- Ústecký kraj
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Ústecký kraj
Region ÚstíKarte Basisdaten Verwaltungssitz: Ústí nad Labem Größte Stadt: Ústí nad Labem ISO 3166-2: CZ-US Einwohner: 823.173 (31. Dez. 2005) Bevölkerungsdichte: 154,3 Einw./km²
(31. Dez. 2005)KFZ-Kennzeichen: U Geografie Fläche: 5.335 km² Verwaltungsgliederung Bezirke: 7 Gemeinden: 354 Die Region Ústí, tschechisch Ústecký kraj, ist eine der 14 Regionen Tschechiens. Die Region liegt in Nordböhmen und umfasst die westliche Hälfte des für Tschechien wichtigen nordböhmischen Industriegebietes. Verwaltungssitz ist Ústí nad Labem (Aussig, bzw. Aussig an der Elbe). Die nordwestliche Grenze bildet gleichzeitig die Staatsgrenze zu Deutschland, im Uhrzeigersinn folgen innerstaatlich Regionen Liberec, Mittelböhmen, Pilsen und Karlsbad. Die Gesamtfläche beträgt 5.335 km² (6,8 % der Fläche Tschechiens).
Die Region besitzt 354 Gemeinden, darunter 46 Städte. Der Ústecký kraj umfasst die Fläche von sieben ehemaligen Okresy (Politischen Bezirken).
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Lage
Die Grenze zu Deutschland bilden die Gebirge Krušné hory (Erzgebirge), Elbsandsteingebirge und Lužické hory (Lausitzer Gebirge). Im Südosten breiten sich Ebenen aus, die sogenannte Česká křídová tabule (Böhmische Kreidetafel) mit dem legendärem Berg Říp (Georgsberg) und České středohoří (Böhmisches Mittelgebirge). Zentrale Landschaft ist das Nordböhmische Becken. Der größte Fluss im Kreis ist die Elbe. Linke Nebenflüsse sind Ohře (Eger) und Bílina (Biela), rechte Nebenflüsse sind Ploučnice (Polzen) und Kamenice (Kamnitz). Im Kreis befinden sich auch Mineralwasser- und Heilwasserquellen. Die größte Wasserfläche bildet der Stausee Nechranická nádrž am Fluss Eger im westlichen Teil des Kreises.
Der höchstgelegene Punkt ist der Berg Klínovec (Keilberg), dessen höchster Punkt sich allerdings im Kreis Karlsbad befindet. Der tiefste natürliche Punkt ist die Oberfläche der Elbe bei Hřensko (Herrnskretschen) (115 m n.m.), gleichzeitig der tiefste Punkt in ganz Tschechien.
Landwirtschaftlich werden 50 % des Bodens genutzt, Wälder bilden 30 %, Wasserflächen 2 %.
Städte
Stadt Einwohner
(31. Dezember 2005)Ústí nad Labem 94.298 Most 67.805 Děčín 51.875 Teplice 51.010 Chomutov 50.027 Litvínov 27.056 Litoměřice 23.909 Jirkov 21.093 Žatec 19.517 Louny 18.841 Kadaň 17.807 Varnsdorf 15.786 Bílina 15.669 Klášterec nad Ohří 15.593 Krupka 13.894 Roudnice nad Labem 12.923 Rumburk 11.181 Lovosice 9.209 Štětí 9.144 Duchcov 8.937 Dubí 7.714 Podbořany 6.298 Šluknov 5.713 Česká Kamenice 5.485 Jílové 5.292 Postoloprty 5.002 Umwelt
Die Industrialisierung vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg verursachte hohe Umweltbelastungen. Der Braunkohle-Tagebau beschleunigte die Erosion in dem als Kohlepfanne bezeichneten Nordböhmischen Becken. Die Emissionen führten Anfang der Siebziger-Jahre zum Absterben der Wälder. Trotz vieler Bemühungen bei der Rekultivierung und Emissionsreduzierung ist die Belastung der Umwelt nach wie vor hoch der und Ústecký kraj gehört zu den Kreisen mit den größten Umweltschäden in Tschechien.
