- Landkreis Uelzen
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Wappen Deutschlandkarte 52.9810.55Koordinaten: 52° 59′ N, 10° 33′ OBasisdaten Bundesland: Niedersachsen Verwaltungssitz: Uelzen Fläche: 1.453,88 km² Einwohner: 94.020 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 65 Einwohner je km² Kfz-Kennzeichen: UE Kreisschlüssel: 03 3 60 NUTS: DE93A Kreisgliederung: 27 Gemeinden Adresse der
Kreisverwaltung:Veerßer Straße 53
29525 UelzenWebpräsenz: Landrat: Theodor Elster (parteilos) Lage des Landkreises Uelzen in Niedersachsen Der Landkreis Uelzen ist ein Landkreis im Nordosten Niedersachsens. Er grenzt im Westen an die Landkreise Celle und Heidekreis, im Norden an den Landkreis Lüneburg, im Osten an den Landkreis Lüchow-Dannenberg, im Südosten an den Altmarkkreis Salzwedel und im Süden an den Landkreis Gifhorn.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Der Landkreis ist Bestandteil der klimatisch subatlantisch geprägten naturräumlichen Haupteinheit Lüneburger Heide im nordwestdeutschen Tiefland. Zentraler Landschaftsraum ist das saaleeiszeitliche „Uelzener-Bevenser Becken“, das von verschiedenen Moränen-Höhenrücken umrahmt wird. Im Osten befindet sich beispielsweise die „Osthannoversche Endmoräne“ (Göhrde-Drawehn-Höhenzug), westlich verläuft die Endmoränenstaffel der „Hohen Heide“, die sich bis zu den Harburger Bergen südlich von Hamburg erstreckt.
Lüneburgischer Landschaftsverband
Zur Pflege kultureller Einrichtungen wurde der Lüneburgische Landschaftsverband als eingetragener Verein gegründet.
Archäologische Denkmäler
Das Gesicht des Landkreises wird durch das von bewaldeten Höhenzügen umrahmte Uelzener Becken bestimmt. Von Süd nach Nord verläuft das Ilmenautal durch das Kreisgebiet. Die naturräumlich günstigen Gegebenheiten sowie die fruchtbaren Böden boten schon in frühester Zeit gute Voraussetzungen für eine Besiedlung durch den Menschen.
Dies spiegelt sich in den über 6.000 lokalisierten Fundstellen wider. Damit stellt der Landkreis eine der fundreichsten Regionen Niedersachsens dar. Von 1984 bis 1986 inventarisierte eine Arbeitsgruppe des Instituts für Denkmalpflege im Gelände über 4.600 obertägig sichtbare archäologische Objekte: Großsteingräber, Grabhügel, Steinkisten, Landwehren und Burganlagen aber auch Altäcker und Wegespuren. Nicht überprüft werden konnten die zahlreichen Urnenfriedhöfe und Siedlungsstellen verschiedener Zeitstufen. Aufgrund ihres Zustandes und ihrer historischen Bedeutung wurden fast 2.700 Objekte in das Verzeichnis der Kulturdenkmale aufgenommen.
Der außerordentliche Fundreichtum hat frühzeitig das Interesse von Altertumsforschern geweckt. Hervorzuheben sind die Kartierungen der Geländedenkmale in der Gegend durch den Kammerherrn Georg Otto Carl von Estorff in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und die Grabungen von Gustav Schwantes kurz vor der Jahrhundertwende. Schwantes Verdienst besteht in der Erstellung einer Gliederung der vorrömischen Eisenzeit, deren Stufen er nach den Fundorten im Kreisgebiet benannte. Das Gräberfeld von Jastorf wurde sogar namengebend für die Jastorfkultur, eine Kulturgruppe der älteren vorrömischen Eisenzeit im östlichen Niedersachsen, in Holstein und Mecklenburg.
Die ältesten Funde im Kreisgebiet stammen aus der Alt- und Mittelsteinzeit (ca. 600.000 bis 4.500 v. Chr.). Im Museum Schloss Holdenstedt kann der so genannte Schildkern von Medingen besichtigt werden, ein Werkzeug, das zwischen der letzten und vorletzten Eiszeit gefertigt wurde und somit 80.000 oder gar 100.000 Jahre alt ist. Ein ähnlich hohes Alter hat wohl auch der ebenfalls in Holdenstedt ausgestellte Faustkeil von Lehmke.
