- Stoetze
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Wappen Deutschlandkarte 53.06666666666710.78333333333374Koordinaten: 53° 4′ N, 10° 47′ OBasisdaten Bundesland: Niedersachsen Landkreis: Uelzen Samtgemeinde: Rosche Höhe: 74 m ü. NN Fläche: 39,05 km² Einwohner: 663 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 17 Einwohner je km² Postleitzahl: 29597 Vorwahl: 05872 Kfz-Kennzeichen: UE Gemeindeschlüssel: 03 3 60 022 Gemeindegliederung: 9 Ortsteile Adresse der
Gemeindeverwaltung:Luechower Str. 15
29571 Rosche
Tel. 05805-960-26Bürgermeister: Heinz Schulze (CDU) Lage der Gemeinde Stoetze im Landkreis Uelzen Stoetze ist eine Gemeinde inmitten der Lüneburger Heide im Landkreis Uelzen, Niedersachsen. Die Gemeinde Stoetze gehört zur Samtgemeinde Rosche.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Das Dorf Stoetze liegt am östlichen Rand der Lüneburger Heide, etwa 25 km nordöstlich von Uelzen am Rande der Göhrde und des Endmoränenhöhenzugs Drawehn.
Die Gemeinde Stoetze besteht aus den bis zur Gemeindereform 1972 selbständigen Ortschaften Hof-Rohrstorf Bankewitz, Boecke (bis 10. September 1936 Boicke [2]), Groß Malchau, Stoetze (bis 10. September 1936 Stoitze [2]), Nievelitz und Hohenzethen, sowie den kleinen Orten Schlankau (bei Boecke), Zieritz und Törwe.
Geschichte
Stoetze wurde unter dem Namen Stotensen im Jahre 1335 erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname kommt aus dem Wendischen und bedeutet soviel wie „Ort am Staudicht“, also Wald.
Mittelalter
Im Mittelalter hatten folgende Familien des Lüneburger Landadels Besitzungen im Ort: Die von Bodendike, die Grote-Schwerin die das Dorf 1359 an Heinrich von Hodenberg verkauften. Im Zinsverzeichnis des Schlosses Bodenteich in Bodenteich von 1482/83 werden als Pachtzahler an den Vogt Heinrich von Estorff die Namen Schulte, Busse und Titke erwähnt. Das Amtsregister des Hauses Bodenteich von 1569 listet die nachfolgenden vier Einwohner auf: Schultze, Onsorge, Hans Retke und Hans Stern.
17. Jahrhundert
Der Ort wurde auch im Dreißigjährigen Krieg nicht verschont. Infolge des dänischen Eingreifens in den Konflikt wurde Niedersachsen in den Jahren 1625 bis 1629 zum Schauplatz des Krieges. Obwohl das Fürstentum Lüneburg sich für neutral erklärt hatte, wurde das Territorium nicht geschont. Nach den Niederlage am 27. August 1626 bei Lutter am Barenberge des dänischen Königs Christian IV. zogen sich seine Truppen nach Norden zurück. Dabei raubten zurückweichende dänische Truppen auch den Einwohnern von Stoetze 6 Ochsen und 3 Pferde.
Die herzogliche Kammer in Celle forderte im Herbst 1628 von allen Ortschaften ein Verzeichnis der Voll-, Halb- und Nothöfe an, um zu ermitteln, wer noch in der Lage war Steuern zu zahlen. In Stoetze waren die drei Vollhöfe Schultze, Dietrich Niebauer und Lütke dazu in der Lage, während ein Hof so betroffen war, dass er verarmt war (Hans Sternbergk), während die Unterkunft des Kuhhirten verwüstet war.
Im März 1637 wurde Stoetze von kaiserlichen Truppen überfallen, geplündert und das Vieh geraubt. Ein besonders betroffener Einwohner, Heinrich Dittmer, wandte sich im Februar des nächsten Jahres an den Herzog Friedrich mit der Bitte in Celle Almosen zum Wiederaufbau seines Hauses sammeln zu dürfen.
18. Jahrhundert
Im 18. Jahrhundert wurde auch von Stoetze aus das Vieh zur Mast in die nahegelegene Göhrde getrieben. Der Kabel (Abschnitt) „Voss-Berg“ war das für das Stoetzer Vieh ausgesuchte Weidegebiet.
Die Dorfschule im Ort wird das erste Mal in einem Bericht des Pfarrers in Himbergen für den Superintendenten in Ebstorf über die Schulen der Kirchengemeinde Himbergen vom 5. Februar 1713 erwähnt. Im Jahre 1754 war ein Johann Gottfried Heuer, der vorher die Schulstelle in Emmendorf innehatte, Schulmeister in Stoetze. Ihm folgten im Jahre 1774 ein Hinrich Peter Dreyer, in 1784 ein Carsten Christoph Wenter und in 1786 ein Jürgen Friderich Liermann nach.
