Saerbeck

Saerbeck
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Saerbeck
Saerbeck
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Saerbeck hervorgehoben
52.1757.633333333333345
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Münster
Kreis: Steinfurt
Höhe: 45 m ü. NN
Fläche: 59,02 km²
Einwohner:

7.302 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 124 Einwohner je km²
Postleitzahl: 48369
Vorwahl: 02574
Kfz-Kennzeichen: ST
Gemeindeschlüssel: 05 5 66 080
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Ferrières-Straße 11
48369 Saerbeck
Webpräsenz: www.saerbeck.de
Bürgermeister: Wilfried Roos (parteilos)
Lage der Gemeinde Saerbeck im Kreis Steinfurt
Nordrhein-Westfalen Kreis Borken Kreis Coesfeld Münster Kreis Warendorf Niedersachsen Greven Saerbeck Lienen Lengerich Laer Altenberge Horstmar Nordwalde Ladbergen Metelen Hörstel Westerkappeln Ibbenbüren Steinfurt Wettringen Neuenkirchen Mettingen Lotte Hopsten Ochtrup Rheine Recke Tecklenburg EmsdettenKarte
Über dieses Bild

Saerbeck [ˌzaːrˈbɛk] ist eine Gemeinde im nördlichen Münsterland, Kreis Steinfurt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Nachbargemeinden

Saerbeck grenzt an das Tecklenburger Land im Norden und Osten mit den Orten Hörstel, Ibbenbüren, Tecklenburg, Ladbergen und im Süden und Westen an das Münsterland mit Greven und Emsdetten.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde teilt sich in die offiziellen Ortsteile Saerbeck und (Am) Schulkamp(Industriegebiet). Dazu kommen die Weiler Westladbergen, Middendorf und Teile von Sinningen.

Geschichte

Die erste namentliche Erwähnung Saerbecks kreist um den Zeitraum um 1100. So fand sich unter den angesiedelten Bauernhöfen, die Naturalabgaben an das entfernte Stift Freckenhorst abgeben mussten, auch ein so genannter „sarbikie Hoio“. Erstmal urkundlich wird Saerbeck 1122 als „curtis sorbecke“, des Oberhofes Saerbeck, dem Kloster Cappenberg als Besitz zugewiesen. Die Nennung einer Kirche mittels Besitzbestätigungsurkunde durch Kaiser Friedrich I. im Jahre 1161 und eine urkundliche Nennung einer Pfarrei im Jahre 1196 gehören weiterhin zu den ersten dokumentieren Quellen von Saerbeck.

Mit Kirche und Pfarrei entstand auch das Kirchspiel Saerbeck, zu dem das Dorf und die Bauernschaften Sinningen, Middendorf, Dorfbauerschaft und Westladbergen gehörten. Mit 23 Hofstellen in der Bauerschaft Sinningen, 20 in Middendorf, 24 in der Dorfbauerschaft und 23 in Westladbergen, lässt sich Heberegister des Bischofs von Münster von 1498 das zunehmende Wachstum von Saerbeck erschließen. 600 bis 700 Einwohner lebten zu dieser Zeit in Saerbeck, die Dorfbevölkerung bestand vor allem aus Handwerkern und Händlern.

Bevor Saerbeck 1816 dem Landkreis Münster in der preußischen Provinz Westfalen zugeordnet wurde, gehörte das Kirchspiel Saerbeck von 1400 bis 1803 dem Fürstbistum Münster an. Zwischen 1803 und 1816 befand sich Saerbeck unter der französischen Fremdherrschaft von Napoléon Bonaparte.

Kriegerische Auseinandersetzungen wie das Gefecht 1628 gegen ein kleines spanisches Söldnerheer im Dreißigjährigen Krieg, bei dem es zu Todesfällen kam, erlebte das kleine Dorf ebenso wie eine Hungersnot nach einem Hagelschlag im Jahr 1832.

Hochwasser an der Ems

Der zu dieser Zeitepoche gegenwärtige Feudalismus befreite erst nach den Preußischen Reformen die in Saerbeck ansässigen Bauern aus der Leibeigenschaft. Die Bevölkerungszahl Saerbecks stieg bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf etwa 1.900 an.

Im Ersten und Zweiten Weltkrieg blieb Saerbeck von direkten militärischen Angriffen verschont, obwohl eine größere Nachtjagdstellung mit dem Decknamen „Rheinsalm“ im Norden der Gemeinde angesiedelt war. Allerdings war der Dortmund-Ems-Kanal häufiges Ziel von Bombenangriffen der Alliierten. Eine Hofstelle in Westladbergen wurde dabei vollständig vernichtet und es gab viele weitere Schäden, unter anderem weil der Kanal bei solchen Angriffen regelmäßig auslief.

