- Bahnhof Marburg
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Marburg (Lahn) Bahnhofsgebäude Daten Kategorie 3 Betriebsart Durchgangsbahnhof Bahnsteiggleise 6 Reisende etwa 12.000 Abkürzung FMBG (Bf), FMBG1 (ESt) Eröffnung 1850 Webadresse Information zum Bahnhof Architektonische Daten Baustil Neobarock Architekt Alois Holtmeyer Lage Stadt Marburg Land Hessen Staat Deutschland Koordinaten 50° 49′ 12″ N, 8° 46′ 30″ O50.828.775Koordinaten: 50° 49′ 12″ N, 8° 46′ 30″ O Eisenbahnstrecken - Main-Weser-Bahn (km 104,2)
- Obere Lahntalbahn (km 92,4)
- Burgwaldbahn (km 108,3)
Bahnhöfe in Hessen Der Bahnhof Marburg liegt an Streckenkilometer 104,3 der Main-Weser-Bahn im Nord-Osten Marburgs und wird täglich von etwa 12.000 Menschen frequentiert.
Inhaltsverzeichnis
Name
Offiziell trägt der Bahnhof die Bezeichnung Marburg (Lahn). Analog zur Bezeichnung Marburg Südbahnhof für den Haltepunkt Marburg Süd wird jedoch die Benennung Marburg Hauptbahnhof häufiger verwendet. Marburg (Lahn) war bis zur Stilllegung der Marburger Kreisbahn Hauptbahnhof, daher hat sich dieser Name erhalten. Den Namen Hauptbahnhof trägt auch der Busbahnhof am Marburger Bahnhof.
Geschichte
Der Bahnhof wurde mit dem Bau der Main-Weser-Bahn 1850 fertig gestellt und kam aufgrund der Streckenführung außerhalb des bebauten Gebiets der Stadt auf der anderen Seite der Lahn zu liegen.[1]
Seit 1903 endete am Bahnhof eine Straßenbahn, zunächst von Pferden gezogen, wurde sie später auf elektrischen Betrieb umgerüstet, ein Verkehr, der 1951 eingestellt wurde.
Hochbauten
Das Empfangsgebäude und die übrigen Hochbauten des Bahnhofs sind heute überwiegend Kulturdenkmäler nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz.
Das erste Empfangsgebäude stammte von Julius Eugen Ruhl. 1907 wurde es im Zuge einer Erweiterung des Bahnhofs durch ein von dem Architekten Alois Holtmeyer entworfenes Empfangsgebäude ersetzt. Nachdem dieses Empfangsgebäude im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt wurde, wurde seine äußere neobarocke Form nach Kriegsende weitgehend wiederhergestellt.
2004 wurde der Bahnhof mit digitalen Anzeigetafeln an den Bahnsteigen sowie im Empfangsgebäude versehen und zum rauchfreien Bahnhof erklärt. Ein erheblicher Investitionsstau am Empfangsgebäude ist nach wie vor zu beklagen.
Im östlichen Bahnhofsbereich liegt das ehemalige – heute aufgegebene – Bahnbetriebswerk. Dazu zählen verschiedene um 1890 in Backstein ausgeführte Gebäude, darunter auch ein Ringlokschuppen. Die ehemalige Wagonhalle wird heute als Kulturzentrum genutzt.
Bedeutung
Der Bahnhof Marburg wird von der Bahntochter DB Station & Service AG betreut und in der Kategorie 3 (Regionalknoten mit möglichem Fernverkehrshalt) eingestuft. Die Bahn beschreibt die Serviceleistungen in dieser Bahnhofskategorie mit Hauptbahnhöfen meist mittelgroßer Städte, mit Serviceangeboten bis in den Abend. Auf die permanente Kundenbetreuung durch DB-Mitarbeiter wird jedoch aus Kostengründen verzichtet.
Der Bahnhof wird von verschiedenen Stadtbuslinien des Nahverkehrs der Stadt Marburg angefahren. Zudem ist der dortige Busbahnhof Start- und Endpunkt für zahlreiche Überlandlinien.
Östlich des Personenbahnhofs liegt der stillgelegte Güterbahnhof, der aus einer kleinen Rangieranlage (Ablaufberg mit vier kurzen Rangiergleisen) und den nördlich davon gelegenen ehemaligen Ladegleisen besteht.
Gleise
Der Bahnhof besitzt sechs Bahnsteiggleise. An den Gleisen 4 und 5 halten die durchgehend über die Main-Weser-Bahn verkehrenden Züge, an den Gleisen 1, 2 und 8 die Züge der Burgwaldbahn, die von Marburg nach Frankenberg (Eder) führt und der Oberen Lahntalbahn nach Erndtebrück. Das Gleis 1a wird ausschließlich für Züge von und nach Gießen verwendet.
Verkehr
Fernverkehr
Bereits in den 1980er und 1990er Jahren hielten einzelne Tagesrand-IC-Züge in Marburg. 2002 wurden die Interregiozüge auf der Main-Weser-Bahn in Intercityzüge umklassifiziert. Seitdem ist Marburg Intercity-Systemhalt für IC-Züge der Relation Karlsruhe–Stralsund. Der Bahnhof wird im 2-Stunden-Takt bedient, zudem gibt es täglich eine InterCity-Direktverbindung nach Konstanz. An Wochenenden gibt es ferner jeweils eine Direktverbindung nach Berlin Südkreuz sowie nach Westerland.
