Nachkommen der einstigen kolonialen Siedler und Sklaven bilden eine verhältnismäßig homogene Gesellschaft und werden zusammen als Kreolen (créoles) bezeichnet. Als identitätsstiftend für alle Réunionaisen wird heute das „Metissage“ betrachtet, die Vermischung und das friedliche Zusammenleben aller Bevölkerungsgruppen.

Aus Madagaskar und Ostafrika stammende Menschen werden Cafres genannt, die später angekommenen Inder je nach Glaubensbekenntnis Zarabes (Muslime) oder Malbars (Tamilen, Hindus). Die Sinoi[9] kamen einst aus China, die P’tits blancs oder Yabs[9] sind Abkommen verarmter französischer kolonialer Siedler, die grands blancs Abkommen der französischen Großgrundbesitzer. Als Z’oreil werden neuzugewanderte Franzosen aus der „Metropole“, dem europäischen Frankreich, bezeichnet.

Weil die Französische Verfassung das Sammeln ethnischer Daten verbietet, gibt es nur Schätzungen. Danach sind heute etwa 45 % der Bevölkerung mit Europäern vermischte Nachfahren madagassischer und afrikanischer Sklaven, etwa 25 % indischer (etwa 24 % Malbar und etwa 1 % Zarab), etwa 25 % europäischer und etwa 3 % chinesischer Herkunft.[10][11]

Sprachen

Die Mehrheit der Bevölkerung der Insel spricht eine lexikalisch auf dem Französischen basierende eigene Kreolsprache, das Réunion-Kreolische. Einzige Amtssprache und überwiegende Schriftsprache ist das Französische.

Das Kreolische auf Réunion ist nah verwandt mit den ebenfalls französisch-basierten Bourbonnais-Kreolsprachen von Mauritius und den Seychellen, da die Inseln alle zumindest anfangs von Frankreich kolonialisiert wurden. Die Sprecher der kreolophonen Inseln des Indischen Ozeans können sich mit etwas Übung gegenseitig verstehen, dennoch nimmt das Réunion-Kreolische eine Sonderstellung ein, da es durch den ständigen und andauernden Kontakt zum französischen Standard diesem in vielen Strukturen noch näher ist als die anderen Kreolsprachen. Manche Linguisten betrachten es deshalb als nicht vollständig kreolisiert oder „Halb-Kreol“, die Übergänge zwischen eindeutig kreolischer Ausdrucksweise und einem nur regional gefärbten Französisch sind von Sprecher zu Sprecher oft unterschiedlich.

Vereinzelt werden noch asiatische und afrikanische Sprachen verwendet wie Tamil, Gujarati, Chinesisch und Malagasy,[12] welche von den ehemaligen Plantagenarbeitern aus Südasien, China und Afrika bzw. deren Nachfahren bewahrt oder neu erlernt wurden. Sie spielen jedoch im öffentlichen Leben kaum eine Rolle und bleiben auf den familiären, kulturellen oder religiösen Bereich der jeweiligen Bevölkerungsgruppen beschränkt.

Religionen

Die große Mehrheit der Bevölkerung bekennt sich zum Christentum, überwiegend zum römisch-katholischen Glauben (86 %), unter den Indern gibt es Hindus und Muslime, unter den Chinesen Buddhisten.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Réunions

Die zu diesem Zeitpunkt noch unbewohnte Insel wurde erstmals von arabischen Seefahrern gesichtet, die ihr den Namen Dina Maghrabin („West-Insel“) gaben. Der portugiesische Seefahrer Pedro Mascarenhas landete dort am 9. Februar 1507, dem Namenstag der heiligen Apollonia. Darauf erschien die Insel unter dem Namen Santa Apolonia auf den Karten der Portugiesen. Um 1520 begann man eingedenk ihres Entdeckers, Réunion mit den benachbarten Inseln Mauritius und Rodrigues begrifflich zum Archipel der Maskarenen zusammenzufassen.

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde die spätere Île de La Réunion zur Zwischenstation englischer und niederländischer Schiffe, die nach Indien unterwegs waren. Schließlich landeten Franzosen auf der Insel, die sie 1640 im Namen des Königs Ludwig XIII. zu einer französischen Besitzung erklärten: Der König stammte aus dem Adelsgeschlecht Bourbon und folglich wurde die Insel Île Bourbon (Bourbon-Insel) getauft. Die ersten dauerhaften Siedler ließen sich um 1665 nieder. Der Gouverneur der Insel von 1735 bis 1745, Bertrand François Mahé de La Bourdonnais, trug entscheidend zur weiteren Entwicklung der Île Bourbon bei. Am 19. März 1793 wurde die Insel im Zuge der Französischen Revolution in La Réunion umbenannt. Der neue Name bezieht sich auf die Vereinigung von Revolutionären aus Marseille mit der Nationalgarde in Paris am 10. August 1792 und den nachfolgenden Sturm auf die Tuilerien.

