Troja (Film)

Troja (Film)
Filmdaten
Deutscher Titel Troja
Originaltitel Troy
Produktionsland USA, Malta, England
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2004
Länge Kinofassung
  • HD DVD: 162 Minuten
  • DVD: 156 Minuten

Director's Cut

  • Blu-ray Disc: 196 Minuten
  • DVD: 190 Minuten
Altersfreigabe FSK 16[1]
JMK 12[2]
Stab
Regie Wolfgang Petersen
Drehbuch David Benioff,
(Nach Homers Ilias)
Produktion Wolfgang Petersen,
Diana Rathbun,
Colin Wilson
Musik James Horner
(abgelehnte Filmmusik von Gabriel Yared, teilweise im Director's Cut zu hören.)
Kamera Roger Pratt
Schnitt Peter Honess
Besetzung

Troja ist ein US-amerikanischer Spielfilm des deutschen Regisseurs Wolfgang Petersen aus dem Jahr 2004, der von Homers Ilias inspiriert wurde und vom mythischen Kampf der Griechen mit der bronzezeitlichen Stadt Troja erzählt.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Helena, die Frau des spartanischen Königs Menelaos, verliebt sich in den trojanischen Prinzen Paris, der sie in seine Heimatstadt mitnimmt. Der betrogene Menelaos bittet daraufhin seinen älteren Bruder Agamemnon um Hilfe, der als König von Mykene ganz Griechenland unterworfen hat. Agamemnon sieht in der Flucht seiner Schwägerin Helena einen günstigen Vorwand zur Eroberung Trojas und führt eine große Armee nach Kleinasien. Der greise König Priamos von Troja nimmt den Krieg mit den Griechen an, da er Helena mittlerweile in sein Haus aufgenommen hat.

Die Griechen erobern zunächst die trojanische Küste, was sie ihrem stärksten Krieger Achilles und dessen Myrmidonen zu verdanken haben. Dabei nimmt Achilles Briseis, die Cousine Paris’ gefangen. Agamemnon, der neidisch auf Achilles’ Ruhm ist, beansprucht Briseis für sich. Der gedemütigte Achilles weigert sich daraufhin, weiter mit den Griechen zu kämpfen. Bei einem Zweikampf zwischen Menelaos und Paris wird letzterer nur durch das Eingreifen seines älteren Bruders Hektor gerettet, der Menelaos tötet. Ein Angriff der Griechen auf die Stadt scheitert an Hektors Stärke. Unter anderem gelingt es Hektor, Ajax im Schlachtgetümmel zu bezwingen. Agamemnon gibt nun Briseis an Achilles zurück, der aber weiterhin den Dienst verweigert.

Die Griechen werden nachts in ihrem Lager von den Trojanern angegriffen und können erst Widerstand leisten, als ein vermeintlicher Achilles auftaucht, der die Myrmidonen anführt. Dabei handelt es sich jedoch um Achilles’ Cousin Patroklos, der von Hektor getötet wird. Achilles kehrt nun in den Kampf zurück, tötet Hektor im Zweikampf und zieht dessen Leiche hinter seinem Streitwagen hinterher. Erst auf persönliches Erscheinen von König Priamos gibt Achilles die Leiche Hektors heraus, lässt Briseis frei und gewährt einen Waffenstillstand von 12 Tagen für die Bestattung Hektors.

Odysseus, Agamemnons kluger Gefolgsmann, ersinnt eine List, um die Mauern der Trojaner zu überwinden: Er lässt ein riesiges Holzpferd bauen, in dem sich die stärksten Krieger der Griechen verbergen. Nachdem das griechische Heer scheinbar den Rückzug angetreten hat, bringen die Trojaner das Pferd als vermeintliches Götteropfer in ihre Stadt, obwohl Paris seine Zweifel offen vorträgt und es lieber sofort verbennen will. Nachts klettern die Griechen aus dem Pferd, öffnen das Stadttor für ihr Heer und massakrieren die Stadtbevölkerung. Hektors Witwe Andromache kann durch einen Geheimgang aus der Stadt unzählige Trojaner retten. Jedoch fehlt Briseis, und Paris macht sich auf die Suche nach ihr. Zuvor gibt er jedoch dem jungen Aeneas das Schwert Trojas. Agamemnon tötet König Priamos und versucht, Briseis habhaft zu werden, wird aber von dieser erstochen. Achilles, der Briseis sucht und sie vor Agamemnons Leibwachen rettet, wird von Paris durch Pfeile getötet. Nach der Schlacht wird Achilles von Odysseus und den anderen Griechen in Troja bestattet. Zu den wenigen entkommenden Trojanern zählen Paris, Helena, Briseis und Andromache.

