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Weltwirtschaftsforum
Executive Chairman Klaus Schwab Rechtsform Gemeinnützige Stiftung Hauptsitz 91-93, route de la Capite
1223 Cologny SchweizWebseite http://www.weforum.org Das World Economic Forum (WEF) ist eine in Genf ansässige gemeinnützige Stiftung, die in erster Linie für das von ihr veranstaltete Jahrestreffen bekannt ist, das alljährlich in Davos in der Schweiz stattfindet. Bei diesem Treffen kommen international führende Wirtschaftsexperten, Politiker, Intellektuelle und Journalisten zusammen, um über die dringlichsten Fragen der Welt wie Gesundheits- und Umweltfragen zu diskutieren. Das Forum organisiert auch das „Annual Meeting of the New Champions“ in China sowie verschiedene regionale Treffen im Verlauf des Jahres. Es wurde 1971 vom Wirtschaftsprofessor Klaus Schwab in der Schweiz gegründet.[1] Neben den Jahrestreffen gibt das Forum Forschungsberichte heraus. Seine Mitglieder betätigen sich in verschiedenen branchenspezifischen Initiativen.[2]
Das von der weltweiten Finanzkrise überschattete Jahrestreffen 2009 findet vom 28. Januar bis zum 1. Februar statt.
Inhaltsverzeichnis
Organisation
Das Forum hat seinen Sitz in Cologny bei Genf in der Schweiz. 2006 eröffnete das Forum regionale Büros in Beijing, China, und in New York, USA. Das Forum ist eine unparteiische gemeinnützige Organisation, die an keinerlei politische, parteiliche oder nationale Interessen gebunden ist. Sie hat Beobachterstatus beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen und untersteht dem Schweizer Bundesrat. Ihr höchstes Aufsichtsgremium ist der Stiftungsrat mit 22 Mitgliedern, dem unter anderem Tony Blair und Königin Rania von Jordanien angehören. Die Mission des Forums lautet, „den Zustand der Welt zu verbessern“.[3]
Mitgliedschaft
Das Forum wird von seinen 1000 Mitgliedsunternehmen finanziert. Das typische Mitgliedsunternehmen ist ein globales Unternehmen mit einem Umsatz von über 5 Mrd. US-Dollar, wobei dies je nach Branche und Region variieren kann. Außerdem zählen diese Unternehmen zu den wichtigsten Unternehmen ihrer Branche und/oder ihres Landes und spielen bei der Zukunftsgestaltung ihrer Branche und/oder Region eine wichtige Rolle. Ab 2005 bezahlt jedes Mitgliedsunternehmen eine Basis-Jahresmitgliedsgebühr von 42.500 CHF und eine Gebühr von 18.000 CHF für die Teilnahme ihres Präsidenten am Jahrestreffen in Davos. Industrie- und strategische Partner bezahlen jeweils 250.000 CHF und 500.000 CHF, um maßgeblich an den Initiativen des Forums mitzuwirken.[4][5]
Aktivitäten
Jahrestreffen in Davos
Die Flaggschiffveranstaltung des Forums ist das Jahrestreffen, das alljährlich im Februar in Davos stattfindet. Bei dieser Veranstaltung in dem Schweizer Wintersportort kommen die Präsidenten der 1000 Mitgliedsunternehmen des Forums sowie ausgewählte Politiker und Vertreter von Wissenschaft, Nichtregierungsorganisationen, Religion und Medien zusammen.[6][7] Die Teilnahme am Jahrestreffen ist nur auf Einladung möglich. Die ca. 2200 Gäste nehmen im Rahmen der fünftägigen Veranstaltung an rund 220 Sitzungen des offiziellen Programms teil. In den Diskussionen werden in erster Linie wichtige Fragen von weltweiter Bedeutung (wie internationale Konflikte, Armut und Umweltprobleme) sowie mögliche Lösungen behandelt. [8] Alles in allem nehmen 500 Internet-, Print-, Radio- und TV-Journalisten am Jahrestreffen teil. Die Medien haben Zugang zu allen Veranstaltungen des offiziellen Programms, die auch als Webcast live übertragen werden. [9]
Alle Plenardiskussionen aus Davos sind auch auf YouTube[10] zugänglich. Bilder können kostenlos auf Flickr[11] heruntergeladen werden, und die wichtigsten Zitate sind auf Twitter[12] zu finden. 2007 richtete das Forum eigene Seiten auf Social Media-Plattformen wie MySpace[13] und Facebook[14] ein. Seit dem Jahrestreffen 2008 ist die allgemeine Öffentlichkeit eingeladen, die sogenannte „Davos-Debatte“ mit einem auf YouTube[15] geposteten Video zu beantworten und über ein YouTube Video Corner im Kongresszentrum[16][17] mit den in Davos versammelten internationalen Führungskräften über dieses Thema zu kommunizieren. 2008 werden die Pressekonferenzen per Live-Streaming auf Qik[18] und Mogulus[19] übertragen, wo jedermann den Vortragenden Fragen stellen kann. 2006 und 2007 wurden ausgewählte Teilnehmer interviewt, und die Abschlusssitzung wurde per Streaming in Second Life.[20] in das Auditorium von Reuters’ übertragen.