Unter den sichtbaren Denkmalen im Stadt- und Landkreisgebiet haben die Grabbauten den größten Anteil, sie sind zugleich die auffälligsten Hinterlassenschaften des urgeschichtlichen Menschen. Grabhügel und Großsteingräber prägten einst das Landschaftsbild. Carl von Estorff publizierte 1846 die stattliche Anzahl von 6.000 Grabhügeln, von denen noch 2.609 erhalten sind. Weitaus größer sind die Verluste an Großsteingräbern. Von den von Estorff verzeichneten 219 waren im Jahre 1986 noch 29 erhalten, in gutem Zustand waren davon nur 12, darunter:
- Hünenbett bei Kahlstorf
- Königsgräber bei Haaßel
- Opferstein von Melzingen
- Steinkiste im Uelzener Stadtwald
Restaurierte Grabhügel befinden sich:
- Gräberfeld in der Addenstorfer Heide (Bad Bevensen)
- am Stadthafen in Uelzen
Wirtschaft und Infrastruktur
Der Landkreis Uelzen gehört zu den agrarisch am intensivsten bewirtschafteten Landkreisen Niedersachsens. Begünstigt wird diese Struktur durch lehmige Böden mit hoher Bonitierung auf den Sohllagen des Uelzener-Bevenser Beckens. Zugleich werden ertragsschwächere Standorte auf Moränen- oder Flugsand in besonders hohem Ausmaß künstlich beregnet. Neben Getreide und Zuckerrüben werden vor allem Kartoffeln angebaut. Örtlich wird auch in größerem Umfang Obstbau betrieben. Von überregionaler Bedeutung sind die Zuckerfabrik der Nordzucker AG – die größte und modernste Deutschlands – sowie die Vereinigte Saatzucht Ebstorf (VSE), aus der einige bekannte Kartoffelsorten stammen. Darüber hinaus gibt es die Molkerei Uelzena. Größere Industriebetriebe sind kaum vorhanden.
Der Fremdenverkehr konzentriert sich vor allem auf Bad Bevensen und Umgebung samt Kliniken. Bad Bodenteich ist erst seit wenigen Jahren Kurbad. In Suderburg befindet sich eine Fakultät der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften.
Verkehr
Straße
Den Landkreis durchzieht von Norden nach Süden die wichtige Bundesstraße 4 („Harz-Heide-Straße“), die seit Ende 2002 komplett an der Kreisstadt vorbeigeführt wird und im Nordkreis immer noch einige kleinere Orte durchquert. Es laufen kontrovers diskutierte Planungen zur Verlängerung der Bundesautobahn 39 von Wolfsburg bis nach Lüneburg, die östlich zur Bundesstraße nahezu parallel verlaufen und in Höhe Uelzen mit einer weiteren Bundesstraße an die ebenfalls geplante Verlängerung der Bundesautobahn 14 Magdeburg–Schwerin angeschlossen werden soll. Der erste Bauabschnitt soll ab 2010 Uelzen mit Lüneburg und damit der Bundesautobahn 250 nach Hamburg verbinden. Von West (Soltau) nach Ost und ebenfalls durch die Stadt Uelzen verläuft die Bundesstraße 71.
Eisenbahn
Die Stadt Uelzen ist ein historischer Knotenpunkt der Hauptbahn Hamburg–Hannover und der als Amerikalinie bekannten Strecke Bremen–Stendal–Berlin, von der in Wieren eine Verbindung nach Braunschweig abzweigt. Die Bahnstrecke Uelzen-Dannenberg (West) ist stillgelegt.
An der Strecke Hamburg–Hannover liegen die Zugangsstellen Bienenbüttel, Bad Bevensen, Uelzen und Suderburg, an der Amerikalinie Ebstorf, Uelzen, Stederdorf, Wieren und Soltendieck, an der Bahn nach Braunschweig der Bahnhof Bad Bodenteich.
Der Regionalverkehr auf den Strecken Uelzen–Hamburg und Hamburg–Bremen führt seit dem Dezember 2003 die metronom Eisenbahngesellschaft durch, die seit Dezember 2005 zusätzlich von Göttingen über Hannover nach Uelzen fährt. Da die ehemaligen Betriebswerke im Bereich des Bahnhofes aufgelöst und die Flächen samt Gebäuden verkauft worden sind, entstand für das Verkehrsunternehmen im Norden der Stadt Uelzen ein neues Betriebswerk.
Binnenschifffahrt
Der größte Fluss des Kreises, die Ilmenau, ist zwar hier nicht schiffbar, der Elbe-Seitenkanal jedoch verbindet die wichtigen Schifffahrtsrouten Elbe im Norden und Mittellandkanal im Süden. Die Stadt Uelzen hat einen Hafen mit Gleisanschluss.