Hintergrund

Gedreht wurde der Film ab dem 22. April 2003 in Fort Ricasoli auf Malta, in Mexiko, Marokko und England. Die Weltpremiere fand im „Kino am Potsdamer Platz“ in Berlin statt.

Director’s Cut

Die ursprünglich von Wolfgang Petersen favorisierte 200 Minuten-Fassung des Films hätte nicht die angestrebte Altersfreigabe ab 12 Jahren erhalten, da einige Kampfszenen zu brutal und ein paar Blicke auf Brad Pitts entblößten Körper zu freizügig waren.[3] Daher wurde der Film um eine gute halbe Stunde gekürzt. Am 17. Februar 2007 feierte im Rahmen der Berlinale schließlich doch noch der Director’s Cut von Troja Premiere. Für die Neubearbeitung wurde Petersen laut dem Branchenmagazin Variety [4] über eine Mio. US-Dollar zur Verfügung gestellt. Dies und die Tatsache, dass Petersen drei Monate mit bis zu 40 Mitarbeitern an dem Projekt arbeitete, macht den Director’s Cut zu einem der aufwendigsten überhaupt. Der deutsche Regisseur fügte u. a. neues Filmmaterial hinzu und veränderte die Erzählstruktur und den Rhythmus des Films. Die Neufassung kam am 19. April 2007 noch einmal in die größeren deutschen Kinos und wurde am 14. September 2007 auch auf DVD veröffentlicht.[5]

Bezüge zwischen Film und Sage

Trojanisches Pferd, Requisite des Films Troja, Çanakkale, Türkei

Die Sage lässt den Trojanischen Krieg zehn Jahre lang andauern, in Petersens Film dauern die Kampfhandlungen aber nur wenige Wochen. Es wird jedoch auf vorherige Kämpfe hingedeutet, die ähnlich lange dauerten und allesamt zu Gunsten Trojas ausfielen. Nicht nur die Zeit, sondern auch die Handlung wurde im Vergleich zur Vorlage reduziert. Einige Helden wie Diomedes, Ajax der Kleine, Philoktetes und Neoptolemos sowie die trojanischen Alliierten Penthesilea und Memnon kommen im Film nicht vor. Ebenfalls wird auf die Darstellung von Göttern und allem anderen Übernatürlichem verzichtet. Dazu gehören mehrere wichtige Elemente der Sagenhandlung: das Urteil des Paris, der damit erst den Raub Helenas und den Zwist der olympischen Götter beschworen hat; die Prophezeiung der Kassandra bezüglich Trojas Untergang; der Tod des trojanischen Priesters Laokoon, der seinen Landsleuten rät, das hölzerne Pferd nicht in die Stadt zu bringen. Dieser Rat erfolgt im Film allerdings durch Paris.

Achilles wird nicht als Halbgott dargestellt, sondern als starker Krieger, der jedoch nicht unverwundbar ist. Seine Mutter Thetis ist im Film eine gealterte und damit sterbliche Frau. In der Sage hat Achilles einen Sohn namens Neoptolemos, der eine Bedeutung beim Sieg der Griechen spielt, während sich Achilles im Film gegen die Gründung einer Familie und für den Krieg entscheidet. Er stirbt in der Vorlage bereits vor der List mit dem trojanischen Pferd, im Film erst bei der Erstürmung der Stadt. Dabei wird der Ursprung für den Mythos der Achillesferse gedeutet: Achilles, der von mehreren Pfeilen getroffen worden ist, zieht diese aus seinem Körper bis auf einen Pfeil, der sich in seine Ferse gebohrt hat, weshalb die Griechen diesen für tödlich halten.