Naturschutz
Im Gebiet von Ústecký kraj befinden sich eine Reihe geschützter Landschaften: Nationalpark České Švýcarsko (Böhmische Schweiz), die Landschaftsschutzgebiete (ChKO) Labské pískovce (Elbsandsteingebirge), České Středohoří (Böhmisches Mittelgebirge), Lužické hory (Lausitzer Gebirge), Kokořínsko (Daubaer Schweiz) sowie 136 als Naturreservate und Naturdenkmäler geschützte Gebiete.
Bevölkerung
Zum 31. Dezember 2005 lebten im Kreis etwa 823.173 Einwohner, damit belegt der Kreis den fünften Rang in Tschechien. Die Bevölkerungsdichte beträgt 154,3 Einwohner/km² und liegt damit deutlich über den Schnitt des Landes von 130 Einwohnern/km². Die höchste Bevölkerungsdichte findet man in der Braunkohlepfanne, dünn besiedelt ist das Erzgebirge und die landwirtschaftlich geprägte Gegend um Louny und Litoměřice. Der größte Ort ist die Kreisstadt Ústí nad Labem mit 95.000 Einwohnern. Charakteristisch für die Gegend ist das relativ junge Durchschnittsalter der Bevölkerung mit 38,3 Jahren. Der Kreis belegt den vordersten Platz bei der Geburtenrate (10,6 auf 1000 Einwohner), hat aber auch eine relativ hohe Sterberate von 10,9 auf 1000 Einwohner. [1] Ähnlich wie im Karlovarský kraj liegt die Scheidungsrate sehr hoch, 3,8 auf 1000 Einwohner.
Administrative Gliederung
Die Region (kraj) setzt sich aus sieben ehemaligen politischen Bezirken (okresy) zusammen.
Statistische Kennzahlen 2002 Okres Fläche in km² Einwohner Durchschnittsalter Gemeinden Okres Děčín (DC) 909 133.631 38,3 52 Okres Chomutov (CV) 935 124.744 37,2 44 Okres Litoměřice (LT) 1.032 114.497 39,1 105 Okres Louny (LN) 1.118 85.830 38,3 70 Okres Most (MO) 467 116.786 38,1 26 Okres Teplice (TP) 469 126.635 38,7 34 Okres Ústí nad Labem (UL) 405 117.589 38,4 23 Summe 5335 819.712 -- 354 Wirtschaft und Infrastruktur
Bedeutende Rolle für die Wirtschaft der Region spielt der hohe Anteil an Bodenschätzen, vor allem Braunkohle. Die Braunkohlepfanne erstreckt sich im Nordböhmischen Becken am Fuß des Erzgebirges von der Kreisstadt Ústí nad Labem bis Kadaň. Hinzu kommen qualitativ hohe Glas- und Gießereisande und Naturbausteine. Vier Gebiete zeichnen sich durch eine hohe Industrieansiedlung vor allem ebenfalls am Fuß des Erzgebirges aus: Okres Chomutov, Most, Teplice und zum Teil Ústí nad Labem. Stark vertreten sind die Branchen Energieversorgung, Bergbau, Maschinenbau, chemische Industrie und Glaserzeugung. In den Bezirken Litoměřice und Louny spielt dagegen die Landwirtschaft eine übergeordnete Rolle. Angebaut werden vor allem Gemüse und Hopfen. Im Elbtal und entlang de Eger wird Obst angebaut. Diese Gegenden werden auch als Zahrada Čech (Garten Böhmens) bezeichnet. Guten Ruf haben auch die Weine aus der Gegend um Litoměřice und in den letzten Jahren auch die Weinbaugebiete um Most. Kaum wirtschaftliche Tätigkeiten trifft man auf den Kämmen des Erzgebirges an und in der Gegend nördlich von Děčín (Šluknovsko).
