Abadonna

Abadonna
Apollon mit Kithara (Fresko, Haus des Augustus, heute im Palatin Antiquarium in Rom, ca. 20 v. Chr.)

Apollon (griechisch Ἀπόλλων, lateinisch Apollo, deutsch Apoll) war in der griechischen und römischen Mythologie der Gott des Lichts, des Frühlings, der sittlichen Reinheit und Mäßigung sowie der Weissagung und der Künste, insbesondere der Musik, der Dichtkunst und des Gesanges. Als Sohn des Zeus und der Göttin Leto gehörte er wie seine Zwillingsschwester Artemis zu den zwölf Hauptgöttern des griechischen Pantheons. Das Heiligtum in Delphi, die bedeutendste Orakelstätte der Antike, war ihm geweiht.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Name

Der Ursprung des Apollon-Kults wird in Kleinasien vermutet. Die Etymologie des Namens Apollon ist ungeklärt. Möglicherweise bedeutete er auf griechisch „Verkünder“, „Zerstörer“ bzw. „Vernichter“ oder aber „Unheilabwehrer“. Homer nannte ihn in der Ilias auch Smintheus (d.h. „Rattenverschlinger“) und „der fernhin Treffende“. Als Phoibos Apollon („der Leuchtende“, latinisiert Phoebus) wurde er auch mit dem Sonnengott Helios gleichgesetzt. Ein weiterer Name war Boedromios, „der unter Schlachtruf helfend Herbeieilende“.

Zuschreibungen

Apollon mit Pfeil und Bogen (ist hier abgebrochen) (Statue, heute im Ashmolean Museum, Oxford)

Als Beschützer der Künste und der Musik stand Apollon den neun Musen vor (Beiname Musagetes) und war zugleich ein Sühnegott. Manchmal wurde er auch als Apollon Epikurios, als Gott der Heilkunst angesehen (er schickte die Pest im Trojanischen Krieg ins Lager der Griechen und bewahrte die Bewohner von Figalia vor einer Pestepidemie).[1] Aber auch in anderen Bereichen des Lebens spielte er eine Rolle: Er brachte (wie der babylonische Gott Nergal) Tod und Vernichtung, gleichzeitig aber auch Rettung vor Gefahren (z. B. in der Funktion des Apollon Smintheus, des „Vernichters der Mäuse“ oder des Apollon Lykeios als Beschützer der Herden vor den Wölfen). Als Heilgott waren mit ihm auch die Weissagung und die Orakelstätten verbunden. Durch den Tod Pythons gelangte Apollon an dessen seherische Fähigkeiten und wurde auch Apollon Pythios genannt, zu seinen Ehren wurden die Pythischen Spiele gefeiert.

Er konnte die Gabe der Weissagung auch an Sterbliche, wie an Kassandra, die Tochter des Priamos, verleihen. Im Trojanischen Krieg stand er auf Seiten der Trojaner und griff durch gezielte Bogenschüsse in die Kämpfe ein; als Rächer sandte er mit seinen Pfeilen die Pest in das Lager der Griechen, weil sie die Tochter eines Apollonpriesters gefangen genommen und versklavt hatten.

Abgesehen von seinen für die Figur typischen Berichten wie dem musischen Wettkampf mit dem Hirtengott Pan (vgl. Bachkantate Der Streit zwischen Phoebus und Pan) tritt Apollon in auffällig vielen Geschichten, die von ihm erzählt werden, als Rächer oder Töter auf. So tötete er die Niobiden und den Riesen Tityos, der seine Mutter vergewaltigen wollte; er tötete (und häutete) auch den Satyr Marsyas, weil der sich nachsagen ließ, schönere Musik zu machen als der Gott. Orestes befahl er, seine eigene Mutter Klytaimnestra zu töten, um damit den Mord an seinem Vater Agamemnon zu rächen. Die Erinnyen, die so etwas nicht dulden, schlugen Orest darauf mit Wahnsinn, Apollon verteidigte ihn dann aber erfolgreich vor dem Areopag in Athen gegen sie und Klytaimnestras Geist.

Erzählungen

Die erste Tat im Leben Apollons war die Tötung des Drachen Python, des Feindes seiner Mutter Leto. Apollon traf Python mit einem Pfeil. Python floh schwer verletzt zum Orakel der Mutter Erde nach Delphi, die so zu Ehren der Delphyne, der Gattin des Python genannt war. Apollon folgte Python in den Schrein und tötete ihn neben dem heiligen Spalt. Da diese Schlange, die außergewöhnliche prophetische Kräfte besessen hatte, eine Tochter der Gaia gewesen war, musste er sich zur Sühne nach Tarrha auf Kreta begeben und dort einer Reinigungszeremonie unterwerfen.