1946 wurde Réunion ein französisches Überseedépartement (département d’outre-mer) und 1982 auch eine französische Überseeregion (région d’outre-mer).

Wirtschaft

Ortschaft Manapany im Süden der Insel

Im Jahr 2006 lag das regionale Bruttoinlandsprodukt je Einwohner, ausgedrückt in Kaufkraftstandards, bei 61,6 % des Durchschnitts der EU-27.[13]

Die durchschnittliche, wirtschaftliche Zuwachsrate beträgt 8 % pro Jahr. Die Arbeitslosenquote beläuft sich auf mehr als 30 % und stellt damit die höchste Arbeitslosenzahl Frankreichs dar. Noch vor 10 Jahren betrug die Rate 40 %. Der Grund für das Sinken der Arbeitslosigkeit liegt in der dynamischen Entwicklung der Wirtschaft.

Wichtigster Wirtschaftszweig ist noch immer die Landwirtschaft, vor allem die Produktion von Rohrzucker und Rum, daneben verschiedener Früchte, beispielsweise Bananen, Ananas und Vanille. Allerdings ist La Réunion wirtschaftlich stark vom Mutterland Frankreich und von der EU abhängig: Die Einfuhren nach Réunion überstiegen im Jahr 2007 die Ausfuhren um das Fünfzehnfache.

Der Tourismus entwickelt sich langsam, steht aber weiter im Schatten von Mauritius, das über mehr Badestrände verfügt und wegen der weiter verbreiteten englischen Sprache von nicht-französischen Touristen bevorzugt wird. Reisende kommen vor allem aus dem europäischen Frankreich, Mayotte und Mauritius und konzentrieren sich auf Wander- oder Sporturlaub. Die Saumriffe sind stark bedroht, einer reglementierten, strikt gestaffelten Nutzung unterworfen und - zonal eingeschränkt - Ziel von Sporttauchern. Seit August 2010 sind im Inneren der Insel die Vulkanlandschaften der Cirques und Remparts, insgesamt etwa 40 % der Fläche der Insel, als UNESCO-Weltnaturerbe klassifiziert.

Réunion will bis 2025 den benötigten elektrischen Strom vollständig selbst produzieren. Schon heute deckt die Insel 36 % ihres Energiebedarfs aus erneuerbaren Energiequellen.[14][5]

Rundfunk

Der lokale Rundfunk wird von Radio France d’Outre-Mer (RFO) betrieben und steht auch im Internet als Live-Stream[15] zur Verfügung. Auch einige private Rundfunkanbieter sind per Internet-Live-Stream zu empfangen.

Verkehr und Infrastruktur

1878 wurde mit dem Bau einer meterspurigen Eisenbahnlinie zwischen Saint-Benoît und Saint-Pierre über Saint-Denis begonnen und diese nach vier Jahren Bauzeit 1882 in Betrieb genommen. In den 1960er-Jahren wurde die Bahnlinie eingestellt.

Hauptverkehrslinie der Insel ist die Ringstraße, welche die größten Siedlungen entlang der Küste miteinander verbindet. Die geographisch bedingte Konzentration des Verkehrs auf diese Ringstraße führt zusammen mit der hohen Autodichte zu großen Verkehrsproblemen.

Im Nordwesten und im Süden ist die Strecke zweispurig ausgebaut und zum Teil auf einem künstlichen Plateau vor der Steilküste angelegt. Um die alltäglichen Verkehrsstaus zwischen St. Paul und Etang Salé zu entspannen, wird zwischen dem Westen und dem Süden der Insel eine weitere, vierspurige Trasse gebaut – die „Route des Tamarins“. Diese Straße soll streckenweise überdacht und mit Photovoltaikanlagen ausgestattet werden.[5] Mit Kosten von über einer Milliarde Euro gilt diese Konstruktion als eine der teuersten Straßenbauten der Europäischen Union. Die Strecke ist bis Étang Salé eröffnet (Stand November 2009). Ungefähr in Nord-Süd-Richtung wird La Réunion von einer Verbindungsstraße zwischen Saint-Benoît und Saint-Pierre durchquert – diese Strecke führt über die Hochebene zwischen den beiden Vulkanmassiven.

Streckenführung des geplanten „Tramtrain“

Wegen der zunehmenden Verkehrsbelastung auf der Küstenstraße soll im nördlichen Teil in den nächsten Jahren eine neue Regional-Stadtbahn, genannt „Tramtrain“, von Saint-Benoît bis Saint-Paul gebaut werden. Es ist vorgesehen, sie innerstädtisch als Straßenbahn und außerhalb wie ein Regionalzug verkehren zu lassen. Ein oder mehrere Tunnel sollen das Bergmassiv zwischen Saint-Denis und La Possession durchqueren.

Der internationale Flughafen Réunion befindet sich zehn Kilometer östlich von Saint-Denis im Norden der Insel. Er ist nach dem Flugpionier Roland Garros benannt, der auf La Réunion geboren wurde. Im Süden der Insel befindet sich der Flughafen Pierrefonds, der der Insel unter anderem gute Verbindungen nach Mauritius bietet.