Seit dem 1. Januar 1975 gehört Saerbeck als Folge der kommunalen Neugliederung zum Kreis Steinfurt. Die Gemeinde blieb bei ihrer Selbständigkeit, musste allerdings an die benachbarten Orte Emsdetten, Greven, Ladbergen und Tecklenburg im Zuge der Neugliederung Einwohner und Flächen abtreten.[2]

Seit 1994 besteht eine Partnerschaft zur französischen Gemeinde Ferrières-en-Gâtinais. Zudem wurde im Juni 2001 der Partnerschaftsvertrag mit der litauischen Stadt Rietavas geschlossen.

Politik

Bürgermeister

Bürgermeister seit 1999 (seit 1994 Gemeindedirektor) ist Wilfried Roos. Der parteilose Diplom-Verwaltungswirt wurde bei der Kommunalwahl am 30. August 2009 mit 86 Prozent der Stimmen ohne Gegenkandidat wiedergewählt.

Gemeinderat

Kommunalwahl 2009
Wahlbeteiligung: 65,5 %
 %
50
40
30
20
10
0
46,6%
21,6%
15,8%
10,4%
5,6%
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2004
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
+4,8%
-9,3%
+3,1%
+2,9%
-1,5%

Der Saerbecker Rat hat nach der Kommunalwahl vom 30. August 2009 20 Mitglieder (10 CDU, 4 UWG, 3 SPD, 2 Grüne, 1 FDP). Der Bürgermeister ist das 21. Mitglied und Vorsitzender des Rates.[3]

Aktuelle politische Projekte

Seit 2009 ist Saerbeck Klimakommune NRW. Das Dorf teilt den mit 3,3 Millionen Euro dotierten Preis mit Bocholt im Westmünsterland, ihm wurden 1,1 Millionen Euro zugesprochen, um das Konzept umzusetzen, mit dem sich die Kommune um den Preis beworben hatte. Das Ziel der Gemeinde ist, bis 2030 mehr erneuerbare Energie erzeugen als sie an Energie verbraucht, wobei auf Grund der großen Nachfrage von Investoren das Ziel bereits in den nächsten Jahren erreichbar scheint[4]. Die drei wichtigsten „Leitprojekte“: (siehe: www.saerbeck.de (Klimakommune)):

  1. Saerbecker Sonnenseiten: Die Gemeinde treibt die Nutzung von Solarenergie voran. Unter anderem wurden alle Dächer des Dorfes auf ihre Eignung für Photovoltaikanlagen geprüft. Die örtlichen Banken haben entsprechende Förderprogramme aufgelegt. Eine „Bürgergenossenschaft“ unter Federführung der örtlichen Volksbank soll die finanzielle Basis für Investitionen schaffen.
  2. Saerbecker Einsichten: Das Schul- und Sportzentrum der Gemeinde wird inzwischen durch ein Nahwärmenetz versorgt. In der ehemaligen Hauptschule wurde eine Pellets-Heizzentrale hinter einer Glasfront eingerichtet, eine Informationszentrale zum Gesamtprojekt ergänzt die Außenwirkung.
  3. Saerbecker Stoffströme: Die Gemeinde hat ein 90 Hektar großes Munitionsdepot auf ihrer Gemarkung gekauft, das 2011 von der Gemeinde übernommen wurde. Dort ist die Einrichtung eines großen Bioenergieparks mit Biogasanlagen und Windrädern geplant. Auf den 74 vorhandenen Bunkern sollen Photovoltaikanlagen entstehen. Außerdem soll dort auch die zentrale Kompostieranlage des Kreises Steinfurt Platz finden. Aufbereitung von Holzabfällen zu Pellets und von Gärresten zu Düngern sind weitere Projekte, die angegangen wurden. Die ursprünglich geplante Nutzung als außerschulischer Lernort für Saerbecker Schulen wird zunächst nicht weiter verfolgt.

Partnergemeinden

Wappen

DE Saerbeck COA.svg

Blasonierung: „In Rot drei goldene Ginsterblüten, begleitet von je einem goldenen Wellenband.“

Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche St. Georg

Die ersten Hinweise auf eine Kirche in Saerbeck stammen von 1161 aus einer Urkunde Kaiser Heinrichs V. Um 1200 dürfte es in Saerbeck die erste steinerne Kirche wohl im romanischen Stil gegeben haben, Mauerreste lassen das vermuten. Anfang des 16. Jahrhunderts wurde an derselben Stelle ein größerer Bau im spätgotischen Stil errichtet, der Turm wurde erhöht, am Turmportal findet sich die Jahreszahl 1526. Als diese Kirche im 19. Jahrhundert baufällig wurde, wurde sie abgerissen und 1896-98 durch die heutige Kirche ersetzt. 1917 wurde die Kirche ausgemalt. Diese Wandmalereien wurden allerdings in den 1960er Jahren übertüncht und kamen erst in den 1980er Jahren bei Renovierungsarbeiten wieder zum Vorschein. Sie gelten als besonders schöne Beispiele für die neugotische Malerei, wie es sie in Westfalen nur noch selten gibt.