Ende 2002 waren 156.000 Unternehmen registriert, davon 113.000 Kleingewerbetreibende. Die meisten Unternehmen betreiben Handel. Zu den bedeutendsten Unternehmen im Kreis gehören Spolchemie, Mostecká uhelná společnost (Brüxer Kohlengesellschaft), Severočeské doly (Nordböhmische Bergwerke), Unipetrol Litvínov und die Krankenhäuser in Ústí nad Labem und Most.
- Anteil am Bruttoinlandsprodukt (31. Dezember 2005): 6,5 %
Arbeitsmarkt
In der Region Aussig sind etwa 357.900 Personen beschäftigt. Der Durchschnittslohn betrug zum 31. Dezember 2005 17.094 CZK und lag so unter dem Landesdurchschnitt von 19.024 CZK. Der Rückgang des Bergbaus, Abbau der Großbetriebe, Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion sind Ursachen für langfristig höchste Arbeitslosigkeit in Tschechien von etwa 15,41 % (Tschechien 8.88 %) zum 31. Dezember 2005. [1]
- Arbeitslosenquote (31. Dezember 2005): 15,41
Verkehrsinfrastruktur
Wesentliches Rückgrat bildet die Autobahn D8 / E 55 (Teilfertigstellung 2006: Staatsgrenze–Trmice; Lovosice–Prag). Mit der nördlich anschließenden deutschen A 17 verbindet sie Ústi mit Dresden und Prag. Die Strecke ist Teil des paneuropäischen Verkehrskorridors Nr. 4 von Berlin nach Istanbul. Die Europastraße 442 bildet die ost-westliche Verbindung des entlang des Egergrabens Chomutov und Louny nach Prag. Die Schnellstraße R7 bildet eine weitere Magistrale zwischen Prag, Chomutov und weiter nach Chemnitz (Sachsen)
Die Region verfügt über ein dichtes Schienennetz. Entlang der Elbe verläuft der wichtige internationale Schienenweg Berlin - Prag - Wien / - Budapest.
- Bahnstrecke Dresden–Děčín (linkselbisch), Bahnstrecke Praha–Děčín (linkselbisch), Bahnstrecke Kolín–Děčín (rechtselbisch)
- Bahnstrecke Chomutov–Cheb, Bahnstrecke Děčín–Chomutov, Bahnstrecke Děčín–Jedlová,
- Bahnstrecke Ústí nad Labem–Chomutov,
- Bahnstrecke Praha–Most, Bahnstrecke Most–Moldava
- Bahnstrecke Praha–Chomutov
- Bahnstrecke Bakov nad Jizerou–Ebersbach, Bahnstrecke Benešov nad Ploučnicí–Česká Lípa
- Bahnstrecke Trmice–Bílina
- Bahnstrecke Teplice–Lovosice–Litoměřice-Ceská Lipa-Liberec (Nordböhmische Transversalbahn)
- Böhmische Nordbahn, Nordböhmische Industriebahn, Aussig-Teplitzer Eisenbahn, Buschtěhrader Eisenbahn
Die Elbe ist schiffbar und ermöglicht den Zugang zur Nordsee.Kultur und Sozialwesen
Bildung
In der Region befanden sich 2005/06 319 Kindergärten, 244 Grundschulen, 24 Gymnasien, 73 Fachgymnasien und 11 Einrichtungen postsekundärer Bildung.[2] Das öffentliche Hochschulwesen ist mit der Jan Evangelista Purkyně-Universität in Ústí nad Labem vertreten. Weiters gibt es Zweigestellen der Prager ČVUT in Děčín, der Bergakademie TU Ostrava in Most und der Chemiehochschule VŠCHT in Most.
Gesundheitswesen
20 Krankenhäuser stellen 5.893 Betten zur Verfügung. Bedeutendstes Krankenhaus ist das Krankenhaus in Ústí nad Labem und das Krankenhaus in Most. Daneben findet man im Kreis 10 Rehabilitationskliniken mit 1.436 Betten.
