- Bahnhof Plochingen
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Plochingen Bahnhof Plochingen Daten Kategorie 2 Betriebsart Trennungsbahnhof Bahnsteiggleise 8 Abkürzung TP[1] Eröffnung 14. Dezember 1846 Profil auf Bahnhof.de Nr. 4967 Architektonische Daten Baustil Jugendstil Architekt Theodor Fischer Lage Stadt Plochingen Land Baden-Württemberg Staat Deutschland Koordinaten 48° 42′ 47″ N, 9° 24′ 42″ O48.7130555555569.4116666666667Koordinaten: 48° 42′ 47″ N, 9° 24′ 42″ O Höhe 253 m ü. NN Eisenbahnstrecken - Filstalbahn (KBS 750, KBS 790.1)
- Neckar-Alb-Bahn (KBS 760, KBS 790.1)
- Hafenbahn Plochingen
Bahnhöfe in Baden-Württemberg Der Bahnhof Plochingen ist der einzige Bahnhof der baden-württembergischen Stadt Plochingen und der wichtigste Eisenbahnknoten des Landkreises Esslingen. Er befindet sich am Streckenkilometer 22,8 der Filstalbahn sowie am Streckenkilometer 0,0 der Neckar-Alb-Bahn.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bei der Planung der Ostbahn von Stuttgart nach Ulm sah der leitende Ingenieur Michael Knoll auch eine Station südöstlich von Plochingen vor. Zirka 1900 Personen bewohnten zu dieser Zeit die Marktgemeinde. Am 14. Dezember 1846 weihte die Königlich Württembergische Staatsbahn den Streckenabschnitt Esslingen–Plochingen ein. Die Vollendung des nächsten Teilstücks bis Süßen erfolgte am 11. Oktober 1847.[2] Das nicht mehr erhaltene erste Empfangsgebäude war ein zweistöckiger Sandsteinbau. Seit 1852 verfügte die Ostbahn von Cannstatt bis Plochingen über ein zweites Streckengleis. Am 20. September 1859 wurde der Bahnhof mit der Eröffnung der damaligen Oberen Neckarbahn nach Tübingen zum Knotenbahnhof.
Im Jahr 1900 sah die Staatsbahn den Bau einer Linksufrigen Neckarbahn vor, die von Stuttgart bis Plochingen führen sollte, um die Ostbahn vom Güterverkehr zu entlasten. Die Planer überarbeiteten ihre Konzepte mehrmals. 1909 sollte die Bahnlinie dann doch in Esslingen enden, aber auch diese Variante fand keine Verwirklichung und die Ingenieure gaben ihre Idee auf. Auch eine Eisenbahnverbindung von Neuhausen nach Plochingen verwarf die Staatsbahn.
Der zunehmende Schienenverkehr machte eine Erweiterung der Bahnanlagen unausweichlich. Dazu gehörten zahlreiche neue Gleise, das Verbreitern der Bahnsteige, neue Stellwerke und ein neuer Ringschuppen mit Wasserturm. Das Empfangsgebäude wurde zwischen 1905 und 1907 vom berühmten Architekten Theodor Fischer im Jugendstil erbaut.[3] Auch die Arbeiterhäuser entlang der Bahnlinie stammen aus seinen Plänen.
Am 1. Juni 1913 richtete ein Wirbelsturm in Plochingen große Schäden an. Auch der Bahnhof war betroffen. Die Bahnsteigüberdachungen hielten der Naturgewalt nicht stand.
Zum 1. Juni 1933 elektrifizierte die Reichsbahn die Strecke Stuttgart–Ulm. Dies brachte Plochingen erstmals einen Anschluss an den Stuttgarter Vorortbetrieb. Die meisten Triebwagen aus Stuttgart endeten jedoch in Esslingen.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Bahnhof Ziel alliierter Luftangriffe. Am 21. Februar 1945 fielen Bomben auf das Gebiet des Güterschuppens und auf die Eisenbahnstraße. Der verheerendste Angriff fand am 4. April 1945 mit Jagdbombern statt, die die Bahnanlage bombardierten. Aus einem in der Nähe der alten Bahnhofstraße stehenden Personenzug flohen die Reisenden. Sieben von ihnen kamen durch Bordwaffenbeschuss ums Leben.
In den 1950er Jahren begann die Einrichtung eines Hafens in Plochingen. Noch gab es Überlegungen, die Fils bis Göppingen ebenfalls zu kanalisieren und schiffbar zu machen. Darauf verzichtete die Baudirektion jedoch und Plochingen blieb der letzte Hafen. Am 12. Juli 1968 legte das erste Schiff an. Der Rheinkai am linken Neckarufer erhielt durch die 195 Meter lange Hafenbahnbrücke einen Bahnanschluss. Sie fällt besonders durch ihre gewölbte Form auf. Die Plochinger Hafenbahn beginnt im südwestlichen Gleisfeld des Bahnhofs und kann nur aus Richtung Göppingen oder Wendlingen befahren werden.
Aufgrund der dichten Zugfolge und für die vorgesehene S-Bahn Stuttgart baute die Bundesbahn den Streckenabschnitt Esslingen–Plochingen viergleisig aus. Die Fertigstellung erfolgte am 27. September 1970, der Bahnhof wurde erst 1974 erweitert.
Am 1. Oktober 1978 war die erste Fahrt der Linie S1 in Plochingen. Für die S-Bahn ist das Betriebswerk zuständig. Für dessen Bau beseitigte die Bundesbahn den alten Ringschuppen und den Wasserturm.