Siehe auch: Schienenverkehr auf Réunion

Auf Réunion bei Chabrier bestand eine über 400 m hohe Längstwellen-Sendeantene des OMEGA-Funknavigationssystems, die 1999 durch Sprengung abgerissen wurde.

Verwaltung

Réunion ist ein französisches Überseedépartement (département d’outre-mer) und gleichzeitig eine französische Überseeregion (région d’outre-mer). Die Amtssprache ist Französisch. Das Département und die Region sind territorial identisch, der Generalrat des Départements und der Regionalrat bestehen jedoch als separate Selbstverwaltungsorgane und üben jeweils diejenigen Kompetenzen aus, die in Frankreich in die Zuständigkeit der Départements bzw. der Regionen fallen. Die in die Zuständigkeit des französischen Zentralstaates fallenden Angelegenheiten wiederum unterstehen dem Präfekten.

Bis 2005 wurden auch die nicht zu Réunion gehörenden Îles éparses (Bassas da India, Europa, Îles Glorieuses, Juan de Nova und Tromelin) vom Präfekten von Réunion verwaltet.

Seit 1972 hat Réunion durch weitere Rechte eine größere Unabhängigkeit von Frankreich bekommen. Seit 1997 ist die Insel außerdem eine sogenannte région ultrapériphérique, eine Region in äußerster Randlage der Europäischen Union. Die Hauptstadt Réunions ist Saint-Denis, mit etwa 160.000 Einwohnern auch die größte Stadt der Insel.

Da Réunion ein französisches Überseedepartement ist, ist der Euro dort offizielles Zahlungsmittel. Aufgrund der Lage von Réunion in der Zeitzone MEZ +3 war die Insel der erste Punkt auf der Erde, wo am 1. Januar 2002 offiziell mit dem Euro eingekauft werden konnte.

Siehe auch: Liste der Präsidenten des Regionalrates von Réunion seit 1983

Verwaltungsgliederung

Arrondissement Einwohner
(1999)
Fläche
(km²)
Bev.dichte Kantone Gemeinden
Saint-Benoît 101.804 736 138 9 6
Saint-Denis 236.599 423 560 14 5
Saint-Paul 138.551 467 297 10 5
Saint-Pierre 229.346 878 261 16 8

Siehe auch: Liste der Gemeinden auf Réunion, Liste der Kantone auf Réunion

Kultur

Musik

Es gibt zwei Musikgenres aus Réunion: Sega und Maloya.

Söhne und Töchter der Insel

Literatur

  • Daniel Vaxelaire: Guide Encyclopédique: La Réunion. Éditions ORPHIE Gérard Paul Doyen, 2010.
  • Jean-Luc Allègre: Le Guide du piton de la Fournaise. Allègre, Saint Gilles-les-Bains, 2002.

Einzelnachweise

  1. Géographie
  2. World Population Prospects, Table A.1. United Nations – Department of Economic and Social Affairs Population Division, 2009, abgerufen am 12. März 2009 (PDF).
  3. www.sueddeutsche.de Ein schauerlicher Rekord vom 22.Mai 2008
  4. Verein BERLINER WETTERKARTE e. V. Beiträge des Instituts für Meteorologie vom 23. Januar 2008
  5. a b c www.dradio.de AUDIO-BEITRÄGE, Ideal für eine Insel - Réunion setzt auf grüne Energie, 29. Januar 2009 11:36, von Kaps, Bettina, Sendung: Umwelt und Verbraucher, Länge: 4:16 Minuten
  6. Réunion, die Schildkröten-Insel...
  7. Europa Regionalpolitik Operationelles Programm 'La Réunion'
  8. Pitons, cirques and remparts of Reunion Island
  9. a b http://perspectiveschinoises.revues.org/document160.html%23tocfrom4
  10. La Réunion's population
  11. http://www.clicanoo.com/index.php?id_article=97657&page=article
  12. http://www.ethnologue.com/show_country.asp?name=RE
  13. Eurostat Pressemitteilung 23/2009: Regionales BIP je Einwohner in der EU27 (PDF-Datei; 360 kB)
  14. www.sfv.deLa Réunion: Auf dem Weg zur elektrischen Unabhängigkeit der Insel bis 2025 Abgerufen: 29. Januar 2009
  15. réseau france outre-mer

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Réunion – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Réunion – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Wikiatlas Wikimedia-Atlas: Réunion – geographische und historische Karten
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  • reunion — (n.) c.1600, from RE (Cf. re ) back, again + UNION (Cf. union). Cf. Fr. réunion (1540s). The island of Reunion, formerly known as Bourbon, was renamed during the French Revolution (1793) in commemoration of the 1792 union of revolutionaries from… …   Etymology dictionary

  • reunion — [rē yo͞on′yən] n. [Fr réunion < ML reunio: see RE & UNION] 1. the act of reuniting 2. a gathering of persons after separation [a family reunion] …   English World dictionary

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