Linie Strecke Taktfrequenz IC 26 (Stralsund Hbf –) Hamburg Hbf – Kassel-Wilhelmshöhe – Marburg (Lahn) – Gießen – Friedberg (Hess) – Frankfurt (Main) Hbf – Heidelberg Hbf – Karlsruhe Hbf (– Konstanz) 2-Stunden-Takt IC 2190
IC 2191Westerland – Hamburg Hbf – Hannover Hbf – Kassel-Wilhelmshöhe – Marburg (Lahn) – Gießen – Friedberg (Hess) – Frankfurt (Main) Hbf Zug verkehrt samstags und sonntags,
viermal nur sonntagsNahverkehr
Auf der Main-Weser-Bahn wird der Bahnhof im Nahverkehr von den Regional-Express-Zügen der Linie Frankfurt Hbf-Kassel Hbf (Main-Weser-Express) und vom Mittelhessen-Express bedient. Der Bahnhof ist weiter Anfangs- und Endbahnhof für die Obere Lahntalbahn und die Burgwaldbahn, die beide in Cölbe von der Main-Weser-Bahn abzweigen. Des Weiteren beginnen bzw. enden einige Regionalbahn-Züge aus Gießen sowie einzelne Regional-Express-Züge aus Frankfurt Hbf in Marburg. Die Züge der Aar-Salzböde-Bahn fuhren nur zeitweise bis Marburg, meist endeten sie bereits im Abzweigbahnhof Niederwalgern. Seit Dezember 2010 gibt es eine neue Zugrelation. Die HLB fährt von Marburg nach Frankfurt.
Linien
←Linien →Treysa IC 26
IC-LinieGießen Kassel-Wilhelmshöhe IC 2190/2191
IC-LinieGießen Kirchhain (Bz Kassel) RE 30
Main-Weser-ExpressGießen Beginn RE 30
Frankfurt Hbf–MarburgMarburg Süd Cölbe SE 30
Mittelhessen-ExpressMarburg Süd Beginn RB 30
Gießen–MarburgMarburg Süd Beginn RE 40
Main-Sieg-ExpressMarburg Süd Cölbe RB 42
BurgwaldbahnEnde Cölbe RB 43
Obere LahntalbahnEnde Umgestaltung und Planungen
Der derzeitige Zustand des Bahnhofs wird kritisiert. Er wird – obwohl Marburg ein Zentrum für die Ausbildung sehbehinderter Menschen und der Bahnhof auch mit entsprechenden Hinweisen in Brailleschrift versehen ist – als nicht behindertengerecht eingestuft.[2] Leitstreifen für Sehbehinderte fehlen, ebenso ein gehbehindertengerechter Zugang zu den Mittelbahnsteigen.
Derzeit ist eine Umgestaltung von Empfangsgebäude, Verkehrsstation und Bahnhofsumfeld für insgesamt elf Millionen Euro im Gange. Unter anderem soll der Bahnhofsvorplatz dadurch verkehrsberuhigt und erreicht werden, dass der Verkehr zwischen Innenstadt und Neuer Kasseler Straße nicht mehr direkt vor dem Bahnhofsgebäude vorbeifließt, sondern die Ernst-Giller-Straße nutzt. In den Obergeschossen des Bahnhofs sollen Dienstleistungseinrichtungen entstehen. Die Bauarbeiten am Empfangsgebäude haben am 3. Dezember 2009 begonnen und sollen Ende 2011 abgeschlossen sein. Im Oktober 2010 erfolgte der erste Spatenstich für die Arbeiten am Bahnhofsvorplatz, wo im ersten Bauabschnitt bis Ende 2011 zunächst die anliegende Verkehrsführung geändert wird. Der Abschluss des Gesamtprojekts wird für 2014 erwartet.
Außerdem ist der Bau des zentrumsnäheren Haltepunkts Marburg Mitte (auf Höhe der Universitätsbibliothek) in Planung, der den Stadtverkehr entlasten und die Nutzung der Bahn für Pendler attraktiver machen soll. Der Halt ist bereits im Fahrplankonzept des Mittelhessen-Express berücksichtigt.
Literatur
- Eisenbahn in Hessen. Kulturdenkmäler in Hessen. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Theiss Verlag, Stuttgart 2005, 3 Bände im Schuber, 1.448 S., ISBN 3-8062-1917-6.
- Eisenbahnatlas Deutschland. Ausgabe 2009/2010. Schweers + Wall, o. O. 2009, ISBN 978-3-89494-139-0.
- Siegfried Lohr: Planungen und Bauten des Kasseler Baumeisters Julius Eugen Ruhl 1796 – 1871. Ein Beitrag zur Baugeschichte Kassels und Kurhessens im 19. Jahrhundert = Kunst in Hessen und am Mittelrhein, Beiheft 23, Darmstadt 1984.
- Andreas Müller: 150 Jahre Eisenbahn in Marburg: Impulse der Stadtentwicklung, 2001, ISBN 3-923820-71-2
Weblinks
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Commons: Bahnhof Marburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- ICE-Umleitungen in Marburg
- Seite der Deutschen Bahn zum Bahnhof
Einzelnachweise
- ↑ Das führte zu dem Spitznamen „Champagner-Bahnhof“, weil angeblich einige von dieser Lage profitierende Grundeigentümer die für den Bahnbau maßgeblichen Personen bei einem Sektfrühstück überredet hatten, den Bahnhof entsprechend zu positionieren.
- ↑ Gesa Coordes: Für Sehbehinderte eine Katastrophe. In: Frankfurter Rundschau (Frankfurt), S. F23.
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