Burg Fürstenberg (Rheindiebach)

Burg Fürstenberg (Rheindiebach)

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Burg Fürstenberg
Fürstenberg von Süden

Fürstenberg von Süden

Entstehungszeit: 1219
Burgentyp: Höhenburg, Hanglage
Erhaltungszustand: Burgruine
Ständische Stellung: Klerikale
Ort: Oberdiebach-Rheindiebach
Geographische Lage 50° 2′ 30,2″ N, 7° 47′ 14,6″ O50.0417194444447.7873861111111Koordinaten: 50° 2′ 30,2″ N, 7° 47′ 14,6″ O
Burg Fürstenberg (Rheinland-Pfalz)
Burg Fürstenberg

Die Burg Fürstenberg ist eine mittelalterliche Burgruine bei Rheindiebach, einem Ortsteil von Oberdiebach im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz, Deutschland. Seit 2002 ist die Höhenburg Fürstenberg Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Schildmauer
Reste des Palas

Die Burg steht als Hangburg oberhalb von Rheindiebach im Oberen Mittelrheintal am Mittelrhein bei Bingen. Zur Bergseite hin war sie durch einen Halsgraben und eine bis zu zehn Meter hohe Schildmauer mit dahinterliegendem Bergfried gesichert. Der Zugang erfolgte über eine Brücke (heute erneuert) mit Torhaus.

Von der Aussichtsterrasse öffnet sich ein weiter Blick über den Rhein nach Norden linksrheinisch bis Bacharach sowie rechtsrheinisch nach Südosten auf die Burgruine Nollig, Lorch sowie die Rebhänge des Rheingaus, die südlich von Lorch beginnen.

Geschichte

1219 wurde Fürstenberg im Auftrag von Erzbischof Engelbert von Berg errichtet, um die kurkölnischen Besitzungen um Bacharach zu sichern. Schon 1243 ging sie als Lehen an die Kurfürsten von der Pfalz, die sie 1410 durch Kauf endgültig erwarben. Im 15. Jahrhundert wurde an der Knickseite der Ringmauer ein Turm angebaut, der eine Flankierung der Mauer durch Feuerwaffen ermöglichte. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg 1620 durch die Spanier und 1632 durch die Schweden erobert. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstörten die Franzosen schließlich 1689 wie viele andere Burganlagen der Region auch Fürstenberg, das seitdem Ruine ist. Im Gegensatz zu den meisten Burgen des Oberen Mittelrheintals erfolgte hier kein Wiederaufbau im 19. Jahrhundert, so dass in der Ruine noch originales mittelalterliches Mauerwerk mit Putz- und Farbresten erhalten blieb.

Zunächst hatte 1844 die Witwe König Friedrich Wilhelms III. von Preußen, Fürstin Auguste von Liegnitz, vergeblich die Burg zu erwerben versucht. Dies gelang 1845 ihrem Schwiegersohn, Prinz Friedrich der Niederlande. Augustes Tochter Luise war die Schwester des regierenden Königs Friedrich Wilhelm IV. Prinz Friedrich der Niederlande schenkte die Burganlage am 1. Februar 1846 seiner Frau. Luise plante einen Ausbau der Ruine zu einem prächtigen Schloss in neugotischen Formen, das kunst- und kulturhistorisch einem Vergleich mit den Schlössern und Burgen Stolzenfels, Rheinstein, Sooneck und Sayn standgehalten hätte. Der Architekt C. de Jong zeichnete 1849 die Pläne, die sich heute im Archiv der Familie Prinz zu Wied (Neuwied) befinden. Aus unbekannten Gründen unterblieb die Ausführung, die zwar wenig Rücksicht auf den vorhandenen mittelalterlichen Burgbestand genommen hätte, andererseits wäre aber einer der elegantesten Burgausbauten am Rhein entstanden.

Nach dem Tode des Ehepaares gelangte die Ruine in den Besitz der einzigen überlebenden Tochter, Fürstin Marie zu Wied. 1910 verkaufte man die Ruine an die Familie Wasum aus Bacharach. 1993 kaufte Gernot Stelter aus Rheindiebach und begann in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege umfangreiche Maßnahmen zur Erhaltung des Gemäuers.

Heute

Die Burg ist heute über eine Öffnung seitlich über dem Zufahrtsweg durch die Riesling-Hänge der Lage Oberdiebacher Fürstenberg (für Fahrzeuge gesperrt) zu betreten, was indes für die Dauer der Sanierungsarbeiten an der Mauerkrone offiziell nicht gestattet ist und eine gewisse Kletterei über ungesichertes Gelände erfordert.

Literatur

  • Michael P. Fuhr: Wer will des Stromes Hüter sein? 40 Burgen und Schlösser am Mittelrhein. 2. Auflage. Schnell+Steiner, Regensburg 2005, ISBN 3-7954-1460-1.
  • Bernhard Gondorf: Wiederaufbaupläne für Burg Fürstenberg am Rhein. In: Burgen und Schlösser. Jg. 32, 1991, S. 28-45.
  • Günther Stanzl: Der Erzbischof liebte Rot - Der Bergfried der Fürstenberg. Oder: Über das Anmalen von Architektur. In: Burgen und Schlösser. Jg. 46, 2005, S. 208-214.
  • Günther Stanzl: Bauforschung und Instandsetzung an der Burgruine Fürstenberg. In: Jahresbericht des Landesamtes für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz 1997-2001. Worms 2003, S. 56-76.

Weblinks

 Commons: Burg Fürstenberg (Rheindiebach) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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