Städte und Gemeinden
(Einwohnerzahlen vom 31. Dezember 2010)[2]
- Bienenbüttel (6673)
- Uelzen, Stadt, Selbständige Gemeinde (34.250)
Samtgemeinden mit ihren Mitgliedsgemeinden
* Sitz der Samtgemeindeverwaltung
- Bad Bodenteich, Flecken (3884)
- Lüder (1276)
- Soltendieck (1049)
- Wrestedt * (6616)
- 3. Samtgemeinde Rosche (7030)
- Oetzen (1226)
- Rätzlingen (512)
- Rosche * (2042)
- Stoetze (663)
- Suhlendorf (2587)
- 4. Samtgemeinde Suderburg (6967)
Zum 1. November 2011 lösten sich die Gemeinden Stadensen, Wieren und Wrestedt auf und bildeten die neue Gemeinde Wrestedt.
Ehemalige Landräte des Kreises Uelzen ab 1885
- Konrad von Massow, 1885
- Walter von Tzschoppe, 1885–1897
- Gustav Albrecht, 1897–1929
- Siegfried von Campe, 1929–1937
- Gustav Berlin, 1937–1943
- Magnus von Klinkowström, 1943–1944
- Dr. Carl Düvel, 1944–1945
- Wilhelm Harder, 1945–1946
- Heinrich Becker, 1946–1947
- Jürgen Früchte, 1947–1951
- Hermann Busse, 1951
- Heinrich Becker, 1951–1952
- Hermann Busse, 1952–1953
- Willi Scharnhop, 1953–1968
- Erich Schulze, 1968–1986
- Gerhard Schulze, 1986–2004
- Dr. Theodor Elster, seit 2004 [3]
Oberkreisdirektoren seit 1945
- Wilhelm Harder, 1945–1946
- Friedrich von Rappard, 1946–1952
- Reinhart Berger, Oberkreisdirektor 1952–1975
- Rolf Sander, kommissarisch 1975–1977
- Dietrich Hoppenstedt, 1977–1979
- Gerhard Geerdts, 1979–1986
- Rolf Sander, kommissarisch 1986
- Dr. Theodor Elster, 1986–2004 (Abschaffung des Oberkreisdirektors)[4]
Literatur
- Reinhart Berger (Hrsg.): Der Landkreis Uelzen: Geschichte, Landschaft, Wirtschaft. Stalling, Oldenburg 1973
- Ulrich Bohm, Sigrid Vierck: 125 Jahre Landkreis Uelzen. Uelzen 2010. ISBN 978-3-9813718-0-2
- Theodor Elster: Der Landkreis Uelzen. Verlag Kommunikation und Wirtschaft, Oldenburg 1991. ISBN 3-88363-096-9
- Gunther Schendel: Ein preußischer Landrat als Stifter. Die Stiftungen Gustav Albrechts in Oldenstadt. In: Heimatkalender 2011 für Stadt und Landkreis Uelzen, Uelzen 2010, S. 77-84.
- Martin Schwind: Der Landkreis Uelzen: landeskundlich-statistische Kreisbeschreibung als Grundlage für Verwaltung und Landesentwicklung. Dorn, Bremen-Horn 1949
- Hans E. Seidat: Grünes Herz der Heide: der Landkreis Uelzen. Selbstverlag des Landkreises Uelzen, Uelzen 1981
- Klaus-Dieter Vogt: Uelzen: seine Stadt-Umland-Beziehungen in historisch-geographischer Betrachtung. Geograph. Inst. d. Univ. Göttingen 1968 (zugl. Diss. Techn. Univ. Hannover)
- Christian Wiegand: Unterwegs im Landkreis Uelzen: Geschichte und Eigenart einer Kulturlandschaft in der Lüneburger Heide. Husum, Husum 2002. ISBN 3-89876-072-3.
- Hans-Cord Sarnighausen: Amtsjuristen von 1677 bis 1866 in Oldenstadt bei Uelzen, in: GENEALOGIE, Verlag Degener & Co., Heft 2/2009, S. 508-524.
Weblinks
- Literatur von Landkreis Uelzen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Commons: Landkreis Uelzen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung
- ↑ Brohm, Ulrich; Vierck, Sigrid, 125 Jahre Landkreis Uelzen (Veröffentlichungen des Kreisarchivs Uelzen 6), hrsg. v. Landkreis Uelzen, Kreisarchiv), Uelzen 2010, S. 141.
- ↑ Brohm; Vierck, wie oben, S. 155.
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