Bahnstrecke Friedberg–Mücke

Bahnstrecke Friedberg–Mücke
Friedberg–Mücke
Züge im Bahnhof Beienheim
Kursbuchstrecke (DB): 632
Streckennummer: 3740
Streckenlänge: 49,2 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Legende
Strecke – geradeaus
von Frankfurt (Main)
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
von Friedrichsdorf
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
von Hanau
   
0,00 Friedberg (Hessen)
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
nach Gießen
Brücke über Wasserlauf (groß)
Rosentalviadukt, Usa-Querung
Brücke über Wasserlauf (groß)
Wetter-Querung
Haltepunkt, Haltestelle
3,80 Dorheim (Wetterau)
Bahnhof, Station
6,20 Beienheim
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
nach Nidda
Haltepunkt, Haltestelle
9,10 Melbach
Haltepunkt, Haltestelle
11,20 Wölfersheim-Södel
   
Heutiges Streckenende
   
15,70 Berstadt-Wohnbach
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Bergwerk
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18,50 Obbornhofen-Bellersheim
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21,10 Inheiden
   
von Nidda
Bahnhof, Station
23,37 Hungen
   
nach Gießen
   
29,39
0,00
Villingen (Oberhess.)
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3,10 Ruppertsburg
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4,10 Friedrichshütte
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33,91 Wetterfeld
   
36,13 Laubach
   
39,52 Laubacher Wald
   
Freienseener Tunnel (133 m)
   
42,67 Freienseen
   
45,29 Weickartshain
   
46,64 Stockhausen (Oberhessen)
   
von Gießen
Bahnhof, Station
49,20 Mücke (Hessen) Keilbahnhof
Strecke – geradeaus
nach Fulda

Die Bahnstrecke Friedberg–Mücke (auch Horlofftalbahn genannt) ist eine Bahnstrecke im Horlofftal im Wetteraukreis in Hessen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Geplant und betrieben wurde die Strecke ursprünglich von den Großherzoglich Hessischen Staatseisenbahnen, die in der Preußisch-Hessische Eisenbahngemeinschaft aufging. Am 1. Juni 1890 wurde der Abschnitt Hungen–Laubach eröffnet, am 1. Oktober 1897 der Abschnitt Friedberg–Hungen. Die Strecke konnte ab dem 1. November 1903 durchgehend befahren werden.

Ehemalige Trasse vor Laubach

Ab 1936 sollte die Strecke zweigleisig als Hauptbahn ausgebaut werden, das unterblieb allerdings aufgrund der Kriegsereignisse. Es wurde schon ein zweigleisiger Tunnel mit 196 Metern Länge in unmittelbarer Nähe des bestehenden Tunnels gebaut.

1968 musste die Strecke zwischen Inheiden und Berstadt-Wohnbach aufgrund des Braunkohleabbaus auf eine neue Trasse verlegt werden. Dies betraf auch den Haltepunkt Obbornhofen-Bellersheim, der am 9. Juni 1968 verlegt wurde.[1] Die alte Trasse ist abgebaut, aber aus der Luft noch erkennbar.

Die Strecke gliedert sich in vier Abschnitte:

  • Friedberg–Wölfersheim-Södel: in Betrieb
  • Wölfersheim-Södel–Hungen: Als Resultat jahrelanger Vernachlässigung der Infrastruktur und eines unattraktiven Fahrplans wurde der Personenverkehr am 4. April 2003 eingestellt, der Güterverkehr war bereits am 31. Dezember 1997 beendet worden. Durch einen Infrastruktursicherungsvertrag war die Trasse vorläufig gesichert, dieser ist jedoch bereits ausgelaufen.
  • Hungen–Laubach: Einstellung des Personenverkehrs am 31. Mai 1959, Einstellung des Güterverkehrs am 31. Dezember 1997. 1999 stillgelegt, um das Jahr 2007 herum wurden die Gleise abgerissen, im Frühjahr 2010 entstand im Bereich der Gemarkung Hungen ein Radweg auf der Bahntrasse.
  • Laubach–Mücke: Am 31. Mai 1958 Einstellung des Verkehrs zwischen Freienseen und Mücke, 1959 wurde auch der Personenverkehr zwischen Hungen und Freienseen und der Güterverkehr zwischen Laubach und Freienseen eingestellt. Der Abschnitt Laubach–Mücke, auch als Seental-Eisenbahn bekannt, wurde anschließend stillgelegt und abgerissen.

Zweigstrecke Villingen–Ruppertsburg–Friedrichshütte

Die Zweigstrecke nach Ruppertsburg wurde ebenfalls von der Großherzoglich Hessischen Staatseisenbahn zunächst vom Bahnhof Villingen (Oberhessen) aus als schmalspuriger Anschluss mit Pferdebahnbetrieb zur Friedrichshütte errichtet und später unter preußischer Regie auf Normalspur umgebaut. Dieser Umbau ging am 1. April 1899 in Betrieb. Auf dem Streckenabschnitt Ruppertsburg–Friedrichshütte fand lediglich Güterverkehr für die Friedrichshütte und auch Transport von Werksangehörigen statt, nie jedoch öffentlicher Personenverkehr. Die Stichbahn wurde insgesamt bereits 1959 stillgelegt.