Teilnehmer
Das Treffen 2009 findet vom 28. Januar bis zum 1. Februar unter dem Titel „Shaping the Post-Crisis World“ statt. Mit mehr als 40 Staats- und Regierungschef nehmen deutlich mehr Spitzenpolitiker an dem Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums teil, unter ihnen der russische Ministerpräsident Wladimir Putin, der chinesische Premierminister Wen Jiabao, der japanische Premierminister Tarō Asō, der britische Premierminister Gordon Brown und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki-moon und der Präsident der Europäischen Kommission José Manuel Durão Barroso werden sich an den Symposien und Treffen in Davos beteiligen.[21] Die neue US-Regierung wird durch Valerie Jarrett repräsentiert werden.[22] Insgesamt werden 2500 Teilnehmer erwartet.
Al Gore, Bill Clinton, Bill Gates, Bono, Paulo Coelho und Tony Blair stehen in Davos ebenfalls regelmäßig auf der Gästeliste. An früheren Jahrestreffen nahmen teil: Angela Merkel, Dmitri Medwedew, Henry Kissinger, Nelson Mandela, Raymond Barre und Jassir Arafat.
Der typische Teilnehmer des Jahrestreffens wurde von Samuel Phillips Huntington in Anspielung auf eine weltweite Elite, deren Mitglieder sich als vollkommen international betrachten, als „Davos-Man“ bezeichnet.[23][24][25]
Jahrestreffen der „New Champions“
2007 führte das Forum das „Jahrestreffen der New Champions“ ein, das alljährlich in China stattfindet. [26] Dabei handelt es sich um ein Treffen von Teilnehmern, die das Forum als Vertreter „globaler Wachstumsunternehmen“ bezeichnet. Bei diesen Unternehmen handelt es sich in erster Linie um Vorzeigeunternehmen aus schnell wachsenden Schwellenländern wie China und Indien, aber auch um Schnellstarter aus Industrieländern. Bei den Treffen kommen auch die globalen Führungskräfte der nächsten Generation und führende Vertreter schnell wachsender Regionen und konkurrierender Städte sowie Technologiepioniere aus der ganzen Welt zusammen.[27][28]
Regionale Treffen
Alljährlich finden ca. zehn regionale Treffen statt, die einen engen Kontakt zwischen führenden Wirtschaftsvertretern, Führungskräften lokaler Regierungen und NGOs ermöglichen. Diese Treffen finden in Afrika, Ostasien, Lateinamerika und im Nahen Osten statt. Die Gastgeberländer wechseln von Jahr zu Jahr, wobei China und Indien im vergangenen Jahrzehnt ständig Gastgeber waren.[29]
Young Global Leaders
2005 richtete das Forum die Community der Young Global Leaders ein, die Nachfolgeorganisation von Global Leaders of Tomorrow. Die Mitglieder sind Führungskräfte aus der ganzen Welt unter 40 Jahren aus den verschiedensten Sparten und Disziplinen. Die Teilnehmer betreiben die '2030 Initiative', die die Erstellung eines Aktionsplans zur Verwirklichung der Vision einer idealen Welt im Jahr 2030 zum Ziel hat. Diese jungen globalen Führungskräfte sind unter anderem:[30] Shai Agassi, Anousheh Ansari, Maria Consuelo Araujo, Sergey Brin, Olafur Eliasson Rahul Gandhi, Prinz Haakon von Norwegen, Silvana Koch-Mehrin, Irshad Manji, Prinzessin Mathilde von Belgien, Aditya Mittal, Gavin Newsom, Larry Page, Anoushka Shankar, Peter Thiel, Jimmy Wales und Niklas Zennström. Jährlich werden neue Mitglieder gewählt, und im nächsten Jahr wird das Forum of Young Global Leaders 1111 Mitglieder haben.[31][32][33]
Sozialunternehmer