An Ostern 2006 ging, nach 18-monatiger Bauzeit, am Bahnhof Plochingen ein neues Elektronisches Stellwerk in Betrieb. Die 80 Millionen teure Anlage wird aus der Betriebszentrale Karlsruhe ferngesteuert und regelt den Zugverkehr auf insgesamt rund 50 Kilometern Länge. Der Stellbezirk reicht bis Untertürkheim, Göppingen und Wendlingen. Die Anlage ersetzte fünf alte Stellwerke.[4]
Anlage
Vom Empfangsgebäude aus ist das Gleis 1 über einen Hausbahnsteig zu erreichen. Die Durchgangsgleise 3/4, 6/7 und 9/10 liegen an drei Mittelbahnsteigen, die durch eine Unterführung zugänglich sind. An den Mittelbahnsteig 9/10 schließt sich in südlicher Richtung das Stumpfgleis 59 an. Die Stumpfgleise 52 und 53 am südlichen Ende des Mittelbahnsteigs 3/4 werden nur noch als Abstellgleise genutzt. Die Gleise 2, 5 und 8 liegen nicht an Bahnsteigen und dienen nicht haltenden Zügen zur Durchfahrt durch den Bahnhof. Westlich der Bahnsteige befinden sich mehrere Abstellgleise für S-Bahnen und Güterzüge. Nördlich des Bahnhofs werden im S-Bahnbetriebswerk Plochingen die Triebzüge der S-Bahn Stuttgart gewartet. Der zentrale Omnibusbahnhof befindet sich neben dem Empfangsgebäude.
Empfangsgebäude
Das Empfangsgebäude fiel 1907 sehr großzügig aus. In seiner Symmetrie weicht es von klassischen Bahnhofsgebäuden in Württemberg ab. Zwar besitzt es einen langen Mittelbau mit einem zweistöckigen Mittelrisalit mit Walmdach, doch sind die beiden Flügelbauten mit ihren Krüppelwalmdächern unterschiedlich. Während der östliche Anbau über vier Stockwerke verfügt, besitzt sein westliches Pendant ein fünftes Stockwerk und auf dem Dachfirst einen Uhrturm mit Kupferdach. Die Gesamtlänge des Gebäudes beträgt 96 Meter.
Zugverkehr
Am Bahnhof Plochingen halten im Fahrplanjahr 2011 ausschließlich Züge der Deutschen Bahn, pro Tag etwa 300.
Fernverkehr
Linie Strecke Taktfrequenz IC 60 Karlsruhe – Stuttgart – Plochingen – Ulm – Augsburg – München 120-Minuten-Takt IC 62 Frankfurt – Darmstadt – Heidelberg – Stuttgart – Plochingen – Ulm – Augsburg – München – Salzburg (– Klagenfurt) einzelne Züge IC 32 (Berlin – Hannover – Dortmund –) Düsseldorf – Köln – Bonn – Koblenz – Mainz – Mannheim – Heidelberg – Stuttgart (– Plochingen – Reutlingen – Tübingen oder – Plochingen – Ulm – Oberstdorf) einzelne Züge Regionalverkehr
Strecke Taktfrequenz IRE R1 Stuttgart – Plochingen – Göppingen – Geislingen (Steige) – Ulm – Ravensburg – Friedrichshafen – Lindau 120-Minuten-Takt RE R1 Stuttgart – S-Bad Cannstatt – Esslingen (Neckar) – Plochingen – Göppingen – Geislingen (Steige) – Ulm 60-Minuten-Takt RE R8 Stuttgart – S-Bad Cannstatt – Esslingen (Neckar) – Plochingen – Wendlingen – Nürtingen – Metzingen – Reutlingen – Tübingen 60-Minuten-Takt (von mittags bis abends auf 30-Minuten-Takt verdichtet) RB R1 (Stuttgart – S-Bad Cannstatt – Esslingen (Neckar) –) Plochingen – Göppingen – Geislingen (Steige) 30-Minuten-Takt RB R73 Plochingen – Wendlingen – Nürtingen – Metzingen – Reutlingen – Tübingen – Herrenberg 60-Minuten-Takt S-Bahn
Linie Strecke Taktfrequenz S 1 Kirchheim (Teck) – Wendlingen – Plochingen – Esslingen – Neckarpark – Bad Cannstatt – Hauptbahnhof – Schwabstraße – Vaihingen – Rohr – Böblingen – Herrenberg 30-Minuten-Takt (zur Hauptverkehrszeit zwischen Esslingen und Böblingen auf 15-Minuten-Takt verdichtet) Literatur
- Andreas M. Räntzsch: Stuttgart und seine Eisenbahnen. Die Entwicklung des Eisenbahnwesens im Raum Stuttgart. Uwe Siedentop, Heidenheim 1987, ISBN 3-925887-03-2.
- Stefan Hammer, Ralf Arbogast: Alte Bahnhöfe in Württemberg. Verlag K. Thienemann, Stuttgart 1987, ISBN 3-522-62560-9.
- Otto Wurster: Heimatgeschichte Plochingen. Hrsg. von der Stadt Plochingen. Verlag Richard Schorndorfer, 1949.
Weblinks
- Gleise in Serviceeinrichtungen (PDF; 270 KiB) Schematischer Gleisplan auf den Seiten der Deutschen Bahn AG
Einzelnachweise
- ↑ Abkürzungen der Betriebsstellen auf Bahnseite.de, abgerufen am 7. Mai 2011
- ↑ Andreas Räntzsch: Stuttgart und seine Eisenbahnen. Die Entwicklung des Eisenbahnwesens im Raum Stuttgart.. Verlag Uwe Siedentop, Heidenheim 1987, ISBN 3-925887-03-2, S. 425.
- ↑ Sehenswürdigkeiten im Stadtgebiet, Stadt Plochingen, abgerufen am 7. Mai 2011
- ↑ Meldung ESTW Plochingen geht in Betrieb. In: Eisenbahn-Revue International. Heft 6/2006, ISSN 1421-2811, S. 271.
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