Einmal wagte Apollon es sogar, gegen seinen Vater Zeus zu rebellieren: Als dieser Apolls Sohn Asklepios getötet hatte, rächte sich Apollon durch den Mord an den Kyklopen. Als Strafe für diese Tat musste Apollon dann in den Schafställen des Königs Admetos von Pherai arbeiten bzw. dessen Kühe hüten. Da er sich dem Admetos als Fremdling genaht hatte und sehr freundlich aufgenommen worden war, sorgte er dafür, dass seine Tiere alle Zwillinge zur Welt brachten und half ihm auch dabei, Alkestis, die Tochter des Pelias zu gewinnen. Zusätzlich half er ihm gegen den Thanatos (Tod), als er sterben sollte.

Bei Anbruch des Winters flog Apollon in einem von Schwänen gezogenen Wagen in das „Land der Hyperboreer“, d.i. das Land jenseits des Nordwinds.

Geliebte und Nachkommen

Apollon und Daphne (Antonio Pollaiuolo, Drittes Drittel des 15. Jahrhundert
Apollo und Kyparissos (Giulio Romano, 1596)
Ruinen des Apollontempels in Side

Die weiblichen Geliebten Apolls und seine Nachkommen mit ihnen, dazu seine männlichen Geliebten bzw. Günstlinge waren unterschiedlichen Quellen nach und unter anderen:

Tempel

Apollon waren zahlreiche Tempel geweiht. Dazu zählen das Orakel in Delphi, Tempel auf dem Palatin in Rom, im vorderasiatischen Side und in Syrakus in Sizilien.

Quellen

Nachwirkung

Da Apollon den Künsten zugeordnet wurde, taucht er in Dichtung und Bildenden Künsten seit der Antike immer wieder auf.

Friedrich Nietzsche popularisierte das Begriffspaar apollinisch-dionysisch zur Beschreibung gegensätzlicher Charakterzüge des Menschen. (vgl. Friedrich Nietzsche).

Einzelnachweise

  1. Der Tempel des Apollon Epikurios

Siehe auch

Literatur

  • Walter Burkert: Apellai und Apollon, in: Rheinisches Museum 118 (1975), 1–21.
  • Georges Dumézil: Apollo Medicus, in: In Apollon sonore et autres essais: Vingt-cinq esquisses de mythologie, Paris 1982, 36–42.
  • M. Flashar: Apollon Kitharodos, Köln/Weimar/Wien 1992.
  • Joseph Fontenrose: The Delphic Oracle: Its Responses and Operations, Berkeley, Cal. 1978.
  • Joseph Fontenrose: Didyma: Apollo’s Oracle, Cult, and Companions, Berkeley, Cal. 1998.
  • Jean Gagé: Apollon Romain: Essai sur le culte d’Apollon et le dévelopement du “ritus graecus” à Rome des origines à Auguste, Paris 1955.
  • Fritz Graf: Art. Apollo, in: Encyclopedia of Religion, Bd. 1 (2005), 424-426
  • H. Hoffmann: Divergent Archaeology, Mainz/Ruhpolding 2007, 207-221.
  • W. Lambrinudakis u. a.: Apollon, in: LIMC II (1984) 183 ff.
  • M. Maass: Delphi, Darmstadt 1993, 1-56 und 76-88.
  • Michael Pettersson: Cults of Apollo at Sparta: The Hyakinthia, the Gymnopaidia and the Karneia, Stockholm 1992.
  • Barbara von Reibnitz: Apollinisch–Dionysisch, in: Ästhetische Grundbegriffe, Bd. 1, Stuttgart 2000, 246–271.
  • H.A. Shapiro: Art and Cult under the Tyrants in Athens, Mainz 1989, 48-63.
  • Joe Solomon (Hg.): Apollo: Origins and Influences. Tucson, Arizona 1994.
  • Froma I. Zeitlin: Apollo and Dionysos: Starting from Birth, in: H. F. J. Horstmanshoff u.a. (Hgg.): Kykeon: Studies in Honour of H. S. Versnel, Leiden 2002,193–218.

Weblinks


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