Seit 2000 fördert das Forum Modelle, die von den führenden Sozialunternehmern der Welt in enger Zusammenarbeit mit der Schwab Foundation for Social Entrepreneurship.[34] entwickelt werden. Die Stiftung betrachtet Sozialunternehmer und ihre Arbeit als wichtiges Element für den Fortschritt von Gesellschaften und für die Inangriffnahme sozialer Probleme[35][36]. Ausgewählte Sozialunternehmer werden zur Teilnahme an den regionalen Treffen und am Jahrestreffen eingeladen, wo sie Gelegenheit haben, mit Top-Managern und leitenden Regierungsbeamten in Kontakt zu kommen. So konnte Jeroo Bilimoria durch die Begegnung mit Roberto Blois, dem stellvertretenden Generalsekretär der International Telecommunication Union, beim Jahrestreffen 2003 eine wichtige Partnerschaft für ihre Organisation Child Helpline International[37] initiieren.
Technologiepionier Programm
Das Forum ernennt alljährlich rund 30 Technologiepioniere, Unternehmen deren Technologie bahnbrechend ist. Seit 2003 wurde diese Auszeichnung bereits 391 Unternehmen verliehen.[38]
Wirtschaftsberichte
Das Forum, das auch als Thinktank fungiert, produziert eine Reihe von jährlichen Wirtschaftsberichten (Erstveröffentlichung in Klammern): Der Global Competitiveness Report (1979) misst die Wettbewerbsfähigkeit von Ländern und Volkswirtschaften; der Global Information Technology Report (2001) beurteilt ihre Wettbewerbsfähigkeit aufgrund ihrer Bereitschaft, IT zu verwenden; der Global Gender Gap Report (2005) beleuchtet kritische Bereiche der Ungleichbehandlung von Männern und Frauen; der Global Risk Report (2006) erfasst wichtige globale Risiken; der Global Travel and Tourism Report (2007) misst die Wettbewerbsfähigkeit der Reise- und Tourismusbranche, und der Global Enabling Trade Report (2008) präsentiert eine landesübergreifende Analyse der vielfältigen Maßnahmen, die den Handel zwischen den Nationen erleichtern.[39]
Initiativen
Die Global Health Initiative (GHI) wurde von Kofi Annan beim Jahrestreffen 2002 gegründet. Die Mission der GHI besteht darin, öffentlich-private Partnerschaften zwischen Unternehmen in den Bereichen HIV/AIDS, Tuberkulose, Malaria und Gesundheitssystemen zu fördern.
Die Global Education Initiative (GEI), gegründet beim Jahrestreffen 2003, bringt internationale IT-Unternehmen und Regierungen in Jordanien, Ägypten und Indien zusammen. Diese Initiative führte dazu, dass neue PC-Hardware in Schulen eingesetzt wird und mehr lokale Lehrkräfte in E-Learning ausgebildet werden. Diese Neuerungen haben reale Auswirkungen auf das Leben der Kinder. Das skalierbare und nachhaltige GEI-Modell wird jetzt in anderen Ländern wie Ruanda als Bildungsmodell eingesetzt
Die Environmental Initiative befasst sich mit Klimawandel und Wasser. Im Rahmen des „Gleneagles Dialogue on Climate Change“ ersuchte die Regierung Großbritanniens das World Economic Forum beim G8-Gipfel in Gleneagles 2005, einen Dialog mit der Wirtschaft zwecks Entwicklung von Empfehlungen für die Reduktion von Treibhausgasemissionen in die Wege zu leiten. Diese von einer Gruppe internationaler CEOs unterstützten Empfehlungen wurden den Führungspersönlichkeiten vor dem G8-Gipfel in Tōyako 2008, der im Juli 2008 stattfand, vorgelegt.[40][41]
Die Water Initiative bringt verschiedene Anspruchsgruppen wie Alcan, die Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), USAID Indien, UNDP Indien, die Confederation of Indian Industry (CII), die Regierung von Radschastan und die NEPAD Business Foundation zusammen, um öffentlich-private Partnerschaften im Bereich Wasserwirtschaft in Südafrika und Indien zu entwickeln.
