- Bahnstrecke Kiel–Lübeck
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Die Bahnstrecke Kiel–Lübeck ist eine nicht elektrifizierte, größtenteils eingleisige Eisenbahnverbindung im Osten Schleswig-Holsteins. Sie verbindet mit Kiel und Lübeck die beiden einzigen Großstädte des Landes. Die 81 Kilometer lange Strecke wird im Personenverkehr gegenwärtig (Stand: 2010) von DB Regio betrieben.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Strecke verläuft von Kiel über die Städte Preetz, Plön und Eutin bis Lübeck durch das Holsteinische Hügelland, im Abschnitt Ascheberg–Eutin durch die Holsteinische Schweiz. Diese ist von Seen, Wäldern und Endmoränen geprägt und somit ein bedeutendes Urlaubsgebiet.
Geschichte
Der Abschnitt Kiel–Ascheberg wurde am 31. Mai 1866 zusammen mit der Bahnstrecke Neumünster–Neustadt in Holstein eröffnet. Betreiber beider Strecken war die Altona-Kieler Eisenbahn-Gesellschaft (AKE). Somit waren Kiel und Neumünster mit dem Ostseehafen Neustadt auf der Schiene verbunden, aber noch nicht mit der wichtigen Hafenstadt Lübeck. Grund dafür war, dass Lübeck damals als Freie Reichsstadt nicht zu Schleswig-Holstein gehörte und der dort in Personalunion regierende dänische König keinen industriellen Aufschwung Lübecks finanzieren wollte.
Erst am 10. April 1873 kam die Verbindung von Eutin nach Lübeck über Bad Schwartau hinzu. Diese Strecke wurde von der Eutin-Lübecker Eisenbahn-Gesellschaft (ELE) erbaut. Die AKE wurde 1884 verstaatlicht, die ertragreiche ELE erst 1941.
Die heute am Bahnhof in Plön stehende Bahnsteigüberdachung wurde 1890 am Bahnhof Holsteinische Schweiz errichtet, dort 1896 abgebaut und am Plöner Prinzenbahnhof (richtig: Plön-Parkstation) wieder aufgebaut, seit 1910 steht diese Überdachung am Plöner Bahnhof.
Trotz der unterschiedlichen Bahngesellschaften fuhren die Personenzüge schon bald in der Relation Kiel–Lübeck, während die beiden anderen Streckenäste – Neumünster–Ascheberg und Eutin–Neustadt – an Bedeutung verloren. 1929 gab es ein D-Zug-Paar, das zwischen Kiel, Lübeck und Berlin verkehrte. Der D-Zug brauchte für die Strecke Kiel–Lübeck rund 95 Minuten. Andere durchgehende Personenzüge benötigten rund 150 Minuten. Die Strecke Neumünster–Ascheberg war damals in die Kursbuchtabelle der Strecke integriert.
Später gewann die Strecke weiter an Bedeutung. Mitte der 1970er Jahre befuhren das D-Zugpaar Schwarzwald-Express (Kiel–Seebrugg) und mehrere Heckeneilzüge die Strecke, darunter ein Zugpaar der Relation Kiel–Bad Harzburg. Die Strecke war damals als Kursbuchstrecke 145: Flensburg–Lüneburg, verzeichnet. Einige Eilzüge verkehrten dem entsprechend durchgehend zwischen diesen beiden Städten. Viele dieser Züge fuhren mit Triebwagen der Baureihe 613.
Zwischen 1980 und 1985 wurden mehrere Bahnhöfe der Strecke für den Personenverkehr aufgelassen. Dies betraf 1980 Bockholt und Kühren, 1981 Elmschenhagen, Kroog und Wahlstorf sowie 1985 Gleschendorf, Ottendorf, Timmdorf und Pansdorf. Letzterer wurde 2000 wieder reaktiviert.