19. Jahrhundert
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde auch das Kurfürstentum Hannover, zu dem Stoetze gehörte, von französischen Truppen besetzt. Nach der Schaffung des napoleonischen Satellitenstaates Königreich Westphalen gehörte der Ort zum Departement der Aller. Während der sich anschließenden Befreiungskriege gegen Napoléon Bonaparte wurde auch Stoetze von den umherziehenden Truppen nicht verschont. Knapp 200 Jahre nach den Gräueln des Dreißigjährigen Krieges kam es 1813 erneut zu Plünderungen, diesmal durch russische Truppen, die in Stoetze scheinbar fast alles gebrauchen konnten: so eine Heurepe, eine Gans, eine Handsäge und ein Tischtuch.
Durch die Nähe zum ehemals königlichen, nach 1871 auch kaiserlichen Jagdrevier Göhrde kam es, dass auch die Stoetzer Jugend bei einer Kaiserjagd 1871 dem deutschen Kaiser Wilhelm I. zum Frühstück patriotische Lieder vorsang.
Im Jahre 1888 wurde eine Poststelle in Stoetze eingerichtet.
20. Jahrhundert
Die Planungen zum Anschluss des Ortes an das Eisenbahnnetz begannen 1910. Ihre Trassierung, die parallel zur damaligen Reichsstrasse 191 lief, war ein langer Kampf vorausgegangen, der im Grunde falsch entschieden wurde.
Die Bahn durchquert nicht nur das siedlungsarme Gebiet der Göhrde, sondern zapft zugleich zu Uelzens Gunsten Bevenser Hinterland im Raum von Himbergen und Stoetze an: sie wird im Kreis Dannenberg nicht ausgenutzt und stört die innere Struktur des Kreises Uelzen.
Der Verlauf der Eisenbahnlinie zeigt, wie gerade die für die Osthälfte des Kreises so bedeutenden lokalen Zentren Rosche und Suhlendorf ganz unbeachtet blieben und wie mit den Stationen Molzen, Oetzen, Weste und Stoetze gerade die Zone zwischen den lokalen Zentren Rosche und Suhlendorf einerseits und Himbergen und Altenmedingen andererseits begünstigt wurde.
Der trotz dieser Bedenken erfolgte Bau der Eisenbahnlinie Uelzen–Dannenberg begann 1913 und wurde durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen. Erst in den wirtschaftlich besseren Zeiten der Weimarer Republik wurde der Bau fortgesetzt und führte nach deren Einweihung am 15. Oktober 1924 zur Entstehung eines eigenen Ortsteils um den Bahnhof und damit auch zu einer erheblichen Zunahme der Zahl der Bewohner.
Auch die Versorgungssituation der Einwohner wurde mit der Gründung einer Molkereigenossenschaft im Jahre 1925 und der Saatbau Ein- und Verkaufs-Genossenschaft Stoetze 1929 erheblich verbessert.
Im Rahmen der nationalsozialistischen Landwirtschaftsideologie („Blut und Boden“) sollte die bäuerliche Landwirtschaft zum einen intensiver in die Pflicht als Nahrungserzeuger für die „Volksgemeinschaft“ genommen werden und zum anderen eine verstärkte Kontrolle der Landwirtschaft, sowohl in ideologischer als auch in produktiver Hinsicht erfolgen.
Verwirklicht wurde dieses durch das Reichserbhofgesetz vom 29. September 1933. Es beinhaltete, dass Höfe mit einer Fläche von mindestens 7,5 Hektar ungeachtet der Zustimmung des Hofbesitzers in die Erbhöferolle des für sie zuständigen Amtsgerichtsbezirkes eingetragen wurden. Ohne Zustimmung des Anerbengerichts, eine Art bäuerliches Standesgericht mit einem Berufsrichter und zwei Hofbesitzern als Laienrichtern am Sitz des zuständigen Amtsgerichts, durfte der eingetragene Hof, oder auch nur Teile davon weder verkauft oder verpachtet, noch mit Krediten belastet werden.
Alle vier im Ort vorhandenen Bauernhöfe, deren Flächenzahl die im oben genannten Gesetz genannte Grenze überstieg wurden am 26. Juli 1934 in die Erbhöferolle für den Amtsgerichtsbezirk Medingen eintragen. Und so sind auch in den Akten zur Erbhöferolle drei Fälle dokumentiert, bei denen die Übergabe des Hofes an den jeweiligen Hoferben bzw. Erbin ohne Beanstandung durch das zuständige Anerbengericht in Medingen genehmigt wurde.