In dem Bestreben, die Korruption zu bekämpfen, wurde im Januar 2004 beim Jahrestreffen in Davos die „Partnering Against Corruption Initiative“ (PACI) von CEOs aus den Branchen Engineering und Bauwesen, Energie und Metalle sowie Bergbau ins Leben gerufen. PACI ist eine Plattform für Peer-Austausch über praktische Erfahrungen und Dilemmasituationen. Rund 140 Unternehmen haben die Initiative unterzeichnet.[42]
Geschichte
1971 lud Klaus Schwab, damals Professor für Unternehmenspolitik an der Universität Genf, 444 Führungskräfte westeuropäischer Firmen zum ersten „European Management Symposium“ ein, das in dem damals neu erbauten Kongresszentrum von Davos stattfand. Schwab beabsichtigte, unter der Schirmherrschaft der Europäischen Kommission und europäischer Industrieverbände europäische Unternehmen mit Managementpraktiken der USA bekannt zu machen. Zu diesem Zweck gründete er das “European Management Forum“ als gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Genf und lud alljährlich im Januar führende europäische Wirtschaftsvertreter nach Davos zum Jahrestreffen ein.[43]
- „Ich dachte mir, Europa aufzurütteln und den Leuten die fortschrittlichsten Management-Konzepte vorzustellen, sei eine gute Sache“ – Schwab.
Schwab entwickelte den Managementansatz der „Stakeholder“, dem zufolge der Erfolg eines Unternehmens davon abhängt, dass die Manager nicht nur die Interessen der Aktionäre, der Klienten und Kunden berücksichtigen, sondern auch jene der Mitarbeiter, der Gemeinde, in der das Unternehmen seinen Sitz hat, und der Regierungen.[44] Einschneidende Ereignisse des Jahres 1973, namentlich der Zusammenbruch des Mechanismus der festen Wechselkurse von Bretton Woods und der Jom-Kippur-Krieg, führten dazu, dass das Jahrestreffen seinen Fokus von Managementfragen auf wirtschaftliche und soziale Themenbereiche ausweitete und im Januar 1974 erstmals führende Politiker nach Davos eingeladen wurden.[45]
Das European Management Forum änderte seinen Namen 1987 auf World Economic Forum und war in der Folge bestrebt, seine Vision zu erweitern und sich zu einer Plattform für die Lösung internationaler Konflikte zu entwickeln. Führende Politiker nutzen Davos als neutrale Plattform zur Beilegung ihrer Differenzen. So wurde die „Davos Declaration“, die Griechenland und die Türkei in letzter Minute davon abhielt, einen Krieg zu beginnen, 1988 von diesen beiden Ländern unterzeichnet. Beim Jahrestreffen 1992 traten der südafrikanische Präsident Frederik Willem de Klerk, Nelson Mandela und Mangosuthu Buthelezi erstmals gemeinsam außerhalb Afrikas auf. Beim Jahrestreffen 1994 unterzeichneten der israelische Außenminister Shimon Peres und PLO-Vorsitzender Jassir Arafat einen Vertragsentwurf über Gaza und Jericho. [46] 2008 hielt Bill Gates einen Keynote-Vortrag über ‘Creative Capitalism’ – die Kapitalismusform, die einerseits Gewinne generiert und andererseits die Ungleichheiten der Welt beseitigt, indem sie die Marktkräfte dazu nutzt, den Bedürfnissen der Armen besser Rechnung zu tragen.[47][48]
Kritik
Das Weltwirtschaftsforum bietet immer wieder Anlass zu öffentlicher Kritik und Demonstrationen. Da es sich beim WEF um eine von Globalisierungskritikern als neoliberal angesehene Organisation handelt, zieht es die Aufmerksamkeit zahlreicher linker Gruppen auf sich – ähnlich wie der G8-Gipfel oder die WTO wird das WEF als „Symbol des Kapitalismus“ betrachtet. Ende der 1990er Jahre gerieten das Forum, der G8-Gipfel, die Weltbank, die WTO und der IWF unter die massive Kritik von Globalisierungsgegnern, deren Meinung nach Kapitalismus und Globalisierung die Armut verstärken und die Umwelt zerstören.