Eine erste Baustufe der Ausbaumaßnahme der Strecke Kiel–Lübeck ist bis Juni 2010 realisiert worden. Sie umfasste den Neubau des Bahnhofs in Kiel-Elmschenhagen mit Kreuzungsmöglichkeit, die Erweiterung des Bahnhofs Plön für Systemkreuzungen (einschließlich einer umfassenden Sanierung des Bahnhofsgebäudes und der Bahnsteige) und den Ausbau des Abschnitts Preetz–Ascheberg für Geschwindigkeiten bis 140 km/h.[1] Die Baumaßnahmen dienten dazu, einen annähernden 30-Minuten-Takt zwischen Kiel und Lübeck zu ermöglichen.
Gegenwärtiger Betrieb
Heute wird die Strecke im Personenverkehr mit Regional-Express-Zügen im Stundentakt befahren. Die seit 2009 eingesetzten Triebwagen der Baureihe 648 werden aus Kapazitätsgründen in der Hauptverkehrszeit teilweise durch lokbespannte Züge ergänzt. Diese bewirtschafteten Züge fahren gewöhnlich mit der Baureihe 218 und fünf bis sieben modernisierten n-Wagen, sowie Doppelstockwagen. Die Fahrtdauer zwischen beiden Städten beträgt 69 Minuten.
Zusätzlich verkehren seit Juni 2010 auch Regionalbahnen mit Triebwagen auf der gesamten Strecke mit einer Reisezeit von 87 Minuten, so dass täglich auf dem mittleren Abschnitt zwischen Preetz und Eutin ein exakter und auf der übrigen Strecke ein annähernder Halbstundentakt angeboten wird, wobei die Symmetrieminute der üblichen entspricht. Seit Dezember 2009 kommen neue Fahrzeuge vom Typ LINT 41 zum Einsatz.[2]
Es findet kein planmäßiger Güterverkehr mehr statt.
Zugverbindungen
Der früher vorhandene durchgehende Verkehr von Flensburg Hauptbahnhof über Kiel nach Lübeck Hauptbahnhof – teilweise sogar bis Lüneburg–Uelzen–Braunschweig – ist heute in Kiel betrieblich getrennt, sodass sich gegenwärtig (Stand: 2010) folgende Zugläufe ergeben:
Linie Linienbezeichung Linienverlauf RE Regional-Express Kiel – Eutin – Lübeck (– Hamburg) RE Regional-Express Kiel – Eutin – Lübeck – Hannover RB Regionalbahn Kiel – Preetz – Eutin – Lübeck Ausblick
Um die Reisezeit auf unter 60 Minuten reduzieren zu können, sollen die Anzahl der zweigleisigen Abschnitte erhöht sowie einige Umtrassierungen realisiert werden.
Ebenso soll auch ein neuer Bahnhof im Gewerbegebiet von Schwentinental-Raisdorf entstehen.
Sonstiges
Der Bahnhof Plön, der direkt am Ufer des Großen Plöner Sees liegt, wurde durch die ARD-Fernsehserie Kleinstadtbahnhof bekannt, die dort entstand; der Bahnhofsname wurde in der Serie in Lüttin verändert.
Literatur
- Erich Staisch (Herausgeber): Der Zug nach Norden. Kabel, Hamburg 1994, ISBN 3-8225-0298-7
- Olaf Hamelau: Die Eisenbahn in Ostholstein. Sutton-Verlag, Erfurt 2010, ISBN 978-3-86680-589-7
Weblinks
Commons: Bahnstrecke Kiel–Lübeck – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Geschichte und Beschreibung der Strecke
- Bilder der Strecke
- Historische Entwicklung der Bahnstrecken in Schleswig-Holstein
- Historische Ansichten Plöns mit Bildern vom Plöner Bahnhof und der Kaiserlichen Haltestelle
Einzelnachweise
Kategorien:- Spurweite 1435 mm
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- Verkehr (Kiel)
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- Verkehr (Kreis Ostholstein)
- Verkehr (Lübeck)
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