Im Zweiten Weltkrieg wurden polnische Kriegsgefangene aus dem Kriegsgefangenenlager (Stalag) Fallingbostel in der Landwirtschaft eingesetzt.
Das Ende des Krieges kam durch die britische Truppen in der zweiten Aprilhälfte 1945. An der damaligen Reichsstrasse 191 vor dem 3 km östlich von Stoetze liegenden Dorf Hohenzethen wurde am 20. April gegen die Richtung Elbe vorrückenden 17. Brigade der 5. britischen Infanteriedivision noch Widerstand geleistet. Auch in Stoetze selber wurde an diesem Tag am Putbarg von vereinzelten deutschen Soldaten gegen britischen Truppen gekämpft, den neun Deutsche, die auf dem Friedhof bei Stoetze begraben sind, mit dem Leben bezahlen mussten.
Wenn das Dorf auch von unmittelbaren Kriegsschäden verschont geblieben war, so machte sich die Auswirkungen des Krieges doch bemerkbar. Schon in den letzten Monaten des Jahres 1944 wurden Flüchtlinge und Evakuierte aus Ost- und Westpreußen, Pommern und Posen aufgenommen. Aber erst nach dem Ende der Kampfhandlungen, insbesondere im Sommer 1945, stieg die Zahl der Flüchtlinge und infolgedessen verdoppelte sich die Einwohnerzahl des Ortes. Der Kreis Uelzen und damit auch die Gemeinde Stoetze gehörte zu den Gebieten in Niedersachsen, die die meisten Flüchtlinge und Vertriebenen aufnahmen. Dieses zeigt sich deutlich im Vergleich der Einwohnerzahlen vor und nach dem Krieg. Im Jahre 1939 gab es 122 Einwohner im Dorf, während es im Jahr 1946 260 waren, wovon nur 98 Alteingesessene waren. Die Verteilung der Flüchtlinge erfolgte im Laufe der nächsten Jahre, da beispielsweise im Ruhrgebiet wieder verstärkt Arbeitskräfte benötigt wurden. Im Jahre 1949 waren von 284 Einwohnern Stoetzes 180 so genannte Neubürger, also Flüchtlinge, bzw. Heimatvertriebene.
Ende des 20. Jahrhunderts wurde Stoetze durch die Castor-Transporte nach Gorleben in Aufregung gesetzt. 1985, 1996 und 1997 kam es zu Demonstrationen von Atomkraftgegnern im Raum Stoetze, da die Bahnstrecke bis zu endgültigen Stilllegung als potentieller Transportweg der Atommüllbehälter von Uelzen nach Dannenberg in Betracht gezogen wurde. In Stoetze kam es bei diesen Demonstrationen nicht zu gewalttätigen Zwischenfällen.
Literatur
- Beatrix Herlemann: Der Bauer klebt am Hergebrachten. Bäuerliche Verhaltensweisen unterm Nationalsozialismus auf dem Gebiet des heutigen Landes Niedersachsen. In: Veröffentlichung der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, XXXXIX Niedersachsen 1933-1945. Band 4. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1993, ISBN 3-7752-5877-9.
- Christine van den Heuvel, Manfred von Boetticher (Hrsg.): Geschichte Niedersachsens: Politik, Wirtschaft und Gesellschaft von der Reformation bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. In: Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen XXXVI Geschichte Niedersachsens. Band 3,1. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1998, ISBN 3-7752-5901-5.
- Kreislehrerverein Uelzen e.V. (Hrsg.): Stadt und Kreis Uelzen. Ein Heimatbuch. Selbstverlag des Kreislehrervereins Uelzen, Uelzen 1950.
- Gustav Mathias: Sprachlich-sachliche Flurnamendeutung auf volkskundlicher Grundlage beispielhaft dargestellt an den Flurnamen des Kreises Uelzen. August Lax, Hildesheim und Leipzig 1936.
- Karl Meyer-Jelmstorf: Heimatbuch der Stadt und des Kreise Uelzen. Zweiter Band: Heimatkunde des Kreises Uelzen. C.Beckers Buchdruckerei, Uelzen 1931.
- Ulrich Saft: Krieg in der Heimat. Das bittere Ende zwischen Weser und Elbe. 4. Auflage. Verlag-Saft, Langenhagen 1992, ISBN 3-9801789-3-5.
- Thomas Vogtherr: Wirtschaftlicher und sozialer Wandel im Lüneburger Landadel während des späten Mittelalters. August Lax, Hildesheim 1983, ISBN 3-7848-2525-7.
Einzelnachweise
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
- ↑ a b Statistik des Deutschen Reichs, Band 450: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I, Berlin 1939; Seite 265
Weblinks
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