1500 Demonstranten störten das World Economic Forum in Melbourne, Australien, indem sie 200 Delegierten den Zutritt zu dem Treffen verwehrten.[49] Auch Davos war wiederholt Schauplatz von Demonstrationen[50][51] gegen das Treffen „fetter Katzen im Schnee“, wie Rocksänger Bono es ausdrückte.[52] Im Januar 2000 marschierten 1000 Demonstranten durch Davos und zerschmetterten das Schaufenster der lokalen McDonalds-Filiale.[53] Die strengen Sicherheitsmaßnahmen rund um Davos halten die Demonstranten von dem Alpenurlaubsort fern, und der Großteil der Demonstrationen findet jetzt in Zürich, Bern oder in Basel[54] statt. Die Kosten der Sicherheitsmaßnahmen, die vom Forum und von den Schweizer Kantonal- und Bundesbehörden gemeinsam getragen werden, werden in den Schweizer Medien auch häufig kritisiert.[55]
Zu den Protesten gegen das WEF gehört auch das „andere Davos“, ein Forum, größtenteils von Attac Schweiz organisiert, das sich mit allen Themen der Globalisierung auseinandersetzt. So hatten auch eine Gruppe Schauspieler ihre Hauptprobe im „anderen Davos“, bevor sie beim Public Eye on Davos spielten. Dazu kommen jedes Jahr noch überall in der Schweiz Demonstrationen, Filmabende, Diskussionsveranstaltungen und Konzerte gegen das WEF. Davos und die umliegenden Gebiete gleichen während des WEFs einer militärischen Sicherheitszone, das Recht auf Versammlungsfreiheit wird teilweise drastisch eingeschränkt. Die Einsätze der Polizei und auch das Aufgebot der Schweizer Armee (2005 standen etwa 5500 Soldaten im Einsatz) geraten dabei öfters in die Schlagzeilen wegen übertriebener Maßnahmen und Überwachung. Die Gewährleistung der Sicherheit des Forums kostet die Schweiz jährlich mehrere Millionen Franken.
Globalisierungs-Kritiker organisieren seit 2001 parallel zum Weltwirtschaftsforum den Gegengipfel des Weltsozialforums (WSF). Er fand von 2001 bis 2003 und 2005 in Brasiliens Porto Alegre statt, 2004 im indischen Mumbai (früher: Bombay), 2006 an drei Orten in Afrika, Asien und Südamerika gleichzeitig und 2007 in der kenianischen Hauptstadt Nairobi. 2008 fand das WSF in Form eines globalen Aktionstages statt, 2009 wurde es in Belém (Brasilien) organisiert.
Ferner gibt es seit 2000 simultan zum WEF in Davos das Treffen „Public Eye on Davos“, das am Eröffnungstag jeweils den Negativpreis „Public Eye Award“ in vier Kategorien verleiht.
Beim Jahrestreffen im Januar 2003 wurde in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund (SEK) in Davos parallel zu der Hauptveranstaltung erstmals das Open Forum Davos abgehalten, das die Diskussion über die Globalisierung für die allgemeine Öffentlichkeit zugänglich machte. Das Open Forum, an dem führende Politiker und Wirtschaftsvertreter teilnehmen und das allen Mitgliedern der Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung steht, findet alljährlich in der örtlichen Alpinen Mittelschule statt.[56][57]
Das Jahrestreffen wurde unter anderem als „Mischung von Pomp und Plattitüden“ kritisiert. Laut Kritikern bewegt es sich weg von ernsthaften wirtschaftswissenschaftlichen Analysen und bringt kaum nennenswerte Ergebnisse, insbesondere aufgrund der zunehmenden Einbindung von NGOs, die über wenig oder kein wirtschaftliches Fachwissen verfügen. Davos ist heute nicht länger Schauplatz von Diskussionen zwischen Experten, führenden Wirtschaftsvertretern und Spitzenpolitikern über die Weltwirtschaft, sondern eher ein Forum für die wichtigsten medienpolitischen Themen (wie den weltweiten Klimawandel oder AIDS in Afrika).[58]
Verweise
Quellen
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