Sehenswürdigkeiten
In Anbetracht der dichten Besiedlung bereits im frühen Mittelalter findet man in der Region eine hohe Anzahl historischer Stätten. Zu den bekanntesten gehören die romanische Rotunde auf dem sagenumwobenen Berg Říp, die gotische Kirche in Most (Brüx), das Barockschloss Duchcov, die Klöster Osek und Doksany, Schlösser Ploskovice, Libochovice und die Altstädte von Úštěk, Roudnice nad Labem und des Bischofsstadt Leitmeritz. In der Festungsstadt Terezín befindet sich eine Gedenkstätte an die Opfer des KZ Theresienstadt. Einige Dörfer im Bezirk Litoměřice sind denkmalgeschützt.
Trotz der hohen Industrialisierung verfügt die Region über eine schöne Landschaft. Dazu gehören die Böhmische Schweiz, der Elbeweg mit der Porta Bohemica, die Felsenstadt Tiské stěny und viele andere. Sportbegeisterte besuchen die Rennbahnen Hippodrom, Autodrom und Golfplätze in Most. Die Region ist auch mit Radwanderwegen (cyklotrasa) gut erschlossen. Hinzu kommen vorzügliche Wintersportmöglichkeiten im Erzgebirge und dem Lausitzer Gebirge.
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Blick auf Litoměřice von der Brücke über die Elbe
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Tor der Kleinen Festung Theresienstadt
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Blick von der Schäferwand (Pastýřská stěna) über Děčín
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im Tal der Kamenice - Ortsausgang Jetřichovice
Politik
Hejtman (Landeshauptmann) des Ústecký kraj ist seit 2008 Jana Vaňhová (ČSSD), Nachfolgerin von Jiří Šulc. Diese wird vom Regionalparlament (Zastupitelstvo kraje) gewählt. Bei den letzten Wahlen 2008 betrug die Wahlbeteiligung 37,4 % [3]. Das Regionalparlament hat 55 Sitze, von denen 22 Sitze die Sozialdemokraten (ČSSD, 40,0%), 13 Sitze die Konservativen (ODS, 23,6%), 12 Sitze die Kommunisten (KSČM, 23,6%) und 8 Sitze die Regionalpartei Severočeši.cz (23,6%) innehat.
Internationale Zusammenarbeit
Die internationale Zusammenarbeit bekräftigen zwei Euroregionen. Die Euroregion Elbe/Labe nimmt eine Fläche von 5400 km² ein auf der 1,4 Mio. Menschen leben. Zu ihr gehören 214 tschechische und 63 sächsische Gemeinden. Hierzu gehören Gebiete Nordböhmens, der Sächsischen Schweiz, ein Teil der sächsischen Oberelbe und des Osterzgebirges. Die Euroregion Erzgebirge/Krušnohoří bilden auf der tschechischen Seite 72 Gemeinden in den Bezirken Chomutov, Most, Louny und Teplice.
Fußnoten
- ↑ a b Tschechisches Statistisches Amt: 1-1. Position of the region in the Czech Republic: selected indicators, 2005
- ↑ Tschechisches Statistisches Amt: Statistische Angaben zur Bildung, Kultur, Sport und Gesundheitswesen in der Region
- ↑ Tschechisches Statistikamt (CZSO): Wahlergebnisse der Region Aussig (abgerufen am 16. März 2011)
Weblinks
Commons: Region Ústí – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Homepage der Region (cz/de/en)
- Tschechisches Statistisches Amt: Statistische Angaben über die Region (cz/en)
Verwaltungsgliederung Tschechiens (samosprávné kraje)Hradec Králové | Karlsbad | Liberec | Mährisch-Schlesien | Mittelböhmen | Olomouc | Pardubice | Pilsen | Prag | Südböhmen | Südmähren | Ústí | Vysočina | Zlín
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