Patroklos ist wie in der Sage Achilles’ Cousin, wobei auf eine Liebesbeziehung zwischen den beiden, wie sie bei einigen späteren antiken Interpreten erscheint, verzichtet wird. Im Film ist Patroklos deutlich jünger als sein Verwandter und wird als Achilles’ Mündel von diesem im Kriegshandwerk ausgebildet. Im deutlichen Gegensatz zur Vorlage kämpft Patroklos ohne Wissen des Achilles in dessen Rüstung, während er in der Ilias die Erlaubnis für diesen Bluff erhält. Agamemnon überlebt den Trojanischen Krieg in der Vorlage und wird erst nach seiner Rückkehr nach Mykene von seiner Ehefrau Klytaimnestra ermordet. Der Film passt sich diesem teilweise an, da Agamemnon auch hier durch die Hand einer Frau (Briseis) fällt. Menelaos wird im Film bereits relativ früh durch Hektor getötet, der seinen Bruder Paris beschützen will. In der Sage überlebt er hingegen den Krieg und kehrt mit seiner Frau Helena zurück nach Sparta. Ajax der Große kommt als Figur im Film vor, hat aber nur wenige Szenen. Der Streit mit Odysseus um die Rüstung des Achilles und der anschließende Selbstmord Ajax' werden nicht thematisiert. Stattdessen wird er von Hektor getötet.

Priamos wird in der Sage von Neoptolemos vor dem Altar des Zeus geköpft, im Film wird er von Agamemnon hinterrücks erstochen. Paris überlebt im Film allem Anschein nach, während er in der Sage durch einen Pfeil des Philoktetes stirbt. Der Trojaner Aeneas tritt im Film nicht als Priamos’ Schwiegersohn, sondern als einfacher junger Mann auf. Allerdings wird wie in der Vorlage Aeneas’ Bedeutung für das ideelle Fortleben Trojas angedeutet, als Paris ihm das Schwert Trojas überreicht.

Rezeption

Umsatz

Troja spielte bei einem Budget von 180 Mio. weltweit 497 Mio. Dollar ein.

Auszeichnungen

Der Film war 2005 bei den Academy Awards für das beste Kostüm (Bob Ringwood) nominiert, ging aber leer aus.

Kritik

„Aufwendiges Abenteuer- und Kriegsspektakel nach Homers Ilias, das die mythologische Götterwelt außen vor lässt und dafür Bezüge zur aktuellen Weltpolitik beansprucht.“

film-dienst

„Wolfgang Petersen hatte zweihundert Millionen Dollar zu Verfügung und einen Weltstar, das verpflichtet. Die Geschichte sei, so sagt der Abspann, inspiriert von Homer und seiner Ilias, indessen, die Geschichte, so wie Petersen sie erzählt, scheint merkwürdig uninspiriert.“

Georg Seeßlen

Literatur

  • D. Petersen: Troja. Embedded im Troianischen Krieg. HörGut Verlag, Hamburg 2006, ISBN 3-938230-99-1.
  • A. Arendt, S. Servos: Troja – Die Helden der Antike. Heel-Verlag, Königswinter 2004, ISBN 3-89880-320-1.
  • A. Wieber: Vor Troja nichts Neues? Moderne Kinogeschichten zu Homers Ilias. In: Martin Lindner (Hrsg.): Drehbuch Geschichte. Die antike Welt im Film. Münster 2005, S. 137–162, ISBN 3-8258-8957-2.

Quellen

  1. Freigabebescheinigung der FSK
  2. Freigabe der Jugendmedienkommission
  3. TV Movie-Ausgabe 7/2007, S. 56 → Tagestipp
  4. Variety: Petersen to ‚Troy‘ Again
  5. Cinefacts: Warner: „Troja – Directors Cut“ im September 2007

Weblinks

 Wikiquote: Troja – Zitate

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