Weitere „Schätze“ der Kirche: Ein Taufstein aus dem 13. Jahrhundert, eine spätgotische Madonna, eine barocke Pieta aus dem 18. Jahrhundert, neugotische Glasfenster (restauriert).

Partnerkirchengemeinde

Die Pfarrgemeinde St. Georg hat eine Partnerkirchengemeinde:

Weitere Sehenswürdigkeiten

  • Heimathaus und Brennereimuseum[5]
  • Sinninger Mühle
  • Bürgerhaus und Rathaus
  • Naturschutzgebiete
    • Emsaue
    • Haverforths Wiesen und Grützemachers Kanälchen
    • Feuchtgebiet Saerbeck
    • Heideweiher an der Flötte
    • Ladberger Mühlenbach
    • Gerlings Sande
    • Feuchtwiese im Schinkenort
    • Hanfteich
  • Badesee
    • Dieser ehemalige Baggersee ist alljährlich zentraler Austragungsort des Saerbeck Triathlon.
  • Wildfreigehege
  • Die Ems bei Saerbeck


Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Traditionell war Saerbeck stark von der Landwirtschaft geprägt. Noch immer gibt es im Außenbereich zahlreiche Bauernhöfe, die in der Regel auf Viehzucht und -mast spezialisiert sind. Das "Grüne Zentrum" des Kreises Steinfurt, in dem sich die Verwaltungen von Landwirtschaftskammer und Landwirtschaftlichem Kreisverband befinden, hat seinen Sitz in Saerbeck (siehe unten).

Mittlerweile gibt es in Saerbeck aber auch zahlreiche Industriebetriebe, die in ihrem Bereich zum Teil Marktführer sind. Die Firma Saertex, die mit textilen Gelegen enorm belastbare Bauteile für Rohrsanierungen, für Windkraftanlagen, Offshore-Plattformen, Flugzeuge und den Fahrzeugbau herstellt. Die Firma Envitec, führender Hersteller von Biogasanlagen, hat einen wichtigen Produktionsstandort in Saerbeck. Die Software-Firma Ak tronic ist ebenfalls eine bedeutende Firma vor Ort. Viele kleinere Firmen sorgen dafür, dass in Saerbeck ein bunter Branchenmix herrscht, der die Wirtschaft verhältnismäßig krisenfest macht.

Saerbeck hat drei große Gewerbegebiete (Industriestraße, Am Schulkamp, Gewerbegebiet Nord). Im Gewerbegebiet Nord stehen noch größere freie Flächen zur Verfügung. Der Hebesatz für die Gewerbesteuer beträgt gegenwärtig 403 Prozent.[6]

Verkehr

Saerbeck liegt an der B 475 zwischen Rheine und Warendorf sowie der B 219 zwischen Ibbenbüren und Münster. In der näheren Umgebung befinden sich die Bundesautobahn 1 im Osten sowie die Bundesautobahn 30 im Norden. Südöstlich befindet sich in circa 6 km Entfernung der Flughafen Münster-Osnabrück. Nördlich, in unmittelbarer Nähe zu Saerbeck gelegen, befindet sich der Hafen von Dörenthe (Stadt Ibbenbüren) am Dortmund-Ems-Kanal. Dieser ist über eine ausschließlich im Güterverkehr genutzte Stichbahn mit der Bahnstrecke Gütersloh - Ibbenbüren der Teutoburger Wald Eisenbahn (TWE) verbunden. Die Gemeinde Saerbeck wird von Buslinien der Verkehrsgemeinschaft Münsterland bedient. Es bestehen Anschlüsse zu den Bahnhöfen Emsdetten, Greven, Ibbenbüren, Münster sowie zum Flughafen Münster/Osnabrück.

Schulen

Die Gemeinde hat zwei öffentliche Schulen, die Grundschule St. Georg sowie die Maximilian-Kolbe-Gesamtschule, die mit rund 1100 Schülern aus dem gesamten Steinfurter Kreisgebiet ein bedeutender sozialer und kultureller Faktor in Saerbeck ist.

Jugendverbände

Grünes Zentrum

Seit dem Jahr 2000 besteht das „Grüne Zentrum“ in Saerbeck. Es beherbergt vier Institutionen der Landwirtschaft im Kreis Steinfurt unter einem Dach.

Es sind:

Einzelnachweise

  1. Amtliche Bevölkerungszahlen. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 27. Juni 2011. (Hilfe dazu)
  2. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  3. Wahlergebnisse
  4. Stromversorgung, selbst gemacht. In: WDR Wissen
  5. Webseite des Heimatverein Saerbeck
  6. Gemeinde Saerbeck

Weblinks

 Commons: Saerbeck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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