Verlauf

Seit 1993 nicht mehr bedienter Hp Obbornhofen Bellersheim am 2003 stillgelegten Streckenteil

Die Strecke ist heute nur noch von Friedberg nach Wölfersheim in Betrieb. Bis 2003 fuhren die Züge weiter nach Hungen, bis 1958/1959 auch bis Mücke durch den Vogelsberg. In Beienheim besteht Umsteigemöglichkeit zur Strecke nach Nidda.

Betriebsstellen

Bahnhof Laubach

Ursprünglich befanden sich die Gleisanlagen des Bahnhofs auf der späteren Straßenseite. Beim Streckenbau nach Mücke wurde die Gleisanlagen auf die andere Bahnhofsseite verlegt, lediglich ein Ladegleis blieb auf der späteren Straßenseite erhalten

Der Bahnhof besaß ein zweistöckiges Empfangsgebäude mit seitlich angebauten Güterschuppen. Das Empfangsgebäude wird aktuell (Stand 2011) von einem Jugendzentrum genutzt.[2]

Betrieb

Die Strecke liegt im Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV). Bis zum Fahrplanwechsel 2004/2005 wurden die beiden Streckenäste im Nahverkehr von der Butzbach-Licher-Eisenbahngesellschaft bedient, seit dem Fahrplan 2005/2006 von der Hessischen Landesbahn, der Muttergesellschaft. In der Hauptverkehrszeit verkehren auf der Strecke durchgehende Züge von und nach Friedberg. 2009 verkehren montags bis freitags sieben Zugpaare zwischen Beienheim und Wölfersheim-Södel, und sieben Zugpaare Friedberg–Wölfersheim-Södel.

Im Güterverkehr fallen kaum noch Leistungen an.

Zukunft

Es gibt Planungen, den stillgelegten Abschnitt Wölfersheim–Hungen zu reaktivieren. Die Gleise sind noch vorhanden und abgesehen von geringer Verwitterung noch in relativ gutem Zustand, der Abschnitt ist aber zum größten Teil überwachsen. Trotz dieses Zustandes und der Sperrung an den Endpunkten war auch die Signaltechnik noch in Betrieb; so waren etwa die Wölfersheimer Formsignale noch aktiv beleuchtet, bis Wölfersheim 2008 zum Haltepunkt zurückgebaut wurde. Dennoch müssten bei vielen der ohnehin vernachlässigten Bahnübergänge Sicherungstechnik und Gleise grundlegend erneuert oder neu verlegt werden.

Im Juli 2010 liefen die Verhandlungen zwischen den Anliegergemeinden und der Deutschen Bahn. Dabei ging es um den Verkauf der Bahntrasse, um eine angestrebte Entwidmung der Bahn zu verhindern. Durch diese wäre das Projekt nazu unmöglich gewesen, da bei der Reaktivierung der Strecke ein sehr kostenintensives Planverfahren notwendig gewesen wäre, welches zudem im Grundsatz keine Bahnübergänge erlaubt. Die dafür zu errichteten Über- und Unterführungen würden mögliche Betreiber der Strecke abschrecken.

Zu klären war unter anderem noch, ob und wie die Züge zukünftig im teilweise schon zurückgebauten Bahnhof Hungen halten sollen. Die Kommunen streben einen baldigen Betrieb an, zudem werden ab 2016 nach dem 4-gleisigen Ausbau der Main-Weser-Bahn von Frankfurt nach Friedberg in den Hauptverkehrszeiten direkte Verbindungen nach Frankfurt am Main gewünscht.[3] Im Januar 2011 wurde bekannt, dass sich die Gemeinden mit der Bahn weitgehend einig über den Verkauf der Strecke sind. [4]

Literatur

  • Eisenbahnatlas Deutschland – Ausgabe 2005/2006, Vlg. Schweers + Wall, o.O. 2005, ISBN 3-89494-134-0
  • Eisenbahn in Hessen. Kulturdenkmäler in Hessen. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Theiss Verlag, Stuttgart 2005, 3 Bände im Schuber, Bd. 2.2, S. 787ff (Strecke 070). ISBN 3-8062-1917-6

Einzelnachweise

  1. Andreas Christopher: Butzbach-Licher Eisenbahn. Köln 2004, Seite 158 (Streckendaten DB-Strecken)
  2. www.vergessene-bahnen.de
  3. Berichte der Gießener Allgemeinen vom 23. und des Gießener Anzeigers vom 22. Juli 2010
  4. Wölfersheim und Hungen wollen Bahnstrecke kaufen. In: Gießener Anzeiger, 24. Januar 2011. Abgerufen am 3. Juni 2011. 

Weblinks


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